[IP] Pemburu

  • Team 1 (an Bord der "Star of Sumbawa"): Ivan, James, Kiowa, Nurdi



    Die Küste Sumbawas ist in einen Schleier aus Dunkelheit gehüllt. Einzig die Brandung, die sich - gleich einem uralten Ryhtmus - nahezu regelmäßig an den felsigen Ausläufern der Landzunge bricht, ist zu hören. Mit langsamer Fahrt nähert sich die "Star of Sumbawa" der Hafenstadt Gerampi im Südosten der Insel. Ein lauer Wind weht über das Deck, angenehm frisch und doch unbestimmt, so als würde er etwas verbergen wollen. Die Lichter der Stadt sind bereits zu sehen, und fließen in verzerrten Bahnen entlang des Hafens, wo sie sich verschwommen auf der schwarzen Scheibe des Wasser widerspiegeln. Fischerboote liegen dort vor Anker, aber auch die grauen Silouhetten einiger Frachtschiffe, die vermutlich mit Schmuggelware aus Mompracen beladen sind, zeichnen sich vor dem trüben Schwarz des Meereswassers ab.


    Bereits seit einiger Zeit seid ihr nun schon unterwegs und hofft in Gerampi, endlich zum Ziel eurer Reise zu gelangen. Die Fahrt war nervenaufreibend. Von Mompracen aus habt ihr die Spur Hendras bis in javanische Gewässer hinein verfolgt und euch ein Katz- und Mauspiel mit dem Küstenschutz geliefert, um an die entscheidenden Informationen zu kommen. Zwei Wochen zuvor hatte Ka für euch den Kontakt zu Selani hergestellt, der euer Team für einen lukrativen Job anheuern wollte. Bei dem Treffen hattet ihr von Selanis Kontaktmann erfahren, dass der Drogenbaron ein Kopfgeld von 50.000 Nuyen auf Hendra ausgesetzt hatte. Hendra hatte den sulawesischen Drogenbaron hintergegangen und nun wollte dieser ein Exempel statuieren. Es war das übliche Spiel, das Spiel mit dem Risiko um das große Geld und Hendra hatte es gewagt. Vorher hatte der Javane geschmuggelt, vornehmlich Drogen und Waffen, weshab ihr auf Mompracen bereits mit ihm zutun gehabt hattet. Nun wart ihr seine Jäger und ihm dicht auf den Fersen. Hendra war untergetaucht, hatte sich in den düsteren Straßen von Gerampi ein eigenes kleines Rotlichtmilleau errichtet, wo er den Schmugglern und anderen zahlenden Gästen Dorfmädchen oder illegal eingewanderte Chinesinnen anbot. Da Hendra damit gerechnet hatte, dass Selani ihn früher oder später würde aufspüren lassen, hatte er sich abgesichert. Von einem zwielichtigen Typen auf Madura hattet ihr schließlich erfahren, dass Hendra einige chinesische Guerilla-Kämpfer, politische Flüchtlinge, unter seinem Banner vereint hatte, um einen Machtkampf innerhalb der Unterwelt der kleinen Hafenstadt zu riskieren. Doch das interessierte euren Auftraggeber nicht; er wollte Hendras Kopf, um jeden Preis.

  • James


    Er steht auf der Brücke, das Licht ist stark gedämmt und sein Blick streift über die vereinzelten Lichter. Er hatte dem Autopiloten und der Hafensicherung den Weg zu einem Liegeplatz überlassen, bestand aber auf einen etwas abgelegenereren Teil, da er keine Lust hatte, sich sein Schiff von irgendwem auseinander nehmen zu lassen, was er auch so als Begründung angegeben hatte. Durch diese Maßnahmen hatte er nun also Zeit etwas an seinem Instrument zu üben. Dazu hatte er sich das Schiff quasie zum Verstärker für seine Gitarre gemacht und lauschte nun durch Kopfhörer dem leider immer noch verbesserungswürdigen Klang seines eigenen Könnens. Dabei behielt er aber immer Steuer und Anzeigen wenigstens halb im Auge, während er eine kleine sanfte Melodie immer wieder spielte um sie sich zu verinnerlichen. Gleich wenn die Star angelegt haben würde, würde er jedoch zu den Fahrzeugen gehen und sie für einen eventuellen Einsatz prüfen. Genauer gesagt würde er zu SEINEN Fahrzeugen gehen, denn niemals würde er freiwillig näher an Kiowas Hubschrauber gehen als es unbedingt nötig sein würde.
    So war noch Zeit genug bis das Schiff anlegte, um sich weiter die Zeit mit ungenauen Klängen zu vertreiben.

  • Team 2 (Mompracen): Tik, Zion, Janus



    Von irgendwo her ist das Knarren von Metall zu vernehmen. Obwohl Mompracens chaotische, aneinander geheftete Architektur, bisher nur wenige natürliche Unfälle zu verzeichnen hatte, horcht ihr automatisch auf, um sicher zu gehen, dass euch nicht im nächsten Moment der Boden unter den Füßen wegbricht. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl auf den aneinander geschweißten Rümpfen etlicher Schiffswracks entlang zu klettern, ohne wirklich zu wissen, was sich eigentlich unter dieser stählernen, porösen Leiche befindet. Während das bunte Neonlicht der nahestehenden Spielhöllen seltsam fragile Muster auf der blanken Schiffshaut tanzen lässt, bewegt ihr euch mit letzter Kraft auf dem Oberdeck entlang, bis ihr das klaffende Loch an der Seite erreicht, welches ihr als Einstieg nutzen wollt. Unter euch erstreckt sich - gleich einem bizarren Labyrinth - ein Korridor aus Stahl, getaucht in das diffuse Licht einiger alten Neonröhren. Ihr steigt hinab in die Tiefe, so wie ihr es schon oft getan habt. Obwohl es keinerlei Markierungen gibt, findet ihr euch zurecht und wisst instinktiv an welcher Kreuzung ihr abzubiegen habt, welches Loch in der Wand euer nächster Durchgang ist, oder wie ihr die Räumlichkeiten des Wracks umgehen könnt, die nicht mehr passierbar sind. Als ihr in eurem Quartier angekommen seit, findet ihr es verlassen vor - doch das überrascht euch nicht. Ungefähr zeitgleich zu den anderen, seit ihr vor gut zwei Wochen von Mompracen aufgebrochen, um einen Typen Namens Benny zu jagen, auf den einige Schmuggler ein ordentliches Kopfgeld ausgesetzt hatten. Der hagere Mann mit dem vernarbten Gesicht hatte euch eine spannende und anstrengende Jagd geboten, die euch letztendlich bis nach Timor geführt hatte, wo Benny versucht hatte, die Grenze nach Osttimor zu überschreiten, um in portugisisches Territorium zu entkommen. Irgendwo im Niemandsland vor der Grenze hattet ihr ihn dann in die Falle gelockt und zurück nach Mompracen transportiert, wo ihr Benny euren Auftraggebern übergeben habt. Zurück im Quartier wünscht ihr euch nichts sehnlicher als ein paar ruhige Stunden und eine Mütze voll Schlaf, doch daraus scheint vorerst nichts zu werden. Nachdem die spärrliche Beleuchtung aufgeflammt ist und die kleinen, karg eingerichteten Räume erhellt hat, entdeckt ihr die eingegangene Nachricht auf dem Zentralterminal. Als ihr sie öffnet, stellt ihr fest, dass sie von heute ist: 16:00h Ortszeit.
    Ein kurzer Text materialisiert sich vor euch auf dem staubigen Display und sofort wisst ihr, dass die Nachricht von Ka ist.


    >> Hey Leute... wie war die Jagd? Hört mal, ihr müsst was für mich erledigen. Ich habe da scheinbar was größeres an der Hand; kann noch nicht genau sagen, wie groß, könnte aber der Durchbruch sein, auf den ihr schon die ganze Zeit wartet. Ich habe ein paar alte Connections auf Java angehauen und die schicken einen ihrer Männer nach Mompracen, der Exklusiv-Infos dabei hat. Ich sage zu denen: "Leute... warum schickt ihr das Zeug nicht wie jeder andere moderne Mensch durch's Gitter?" Aber die alten Herren sind da wohl zu konservativ und wollen's auf die persönliche Tour. Also ich soll den Typen in ungefähr 4Std. im "Tulang" abholen, aber daraus wird leider nichts. Hab mir da 'n bisschen was gefangen bei der Krokodil-Jags... die verdammten Biester war'n echt aggreessiv drauf, diesmal. Also um's kurz zu machen: Holt den Typen da ab und der wird dann vermutlich mit den Infos rüberrücken. Ach und, bestellt Linda nen Gruß von mir... sie war schon lange nicht bei mir. Vielleicht könnt ihr ja n gutes wort für mich einlegen... Hals- und Beinbruch!<<


    Unter der Nachricht öffnet sich ein blinkendes Icon, eine Datei, die ein einzelnes Bild enthält: Es zeigt einen Javanen, recht jung, vielleicht um die 20. Er ist von schlankem, aber durchtrainiertem Wuchs, das schwarze Haar straff im Nacken zusammengebunden. Die Gesichtszüge sind ebenförmig und glatt und man könnte ihn durchaus als gutaussehend bezeichnen.
    Als ihr einen Blick auf die Zeitangabe unten rechts im Display werft, stellt ihr fest, dass es bereits 20 Uhr ist. Bei der Pünktlichkeit der Indonesier habt ihr also noch eine gute Stunde, bis der Typ in Mompracen eintreffen sollte.

  • Tik


    Home, Sweet home. Die Zuflucht der Pemburu war zwar ein Loch – aber Tik war realtiv anspruchslos und hatte schon in wesentlich schlimmeren Löchern hausen müssen.


    Sie schnuppert an allen Ecken – was in ihrer Menschengestalt immer etwas komisch aussieht. Es roch nicht so, als ob in letzter Zeit jemand fremdes sich hier zu schaffen gemacht hatte.


    Ihr astraler Hüter der ihre Räume schützte war natürlich inzwischen verflogen. Sie würde ihn bei Gelegenheit erneuern müssen.
    Sie glaubte nicht, dass ihr die alte Naga die volle Wahrheit gesagt hatte, aber angeblich sind in Borobudur komische Geister aufgetaucht die versuchen eine Armee gegen Bali aufzustellen indem sie die noch lebenden Körper der übelsten Piraten, Söldner und Pemburu besetzen.
    Sie fürchtet sich nicht vor Geistern aber sicher ist sicher.


    Doch alles zu seiner Zeit. Jetzt erst mal ein Nickerchen in ihrer geliebten Hängematte.


    Leider haben die anderen inzwischen die Nachricht auf der Konsole abgerufen.


    Tik knurrt gereizt aber was soll‘s? – Fette Beute? Wenn die Beute erscheint muss die Jägerin in Aktion treten. Die Beute wartet nicht.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Zion


    Ich stelle meinen Bogen und den Köcher in die Ecke. Dann beschaue ich mir die Nachricht.
    Hmh. Mache ich zunächst, während ich mir durch den Bart fahre.
    Würde Sagen, wir machen uns erst einmal etwas frisch und Stadt tauglich, bevor wir uns los machen. Wir sollten auf gar keinen Fall zu spät kommen, wenn das wirklich so eine große Sache ist.

  • Nurdi


    Als er gehört hatte, dass sie sich endlich ihrem Ziel näherten, war er hinaus auf das Oberdeck gegangen.
    Jetzt betrachtet Nurdi gedankenverloren die Lichter Gerampis in der Ferne.
    Nur am Rande nimmt er den Wind wahr, genau wie das Platschen der Wellen am Schiff und das momotone Brummen der schweren Dieselmotoren. Ganz ausblenden kann er seine Umgebung nie. Würden sich die seit Tagen gleichen Vibratonen im Rumpf auf einmal verändern, wäre er vermutlich sofort hellwach. Doch zur Zeit ist alles ruhig und es bleibt nichts übrig als abzuwarten. Wie schon die letzten Wochen...


    Zum Glück ist damit jetzt vorbei. Grübelnd nimmt er einen tiefen Schluck aus der Flasche Bier, die er sich mit auf Deck genommen hatte.
    Hendra... Wer hätte vor einigen Wochen geahnt, dass der kleine Schmuggler mal zu ihrem Ziel werden würde? Nicht, dass es eine Rolle spielen würde. Dieser Selani will ihn in seine Finger bekommen und damit ist die Sache für Nurdi erledigt.
    Ärgerlich ist nur, dass sie ihn zurück nach Mompracen schleifen sollen. Sicherlich wird ihn auch dort nur der Tod erwarten und es wäre viel einfacher, das gleich hier zu erledigen.
    Wenn der Typ auf Madura recht behielt würde es schließlich nicht reichen, einfach eine Hotelzimmertür einzutreten und den Kerl einzusacken.
    Jemanden aus seinem eigenen Bordell zu entführen, der sich gerade auf einen Unterweltmachtkampf vorbereitet und Leute anwirbt - das würde nicht einfach werden.
    Noch dazu kennt er das Team bereits - und unauffällig ist die Star of Sumbawa auch nicht gerade. Es würde vermutlich nicht lange dauern, bis Hendra von ihrem Eintreffen erfährt...
    Zumindest müssen wir erstmal davon ausgehen...
    Und dann? So tun, als sei man nur zum Spaß da? Oder direkt zuschlagen, auf gut Glück dieses Bordell stürmen und auf den Kopf stellen?
    Nein, die Idee sofort etwas zu unternehmen ist verlockend, kommt aber leider nicht ernsthaft in Frage...
    Am klügsten wäre es wohl so zu tun, als sei das Team hinter jemand anderem her, demonstrativ herumfragen etc... Vielleicht sogar Hendra um Hilfe bitten und ihn dann später packen...
    Hässlich würde es erst werden, falls Hendra mitbekommen hatte, dass sich das Team bereits über ihn erkundigt hatte oder aus anderer Quelle weiß, dass sie auf ihn angesetzt sind...


    Nach einem letzten Schluck wirft Nurdi die leere Flasche ins Meer und begibt sich wieder unter Deck. Er wird versuchen noch eine Stunde zu dösen. Viel vorzubereiten gibt es ja leider immer noch nicht.

  • Tik


    Würde Sagen, wir machen uns erst einmal etwas frisch und Stadt tauglich, bevor wir uns los machen. Wir sollten auf gar keinen Fall zu spät kommen, wenn das wirklich so eine große Sache ist.


    Zion hat recht. Überhaupt ist der Afrikaner einer der vernünftigsten Menschen die sie kennt. Er ist ein guter Jäger und riecht nicht nach dieser widerlichen Cyberware.
    Janus ist dagegen ein Jäger auf einem Schlachtfeld das Tik nie ganz verstehen wird. Er kann mit Worten so tödlich kämpfen wie sie mit Krallen und Zähnen.


    „Chai, frisch machen kling gut. Ich bin mal kurz im Kamar Mandi“


    Als Tik das Badezimmer betritt laufen einige kleine Gekos in alle Richtungen davon. Tik mag Gekos. Sie fressen lästige Insekten und eignen sich hervorragend als Zielscheiben.


    Das Badezimmer ist sauber und im typischen südostasiatischen Style eingerichtet, was soviel bedeutet wie ein Abflussloch in der Mitte des kahlen Raumes und aus einfachen Gummischläuchen bestehende Duschen. Jemand – vermutlich Kiowa – hat jedoch über dem Waschbecken (dessen Wasser ebenfalls ohne Abflussrohr auf den nackten Fliesen landet) einen schönen Spiegel und ein neues Regal mit vielen Shampoos befestigt.


    Nachdem Tik sich geduscht und die Haare gewaschen hat, zieht sie sich schnell saubere Sachen an und steckt ihren schweren Magnum-Revolver in den Gürtelhalfter, der mit seinen Ersatzpatronen so aussieht wie einem Spagetti-Western entsprungen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Gerampi, gelegen auf einer Landzunge, deren Küste es einem geschickten Piloten mit ihrer stark konturierten Topologie recht leicht machte, unbemerkt unter Land zu kommen und mit sehr kurzer Vorwarnzeit überall in der Ortschaft Leute abzusetzen oder Unterstützung bereitzustellen. Auch mit einem Boot konnte man dicht unter Land für eine ganze Weile von der Stadt aus nicht entdeckt werden - beides hervorragende Vorraussetzungen, wenn man schnell zuschlagen wollte. Aber diese Erkenntnisse hatte das Team schon unterwegs besprochen - sie hatten leider viel zu wenig Bedeutung, wenn das Ziel nicht im Sturm genommen werden konnte. Dafür war diese Zielperson leider viel zu stark gesichert - da war man sich einig.


    Aufspüren, Verfolgen, Bewegungsmuster auf Schwächen analysieren und im schwachsten Moment zuschlagen. Oder doch einfach nur bei Nacht im Schlafzimmer auftauchen?


    Zunächst einmal mußte man sich einen Überblick verschaffen. Zu diesem Zweck hatte sie auf der Plattform bereits die Condor-Drohne startbereit gemacht. Sie wollte das Mini-Luftschiff in die Luft bringen, bevor die Star of Sumbawa ausreichend in Sichtweite gekommen war. Mit dem Befehl zur Langzeitüberwachung der Umgebung des betreffenden Bordells zunächst in große Höhe aufzusteigen und erst in der Nacht weiter abzusinken drehen an diesem die Propeller an, um gegen den Wind das Schiff zu verlassen. Für den Anflug in großer Höhe brauchte die in Tarnfarbe gehaltene Drohne keine wirkliche Unterstützung durch einen Rigger. Erst wenn sie in brauchbarer Position war, würde sich Kiowa wieder selbst um sie kümmern...

  • Zion


    Während Tik ins Badezimmer abrauscht, blicke ich ihr nach. Ganz schlau werde ich aus meiner neuen Begleiterin immer noch nicht, was meiner Freundschaft zu ihr aber keinen Abbruch tut.
    Jeder ist anders. Das ist das Gute an Jedem.
    Während ich mich von dem meisten Ballast befreie Wende ich mich an den Elfen, der mit mir im Zimmer steht:
    Was schätzt Du?! Wie grandios wird diese Sache wohl werden?

  • Ivan



    Endlich ging die Fahrt zuende. Für Ivan waren diese Wartezeiten immer das
    Anstrengendste an solchen Aufträgen. Natürlich hatte er bei der Armee
    gelernt zu warten, aber wohl fühlte er sich dabei immer noch nicht. Alle
    mitgeführten Waffen waren schon dutzende Male auseinander genommen,
    überprüft, gereinigt und wieder zusammen gesetzt worden. Selbst das Geschütz
    der "Star" hatte er in den vergangenen zwei Wochen in einen einwandfreien
    Zustand versetzt. Nicht, daß es vorher anders gewesen wäre. Der ehemalige
    Russe hielt sein "Werkzeug" immer im bestmöglichen Zustand.


    Als Ivan auf das Deck ging, um sich das Einlaufen in den Hafen von oben aus
    anzusehen, bemerkte er gerade noch einen Schatten, der auf der anderen
    Seite hinter den Aufbauten verschwand. Wahrscheinlich einer der anderen drei.
    Leider waren sie nur zu viert auf die Jagd nach Hendra gegangen. Es hatte ja
    auch keiner vorher ahnen können, daß dieser dabei ist, sich eine Privatarmee
    aufzubauen. Natürlich hofften sie alle, daß diese Unternehmung noch nicht
    allzuweit gediehen war.


    Jetzt galt es aber erstmal, Informationen über ihr Ziel zu sammeln. Nichts
    schreit mehr nach Niederlage, als schlechte Vorbereitung.

  • Team 1 (an Bord der "Star of Sumbawa"): Ivan, James, Kiowa, Nurdi


    Der Condor steigt langsam und fast völlig geräuschlos auf, bevor Kiowa schließlich den Direktzugriff einleitet. Langsam gleitet die Drohne über das Häusermeer Gerampis hinweg und gewinnt an Höhe. Unter ihr winden sich alte Straßenzüge, getaucht in das Licht zahlreicher Stände des nächtlichen Marktes. Zu dieser späten Stunde sind in dne Straßen viele Menschen unterwegs und hin und wieder durchstoßen die grellen Lichtkegel von Fahrzeugscheinwerfern die Dunkelheit abseits der Marktstraße.


    Das Bordell ist ein altes Gebäude mit heruntergekommener Fassade und wird von einem kleinen Labyrinth enger Gassen umzogen, die sich zwischen mehreren Lagerhäusern hindurch ziehen. Der Haupteingang ist wegen einer flimmernden Neonreklame in rotes Licht getaucht, aber der Rest des Gassenlabyrinths ist relativ düster und wird nur ab und zu, durch die ein oder andere Neonröhre beleuchtet. Die Gassen scheinen still und friedlich, Personen sind dort keine zu entdecken. Erst als sich die Überwachungsgeräte der Drohne auf das Bordell konzentrieren, sind Menschen zu erkennen. Eine Gruppe von Personen steht vor dem Haupteingang auf einem kleinen Platz. Zwei der Männer stehen direkt vor dem Eingang und sind mit umgehangenen Maschinenpistolen bewaffnet. Die andere Gruppe besteht aus 3 Personen, der Kleidung nach zu urteilen Schiffsbesatzung, und wird gerade von den beiden Bewaffneten mit einem Scanner nach Waffen und ähnlichem durchsucht.
    Das Richtmikrofon zeichnet eine kurze Unterhaltung zwischen den Männern auf. Einer der Bewaffneten sagt etwas zu seinem Kollegen, was Kiowa jedoch nicht versteht, da es sich nicht um eine ihr bekannte Sprache handelt. Dann antwortet einer der Matrosen ein knappes "Ma'Kasih" [OP: Danke] und es ist zu erkennen, wie die Gruppe im Gebäude verschwindet.

  • James


    Die Star schwenkt zu ihrem Lageplatz ein, in weniger als zehn Minuten würde sie festgemacht werde. Zeit die Gitarre wegzustellen und entsprechend Aufgaben verteilen zu gehen. Wenigstens hier an Bord ein weniger großes Problem, James wurde von allen akzeptiert wie er war.
    Ohne Hast legt er den Weg zwischen Brücke und dem Oberdeck zurück, nur selten muss er sich durch die Türen ducken. Die Räume waren hoch genug um seine 185cm auch so durch zulassen.
    Oben angekommen beginnt auch gleich der Wind mit seinen Dreedloks zu spielen, jedoch ohne ihm dabei die Sicht zu nehmen. Ohne seinen Gang zu verlangsamen, suchte er das Deck nach Ivan ab, fand den Gesuchten und ging nun auf ihn zu.
    Ivan bemerkte ihn immer recht schnell, was daran liegen konnte, dass James einer der war, die sich nicht wie eine Maus übers Schiff bewegten.
    Ohne darauf zu warten das sich der stämmige Russe umdrehte begann er

    Übernimmst du dann bitte wieder das Festmachen? Dann kann ich mich schon um den Jeep kümmern.

  • Nurdi


    Richtig geschlafen hatte er nicht, aber damit hatte er gerechnet. Trotzdem fühlt Nurdi sich ausgeruht, als er wieder aufsteht. Routiniert läd er seine Maschinenpistole sowie den Granatwerfer und lässt die Diagnose-Tools der Smartsysteme laufen. Nach den erwarteten "System einsatzbereit"-Meldungen nimmt er die Waffen und einige Ersatzmagazine mit nach oben und deponiert sie innen nebem dem Decksaufgang.
    Seine Pred III und zwei Ersatzmagazine trägt er sowieso am Gürtel, aber für den Fall, dass Hendra etwas spitzgekriegt und ein Empfangskommitee aufgestellt hatte... Schwer bewaffnet herumzulaufen würde bei eventuellen Beobachtern womöglich Fragen wecken oder Verdacht erregen, doch so ist er trotzdem für das meiste vorbereitet.
    Als er das Deck betritt bereitet Ivan gerade die Leinen vor um das Schiff zügig vertauen zu können. Ohne große Worte kommt Nurdi dazu und hilft, wobei er auch den Hafenbereich nicht ganz aus den Augen lässt.

  • Janus alias Jack



    Frisch und stadttauglich... selbst nach zwei Wochen in Billigenhotels, Zelten und rostigen Schiffen war Jack noch stadttauglicher aus als die meisten Menschen hier in Indonesien. Trotzdem war er dem vorschlag nicht abgeneigt. Während Tik sich duschte, schickte er Ka eine Nachricht, in der er ihm mitteilte, das sie den Boten abholen und zu ihm bringen würden.


    "Es ist nicht das erste mal, das Mr. Kabar sagt, es wäre die große Sache. Also lasst uns den Boten abholen und anhören was er zusagen hat. Das "Tulang" ist nicht all zu weit entfernt und gut zu erreichen."
    Er druckte das Bild aus und betrachtete es eine weile.
    "Ja, der Man sieht nicht so aus, als würde er zuspät kommen!"


    Dann warf er Tik... bat er Tik und die Geckos aus der Dusche und wusch sich selbst. Danach roch alles wieder nach Jack, Jacks Körpergeruch, Jack der Man, Jacks Shampo und Parfüm. Er zog einen frischen Anzug an, füllte einen sauberen Aktenkoffer mit Laptop und Telephonen und war so nach kurzer Zeit aufbruchbereit.

    Everybody dies, Chummer. Someone's
    carrying a bullet for you right now,
    doesn't even know it.


    The trick is to die of old age before
    it finds you.

  • Sehr gut, nur wenige Minuten nach dem Start lieferte die Condor die erhofften gestochen scharfen Bilder. Kurz setzt Kiowa nochmal genauere Meßpunkte, die mit automatisch gespeicherten Video- und Audioaufnahmen überwacht werden sollen, dann überlässt sie die Drohne wieder dem Autopiloten, um die anderen Drohnen und vor allem den Heli einsatzbereit zu machen. Ob man diese Unterstützung brauchen würde konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen.


    James würde vermutlich möglichst bald nach dem Festmachen die Fahrzeuge ausschiffen wollen. Kram und Fahrstuhl ins Unterdeck wurden aus technischen Gründen im vorderen Bereich der Landefläche untergebracht - dort steht allerdings auch der Heli während längerer Fahrten. Näher am Zentrum des Schiffes und der Aufbauten konnte man ihn einfach sicherer festzurren.


    Die schwere Abdeckplane hatte Kiowa noch auf See zusammen mit Ivan und dem Kran heruntergenommen. Jetzt löste sie erstmal Radklammern und Blattspannleinen, um den Heli mit Hilfe des Rangiermotors in den hinteren Bereich der Plattform zu dirigieren...

  • Zion


    Ich nicke.
    Fein. Wir werden ihn sicher nicht warten lassen.


    Nachdem Jack den Beautysaloon, wie ich immer noch insgeheim unsere Waschecke bezeichne freigegeben hat, mache auch ich mich unter die Dusche und erscheine mit frischen Klamotten wieder bei den anderen. Während ich meine Savalette Guardian lade und ins Holster stecke meine ich:
    Von mir aus können wir.

  • Team 2 (Mompracen): Tik, Zion, Janus



    Das Tulang liegt nicht weit von eurem Quartier entfernt, aber Entfernung ist auf Mompracen ohnehin nur von relativer Bedeutung. Nicht alle der Schiffswracks sind untereinander verbunden, so dass es selten einen direkten Weg von Punkt A nach Punkt B gibt. Teilweise sind sogar ausgemachte Kletterpartien vonnöten, je nachdem welche Lokalität man aufzusuchen gedenkt, oder wem man gerade lieber aus dem Weg gehen möchte.
    Vorbei an altmodischen Papierlampen, die im nächtlichen Meereswind hin und her baumeln, durchschreitet ihr den Korridor aus tanzenden Lichtern entlang der labyrinthartigen Stege. Ihr passiert die Ladenfronten einiger Geschäfte, die teilweise mitten in eine aufgerissene Schiffswand eingebettet sind, und in denen Händler aus Sumatra Critter und Critterteile verkaufen. Von Tik ist ein unterdrücktes Knurren zu hören, denn sie hasst die Critterhändler wie die Pest, und von dem Angstgeruch der Tiere, den nur sie zu vernehmen scheint, nicht aber ihre Kollegen, wird ihr fast übel. Leider ist sie machtlos, denn die Händler sind gut organisiert und auf Mompracen sollte man sich stets gut überlegen, auf wen man sich einlässt. Irgendwie hat Zion ihren eigenartigen Blick richtig gedeutet und schafft es, sie gekonnt weiter zu schieben, bevor sie auf dumme Gedanken kommen kann. Kurze Zeit später erreicht ihr das Tulang über einen kleinen Steg. Der Eingang befindet sich am Bug einer alten Yacht, der fast vollständig zerstört worden ist und erst später wieder mit Metallplatten unterschiedlicher Größe ausgebessert wurde, so dass der Durchgang seltsam eingebettet wirkt. Die doppelflügige Tür wird von zwei ausgehölten, hölzernen Säulen mit filigranen Musterungen flankiert, von denen ihr wisst, dass sie in Dörfern üblicherweise als Alarmglocken oder ähnliches verwendet werden. Als ihr die Tür öffnet, welche nach Innen hin aufschwingt, kommt euch ein Schwall trockener, warmer Luft entgegen, auf dem eine Brise aus Nelkenzigaretten und Alkohol mitschwingt. Der gesamte vordere Teil der Yacht wurde in einen einzigen Raum verwandelt, in dem sich das Hauptgeschehen im Tulang abspielt. Auf der linken Seite erstreckt sich ein langer Tresen, dahinter, auf metallenen Ablagen, Hunderte Flaschen mit diversen alkoholischen Getränken, und im Innenraum steht ein Sammelsurium aus schweren Tischen unterschiedlichster Formen und Größen. Ihr habt noch nicht mal einen Fuß in die Bar gesetzt, als im hinteren Teil bereits das Chaos ausbricht. Ein Mann brüllt auf, flucht auf kantonesisch, Gläser und Flaschen gehen klirrend zu Boden. Sofort kommt die saufende Menge in Bewegung. Stühle scheppern zu Boden, zwielichtige Gestalten springen auf und versuchen in Deckung zu gehen, als eine Gruppe Chinesen ihre Waffen zieht. Ein kräftiger Chinese mit vernarbtem Gesicht und schwarzem Haarschopf wischt einen überfüllten Plastikaschenbecher vom schmierigen Tisch und reißt seine Maschinenpistole hervor, die sofort los rattert. Derweil erkennt ihr einen jungen Javanesen mit schwarzer Weste und einem Kriss in der Rechten, der elegante Ausweichbewegungen macht, um den Schüssen zu entgehen. Holz- und Glassplitter fetzen durch den Zigarettennebel, als der Javanese, den ihr für den Kontaktmann haltet, mit dem ihr euch treffen solltet, über einen der Tische hechtet und sich mit einem gewagten Sprung zu Boden reißt.

  • Zion


    Als ich die Bar betrete wird mir fast Übel von dem Geruch.
    Zivilisation stinkt. Können diese...Was zur Hölle???
    Wie auf Kommando bricht eben selbige los.
    Ich reiße meine Guardian aus dem Holster und werfe mich hinter die nächste Deckung, wobei ich Janus mit mir zerre.
    Tik! Hinter die Bar!
    Die Guardian spukt Eine Salve auf die Chinesen. Gleichzeitig an Janus:
    Versuch sie in die Zange zu nehmen.
    Dabei beglückwünsche ich mich zu der Entscheidung nicht meine Jacke angezogen zu haben. Sie würde nur behindern.

  • Tik


    Schön! Mit etwas Glück würde sie jemanden töten können! Genau das richtige, denn die Critterhändler machen Tik immer aggressiv. Es ist eine Sache ein Critter als Nahrung zu jagen, aber um es als Potenzmittel für chinesische Konzernpinkel zu verwenden ist pervers!


    Doch vielleicht würde sie auch jemanden heilen müssen? Der Javaner schein in Bedrängnis zu sein.


    Tik! Hinter die Bar!


    Noch bevor Zion es ausruft ist Tik schon unterwegs. Sie hat dieselbe Idee: auf der Seite der Bar wäre sie in Teildeckung wärend sie hinter ihr zum andren Raumende laufen kann wo der Javaner in Deckung liegt.


    Tik springt elegant über einen am Boden in Deckung kriechenden Zwerg, zieht ihren Ruger Revolver und feuert auf den MP-Schützen während sie sich Richtung Bar bewegt.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)