[IP] Pemburu

  • Am nächsten Morgen sind die Pemburu wieder unterwegs - zumindest ein Teil von ihnen. Zwei Missionen stehen für die Pemburu jetzt noch auf dem Programm: Das Bergen der Transportkiste für Soegiarto und die Reparatur der Kyra, damit diese zurück nach Pontianak geführt werden kann, wo die Star nach wie vor vor Anker liegt. Entegegen den Erwartungen der anderen Pemburu hat sich James nach einer schlaflosen Nacht - alleine der Gedanke daran, wieder in den Helikopter steigen zu müssen, hat ihn gedanklich und körperlich gefordert - doch letztendlich dazu entschieden, das Wagnis einzugehen und sich von Kiowa nach Sintang fliegen zu lassen. Obwohl nicht dazu verpflichtet, da sie ihren Teil des Deals gegenüber den Pemburu bereits eingelöst hat, hat sich Amaya trotzdem dazu bereit erklärt, James zu begleiten, während Zion und Tik sich um die Bergung kümmern.


    Schneller als gedacht, liegt Pontianak wieder hinter den Pemburu. Tiks Wunden sind trotz der mächtigen Heilmagie der Naga noch nicht gänzlich verheilt und auch Zion fühlt sich matt und fast kraftlos. Aber dennoch: Mission ist Mission. Und nachdem Suro im Rahmen seiner ominösen Mission einen ganzen Kader aus Kriegern nach Sintang geführt hat, besteht immerhin die Möglichkeit, dass die Dayak nun andere Sorgen haben, als auf zwei einzelne Reisende zu achten, die in ihr Territorium eingedrungen sind. Auch die Entscheidung, die Dayak auf dem Flugfeld nicht direkt anzugreifen, könnte sich nun als äußerst wertvoll erweisen.


    Sanggau ist mit dem Helikopter schnell erreicht. Da Kiowa sich noch gut an das Flugverbot für Drohnen über dem Söldnerlager erinnern kann, umfliegt sie die befestigte Ansammlung von Gebäude am Ufer des Kapuas und steuert direkt auf die gegenüberliegende Seite zu, wo sie für eine Weile stabil über dem Ufer verharrt, damit Tik und Zion sich abseilen können. Dann geht der Flug weiter nach Sintang - tiefer hinein in den alles beherrschenden Urwald. Kiowa bleibt wachsam. Immerhin ist erst ein Tag vergangen, seitdem sich die Pemburu einen erbitterten Kampf mit den Söldnern auf dem Flugfeld geliefert haben. Aber die kleine Stadt am Zusammenfluss der gewaltigen Urwaldströme scheint ruhig und ohne offensichtliche Gefahr. Sicher setzt die Riggerin den Hubschrauber am Hafen ab - dort, wo sie auch zuvor bereits gelandet ist.

  • Zion


    Kurz sehe ich dem Heli nach, dann schultere ich meinen Rucksack. Obwohl ich mit leichterem Gepäck als sonst reise empfinde ich ihn als ungewohnt schwer.
    Darn. Ons moet vakansie ... stelle ich mit Blick auf unsere körperliche Verfassung fest. Ich unterdrücke einen Seufzer und nehme meinen Bogen zur Hand. Hier will ich kein Risiko eingehen.
    Mit Blick entlng des Flussufers meine ich zu Tik:
    Ok, finden wir diese Kiste.
    Ich setze mich in Bewegung.

  • Wer sich für prä-VR Spiele interessiert könnte Tik für ein asiatisches Lara Croft Abbild halten, als sie sich in Shorts, Stifeln und Handschuhen abseilt. Auch sie hat nur einen kleinen Rucksack dabei. Nur das Nötigste wie Wasserflasche, Medkit, Survivalmesser- und Ausrüstung sowie Tragegurte für die Kiste. Obwohl sie hofft das sie diese gleich an die Seilwinde des Helicopters binden können. Aber erstmal müssen sie diese aufspüren.
    Tik nick Zion zu und folgt Zion wobei sie mit ihrem gesteigerten Geruchssin nach Menschen schnuppert die sich möglicherweise in der Nähe befinden.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • @Tik und Zion:


    Der Marsch durch den Urwald Kalimantans ist eine herausfordernde Angelegenheit, selbst für die beiden Dschungelkundigsten unter den Pemburu. Trotz moderner Navigationshilfen, ist es äußerst knifflig, sich in dem ständig verändernden Gelände nicht zu verlaufen. Da Tik noch immer verwundet ist, müssen die beiden Pemburu - auch wegen der dichten Vegetation, der oft nur mit Klingenhieben beizukommen ist - ein langsameres Tempo einschlagen, als ihnen eigentlich lieb ist. Aber so überquillend von Leben der Urwald auch ist, von den Dayak fehlt jede Spur. Die Pemburu sind bereits seit mehreren Stunden unterwegs, als das rhythmische Treiben der Trommeln beginnt, das sie bereits bei ihrer Fahrt nach Sanggau fast um den Verstand gebracht hätte. Sofort sind die beiden Pemburu noch wachsamer als zuvor, können aber nicht verhindern, dass sie ein verängstigter Schauer erfasst. Wenn die Dayak jetzt mit ihrem psychologischen Kriegsspiel beginnen, werden Zion und Tik, am Ziel ihrer Reise angekommen, dermaßen mit ihren Nerven am Ende sein, dass sie eine leichte Beute wären. Aber es ist Zion, der Tik darauf hinweist, dass sich das Schlagen der Trommeln von demjenigen unterscheidet, dass sich so hervorragend dazu geeignet hatte, die Nerven der Pemburu blank zu legen. Und nach kurzer Zeit erkennt es auch Tik. Zwischen den einzelnen Trommel-Abschnitten liegen markante Pausen, und die darauffolgenden Schläge kommen aus einer anderen Entfernung. Sofort wird beiden Pemburu klar, dass sich die Dayak miteinander unterhalten. Anscheinend rufen sie einen Kriegsrat zusammen. Das würde auch erklären, warum Tik bisher keine Dayak gewittert hat. Allerdings könnte es auch nur die Ruhe vor dem Sturm darstellen. Aber darüber nachzudenken, ist müßig, denn zurück können die Pemburu jetzt nicht mehr. Es würde genauso lange dauern, wie ihren Zielpunkt zu erreichen.


    Es ist bereits nachts, als die Pemburu endlich, von Schweiß überströmt und körperlich erschöpft, die Koordinaten erreichen, die Soegiarto ihnen mitgeteilt hat. Sofort erkennen Tik und Zion, dass es sich um eine Absturzstelle handelt. Die Koordinaten sind nicht absolut zuverlässig - vermutlich hatte Soegartio oder einer seiner Leute kurz vor dem Absturz Kontakt mit der Maschine, so dass die letzten bekannten Koordinaten an die Pemburu weitergegeben werden konnten. Tik wittert aufmerksam. Wie lange der Absturz des Helikopters zurückliegt, ist schwer zu sagen, denn der Urwald hat sich vermutlich schon nach kurzer Zeit gnadenlos über das Wrack und seine Einzelteile ausgebreitet. Leichen gibt es keine. Dafür aber mehrere Transportkisten, die sich beim Absurz gelöst haben müssen und deshalb über Bord gegangen sind. Oder aber die Dayak haben sie aus dem Wrack geschnitten und dann für wertlos eingestuft, obwohl Tik und Zion dies für unwahrscheinlich halten, da keine der Kisten Spuren größeren Gewaltseinsatzes zeigt. Nach einer halben Stunde der Suche, ist schließlich auch jene Kiste gefunden, die Soegiarto so gerne in seinem Besitz sehen möchte. Nun stehen die Pemburu vor einer Wahl. Es ist mitten in der Nacht und ihre Kräfte sind fast versiegt. Ein Nachtlager scheint verlockend. Allerdings hat das Schlagen der Trommeln bereits seit einer guten Stunde geendet, und die Pemburu wissen nicht, wie lange die Dayak noch bei ihrem Kriegsrat gebunden sind, bevor sie wieder in die Wälder ausschwärmen.

  • @Kiowa und James:


    Amaya blickt zu James. Es dauert einen Moment, bis der vom Flug noch immer halb erstarrte Rigger, bemerkt, dass ihr Blick ihm gilt - dem einzigen anderen Passagier im Laderaum.


    "Wir sind gelandet, James."


    Sagt sie, wie um ihn noch einmal darauf aufmerksam zu machen, dass sie den ersten Teil der Reise bereits geschafft haben.


    "Wie gehen wir vor? Möchtest du die Schmuggler nach Ersatzteilen fragen? Sie schienen mir durchaus kooperationsbereit. Zumindest, bevor es den Kampf gegeben hat."

  • Tik nickt. sie stellt die Kiste auf den Boden. Was in der blöden Kiste drin ist interessiert sie nicht. Stattdessen beginnt sie mit einigen gefundenen Notfall-Decken in dem Wrack einen relativ gemütlichen Schlafplatz herzurichten.
    "Willst du erst schlafen oder willst du die ersten Nachtwache übernehmen?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Zion hat die praktische Eigenschaft fast überall schnell einschalfen zu können, aber im Notfall hellwach zu sein. Thailänder können nur den Teil mit dem einschlafen gut.
    Sobald Zion eingeschlafen ist, legt Tik ihre Kleideung ab und verwandelt sich in Ihre wahre Gestalt in der sie um das Wrack herumtigert und sich mal hierhin, mal dorthin legt. Immer gut die natürliche Tarnung ausnutzend die das Unterholz bietet.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • In ihrer wahren Gestalt erfährt Tik den Urwald in einer völlig anderen Art und Weise wie als Mensch. Sie spürt diese Bindung stärker, die alles Lebende um sie herum, sie eingeschlossen, zu haben scheint. Und dennoch beschäftigen sie die Gedanken in ihrem Kopf. Es ist fast jedes Mal so, dass sie, wenn sie für längere Zeit an ihre menschliche Gestalt gebunden gewesen ist, einfach ins Grübeln verfällt und sie die Gedanken auch in ihren wahren Körper hinein verfolgen. Doch ihre Wachsamkeit leidet nicht darunter – zumindest nicht dermaßen, dass sie eine Annäherung von Beute nicht bemerkt hätte. Aber trotz der imposanten Geräuschkulisse, bleibt es ruhig. Mittlerweile hat Tik die Kampfkraft der Dayak zu schätzen gelernt, und auch wenn sie niemals einem Kampf davon laufen würde, wäre sie doch nicht abgeneigt, wenn es in dieser Nacht nicht zu einer Konfrontation kommen würde. Es muss wohl an ihrer Menschengestalt liegen, dass sie solche Gedanken überhaupt entwickelt. Fast ist sie von sich selbst erschrocken. Ob die Dayak nur warten wollen, bis ich ermüdet bin? Darauf können sie lange warten! Doch anscheinend haben die Dayak kein Interesse an den Pemburu. Als Zion mit seiner Wache an der Reihe ist, rollt sich Tik zusammen und fällt in einen unruhigen Schlaf. Noch immer nagt die Erinnerung an die düsteren Fäden an ihr, mit denen Suro ihren Geist versklavt hatte. Es gibt nichts Schlimmeres, als eingesperrt zu sein – egal ob körperlich oder im Geiste.


    Noch ehe der Morgen graut sind Zion und Tik auf dem Rückweg. Die Kiste ist sperrig und schwer, doch die Pemburu sind zuversichtlich, sie bis zur Abenddämmerung zum Ufer gebracht zu haben. Tik wittert auch auf ihrem Rückweg keine Dayak. Verfolgt oder beobachtet werden sie anscheinend also nicht. Der Marsch ist erneut sehr anstrengend und fordert die Kräfte der Pemburu heraus. Aber auch diesmal kommen sie an ihr Ziel. Noch ehe die Sonne hinter dem grünen Blätterdach verschwunden ist, vernehmen sie das Rauschen des Kapuas und erreichen kurze Zeit später das Ufer.

  • Zion


    Das Rauschen des Flusses ist diesmal tatsächlich etwas Ersehntes. Was auch immer in der Kiste ist, ich habe keine lust mehr das Ding durch die Wildnis zu schleppen. Sobald wir in Ufernähe einen Platz zum Warten gefunden haben funke ich Kiowa an.
    Hallo, Kiowa. Wir haben was wir suchen. Wie siehst Du die Möglichkeit uns einzusammeln?

  • James


    Er saß einfach nur da und starrte vor sich hin. Das konnte er sehr gut sehen, von da wo er stand.


    "Wir sind gelandet, James." hatte er das gesagt?


    Nicken, aussteigen, alles Routine. Das Rauschen der Rotoren war immernoch in seinen Ohren und er musste sich sehr konzentrieren, um zu verstehen, was Amaya gesagt hatte.

    Du hast recht, außerdem ist dort schon soetwas wie Kontakt aufgebaut.

  • Die letzten Tage über sind die Pemburu eifrig beschäftigt gewesen. Mit Hilfe der Schmuggler und Amayas Unterstützung hat James die Kyra wieder fahrtüchtig gemacht. Die Einheimischen haben sich die Ersatzteile und ihre Arbeitszeit einiges kosten lassen, aber James ist zu erschöpft gewesen, um mit den Männern noch um jedes Teil einzeln zu feilschen. Angesichts des enormen Kopfgeldes, das sie hoffentlich bald würden einstreichen können, sind die Preise schließlich auch zu verkraften. Die anderen Pemburu würden das sicherlich genau so sehen. Auf der Rückfahrt hatten Kiowas Drohnen wieder Begleitschutz gegeben, aber zum Glück blieb der Kapuas ruhig und ohne Gefahr. Derweil haben Zion und Tik in Sanggau ihre Fracht übergeben. Erschöpft und müde haben sie einen strahlenden Soegiarto dabei beobachtet, wie er mehrere kleine, versiegelte Behälter aus der Kiste entnommen und geöffnet hat. Fast schon liebevoll hat der massige Javaner über die alten, vergilbten Bücher gestrichen, die sich in den Behältern befunden haben. Es sind politische Schriften aus dem letzten Jahrhundert, Zeugnisse des einst Inseln umspannenden indonesischen Staates, militärische Biografien, Memoiren der beiden großen javanischen Führer Sukarno und Suharto. Bei ihrer Abreise sind sich Tik und Zion sicher gewesen, bei Soegiarto einen positiven Eindruck hinterlassen zu haben, was sich für etwaige zukünftige Geschäfte als vorteilhaft erweisen sollte. Aber vorerst hofft keiner der Pemburu, allzu schnell nach Kalimantan zurückkehren zu müssen. Zu viel Blut ist dort geflossen, zu viel Schmerz erlitten worden.


    Unter Nebel verschwindet die gewaltige Insel so plötzlich, wie sie damals am Horizont erschienen ist. Ihre Geheimnisse bleiben zurück, bis auf das Wenige, das die Pemburu auf ihrer Reise erfahren haben.
    Jetzt steuert die Star of Sumbawa ein neues Ziel an, nähert sich dem alten Herzen des Einheitsstaates. Java ist den Pemburu noch deutlich in Erinnerung. Janus ist hier gestorben, erschossen in einer schäbigen Gasse im dreckigen Surabaya. Aber andererseits erfüllt die Pemburu, je weiter sie sich dem gewaltigen Sprawl von Jabotabek nähern, auch eine gewisse Vorfreude und Ungeduld. Sie alle hoffen auf einen erfolgreichen Geschäftsabschluss und auf den Erhalt des höchsten Kopfgeldes, das sie jemals kassiert haben. Dennoch ist einiges im Verborgenen geblieben, so als hätten die undurchsichtigen Wälder Kalimantans ungelöste Fragen in ihren Eingeweiden verschlungen.

  • Während der Fahrt nach Java hat Tik viel Zeit um sich um die Verletzten zu kümmern. Mit weltlicher Biotech und Ki-Kräfte-unterstüzender Schmerzlinderungs-Massagen kann sie Ivan wieder einigermassen auf den Beine bringen. Der Russe ist zäh aber trotzdem hat ihn der Kampf schwer mitgenommen. Obwohl Tik dagegen ist trinkt er noch mehr Vodka als sonst und redet nicht viel.
    Nurdis Verletzungen heilen mit ihrer Hilfe auch gut. Aber auch wenn er es nicht zugibt hat ihr bisher größtes Abenteuer Spuren in seiner Seele hinterlassen.
    Auch Tik selber fühlt immer noch die Schmerzen des magischen Waffenfokus. Doch schlimmer ist ihr schlechtes Karma. Sie wurde geistig vergewaltigt und hat Menschenfleisch gegessen. Wenn auch unter Zwang. Aber das ändert nix an der Tatsache, daß sie ihrem Ziel - im nächsten Leben als richtiger Mensch wiedergeboren zu werden - noch weiter weg ist, als sie es bei ihrer Zeit mit Sirut war.


    Langsam nähren sie sich Jabotabek. Hier hat sie mal eine Zeitlang für den Roten Halbmond gearbeitet.
    Nun kehren die Pemburu als Sieger über Indonesiens Top-Terroristen zurück.
    Irgendwie fühlt sich aber keiner wie ein Sieger. Zu viele Menschen mussten für diesen Sieg ihr Leben lassen.
    "Was glaubt ihr? Wird uns das Militär mit einer Parade und roten Teppich empfangen? Nurdi als neuen Nationalheld verehren?
    Oder werden sie uns schnell und heimlich töten wollen, da wir zu viel Wissen. Schließlich war Hantu auch ihr Werk gewesen?"

    Diese Frage stellt sie bei James auf der Brücke an niemand bestimmten. Sie spricht nur aus was viele denken.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Kiowa hatte die kleine Suchexpedition mit ihrer Kiste wie geplant wieder eingesammelt - es hatte, jetzt nachdem das Gröbste vorrüber zu sein schien, alles furchtbar einfach gewirkt. Zu einfach. Auch wenn es beliebig viele Erklärungen dafür gab, daß ihnen nur noch leichte Gefahr drohte, hatte sie immer wieder versucht sich wachsam zu halten und daran zu erinnern, daß es auch Gründe gab ihnen auch nachträglich noch ans Leder zu wollen.


    Auf der SoS würde es für sie viel zu tun geben - auch wenn der größte Teil dieser Arbeit aus Wartung und vor allem Reinigung des Ausrüstung bestand. Trotz aller Liebe für ihren Job war diese Abwechslung willkommen. Nur die Condor würde - von einer kürzeren Landung für Systemchecks abgesehen - ihren Dienst auch während der Rückfahrt verrichten müssen um die Sensoren der SoS zu ergänzen.



    "Ich denk´ mal: weder noch.


    Sie haben ein ordentliches Kopfgeld ausgeschrieben - das heißt zum einen, daß sie wußten jemand würde im Dreck wühlen und ganz sicher Dinge herausfinden. Dazu deutet die Höhe des Kopfgeldes darauf hin, daß jemand länger drüber nachgedacht hat. Niemand schreibt soviel Kohle aus ohne drüber nachzudenken und zu wissen, daß wer auch immer so einen Auftrag erfolgreich durchziehen kann, auch in der Lage ist sich rückzuversichern.


    Und zu Helden... machen sie niemanden der Kohle kassiert um jemanden zu ganken. Weil das genau haben wir gemacht: wir haben jemanden für Geld gekillt. Seien wir mal ehrlich: wir wußten vorher, daß der Typ sich nicht fangen lässt. Klar war das legal weil das Kopfgeld offiziell auf tod oder lebendig lautete. Dennoch gibt es einen Unterschied ob eine Zielperson beim Zugriff versehentlich ex geht, oder ob man von vorn herein loszieht um einen Typen abzumurksen. Niemals wird man ein freiberufliches Killerkommando zu Helden machen. Das geht einfach gar nicht in der Öffentlichkeit.


    Geht ja schon bei uns nicht so recht durch die Sache - oder fühlt sich irgendjemand besonders wohl dabei, daß wir jetzt Mordaufträge für irgendwelche Regierungen gegen Geld ausführen?"

  • Zion


    Auch wenn ich die Wildniss liebe, so bin ich doch froh, dass die SoS uns Ruhe und Frieden schenkt. Langsam kehrt in meine Gedanken und Gefühle wieder der Alltag ein. Um die Toten wurde getrauert, die Lebenden wieder zusammengeflickt und wir kehren in unsere Heimat aus gestrandeten Schiffswracks zurück.
    In den letzten Tagen habe ich viel Zeit an Deck verbracht und einfach meine Seele baumeln lassen, ein Luxus, der uns lange verwehrt blieb. Dazu gehört auch, dass ich mein Didgeridoo spiele, welches ich nun von den Lippen nehme.


    Niemand wird sich um das Blut, welches vergossen wurde scheren, sobald wir unser Blutgeld haben, Tik. Sie haben uns eingekauft wie sie jemanden kaufen, der ihren Rasen trimmt oder ihre Kinder unterrichtet. Sie werden unsere Toten nicht beweinen und sie werden sich nicht lange über Hantus Tod freuen. Es wird neue Gegner zu jagen geben und auf die werden sie sich konzentrieren.
    Gedankenschwer lege ich mein Instrument zur Seite.
    Es ist an uns den Toten zu gedenken und diese Jagd zu ehren. Es war unsere Jagd, und nur wir können sie mit Sinn erfülen, der über die Gier hinaus geht. Es war eine gute Jagd und das ist, was wirklich zählt.

  • Nu steht oben auf Deck. Auch der Großteil der Pemburu hat sich dort versammelt, während sich die Star of Sumbawa Javas nördlicher Küstenlinie nähert. Beim Anblick der jungen Frau hat es fast den Anschein, als würde Nu das Leben auf See genießen, die Freiheit förmlich in ihren Geist aufnehmen. Wieder einmal hat sie der Crew gute Dienste geleistet und die Überfahrt zwischen Kalimantan und Java mit einer Köstlichkeit nach der anderen bereichert. Noch immer ist dieser fast unschuldige Blick der Neugierde in ihren Augen verborgen, auch wenn die Pemburu wissen, dass die junge Frau für ihr Alter bereits viel durchgemacht hat. Ebenfalls bei der Crew anwesend ist Amaya. Auch sie ist den Pemburu eine große Hilfe gewesen und hat ihren Part des Deals mehr als erfüllt, indem sie James dabei geholfen hat, die Kyra wieder fahrtauglich zu machen. Ihr Blick ist wie immer schwer zu deuten, aber ein Hauch von Sehnsucht und Unsicherheit kann darin gelesen werden. Das Verhältnis zwischen ihr und den Pemburu ist in den letzten Tagen von Extremsituationen bestimmt gewesen, aber dennoch ist es ihr anzusehen, dass sie sich seit langer Zeit nicht mehr so als Teil einer Gemeinschaft empfunden hat wie bei den Pemburu.


    Dann kommen die Lichter des endlosen Sprawls von Jabotabek in Sicht. Die Formalitäten mit der Hafenkontrolle verlaufen reibungslos. Die TNI weist James einen Kurs zu und entsendet zwei Luftdrohnen, welche die Star zum Kriegshafen eskortieren. Wenige Augenblicke später kommt Ancol in Sicht, der gewaltige Vergnügungspark an Jakartas Küstenzeile. Die bunten Lichter der Park-Attraktionen spiegeln sich im Wasser und wetteifern mit den Neonreklamen der japanischen Konzernarcologien am Merdeka Square. Obwohl nicht der zentrale Kriegshafen der TNI, ist das Areal der Marine in Jakarta dennoch von atemberaubenden Ausmaßen. Ein halbes Dutzend größerer Einheiten liegt in den Docks vor Anker, während sich Drohnen und Boote zwischen den größeren Schiffsrümpfen hin und her bewegen. Erst als die Star ihre endgültige Anlegeposition erreicht hat, drehen die beiden Drohnen ab und verschwinden zwischen den Lagerhallen und Verwaltungsgebäuden im Süden der Anlage.


    Am Pier erkennen die Pemburu Mas Ao, General Yundawas Kontaktmann, der sie im Tulang auf Mompracen zu Beginn ihrer Reise aufgesucht hat. Dank Kas Gefallen bei General Yundawa haben die Pemburu einen nicht zu unterschätzenden Zeitvorsprung bei ihrer Jagd nach Mbah Suro erhalten. Ao wirkt förmlich und unkomplizert – wie auch bereits bei ihrem Treffen auf Mompracen. Der Javaner ist, anders als seine Eskorte aus den gefürchteten Kopassus, der Eliteeinheit der TNI, in zivil gekleidet und macht eher den Eindruck eines Geschäftsmannes als eines Soldaten. Ebenfalls anwesend, wenn auch eher am Rande postiert, ist eine Truppe der Marine aus zwei Offizieren und deren Stäben. Die beiden Gruppen stehen strikt voneinander getrennt und versinnbildlichen damit den enormen Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Körperschaften des Militärs. Mit James’ Erlaubnis begibt sich Ao an Bord der Star of Sumbawa und wird dabei von zwei weiteren Männern in der Uniform der Kopassus begleitet. Ein nichts sagendes Lächeln liegt auf den Lippen des Javaners, als er die Pemburu erblickt. Amaya hält sich im Hintergrund und auch Nu ist vor dem Anlegen wieder unter Deck verschwunden.


    „Ich freue mich, Sie wiederzusehen. Ich bin froh, dass meine Reise nach Mompracen nicht umsonst war, und Sie das Rennen gemacht haben. Das begleicht die Schuld meines Herrn und wird auch ihn freudig stimmen. General Yundawa hat mir zudem aufgetragen, Ihnen seine Grüße zu übermitteln.“

  • Tik bemerkt wie Ao sie wieder interessiert wenn auch sehr diskret mustert. Wie bei ihrer ersten Begegnung auf Mompracen nach dem Kampf gegen die Chinesischen Gangster.
    Eben so wenig lässt er sich anmerken, das Janus fehlt und sattdessen ein neues Gesicht an Bord ist.

    "Die Freude ist ganz auf unserer Seite. Ich habe hier ein Paket für General Yundawa, das er sicher erwartet."

    Mit diesen Worten hällt sie Ao eine verzierte Holzkiste entgegen. Die hübsche Kiste hat sie in Janus Kabine gefunden und nach Thai-Art sogar noch mit einigen Blumenketten geschmückt, wo zur Hölle Nu die auch immer gekauft hatte.
    Der verschlossene Inhalt steht im makaberen Widerspruch zu der hübschen Verpackung. Hantus Kopf.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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  • Einer der Ao flankierenden Männer tritt hervor und nimmt mit einem dankenden Nicken die Holzkiste von Tik entgegen. Ao lächelt. Es ist dieses Lächeln, das er so perfekt zu beherrschen scheint. Vereinnahmend, aber nicht bevormundend. Freundlich, aber nicht aufsässig.


    "General Yundawa hat sicherlich genug Köpfe in seiner Sammlung. Dieser, ganz besondere Schatz, geht direkt an das Oberkommando."


    Ao wagt einen Seitenblick zum Hafen, bevor ihm einer seiner Begleiter die Echtheit des Kopfes mit einem Nicken bestätigt.
    Dann wendet er sich wieder an die Pemburu.


    "Ich würde Sie gerne dazu einladen, länger zu bleiben, aber ich glaube, das wäre leider keine sehr gute Idee. Die Marine könnte die Chance nutzen, eigene Pläne umzusetzen und ich möchte nicht, dass unsere Geschäftsbeziehungen wohlmöglich ein tragisches Ende nehmen."


    Als wäre das ein Stichwort gewesen, tritt erneut einer von Aos Begleitern heran, eine kleine, teure Schatulle mit Gravuren des Wayang Kulit in seinen Händen haltend.


    Ao nimmt die Schatulle entgegen und überreicht sie Tik.


    "Ihre Bezahlung. Meine Aufgabe ist damit beendet. Mbah Suros Kopf mag nun uns gehören, aber mir scheint, sein Plan könnte weiter gediegen sein, als dem Oberkommando lieb ist. Aber das ist nun nicht mehr unsere Sorge."


    Mit diesen Worten verabschiedet sich Ao. Kurz nachdem die kleine Delegation wieder an Land ist, erhält James die Auslaufgenehmigung. Erneut erscheinen zwei Drohnen am dunklen Himmel, um die Star aus den Dockanlagen zu eskortieren.
    Zehn sorgsam angeordnete, beglaubigte Credstick, jedes schimmernde Display die Summe von 100.000 Nuyen anzeigend, liegen nun in Tiks Händen - eine schwere, aber auch befreiende Last.

  • Mompracen. Selten haben die Pemburu sich dermaßen gefreut, das Sammelsurium aus Schiffswracks, Verbindungsstegen, Korallenriffen und Verschlägen wiederzusehen, wie bei ihrer jetzigen Rückkehr. Eine anstrengende, blutige und verlustreiche Reise liegt hinter ihnen, die jeden von ihnen gezeichnet und an seine oder ihre Grenzen gebracht hat. Ivan ist auf dem Weg der Besserung, aber der mit Ka befreundete Dukun ist sich nicht sicher, ob der zähe Russe aufgrund seiner enormen inneren Verletzungen bleibende Schäden davontragen wird und wie sich dies auf seine Fähigkeiten auswirken könnte. Nichts desto trotz ist er ebenfalls anwesend, als Ka das komplette Tulang mietet, um den Pemburu eine würdige Willkommensfeier zu ermöglichen. Sogar einige Konkurrenten der Pemburu sind mit dabei, als es den Sieg zu feiern gilt, denn immerhin wurde die Beute von Leuten aus Mompracen eingefahren, was den Lokalpatriotismus entflammen lässt. Wieder einmal erweist sich Nu als wahre Helferin und zaubert mit der Truppe aus dem Tulang ein wahres Festmahl. Die junge Frau ist gestärkt aus ihrer Zeit mit den Pemburu hervorgegangen. Die Freiheit, aber auch der nötige Zusammenhalt eines Lebens auf hoher See, haben sie ergriffen und geformt. Deutlich, aber respektvoll wie stets, spricht sie aus, dass sie die Pemburu nur ungerne verlassen würde. Auch Amaya hat sich gewandelt. Trotz der enormen körperlichen und seelischen Schmerzen, die sie zu erleiden hatte, scheint die sonst eher kühle Japanerin, einen gewissen Lebensreiz zurückgewonnen zu haben, was sicherlich auch an ihrer Annäherung an James liegt. Vorerst wird sie wohl auf Mompracen bleiben, vielleicht sogar wieder mit den Pemburu zusammenarbeiten, wenn diese an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Bewährt hat sich dies in der Vergangenheit schließlich allemal.


    Während die Pemburu feiern, ihre Wunden lecken, die unglaublichen Erfahrungen ihrer Reise zu verarbeiten suchen und sich jeder für sich seinen oder ihren eigenen Tätigkeiten und Projekten widmet, brodelt im Osten des Archipels eine neue, gewaltbereite Kraft. Es ist das Erbe des manipulativen Geistes Mbah Suros. In den undurchdringlichen, fremden Urwäldern und Bergen West-Papuas verhelfen die von Söldnern eingeflogenen Dayak-Krieger, etlichen Rebellen-Zellen zu einer furchteinflößenden Kampfkraft. Nur wenige Monate später brennt West-Papua, das alte Irian Jaya, stets größter Schatz der indonesischen Befreiungskriege, in einer Welle aus Gewalt und Blut. Hunderte oder gar Tausende kommen ums Leben, Dörfer und Städte brennen und werden verwüstet. Die ANZAC, deren bedeutendster Vertreter das australische Militär ist, sieht sich nicht in der Lage, die periphere Gefahr ihres Territoriums länger hinzunehmen und entsendet Friedenstruppen. Bald kommt es zur Annexion aus Gründen der Sicherheit und Stabilität. Die gesamte Aktion, begleitet von großangelegten PR-Kampagnen, erstrahlt im Licht der Effizienz und Hilfe spendenden Intervention des australischen Militärs. Nur ein kleiner, aber bohrender Schatten nagt an diesem Bild. Wie kommt es, dass der Retter in der Not, die ANZAC, gerade diejenige ist, die von den plötzlichen, massiven Unruhen auf West-Papua am meisten profitiert?


    Mbah Suro hätte sicherlich einige Antworten hierzu, wenn er denn über ein politisches Gewissen verfügen würde, und natürlich, wenn er noch am Leben wäre…



    Akhir/Ende (Garuda)