• [08.06.2063, 00.29 Uhr]
    Ägypten, etwas östlich des Gebirges Jabal Junnah

    Sand, überall Sand. Er hasste Sand. Er hasste den Sand und die Sonne und überhaupt diese ganze verf... Exkursion.
    Es war jetzt 00.30 Uhr und immer noch brennend heiß. Tagsüber konnte man keinen Fuß vor die dicken, dreifach isolierten Zeltplanen setzten mit den integrierten Klimaanlagen setzten ohne das einem die Haut wegbrannte und dann noch diese unbequeme Kleidung...
    Wütend riss er sich den Schuh vom Fuß und leerte den Sand darin vor die Zelttür. Mit dem zweiten Schuh verfuhr er genauso und warf sie dann in eine Ecke.
    Seufzend lies er sich auf ein Kissen sinken und wischte sich zum tausendsten mal den Schweiß von der Stirn - alleine an diesem Tag.
    Musste der blöde Schulze ausgerechnet bei seiner Jahresexkursion ausfallen? Bein gebrochen, hatte der Dekan zu ihm gesagt.
    "Ihr Spezialgebiet sind doch Artefakte und alte Sachen, oder?", hatte der Dekan leicht hin gefragt.
    "Mein Spezialgebiet sind magische Artefakte und Gegenstände, nicht annähernd so alt, sie sehen also ich bin der..."
    "Artefakte, sag ich doch. Super Buchner, sie sind der einzige Dozent der im Moment Zeit und annähernd Ahnung hat."
    "Aber ich..."
    "Kein aber, sie werden Herrn Prof. Dr. Schulze bei seiner Ägyptenexkursion vertreten. In einer Woche gehts los. Sein Assistent hat den Vorbereitungskurs für die Studenten übernommen und ird sie unterstützten. Viel Spaß!"
    Viel Spaß, das er nicht lachte. Wie konnte Schulze nur Spaß daran empfinden jedes Jahr mit den Grundstudium-Studenten in diese Gluthitze zu fahren und Tonscherben auszubuddeln? Tonscherben... er musste doch in seiner Karriere als Dozent schon Wagenladungen von Tonscherben gesammelt haben und trotzdem hoffte sein Kollege immer noch mit dem gleichen Eifer wie vor Jahrzehnten auf den großen Fund. Bestimmt nicht hier und bestimmt nicht mit diesen Kindern da draußen, dachte er und schaltete die kleine Klimaanlage in dem Zelt an und legte die Füße hoch.
    Sollte der Assi von Schulze alleine mit den Studenten da draußen im Sand buddeln, der war genauso verrückt wie Schulze selbst, musste ansteckend sein.
    Der größte Fund den Schulze in seinem Leben bisher hier gemacht hatte, waren mal die Überreste eines kleinen Bootes gewesen, irgendwo wo irgendwann mal der Nil lang geflossen war. Aber das war auf dem Weg in die ADL gestohlen worden, wahrscheinlich von Ägyptischen Kulturfanatikern die meinten, alles was man im Sand findet gehöre ihnen. Schulze war wochenlang nicht ansprechbar gewesen.
    Mehr würde er hier auch nie finden, alles was es hier im Sand zu finden gab, war bereits gefunden. Zumindest war das seine Meinung. Trotzdem grub Schulze mit seinen Archäologiestudenten jedes Jahr einen anderen Ort hier im Sand um und fand... Tonscherben. Wenn überhaupt und für soetwas zahlte die Universität auch noch Geld für die Grabungslizenzen, das würde er nie verstehen.
    Eine Woche im Archäologie Übungscamp, eine Woche in der Gluthitze dieser verdammten Wüste. Nur noch vier Tage, versuchte er sich zu beruhigen: Dann bin ich wieder im wunderschönen Thüringen und kann meine Forschungen über die Fokibindung weiter führen und werde ganz bestimmt nie wieder in meinem Leben einen Fuß in dieses Land setzten. "Wenn Schulze sich nochmal was brechen sollte, kündige ich vorher!", murmelte er. Außer ihm selbst gab es hier weit und breit nichtmal einen Magier mit dem er sich über interessante Themen hätte unterhalten können. Nur ihr Führer und Übersetzer, ein gewisser Eslam Mubarak Mohamed ein Ägypter, war magisch Begabt, aber er war Schamane und unheimlich war er ihm auch, außerdem war er ein Ork, nicht dass ihm das was ausmachen würde, aber der hellste schien er nicht gerade zu sein.
    Er wollte gerade nach seiner Wasserflasche greifen, als ihr Führer, die Zeltplane zur Seite riss, er keuchte und der Schweiß rann ihm in Strömen das Gesicht herab, er musste gerannt sein.
    "Ist etwas passiert?", fragte Buchner fast schon freudig. Wenn einer der Studenten sich verletzt hatte, konnte er sich vielleicht mit ihm in ein kühles Krankenhaus in die Zivilisation absetzen.
    "Grüße Dr. Kommen schnell mit, ja? Studenten haben gefunden etwas!"
    "Schon wieder eine Tonscherbe?", fragte er ganz plötzlich gelangweilt und setzte die Wasserflasche zum trinken an. Wahrscheinlich versteckt Schulze die Dinger hier selber und lässt jedes Jahr die gleichen ausgraben, schoss es ihm durch den Kopf.
    "Nein nein, haben Eingang gefunden. Zufall, Student mit Sand gerutscht.", Eslam machte mit dem Arm eine Geste, die wohl den Vorgang des rutschend beschreiben sollte.
    Buchner stellte die Flasche weg und folgte Eslam nach draußen, wo die Hitze über ihn hereinbrach.
    Am Ausgrabungsort angekommen, standen alle 30 Studenten um ein Loch im Sand herum und drei von ihnen hielten ein Seil, an dem einer der Studenten gerade hoch klettern wollte, aber immer wieder im Sand wegrutschte.
    Buchner schüttelte nur entnervt den Kopf und mit einem Wink seinerseits materialisierte zwischen den Studenten ein Erdgeist in Trollgröße. Die Studenten stoben auseinander und die drei ließen vor Schreck das Seil fahren. Mit einem erstickten Schrei rutschte der Student zurück in das Loch. Ein dumpfer Laut und eine Staubwolke kündigte vom Ende seines Falls. Auf einen weiteren Wink hin rutschte der Erdelementar in das Loch und hob den Studenten heraus. Er war von oben bis unten mit Staub bedenkt und hatte wahrscheinlich eine Tonne Sand in der Unterhose, aber davon und vom Schreck einmal abgesehen schien es ihm gut zu gehen.
    "D...d...danke...", stotterte er.
    Buchner nickte und beging den Fehler dem Student auf die Schultern zu klopfen, was ihn sofort in eine Staubwolke einhüllte und zum husten brachte.
    "Dann wollen wir mal sehen was sie da gefunden haben. Herr Prof. Dr. Schulze wird bestimmt stolz auf sie sein!"
    Buchner rief noch einen weiteren Erdelementar und gab beiden den Befehl das Loch zu vergrößern und zu befestigen. "Eslam besorgen sie bitte eine Leiter!"
    Als Eslam die Leiter brachte, waren die Elementare mit ihrer Arbeit fertig und Buchner kletterte mit einigen Studenten und dem Assistenten von Schulze in das Loch, in dem die Elementare eine Art Eingang freigelegt hatten.
    "Aufmachen!", befahl Buchner knapp und entgegen den Protesten des Assistenten, man müsse erstmal die Tür untersuchen.
    Einer der Elementare schob die Steinplatte zur Seite die den Eingang versperrte und legte einen kurzen Gang frei aus dem muffige, jahrtausendealte Luft entströmte.
    "Na dann wollen wir mal. Eslam, die Taschenlampe bitte! Eslam? Wo ist Eslam hin?"
    "Er ist gerade in die Richtung der Zelte gelaufen, Herr Buchner.", antwortete ihm eine junge Studentin deren Namen er vergessen hatte.
    "Unzuverlässiger Kerl...", murmelte Buchner, während er sich selbst eine Taschenlampe organisierte.



    [07.06.2063, 23.38 Uhr]
    ADL

    Durch den dunklen Raum schalt das klingeln eines Telefons, das kurz darauf abgenommen wird.
    "Hallo?"
    "Marhaban, es gibt Neuigkeiten. Die Studenten haben sind tatsächlich auf etwas gestoßen, dass von Interesse sein könnte. Ich werde sie auf dem laufenden halten."
    Das Telefon wird wieder aufgelegt.



    [ADL, 10.06.2063, 07.00 Uhr]
    Selbst jetzt, früh am morgen, ist es bereits warm. Noch ist es angenehm, aber die letzten Tage haben gezeigt, dass es gegen Mittag schon zu heiß für körperliche Tätigkeiten werden würde.
    Was man erledigen musste tat man morgens, oder man war Lohnsklave und hatte eine Klimaanlage an seinem Arbeitsplatz. Die armen Schweine wollten gar nicht nach Hause, in ihren Familientrott in ihrer Unterschicht-Konzern-Wohnung, die gerade mal genug Komfort bot damit die Leute sich nicht beschweren konnte.
    Aber das blieb den Subjekten die sich durch die Schatten der Gesellschaft bewegen ja zum Glück erspart. Zwar meistens nicht besser eingerichtet als Joe Lohnsklave, oder sogar weit darunter, wenn man nicht das Glück hatte zu den erfolgreichen Schattenläufern zu gehören, waren sie dennoch frei in der Wahl ihrer Beschäftigung. Sofern sie es sich leisten konnten einen Job nicht anzunehmen...
    Im Trideo läuft der Wetterbericht:
    "...keine Änderung in den nächsten Tage. Es bleibt sonnig und heiß mit Temperaturen bis zu 40 Grad. Das perfekte Wetter um das Wochenende im neuen Schwimm- und Erlebnisparadies von Ares Global Entertainment zu verbringen. Das Schwimmerlebnis der neuen Generation mit Holoprojektionen und magischen Showeinlagen. Ares Global Entertainment - We love to Entertain you..."
    Die Schlagzeile in der Tageszeitung lautet: "Giftgeister greifen Hafen in Hamburg an - Psi-Aid vermutet das ungewöhnlich heiße Wetter als Grund."
    Direkt unter dem Bericht über die Giftgeister in Hamburg findet sich ein kleiner Abschnitt mit der Überschrift: "Archäologie Studenten von der Schiller-Universität in Jena machen brisanten Fund in Ägypten."

  • Winterman


    Die Woche hatte genauso angefangen wie die letzte aufgehört hatte. Zu heiß, zu viel Drek im Trideo und immer noch keine Spur die mich weitergebracht hätte. Der Wecker in dem Sarghotel in dem ich untergekommen war erinnerte mich, dass ich jetzt verdammt nochmal auschecken sollte oder nochmal Geld nachwerfen, was ich schließlich aucht tat, nur um die nervige Popmusik loszuwerden, die aus den Lautsprechern quoll.
    Ich ignorierte die Nichtrauchen Schilder und versuchte den schalen Geschmack in meinem Mund erst mal mit einer Zigarette zu vertreiben. Der Erfolg dieses Unterfangens blieb aus, wie immer.


    „Eine Woche in den ADL und noch keine Schimmer wie die Spur weiterführt.“
    „Verdammt, mit wem rede ich eigentlich?“


    Die letzten Geldreserven gingen langsam zur Neige, diese verdammte Jagd saugte mich aus. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig, und jetzt auch noch meinen Credstick. Wurde Zeit mich nach einem Auftrag umzusehen um das Reisebudget aufzubessern. Außerdem bekommt man mit Geld auch die Informationen die man braucht.


    Ich zog meine Klamotten an, die ich schon seit Tagen nicht gewaschen hatte, nicht ohne vorher noch kurz meine Pistolen zu streicheln. Ein Mann braucht Freunde wenn er in so einer verlorenen Welt lebt wie wir und die beiden hatten mich noch nie im Stich gelassen. Hatte ein Vermögen gekostet die mit in die ADL zu bringen, aber ich würde einen Drek tun und mir hier andere zulegen.


    Dan ging ich nach unten, lies mir aus einem Automaten einen Soycaf und holte mir das aktuelle Newsfax. Nicht das ich etwas neues erwartet hätte. Die Welt ging vor die Hunde, das konnte jeder sehen, der nicht vor einem künstlichen Con Fenster saß, aber wer wusste schon ob in den Stellenanzeigen vielleicht was stand.
    Meine Connections in den ADL waren nicht besonders gut, aber ich hatte einen bekannten von mir, der in Seattle Jobs organisierte darum gebeten mich in den ADL zu empfehlen.
    Mal sehen ob sich was ergeben hatte.


    Ich setzte mich in ein Cafe, zündete mir die zweite und dritte Zigarette des Tages an und wartete auf Post.

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    Mir sind die Gemeinen lieber als die Dummen, die Gemeinen ruhen sich manchmal aus.

  • Dschinn


    Allahu akbar. Langsam senke ich mein Haupt wieder auf den Gebetsteppich, gemeinsam mit den anderen Männern in der Moschee. Es sind viele bekannte Gesichter hier, man kennt sich. Ein letztes Mal während des Morgengebetes erheben wir uns alle. Stumm danke ich Allah für seine Güte, dann rolle ich meinen Teppich zusammen und verlasse im Strom der anderen Gläubigen die Moschee. Nur wenige würdigen mich eines Blickes, und die wenigen, die es doch tun machen es verhohlen. Eine leise gerauntes ayūn ist zuhören, aber ich ignoriere es.
    Kaum trete ich in das fahle Licht des Morgens setze ich meine Sonnenbrille wieder auf, die das verbirgt, was die Menschen um mich herum nicht verstehen. Ehrlich gesagt frage ich mich auch manchmal, warum Allah mich für diese Gabe erwählt hat. Aber darüber sollen sich die Gelehrten streiten, wenn sie davon erfahren. Wer bin ich schon, die Weisheit von Allah zu hinterfragen?! Er wird es mir schon offenbaren.


    Der Morgen ist noch etwas kühl. Die ADL ist immer kühl, auch wenn die Leute unter der Wärme stöhnen. Ich mag das Wetter hier. Immerhin jucken meine Narben nicht so sehr, wenn es kühl ist. Ich erreiche den Anbau an der Moschee und schließe die Tür auf. Durch die schmale Diele gelange ich in die Wohnküche. Schnaubend spuckt die Maschine Kaffee und ein Korb mit Fladenbrot steht auf dem Tisch bereit. Nach dem ich meinen Teppich los geworden bin beginne ich den Rest des Tischdeckens zu erledigen. Meine Sonnenbrille wandert dabei wieder in meine Brusttasche. Schon bald ist der Frühstückstisch gedeckt und die beiden übrigen Bewohner des Hauses treffen ein. Zunächst kommt Eldin herein. Der Mullah der Gemeinde von Dortmund wirkt wie jeden Morgenwie die personifizierte Gute Laune. Guten Morgen, Mustafa. sagt er mit einem strahlenden Lächeln auf seinem bärtigen Gesicht. Ich deute eine leichte Verneigung an. Auch Euch einen schönen Morgen, Eldin. Er setzt sich an den Tisch und inspiziert die Frühstückstafel. Mmh, das duftet. Hey Basilah! Wenn Du nicht gleich kommst gibt es kein Frühstück!
    Aus Basilahs Zimmer dringt ein leicht nörgeliges JA! Gleich. Sie hat heute Morgen vergleichsweise gute Laune. Schließlich geht die Tür auf und sie kommt in die Küche geschlurft. Ihre Jeans sind verknittert und der Pullover sieht aus, als würde er auch dringend mal eine Wäsche vertragen können. Unter ihrem dunkel blauen Kopftuch gucken zwei immer noch mit dem Schlaf kämpfende Augen hervor. Wie könnt Ihr zwei nur immer so früh so gute Laune haben?! meckert sie, während sie sich an ihren Platz setzt. Es mag daran liegen, dass wir nicht die halbe Nacht auf sind um an irgendwelchen Computern herumzuschrauben. meint Eldin mit mildem Lächeln. Aber ich kann mich auch irren. Basilahs Antwort besteht nur aus einem unartikulierten Brummen. Ich beschränke mich in auf ein beredetes Lächeln und schweige. Ein typischer Morgen in unserer bunten WG.

  • Roland


    "Ey, da ist ja Lego. Legooo!", ein halbes Dutzend Augenpaare schaut zu mir rüber, während ich aus der Hitze der Mittagssonne in den Schatten des Biergartens fliehe. "Lego!, Lego!, Lego!", höre ich meine "Fans" frenetisch jubeln, während Klaus mit einem breiten Grinsen im Gesicht mich zu ihrem Tisch in der Ecke heranwinkt. Meine Pläne, einen angenehm ruhigen Mittag im "Ob den Huck" zu verbringen und über meine Situation nachzudenken, sind damit Makulatur.
    Ich setze mich in Bewegung, während ich mich daran erinnere, wie ich zu diesem Spitznamen gekommen bin: Klaus sammelt alte Fantasy- und SciFi - Literatur in seiner Freizeit. Irgendwann bekam er dann Wind von meiner Leidenschaft für das Bogenschießen und nannte mich seitdem nur noch "Legolas" - daß ich kein Spitzohr war, wie in seinen Fantasyromanen, war für ihn ein unbedeutendes Detail. Aus dem Legolas wurde bald die Kurzform 'Lego', die dann in unserem Bekanntenkreis schneller die Runde machte, als ich mich darauf einstellen konnte.
    Aber so war das Leben hier - in Kalkar - am Rande des Plexes: Auch wenn in den letzten 70 Jahren die Bebauung hier langsam dichter wurde, blieb das Nest in den Köpfen der Leute immer noch ein Dorf und entsprechend schnell machten hier die Neuigkeiten ihre Runden.
    "Ey Lego. Na wie jet'et Disch?" - "Janz juut", erwiedere ich und hocke mich auf den freien Platz auf der Bierbank. Viel mehr muß ich gar nicht sagen, denn die Bedienung bringt gerade die Bierchen und nach dem üblichen ersten Schluck sind die Jungs wieder bei ihren Alltagsproblemen.
    Klaus, der meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkt hatte, quetscht mich ein wenig aus. Viel gibt es aus meiner Sicht nicht zu erzählen - das Geld wird langsam knapp und neues Geld ist im Augenblick nicht im Anmarsch. Er verspricht bei seinem diesjährigen Arbeitgeber mal nachzufragen, ob noch ne Stelle frei ist. Da Klaus jedes Jahr - eigentlich fast jedes halbe Jahr - woanders jobbt, frage ich ihn, wo er denn dieses Jahr untergekommen ist.
    Breit grinsend zieht Klaus eine kleine Visitenkarte heraus und schiebt sie zu mir rüber. Auf ihr steht: Kernwasser Wunderland Freizeitpark. "Nee, oder?", entfährt es mir. "Doch. Isch bin Bademeesta."
    Vor meinem inneren Auge stelle ich mir Klaus und dann mich in einer hellblauen Badehose und Sonnenbrille vor, wie ich am Beckenrand patroulliere "Isch weeß nüsch...", aber es ist eine seltene Gelegenheit zu sehen, wie Klaus den Jägerblick bekommt, "Du bis' sportlich, Lego. Die Mädls stehn auf sportliche Jungs..." und schon macht die Info die Runde...

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Sunny


    Und wieder sitzt Sunny mit seinem Vater Martin im Büro der Wunderbar. Seine Mutter Iris steht hinter der Theke und schenkt Bier aus, während seine Schwester Claudia die Acht Tische bedient. Man hört die lauten Stimmen der Gäste bis in das kleine Hinterzimmer, in dem das regelmäßige Streitgespräch stattfindet. Martin hat Spielschulden gemacht und zahlt diese nun monatlich ab. Dass er das nicht immer geschafft hat beweist sein fehlender kleiner Finger.
    Seine Sucht ist überwunden, seine Schulden auch fast, er muss nur noch das Geld annehmen das sein Sohn ihm anbietet, die letzte Rate.
    "Nein Martin, wie immer werd ich dir nicht sagen woher das Geld kommt. Du kannst es nehmen oder noch einen Finger verlieren. Und wir beide wissen, dass du bisher immer das Geld genommen hast. Nimm es und wir sind quit!!!" Sunny weiß, dass er Martin mit seinen Worten verletzt, doch als Adoptivkind fühlt er seit er denken kann diese Schuld seiner Familie gegenüber. Er liebt sie alle, doch kann er immer noch nicht glauben dies ein beidseitiges Gefühl ist.
    Natürlich nimmt Martin das Geld, er kann es nicht leisten es nicht zu tun. Die Bar wirft nicht genug ab und er hat tiefe Angst um seine Familie. Doch die Sorge um seinen Sohn ist ebenfalls groß. Wieder einmal nimmt er sich vor seinen Sohn aus was auch immer rauszuholen.


    Sunny dagegen spaziert von der Bar direkt nach hause, eigentlich ist er ein gut gelaunter junger Mann. Doch zu hause angekommen weint er. Er fühlt sich verlassen und weiß nicht mal warum, er schläft ein.
    Am Morgen erwacht er, steht auf, geht zum Bäcker und hat seine Fröhlichkeit wieder. Lächelnd bestellt er, setzt sich an einen der 5 Tische, isst seine Brötchen und liest sich die Nachrichten durch, wie immer.

  • Salayh


    Salah, ein gutaussehnder Ork sitzt mit Marcela, einer gutaussehenden spanischen Halbelfin, die hier im "Alf Laila Wa-Laila" unter dem Namen Basira im Bauchtanzkostüm als Bedienung ihr Studium finanzierte, an der Theke. Ein Tee aus frischer Minze steht dampfend vor ihm und die Pinienkerne in seinem bemalten Glas warten darauf im Sud der frischen Minzblätter vesenkt zu werden. Von einigen Wasserpfeifen auf den Tischen steigt noch eine dünne Rauchfahne auf. Die letzten Gäste waren gerade gegangen. Die Einnahmen heute waren akzeptabel, aber keineswegs umwerfend. Business war nicht leicht in den Zeiten von Trideo und BTL. Nicht, dass er an seinen Fähigkeiten Zweifelte. Er war gut, die Frage stellte sich nicht, aber es gab einfach zu wenig Leute, die dafür bezahlten, sich von einer Stimme in fremde Welten entführen zu lassen. Das Problem liegt weniger an seinen Fähigkeiten als vielmehr "zwischen den Ohren der Zuhörer", wie Salim es immer genannt hat. Glücklicherweise waren es im Westen vor allem die wohlhabenden, die Geld dafür locker machten. Und Geld brauchte er. Sein Lebensstil war nicht gerade billig und Marcela, die häufiger mit ihm nach Hause ging verstand es auch, sich das eine oder andere von ihm kaufen zu lassen. Der einzige Grund, warum sie hier arbeitete war vermutlich ohnehin die Gäste kennenzulernen. Doch trotz ihres teuren Lebenstils schien sie Salahs echt zu mögen. Aber sie war Businessfrau genug um sich nicht auf etwas ernsteres einzulassen, das ihren Lebensstil gefährdete.
    Salah spielt mit einer teuren Uhr, die er auf sein Handgelenk gleiten läßt und überlegt. Nein, es würde diesen Monat nicht für seine Miete reichen. Er musste sich etwas einfallen lassen und er spürte das kribbeln, dass ihn regelmäßig überfiel, wenn er es langsam angehen ließ. Doch seine Gedanken zeigen sich nicht auf seinem Gesicht. Mit einem frech-selbstbewußtem Lächeln zwinkert er der Halbelfin zu. Sie war noch hier und das war ihm Zeichen genug, dass sie sich heute Abend nicht mit einem ihrer wohlhabenderen Verehrern treffen würde und ihm knurrte der Magen. "Lass uns noch was essen gehen. Ich kenne ein fantastisches Lokal nicht weit weg. Das Hühnchen in Minz-Joghurt Sauce dort musst du unbedingt probieren, das wird dir gefallen." Das er zahlte verstand sich von selbst. Er konnte auch gar nicht anders. Das ihm diese Ausgabe nicht unbedingt half, seine Miete zu bezahlen war ihm im Moment aber egal.

  • SL


    @Winterman
    Gerade als du überlegst wie viel Trinkgeld du der netten Bedienung geben willst, kommt eine Mail rein:
    Hoi Chummer,
    Hab gehört du suchst einen Job? Bender hat dich empfohlen. Treffen uns morgen 18 Uhr im Corfugrill in Düsseldorf. Ecke Willi-Becker-Allee, Ellerstraße.
    Bürgermeister


    @Salah
    Gerade als euch die Bedienung das Dessert des Hauses - Reispudding mit geröteten Mandeln, Pistazien und Honig - servieren möchte, klingelt dein Handy und die Nummer von Slobovic scrollt über das Display.


    @Roland
    Auf deinem Heimweg bekommst du eine Mail von Bürgermeister:
    Ich hätte da ein Jobangebot, wenn du Interesse hast kommt morgen so gegen 18 zum Corfugrill, ich lad dich ein ;)


    Dschinn
    Nach eurem Frühstück wartet Basilah, bis Eldin die Küche verlassen hat und nippt noch an ihrem Tee.
    "Ich hätte da vielleicht einen Job für dich, wenn du Zeit und Lust hast. Könnte mit einer Reise verbunden sein. Interesse?"

  • Winterman



    "Blue_Dragon" schrieb:

    SL
    Hoi Chummer,
    Hab gehört du suchst einen Job? Bender hat dich empfohlen. Treffen uns morgen 18 Uhr im Corfugrill in Düsseldorf. Ecke Willi-Becker-Allee, Ellerstraße.
    Bürgermeister


    Gerade noch saß ich arbeitslos in einem Cafe und ein Klingeln und wenige Klicks später hatte ich einen Termin beim "Bürgermeister" von Düsseldorf.
    Die Welt ist schon verrückt.


    Meine Laune besserte sich. Ein Job bedeutete immer Kohle und Kohle hieß der Weg geht weiter. Und da mich Politik noch nie sonderlich interessiert hatte, hatte ich auch nichts dagegen für den Bürgermeister von Drecksdorf oder so zu arbeiten.


    Ich schlürfte die letzten Reste des Kaffees und bezahlte bei der schicken Bedienung, wobei ich versuchte meinen Charme zu versprüchen. Der hübsche Hintern der Lady war durchaus einen zweiten Blick wert.


    "Sag mal kennst du zufällig einen Laden namens Corfugrill in Düsseldorf"


    Auch wenn man mir den Elf nciht von weitem ansieht, es ist einer der Vorteile wenn man ein Elf ist: Man kann davon ausgehen, dass die Damenwelt zumindest meistens eine gewisse Sympathie für einen etwickelt.
    Vielleicht ließen sich ja hier noch ein paar Infos einholen. Immerhin hatte ich nicht allzuviele Connections um nicht zu sagen gar keine in den ADL.


    Dafür hatte ich Zigaretten. Jede Menge davon.


    Als zweites ließ ich noch eine e-mail an Harry Bender ab. Zum einen wollte ich kontrollieren, ob das ganze auch tatsächlich von ihm kam, und vielleicht konnte er mir sagen, was mich erwatete.

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    Mir sind die Gemeinen lieber als die Dummen, die Gemeinen ruhen sich manchmal aus.

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  • Roland


    Am späten Nachmittag bin ich wieder daheim. Meine Mailbox verkündet einen Eingang, also stürze ich mich drauf. Bingo, wie es aussieht, hat Bürgermeister einen Job für mich - meine Laune hellt sich auf. Corfu-Grill, also sein Stammladen. Wunderbar. Ich setze eine Nachricht für Klaus auf: Danke für dein Angebot, aber mir ist jetzt ein Job reingeschneit. - 5 Minuten später kommt seine Antwort: Jede Wette, daß dort weniger hübsche Mädchen zu sehen sein werden als bei meinem... :mrgreen:. Ich spiele mit dem Gedanken, die Wette anzunehmen, aber andererseits kenne ich Bürgermeister und seine Jobs, die er vermittelt - also gebe ich Klaus in Gedanken recht.
    Nebenher suche ich eine Busverbindung nach Goch heraus und den Fahrplan für die Bummelbahn. Man könnte meinen, Kalkar lebe noch im letzten Jahrtausend, da es hier immer noch keine direkte Bahnverbindung zum Zentrum des Plex gibt.
    Meine Suchanfrage spuckt 15:57 als Abfahrtszeit in Kalkar aus, so daß ich den morgigen Tag entsprechend verplanen kann. Den Rest des Tages verbringe ich auf Balkonien im Schatten bei einem kühlen Soybierchen und Trid.
    Ich gehe früh schlafen, damit ich morgen in aller Herrgottsfrühe meine Einheiten Sport machen kann, solange die Luft einigermaßen erträglich ist.

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • Dschinn


    Gedankenversunken blicke ich in meine Teetasse, als Basilah mich auf einen Job anspricht. Ich hebe meinen Kopf und blicke sie fragend an. Sie kann meinem Blick widerstehen, anders als die meisten Menschen.
    Sicher. Was gibt es denn zu tun?

  • SL

    @Salah
    "Ja... hallo...", kommt es darauf etwas brummend aus dem Höhrer, aber dann klingt seine Stimme schon wieder freundlicher. "Ich hätte da vielleicht arbeit zu vermitteln. Quasi so eine Art Kollege von mir, kenn ihn nicht persönlich, aber er würde seine Sammlung gerne aufstocken und bräuchte da noch tatkräftige Hilfe beim... tragen... du verstehst?! Interesse?"


    Dschinn
    "Irgendso ein Kunstfuzzi der irgendetwas haben möchte das er toll findet und sich nicht einfach von seinen Tonnen an Creds kaufen kann. Wenn du Lust hast organisier ich ein Treffen mit Herrn S."


    @Winterman
    "Tut mir leid.", die Bedienung lächelt und zieht einen Schmollmund: "...klingt eher nach kleiner Dönerbude als nach Szenelokal, davon hätte ich bestimmt gehört.", sie zwinkert dir zu. "Wir haben aber ein öffentliches Matrixterminal, wenn sie möchten...", sie zeigt unbestimmt in das Innere des Cafés.

  • Winterman


    "Klar möchte ich, ..." erwiederte ich absichtlich zweideutig, zog an meiner Zigarette und bließ ein paar Rauchringe.
    Die Kleine war jedenfalls Zucker und ihr Schmollmund genau mein Ding.
    "Ich hab nur so ein Problem mit Computern. Du hast nicht zufällig bald Schluss und Lust mir das mal zu erklären?
    Ich lächelte sie mit meinem strahlensten Lächeln an und versprühte meinen Charme, das Trinkgeld das ich ihr gegeben hatte sollte sie zumindest davon überzeugen, dass ich großzügig bin.
    Der Job ist erst morgen Abend fällig, bis dahin kann ich noch ein wenig Zeitvertreib brauchen. Alles was mich von meinen Grübeleien ablenkt ist gut.
    Ich war gespannt ob sie darauf anspringen würde.

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    Mir sind die Gemeinen lieber als die Dummen, die Gemeinen ruhen sich manchmal aus.

  • Salayh


    Salayh blinzelt Basira mit einem Auge zu und bedeutet ihr, mit dem Löffel in der freien Hand zu essen. "Ar-Razzäq sei gepriesen." Und ißt ein wenig des Reispuddings, um dann den Löffel selbst wieder wegzulegen. Es war zu gut um es nebenbei zu essen "Sag mir, worum geht es genau und ich bin mir sicher wir werden uns einig werden, in scha Allah."

  • SL


    Dschinn
    "Anscheinend mach ich mir gerade einen Namen!", sie lacht: "Nein im ernst, ein Bekannter hat mich gefragt ob ich jemanden kennen würde, seine "Schäfchen" sind gerade alle ausgeflogen. Der "Van Gogh" ist glaube ich kein Bild und befindet sich nicht in der ADL. Aber mehr Infos hab ich auch noch nicht. Ich würde mich dann dranhängen wenn du willst..."


    @Winterman
    "Und dabei hätte ich gedacht dass SIE ganz genau wissen, wie man mit sowas umgeht.", flötet sie. "Ich habe um 20 Uhr Feierabend. Hier ist ein Matrixcafe in der Nähe, wir könnten uns dort treffen?!"


    @Salah
    "Das Objekt der Begierde müsste aus Ägypten in die ADL überführt werden. Nähere Details nicht am Telefon, dass ist so unpersönlich, ich würde dann ein Treffen zwischen euch organisieren."

  • "Ich kenn mich mit einigem aus Lady, aber ich bin gern bereit auch noch was dazuzulernen. Also bin ich um acht wieder hier."
    Ich warf der Süssen noch einen letzten Blick zu, nicht ohne die wichtigen Teile nochmal zu streifen. Das sollte doch den Abend versüssen. Und wer weiß, was für ein Auftrag auf mich wartete, vielleicht war es ja der letzte in meinem Leben.


    Ganz gelogen war meine Anmache allerdings tatsächlich nicht gewesen. Was Computer betraf war ich nicht gerade der fitteste. Gottseidank gab es mittlerweile für jeden Drek ein Expertensystem.


    Ich versuchte nochmal Harry in Seattle zu erreichen um den Kontakt zu bestätigen. Und verbrachte dann den restlichen Tag in den unteren Etagen der Stadt um mein Equipment ein wenig aufzustocken und noch zwei Schachteln Zigaretten zu rauchen. Ein paar zusätzliche Kugeln für meine beiden Knarren wären nicht schlecht gewesen. Außerdem wurde mir im Hinblick auf das kommende Date der miserable Zustand meiner Klamotten bewusst, was mich tatsächlich in eine asiatische Wäscherei führte. Man konnte gegen die Schlitzaugen sagen was man wollte, aber sie waren ein reinliches Volk.
    Aber wer weiß, vielleicht stand die Süsse ja auf den rauhen Geruch der Straße.
    Gegen acht stand ich dann wieder auf der Matte. Das Matrixcafe war nicht schwer zu finden, auch wenn das normalerweise nicht meine übliche Wahl an Kneipe war. Andererseits waren solche Kaschemmen immer auch ein Zugang zum Schattenland, das es wohl in Deutschland ebenso gab wie im heimischen Seattle.


    Mal sehen was sich so ergibt.

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  • SL


    @Salah
    "Das weiß ich nicht, mal sehen. Aber wir könnten vorher was essen gehen? Heißt das, ich soll das Treffen arrangieren?"


    @Winterman
    Von Harry bekommst du gegen Nachmittag eine Mail:
    Sorry Chummer, war beschäftigt... das mit dem Mayor geht klar, ist ein entfernter Bekannter von mir, so ka? Wenn du was brauchst wende dich einfach an ihn!
    ---
    Das Matrixcafe macht sowohl von außen als auch von Innen einen Hippen, sauberen und modernen Eindruck. Der ganze Laden scheint noch nicht sehr alt zu sein und ist brechend voll. Du entdeckst deine Verabredung nach wenigen Minuten Suche im hinteren Teil, wo sie bereits ein Terminal reserviert hat und sich durch die aktuelle Yellow Press scrollt.

  • Salayh


    "Selbstverständlich, mein Freund. Lass mich einfach wissen, wann und wo. Ich bin gerade in Gesellschaft und melde mich später. Möge al-Wahhäb dir gewogen sein." Dann hängt er auf, ohne auf eine weiter Anwort zu warten und läßt das Comm wieder in der Tasche verschwinden und wendet sich Marcela wieder voll zu.
    "Und nun zu uns. Was machen wir nach dem Dessert?" und verspeist genüßlich einen Löffel voll des Reispuddings.