Auftrag ablehnen

  • jack : Und ... was willst Du mir damit sagen? :?


    Im Grund geht es hier doch darum ob die Spieler durch Intime-Aktionen ihren SL "erziehen" sollen oder nicht. IMHO sollte sie das nicht, denn sowas klärt man nicht auf Charakterebene sondern von Spieler zu SL. Sollte das nicht funktionieren, klappt das i.A. auch nicht durch InTime-Aktionen denn da sitzt ein SL erstmal am längeren Hebel (er gestaltet nun mal die aktuelle Spielwelt aus), d.h. dann ist ein ander Gruppenzusammensetzung (neuer SL oder neuer Spieler) die einzige Lösung.

  • Nein, geht es nicht. Es geht darum, ob Spieler ihre Charaktere einen Run ablehnen lassen. Dass kann andere Gründe haben, als den SL erziehen zu wollen. Ich denke es geht letztlich um die Frage, ob es eine Art stillschweigenden Vertrag gibt, dass die Spieler machen, was sich der SL für die Sitzung ausgedacht hat, egal wie es motiviert ist.


    Die Sache ist: Da ich als Spieler nicht weiß, was sich der SL ausgedacht hat, kann das Ablehnen eines Auftrages durchaus Teil des Ganzen sein. Der SL kann den Run entweder als Red-Hering gedacht haben, oder aber es kann bereits Teil der Geschichte sein, dass man ihn ablehnt und den J dann in einer anderen Situation wieder trifft (und dann einen entsprechend schwierigen Stand mit ihm hat).

  • Allgemein gesprochen denke ich auch, dass man als Spieler einen Auftrag schon ablehnen kann, wenn der Char ihn auch ablehnen würde.


    Als SL sollte man bei einer festen Runde eben schauen, dass die Runner den Auftrag annehmen und wenn sie es dann wieder erwarten nicht tun, auch nicht sauer auf die Spieler sein. Die Spielwelt ist eben so, dass die Chars die Möglichkeit haben, einen Auftrag abzulehnen. Allerdings sollten die Spieler dann auch nicht erwarten, dass der SL den umfangreichen Backup Run aus der Tasche zieht. Vielleicht spielt man dann einen Abend die Downtime aus oder sowas. Der Run ist ja nicht verloren, ggf kann man ihn anpassen oder wann anders nochtmal anbieten.


    Also in meinen Augen gibt es kein Gentleman's Agreement, dass die Spieler zu jedem Run ja und Amen sagen, weil der SL ja etwas vorbereitet hat. Andererseits sollten die Spieler natürlich auch nur Ablehnen, wenn es hintergrundtechnisch Sinn macht und nicht, weil sie keine Lust zum Spielen haben.


    cya
    Tycho

  • "Warentester" schrieb:

    Ich denke es geht letztlich um die Frage, ob es eine Art stillschweigenden Vertrag gibt, dass die Spieler machen, was sich der SL für die Sitzung ausgedacht hat, egal wie es motiviert ist.


    Wenn das die Frage ist, dann von mir ein eindeutiges ja, diesen Vertrag gibt es (wobei mir Tychos "Gentleman's Agreement" besser gefällt :wink: ). Ich mache mir die Arbeit als SL nicht damit die Spieler einfach sagen "Nö habe keine Lust, machen wir nich!". Der Hacken liegt bei dem Nachsatz "egal wie es motiviert ist.". Sollten sich der Charakter nach Meinung seines Spielers nicht motiviert fühlen, ist irgendwas zwischen mir (als SL) und Spieler schief gelaufen (da ich wohl der Meinung war der Char ist genug motiviert). Das ist OT zu kläre und nicht durch InGame.


    "Warentester" schrieb:

    Die Sache ist: Da ich als Spieler nicht weiß, was sich der SL ausgedacht hat, kann das Ablehnen eines Auftrages durchaus Teil des Ganzen sein. Der SL kann den Run entweder als Red-Hering gedacht haben, oder aber es kann bereits Teil der Geschichte sein, dass man ihn ablehnt und den J dann in einer anderen Situation wieder trifft (und dann einen entsprechend schwierigen Stand mit ihm hat).


    Das sollte sich aus dem Spielstil der Gruppe herauslesen lassen. Falls das nicht so ist kann das dann durch eine klare OT-Ankündigung (das man Ablehnt oder Annimmt) einfach geklärt werden (entweder der SL greift ein (wenn er die Entscheidung nicht so haben will) oder aber er läßt es weiter laufen wenn es für so OK ist).

  • "Tycho" schrieb:


    Als SL sollte man bei einer festen Runde eben schauen, dass die Runner den Auftrag annehmen und wenn sie es dann wieder erwarten nicht tun, auch nicht sauer auf die Spieler sein.


    Ich finde das hört sich für mich nach einen Freibrief an und ist unrealistisch. Also ich bin schon sauer auf die anderen wenn sie meinen Plot und meine Szenarien ablehnen (ist mir noch nie passiert aber ich glaube ich wäre es). Irgendwie ist das dann schon eine Beleidigung....

  • Hängt halt davon ab, wie man zu seinen Spielern steht. Bei meinen Mitspielern würde ich da grundsätzlich erstmal nicht von Böswilligkeit mir gegenüber ausgehen. Folglich wäre der einzige, auf den ich sauer sein könnte, ich selbst, wegen meines offensichtlich unzureichenden Plots. Aber auch da ziehe ich es vor, aus meinen Fehlern zu lernen, statt ne Schnute zu ziehen.
    Wenn du stattdessen erstmal auf deine Spieler sauer wärs und dich beleidgt fühlen würdest, unterstelltest du inhnen damit ja implizit Bosheit dir gegenüber, was wiederum deinen Spielern Grund gäbe, sauer auf dich zu sein und sich beleidigt zu fühlen. Würde generell für keine gute Grundstimmung in deiner Gruppe sprechen. (Edit: man beachte den Konjunktiv)


    Und das sage ich als jemand, dem durchaus schon mal der ein oder andere Plot abgelehnt wurde.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Von Böswilligkeit würde ich auch nicht ausgehen ... aber vieleicht ist dein Plot überhaut nicht unzureichend sondern nur das Rollespiel deiner Spieler! Als SL verlange ich ein gewissen Respekt für meine Arbeit, selbst wenn sie nicht perfekt ist, denn im Allgemeine investiere ich als SL viel mehr Zeit in die ganze Geschichte. Und dazu gehört auch, dass die Spieler versuchen den angebotenen Plot auch zu spielen. Wenn das ein Cut bedeutet und erstmal ein klärendes Gespräch, dann ist das so ... den Plot ignorieren halte ich für extrem unhöflich.
    Hier muss ich natürlich zugestehen, das das sehr Spielrunden abhängig ist. Wenn eh fast alles improvisiert wird, die Spieler selbst viel Plottgestalltung übernehmen und nicht reine Konsumentenspieler sind sieht das ganze natürlich anders aus.

  • "rainmaker" schrieb:

    Hier muss ich natürlich zugestehen, das das sehr Spielrunden abhängig ist. Wenn eh fast alles improvisiert wird, die Spieler selbst viel Plottgestalltung übernehmen und nicht reine Konsumentenspieler sind sieht das ganze natürlich anders aus.


    Setzte noch "wenn jeder Spieler auch gelegendlich SL macht und somit ohnehin alle auf dem gleichen Level stehen" dazu und du beschreibst meine Runde. :wink:

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
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    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Ich finde auch, du machst dir das ein bischen einfach, rainmaker, das klingt mir sehr nach "Wenn die Spieler meinen Run nicht mögen, mögen sie mich nicht, deswegen mag ich sie nicht und suche mir eine andere Gruppe". Es kann aber immer wieder mal vorkommen, dass deine Arbeit, also dein Run, überhaupt nicht mit dem zu vereinbaren ist, was deine Gruppenmitglieder verkörpern. Sei es einfach nur, weil das Geld fehlt, um sein Leben bestreiten zu können oder, weil es vom Hintergrund nicht zum Char passt (siehe ein paar Seiten vorher). Und ich persönlich sehe nicht ein, warum ich meinen Charakter verbiegen soll, nur weil der SL grade eine "coole" Runidee hatte. Im Notfall muss der SL halt improvisieren, umdisponieren oder ähnliches, oder eben die downtime ausspielen lassen, den Run überarbeiten und zu einer anderen Zeit noch mal bringen. Das klingt jetzt vielleicht hart oder unfair, aber ich bin selber öfters SL und das ist die Art und Weise, wie ich reagieren würde.


    @ doc damnij: Wenn bei uns alles gut läuft: dito.

  • Also dann habt Ihr mit alle was voraus :D Ich investiere viel Zeit in einen Run. Der Plot, die Karten und vieles mehr. Ich wäre extrem enttäuscht von meiner Gruppe wenn sie darauf nicht eingehen würde. Dann ist all die Mühe vergebens und das weil die Runner zuwenig Kohle bekommen? Das finde ich dann schon ein wenig vorgeschoben.

  • jack : Ich glaube Du machst es Dir auch einfach ... die meisten Beiträge klingen nach "der SL geht nicht auf einen Char ein", "der SL railroaded", "der SL versteht mich nicht", "der SL behindert meine Charakterentwicklung".


    Vieleicht sollten sich die Spieler mal erstmal an ihre eigene Nase fassen und darüber nachdenken warum der SL gerade das macht was er da gerde veranstaltet und dann mit Ihm darüber reden wo sie ein Problem sehen. Meist handelt es sich doch um unterschiedliche Sichtweisen auf die SR-Welt und den Charakter des Spielers, und das sollte nicht im Spiel geklärt werden (da geht das sehr selten ohne einen oder gar beide zu frusten) sondern außerhalb des Spiels.


    Ich verlange (als SL) von einem Spieler nicht das er seinen Charakter auf Teufel komm raus verbiegt, aber eine bischen Flexibiltät sollte er an den Tag legen, dann bin ich gerne bereit mit dem Plot auch flexibel umzugehen und baue passende Motivationen ein oder nehme ggf. Demotivatoren aus dem Plot, je nach dem wo das Problem liegt. Und wenn das gar nicht geht (was ich bei einem normal vorbereiteten SL extrem selten erwarte) dann bricht man den Plot ab, aber das ist dann eine gemeinsame Entscheidung der Gruppe (also Spieler und SL).

  • Cooper :
    Nein, ist es nicht zwangsweise. Wenn es vorgeschoben ist, ist das ein Problem, das OT Diskutiert werden sollte. Aber wenn die Spieler sagen: Das ist zu wenig Kohle, dafür macht mein Charakter keinen Finger mehr krum und damit absolut charaktergerecht bleibt dann ist das völlig o.k.


    Als SL hast du die Möglichkeit entweder den Run zu nem späteren Zeitpunkt nachzuholen, oder aber einfach mehr zu bezahlen. Wie schon gesagt wurde: Ist ja nicht dein Geld.

  • "Warentester" schrieb:

    Aber wenn die Spieler sagen: Das ist zu wenig Kohle, dafür macht mein Charakter keinen Finger mehr krum und damit absolut charaktergerecht bleibt dann ist das völlig o.k.


    Als SL hast du die Möglichkeit entweder den Run zu nem späteren Zeitpunkt nachzuholen, oder aber einfach mehr zu bezahlen. Wie schon gesagt wurde: Ist ja nicht dein Geld.


    Wenn es nur um die Kohle geht, die Begründung stimmig ist und der Spieler mir die Wahl lässt, ist doch alles in Ordnung. Ich kann den Plot spielen (mit mehr Kohle), ich kann den Plot mit anderweitiger Motivation anreichern oder ihn ganz in Tonne hauen ...

  • "rainmaker" schrieb:


    Wenn es nur um die Kohle geht, die Begründung stimmig ist und der Spieler mir die Wahl lässt, ist doch alles in Ordnung. Ich kann den Plot spielen (mit mehr Kohle), ich kann den Plot mit anderweitiger Motivation anreichern oder ihn ganz in Tonne hauen ...


    Wenn es nur um die Höhe der Bezahlung geht und nur ein Char in der Runde hat, dafür aber wiederkehrend, dann ist der Char fehl am Platz und der Spieler sollte sich einen neuen Char erstellen, mit dem er in das Preisgefüge der Gruppe paßt.


    Haben die Mehrheit der der Chars einmalig das Problem, dann sollten alle Beteiligten etwas flexibel sein.


    Tritt das Problem mit der Mehrheit der Chars wiederholt auf, sollten sich Spieler und SL OT grundsätzlich dazu einigen, bevor das Thema bei jedem neuen Run wieder neu aufkommt.


    Aber im Orginalposting ging es ja nicht nur um die Höhe der Bezahlung sondern auch um die Tatsache, das die Chars keine Vorabinfos zu dem Job erhalten und so gar keine Bewertung treffen können, ob die Bezahlung aus ihrer Sicht angemessen ist.

  • Keine Info ist auch ne Info, die sich auf den Preis niederschlägt, wie schon richtig hier im Thread ausgeführt. Allerdings halte ich das Problem aus dem Ursprungspost als klar OT lösbar. Der SL hat eine falsche Vorstellung wie die Sache abläuft.


    Wenn das nicht der Fal sein sollte gilt natürlich: Wer mir die Katze im Sack andrehen will muss entsprechend zahlen. Nämlich für das schlimmstvorstellbare.

  • Also ich finde ja auch das das im Anfangsthread beschriebene Problem in einem persönlichen Gespräch gelöst werden muss. Ich habe aber den Eindruck das es hier um ein Grundlgegendes Thema handelt weil es sich um das Verhältniss SL und Spieler handelt. Ích zeichne mal das Bild auf was einige von einem SL haben:


    - Der SL geht immer auf seine Spieler ein. Er kennt ihre Schwächen und weiss genau wo sie sich hin entwickeln wollen.
    - Der SL schaltet seine Emotionen während des Spiels aus. Wenn ein Spieler schlecht gelaunt ist oder mit seiner Handlung nicht zum Plot passt dann ist er so flexibel sich darauf anzupassen
    - Wenn er den Geschmack der Spieler trifft hat er immer noch einen Plan B in der Tasche (und wenn es Downtime ist).
    - Er ist Multitaskingfähig, weil während er auf die Plan B Aktionen der Spieler eingeht, verarbeitet er die Kritik. Von den anderen ist ja keiner bereit den Alternativplot anzubieten...


    Wo man diese Überspielleiter herbekommt ist mir aber ein Rätsel 8)

  • Davon abgesehen, dass du hier ständig zwischen Spielerebene und Charakterebene hin und herspringst finde ich es gar nicht falsch. Ich denke dazu sollte ein SL in der Lage sein, mit ausnahme des Punktes, das er seine Emotionen ausschalten soll (wozu?).


    Ein SL der nicht mit seiner Gruppe spricht, was sie als Spieler erwarten braucht sich nicht wundern, wenn die Spieler seine Runs nicht mögen.
    Ein SL, der nur eine Sache in petto hat und sich nicht flexibel auf eine unerwartete Situation einstellen kann ist gemeinhin auch als Railroader bekannt.

  • "Warentester" schrieb:

    Davon abgesehen, dass du hier ständig zwischen Spielerebene und Charakterebene hin und herspringst finde ich es gar nicht falsch


    Was meinst Du damit???

  • Die Spielerebene ist die Ebene von Mensch zu Mensch am Spieltisch. Auf dieser Ebene spielt sich das Off-Time Gespräch ab, dort wird geplant, was man gerne möchte im gemeinsamen Rollenspiel (viel Action oder doch mehr Charakterdarstellung). Hier legt die Gruppe gemeinsam fest, was sie will, gut findet etc. Diese Ebene ist unbedingt zu beachten.


    Die Charakterebene ist die Ebene von Spielercharakter zu Spielercharakter und zu NSC. Auf dieser Ebene spielt sich das Intime Spiel ab. Intime kann und soll es zu Konflikten kommen zu auseinandersetzungen der Charaktere untereinander und mit den NSC, hier darf ein Char auch mal was völlig anderes erwarten, als er bekommt, solange die Spieler und SL dabei Spaß haben.


    Railroading ist die Tendenz die Charaktere auf eine oder wenige Optionen einzuengen. Das kann man tun, indem man sie zwangsweise auf einen Run bringen will oder indem man einen Run nur auf eine bestimmte Weise lösbar macht. Ebenso ist der vermehrte Einsatz von Situationen ohne Wahlmöglichkeiten für die Spieler Railroading (Cortexbomben, Betäubungsgas etc). Eine besondere Eigenart des Railroadings ist oftmals die Spieler gar nicht erst würfeln zu lassen (muss aber nicht so sein. Geschickte Railroader sorgen dafür, das das Würfelergebnis keine Rolle spielt).


    Dein Problem scheint mir in der Vermischung von Spieler- und Charakterebene zu liegen. Du ärgerst dich über den Spieler, wenn sein Char etwas macht, was dir nicht passt, oder fühlst dich davon angegriffen. Das eine hat mit dem anderen aber nur begrentzt etwas zu tun.