Wie gesagt, das kann gehen, muss aber nicht.
Das wichtigste ist, dass es zu der Gruppe passt, insofern sprech mit Deinen Spielern drüber.
Ich kenne aus verschiedenen Runden so ziemlich alles:
- Komplett eigenständige Erfahrung (AD&D)
Das erste System, das ich kennenlernte. Irgendwann scheiterte es dann letztlich an "Optimierung der EP-Ausbeute" durch einige Spieler, unter anderem mich. Ich habe in einer AD&D Runde mal einen Vorsprung von 4 Leveln auf den Rest der Gruppe in kürzeszer Zeit angesammelt, einfach durch die richtige Klasse und ein paar "geeigneten" Entscheidungen. Damit war ich der beste Magier und der beste Krieger und bis auf bei Fallen auch noch der beste Dieb. Kein Spass.
- Erfolgsabhängige Grunderfahrung + Einzelprämien (diverse Systeme, unter anderem SR)
a) Prämine vom SL kontrolliert
Hier gab es zwei Mankos: Subjektivität und ein mangelndes Charakterverständniss durch den SL.
Letztlich zwingt bei einem solchen System der SL seiner Gruppe eine bestimmte Spielweise auf, wenn es in der Charakterentwicklung vornagehen soll. Das führte nicht selten dazu, dass die Spieler, die den SL lesen konnten und in der Lage waren, sich im richtigen Moment in den Vordergrund zu spielen, die meißten EP bekamen und einen deutlich mesbaren Vorteil gegenüber den anderen hatten, was für den Gruppenfrieden nicht gut war.
b) Prämien von den Spielern kontrolliert
Das krankte weniger an Subjektivität, da es ja um Mehrheitsentscheidungen ging, dafür aber daran, dass unterschiedliche Spieler unterschiedlich gewichteten, was eine Prämie wert sei oder nicht und regelrechte Verhandlungen von bis zu einer Stunde Länge aufkamen, um die Prämien zu verteilen. Muss auch nicht sein.
- Gleiche Erfahrung für alle
a) mit einer "Strafe" für Späteinsteiger oder Charakterwechsler
Das hat den Nachteil, dass man eine Lücke hat, die man buchstäblich nie schließen kann, wenn man den Charakter wechseln will oder muss bzw. später in die Runde kommt.
b) Ohne ansehen der Person
Das System, das wir derzeit spielen. Die Erfahrungen damit sind fast ausschließlich positiv. Es gibt meiner Meinung nach charaktergerechteres Spiel von allen, die Gruppe arbeitet da wo es passt kooperativer und lange Downtime kann ebenso zur Chrakterentwicklung beitragen wie Lebensgefahr, was dazu führt, dass Beziehungen wichtiger geworden sind und auch mehr ausgespielt werden. Der einzige Haken an der Sache ist für mich, dass seitdem Charakterwechsel zugenommen haben, was auch nicht unbedingt negativ sein muss, aber ich mag es lieber, eine feste Runde lange zu spielen.
Wie man sieht ist selbst mein liebstes System für mich nicht perfekt. Ich habe außerdem das Glück, dass meine Runde es im Wesentlichen ähnlich sieht.
Aber als SL ein Sytsem durchsetzen erscheint mir nicht sinnig. Da ist Kooperation mit der Runde gefragt. Wenn die Spieler lieber spürbare Belohnungen haben wollen, dann sollte man das auch machen. Letztlich sollte man den Spass aller optimieren, das heißt auch, dass der Einzelne, selbst als SL, eventuell mal was machen muss, was er nicht für optimal hält.