[IP] Das zehnte Aufgebot

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    "Na ja, das mit dem Waffen verstecken wird ja so schwer nicht sein, oder? Wenn ich Nobody richtig verstanden habe, ist die Firma schon ne Weile für Kim tätig - da werden sie nicht jedesmal komplett den Wagen checken, wenn die Putzkolonne anrollt."


    Für einen Moment musste sich Cham ein Grinsen verkneifen, als er sich Serenity und dann Fridge in so einem komischen Dienstmädchen-Outfit vorstellte, wie es diese Trids auf dem History-Channel manchmal zeigten. Aber bisher klang der Plan recht vielversprechend. Der Knackpunkt war wohl, wie sie im Bordell an Kim rankommen sollten. Aber da würde sich bestimmt etwas ergeben.

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    Redjack kommt sich in der Uniform des Reinigungsdienstes komisch vor, schafft es aber seine wirren Haare unter der dazugehörenden Baseballkappe zu bändigen.


    Mit dem Tatoo und den Ohrringen sieht er zwar komisch aus aber seine Antwort: "Hey ich mach halt auf BWAEJ Berufliche Wiedereingliederungsmaßnahme für Asoziale EX-kriminelle Jugendliche" klingt überzeugend genug.


    Die Ingram und die Panzerjacke stoppft er in den Plastikkoffer nachdem er den AZTECH-SUPERSUCK daraus entfernt hat. De Roomsweeper verbirgt er weiterhin im Tarnholster unter dem Kittel.

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

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    Nachdem Fridge seinem Runnerkollegen Nobody nocheinmal beruhigt hatte und ihm 5mal versichert hatte das er für das "Katzenprogramm" nichts konnte und es wirklich nicht seine Absicht war ihm die Identität zu geben verschwieg er allerdings das es zu diesem Zeitpunkt in Kims System die einfachste Lösung gewesen war. Aber in der Matrix war sein Arsch dran und in der Realen Welt der von Nobody. So einfach war das ganze.


    Er gab Nobody Infos zu seiner Identität und was er darüber wusste und zwängte sich in die Arbeitskleidung des Reinigungsservice. Er schaute an sich herunter und war zufrieden. Es zwickte und kneifte ein wenig aber er fand es voll okay. Den anderen musste aber auffallen das er in dem Anzug irgendwie doch aussah wie eine Presswurst. Der Anzug war ihm irgendwie doch eine Nummer zu klein aber es war noch im Rahmen. Er saß halt einfach sehr eng. Deshalb trug er seine Ingram Smartgun und die zwei Ladestreifen nicht am Körper sondern in den Fahrbahren Mülleimer den er wie einen Karren vor sich herschob.


    In dem Billigen blauen Kunststoffanzug mit der Aufschrift "Clean Ex" fing er an zu schwitzten den der war so rein garnicht Atmungsaktiv. Dann sagte er mit einem grinsen als er sich RedJack in seiner Kluft ansah"Von miraus kanns losgehn"


    "Hrhr der Typ sieht aus als würde er das schon immer machen"

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    Redjack klopft Nobody aufmunternd auch die Schulter :“Jetzt komm schon, das Katzenprogramm wird dir sicher gefallen. Und wenn die Pussy-Cat ihre Krallen ausfährt kommen wir dir zu Hilfe.“


    Beim Wort Pussy-Cat kommt ihm eine Idee. Er stellt eine private AR-Verbindung zu Cat her:
    „Na alles delara bei euch? Haben sich die wineg-versakhan nach dem medaron ihrer meraerth-asta gezeigt?“
    Er spricht ca. 5 Minuten in der für Fremde unverständlichen Pseudo-Sperethiel-City-Speak der Elfen-Gang mit Cat. Er glaubt zwar nicht, das Fridge ihn abhört aber sicher ist sicher. Dann beendet er zufrieden das Gespräch. Mit einem wölfischen Grinsen wendet er sich wieder an die Runner.
    „Ok. Last uns spielen gehen. Die Kloputzer kommen um mit dem Scheiß-Laden aufzuräumen."

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

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    Ihr verbringt den Nachmittag damit, den Van von Xu mit versteckten Waffen auszustatten und euch passend zu verkleiden, sowie die Wohnung zu räumen, nachdem Tusk Cham noch eine Erinnerung geschickt hatte, dass die Bude nur bis Freitag Mittag zur Verfügung steht.


    Gegen acht Uhr macht sich Nobody mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg zu Kims Anwesen, wird jedoch von dem Wachposten am Tor nach einem kurzen Blick in die Resevierungen anstandslos hineingelassen. Der Chinese verzieht auch keinerlei Miene, obwohl er bestimmt gesehen hat, was Nobody gebucht hat.


    Etwa eine halbe Stunde später meldet sich Xu per Commlink, dass ein Reinigungsteam als Notfallservice angefordert wurde. Er übermittelt euch die Daten und auch die Auftragsbestätigung. Zu fünft im Van ist es eng, aber nach 20 Minuten Fahrzeit erreicht ich die Villa. Etwas argwöhnisch beäugt euch der Wachposten.
    "Hat der alte Xu schon wieder neue Leute eingestellt? Und nicht mal ordentlich passende KLamotten." fügt er mit einem Blick auf Fridges straff sitzenden Overall hinzu.
    "Euer Auftrag sagt euch ja wo es hingeht. Ich sende euch trotzdem einen kleinen Wegweiser nicht dass ihr euch verlauft."


    Kurz darauf erscheint eine AR-Wegbeschreibung, die euch durch Pfeile zuallererst in die Tiefgarage führt. Dort weist sie euch einen Lieferantenparkplatz im hinteren Bereich zu und weist dann auf eine kleine unscheinbare, aber offensichtlich verstärkte Tür, die in die untere Etage der Villa führt - der "Dienstboteneingang".


    Nachdem ihr das Reinungsmaterial inklusive der versteckten Waffen an euch genommen habt, öffnet sich die Tür, nachdem euch eine Sicherheitskamera erfasst hat. Hinter der Tür ist eine Art Empfangsraum, in dem eine kleine Asiatin sitzt und euch anscheinend schon erwartet. Der Raum ist völlig schmucklos und beinhaltet lediglich einen kleinen Schreibzisch und einige Stühle, die um einen flachen Tisch in der Nähe eines Kaffeautomaten stehen.
    "Schönen guten Abend. Wird aber auch Zeit, dass sie kommen - irgenein Kunde hat wohl eine ziemliche Sauerei in Zimmer 13 veranstaltet. Das muss so schnell wie möglich beseitigt werden, ehe andere Gäste gestört werden."

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    "N'Abend auch. Na, dann wollen wir die Sauerei mal nicht warten lassen, hmm...?"


    Ohne auf eine Antwort der Asiatin zu warten, setzt sich Serenity in Richtung des Fahrstuhls in Bewegung, und dreht dabei nur nochmal halb den Kopf in Richtung ihres Teams.


    "Kommt schon, Leute... Ach, ich hoffe ihr habt den Vario-Fleece für den Multi mit? Nicht dass das wieder solche Probleme mit den Matratzen gibt wie bei dem Hotel letzte Woche."

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    Redjack kaut wie ein gelangweiligter Azubi auf seinem Kaugummi herum.
    Auf Serenitys Bemerkung antwortet er lakonisch: "Alles dabei Boss. Mit dem Dreck werden wir keine Probleme haben." Er folgt Serenity in den Aufzug wobei er Fridge anstuppst. "Na komm schon Mario."

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

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    Sie betraten den Aufzug, der sie schnell und ruhig eine Etage nach oben beförderte. Der zweite Stock war anscheinend nur über besondere Mittel zu erreichen, wie ein Biometrielesegerät zur Retinaabtastung vermuten ließ. Außerdem war das Etablissement wohl ziemlich darauf bedacht, zwischen Kunden und Dienstpersonal zu trennen, denn vor ihnen öffnete sich ein ebenso schmuckloser Gang, der auch viel zu schmal wirkte und keierlei Fenster bot. Während die AR-Wegweiser sie zielsicher zu einer einfachen Tür führten, hörten sie entlang des Weges verschiedenste merkwürdige Geräusche aus den anderen Räumen: Von eindeutigen sexuellen Aktivitäten über Peitschenhiebe und theatralischer Musik bis hin zu schmerzerfüllten Hilfeschreien gefolgt von diabolischen Gelächter war genug dabei, dass euch ein klammes Gefühl befiel.


    Die Innenseite der Tür war anscheinend gut versteckt gewesen, denn euch blicken drei überraschte Gesichter an. Eines davon gehört Nobody, der aber recht erleichtert scheint, als er euch erkennt. Die anderen beiden gehören einer Orkin und einer asiatisch aussehenden Menschenfrau, die beide chirurgisch verändert wurden - zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus.


    Das Zimmer gleicht einem überdimensionalem Katzenkörbchen inklusive eines riesigen Kratzbaums und diverser "Hängematten". Leider hat wohl jemand die Wände mit ziemlich echt aussehenden, blutigen Fleischstückchen beworfen, so dass der ganze Raum sehr verwahrlost aussieht.


    Während Nobody euch dankbar begrüßt: "Hey, endlich mal normale Gesichter! Wurde auch Zeit. Die beiden Miezen hier haben irgendwie nicht alle beieinander ...!", scheinen die "Katzen" ihr Haar zu sträuben und fangen bösartig an zu fauchen.


    "Was wollt ihrrrr den hierrrr? Einnnndrinnnglinnnge?" Jedoch muss Nobody wohl irgendeine Art von Kontrollmöglichkeit haben, denn auf einen kurzen Befehl hin, erschlaffen die beiden. "Personafixes mit eingebautem "Ausschalter". Ausgesprochen schräg, aber manchmal ziemlich hilfreich." meint der Elf mit einem leichten Grinsen.


    "Als ich vorhin reingekommen bin, habe ich schon mal unauffällig nach dem Chef gefragt - er muss im Haus sein, hält sich aber anscheindend irgendwo im Obergeschoss auf - dort haben nur ganz besondere Kunden Zutritt. Den Gang runter gibt es zwar eine Treppe, aber leider auch zwei Wachen, die mich nett aber sehr bestimmt vorhin abgewiesen haben, als ich die "Ich habe mich verlaufen, geht es hier zur Toilette"-Nummer versucht habe."

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    Redjack blickt belustigt auf die regungslosen Cyberkatzen und beginnt seinen Overall auszuziehen. Als Nobodys verwirrten Blick bemerkt sagt er: "Hey nicht was du denkst! Ich will doch nur meinen Panzerjacke überziehen!"
    Schnell hat er diverse Waffen aus der Box zusammengesetzt.
    "Zeit für Plan B. B steht für Brutal. Wir könnten ja die Sex-Miezen als Ablenkung auf die Wachen hetzten. Miau Au Au."

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

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    Cham schaut Jack ein klein wenig verständnislos an, während er sich aus seinem Overall schält. Dann sinkt er kurz mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck auf einen der Plüschsessel und ihr spürt, wie sich ein Luftzugzu ihm zu bewegen scheint. Ein kleiner Nebelwirbel bildet sich vor dem Magier, der aber einen Augenblick später wieder verschwindet. Cham schaut kurz zu euch herüber:
    "Nur ein klein wenig Unterstützung, falls wir sie brauchen sollten."


    Dann macht ihr euch daran, den Raum zu verlassen. Draußen erwartet euch ein ausgesprochen prunkvoll ausgestatter Korridor, von dem anscheinend mehrere Türen zu den Zimmern abgehen. Am einen Ende könnte ihr eine Treppe nach oben erkennen, vor der aber zwei Asiaten stehen, die offensichtlich eine Art Wachposten sind, auch wenn auf den ersten Blick keine Panzerung oder Waffen zu erkennen sind. Die beiden haben euch gerade bemerkt, als von draußen plötzlich Explosionen und Schüsse zu hören sind.

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    Fridge hatte ein kleines Fenster in seiner AR-Umgebung aktiviert das ihm den Status des WiFi Scans zeigte den er soeben gestartet hatte. Als er die Explosionen und Schüsse draussen hörte. In das Knallen von Automatischen Waffen mischte sich ein dumpfer Knall der wohl von irgendwelchen größeren Explosionen kommen konnte. Warscheinlich Granaten. Gleichzeitg sah er die zwei Wachen am anderen Ende des Ganges die wohl allem anschein nach auch die beängstigenden Geräusche von draussen gehört haben müssten und jetzt besonders auf der Hut waren.


    "Was geht den hier ab?" ist seine leicht verblüffte Aussage die er in normalem Unterhaltsungston sagt. Die Überraschung darüber das sich in wenigen Sekunden die Lage so stark ändern konnte fazinierte ihn jedes mal aufs neue und erhöhte sein Stresslevel. Das Adrenalin begann in seinen Blutkreislauf zu schiessen und sein Blutdruck stieg merklich an. Das alles passierte fast Zeitgleich und er fokussierte mit seinem Blick die beiden Wachen am anderen Ende des Korridors wobei der Statusanzeiger des WiFi Scans erstmal zur Nebensache wurde.

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    Während Redjack sich umzog, befreite Serenity schon mal ihre Sturmschrotflinte von dem Staubsauger-Gehäuse und wandte sich Nobody zu.


    "Zwei Wachen, sagst du? Gut, halt mal kurz."


    Mit diesen Worten wurde ihm die Mossberg in die Hände gedrückt, und bevor er groß zu protestieren beginnen konnte, hatte Serenity sich schon abgewandt und daran gemacht, die Predator aus der Tasche mit den Putzlappen zu kramen. Sie überprüfte kurz die Statusanzeigen, die das Smartgun-System ihr lieferte, und ob der Schalldämpfer fest aufgeschraubt war, dann nickte sie. Als sie einen Blick zu Cham warf und bemerkte, dass er wieder mit irgendwelchen Zaubern herumspielte, wurde ihr etwas mulmig, aber sie bemühte sich, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten.


    "Nur ein klein wenig Unterstützung, falls wir sie brauchen sollten."


    "Na dann... Fridge, fragen die Wachen mal nach dem Weg?"


    Als Antwort darauf öffnete der Ork die Tür und trat in den Gang hinaus, Serenity folgte einen Moment später mit verschränkten Armen, so dass die Predator in ihrer rechten Hand durch den linken Arm verdeckt wurde. Am Ende des Ganges waren die erwarteten beiden Wachen zu sehen. Eigentlich hatte Serenity vorgehabt, näher an die beiden heranzugehen und sie dann in irgendein belangloses Gespräch zu verwickeln, um aus nächster Nähe angreifen zu können, aber sie kam nur ungefähr zwei Meter weit, bis plötzlich irgendwo draußen die Hölle losbrach.


    Serenity zuckte zusammen, ihr Reflexbooster sprang an, beschleunigte Puls und Atmung, veränderte ihre Wahrnehmung und hätte sie fast in den nächsten Türrahmen in Deckung springen lassen.


    "Was geht den hier ab?"


    Sie blickte zu Fridge, dann zu den beiden Wachen, die jetzt natürlich ebenfalls alarmiert waren, und zuckte mit den Schultern.


    "Ach, scheiß drauf."


    Ansatzlos riss sie die Predator unter ihrem Arm hervor und nach oben, das Smartgun-Fadenkreuz blitzte in ihrem Blickfeld auf und legte sich auf die Brust einer der Wachen. Die beiden Schüsse waren durch den Schalldämpfer auf der Waffe und die Geräusche des Feuergefechts von draußen relativ unspektakulär und kaum noch zu hören, ihre Wirkung würden sie aber trotzdem tun...

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    Die beiden Wachmänner schauten erstaunt herüber, als ihr plötzlich aus der Tür tretet. Etwas misstrauisch wollte einer der beiden euch gerade durch den Gang etwas zurufen, als von draußen plötzlich Schüsse zu hören waren. Beiden zuckten zusammen und versuchten instinktiv etwas Deckung zu erhaschen, was ihnen durch die Blumenkübel, die nicht nur den Gang sondern auch die Treppe flankierten, mehr schlecht als recht gelang.


    Erstaunen breitete sich auf ihren Gesichtern aus, als Serenity plötzlich die schwere Pistole in Anschlag brachte und den Abzug zweimal in schneller Folge durchzog. Gedämpft durch den Schalldämpfer waren nur kurze Lichtblitze zu sehen, die in der dezenten Beleuchtung des Ganges kaum auffielen. Kübel mit Blumen und Sträuchern flankierten die Türen, die auf beiden Seiten von dem Gang abgingen, die Wände waren mit Schnitzereien geschmückt und mit Lampen dekoriert, die Fackeln imitierten und etwas flackern leuchteten.
    Der erste Schuss traf den linken der beiden Wachmänner frontal in die Brust und ließ ihn mit einem kurzen Aufschrei nach hinten über fallen. Sein Pech war gleichzeitig Glück, den damit erwischte ihn der zweite Schuss lediglich am Arm, wo er weitere Blutspritzer erzeugte. Ächzend brach er auf dem polierten Holzfußboden zusammen, regte sich aber noch.

  • -498-


    Als Redjack, der Fridge gefolgt war, die entfernten Schüsse hört denkt er erst Cat , Mike und die Jungs sind ihm ohne Befehl gefolgt und toben sich gerade aus. Aber ein kurzer Blick aufs Kom überzeug ihn vom Gegenteil.

    "Ach, scheiß drauf." sagt Serenity zieht ihre Knarre und ballert auf einen der beiden Idioten.
    Endlich tut mal jemand was vernünftiges!
    Der Schläger geht zu boden ist aber noch nicht tot.
    Aber da gibt es ja auch noch den anderen.


    „Zieh den Abzug – und wie schön – 9 Kugeln kannst du fliegen sehen!“ versucht Redjack die Lady mit seiner elfischen Poesie zu beeindrucken. Er ballert erst eine 6er Salve auf den 2ten Schläger und dann zum Absch(l)uss noch mal eine 3er.

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

  • -499-


    Serenity ist nur mäßig beeindruckt von Redjacks Poesieauswüchsen, zumal sie damit beschäftigt ist, ihm ein freies Schussfeld zu bieten und gleichzeitig versucht, an der Wand etwas Deckung zu finden.


    Die Ingram blitzt mehrfach kurz auf, wobei die beiden Salven fast nicht zu trennen sind. Mit Glück und gutem Timing hat der Wachmann sich gerade noch so tiefer hinter seinen Blumenkübel ducken können, als die ersten Schüsse nur Millimeter über ihm einschlagen und Splitter von Holz und Plaste auf ihn herabregnen lassen. Der Elf hat jedoch den Rückstoß der Waffe etwas unterschätzt, die ihm im Laufe der Schüsse immer mehr nach oben ausgewandert ist. Seine letzten Kugel perforieren schlussendlich nur noch die Decke. Durch den Schalldäpfer waren die lautesten zu hörenden Geräusche die Einschläge der Kugel gewesen.


    Eine Millisekunden anhaltende Still trat ein, als Rujiru lossprintete, vorbei an der verdutzten Serenity und dem ebenso übberaschten Elf. Mit übermenschlicher Schnelligkeit lief er den Gang hinunter, änderte einige Meter vor dem Ziel die Richtung, als er plötzlich an die Wand sprang und zur Überaschung des Wachmannes die letzten Meter in fast zwei Metern Höhe entlanglief.


    Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf den Posten, dem es jedoch geistesgegenwärtig gelang, die auf ihn zuschnellende Fußspitze mit dem freien Arm so weit abzulenken, dass Rujiru unverrichterer Dinge neben ihm landete. Dieses Manöver zwang ihn jedoch auch dazu, seine Deckung etwas aufzugeben, da er sich ein wenig aufrichten musste.

  • -500- (Unglaublich, 500 IP Posts ;) schon)


    Fridge lehnte an der Wand und feuerte ohne wirklich genau über Kimme und Korn zu zielen zwei Salven Richtung der Wachmänner. Seine Cheska Black Skorpion Maschinenpistole hustete zweimal kurz in den Flur.


    Im Augenwinkel konnte Fridge beobachten wie die erste Salve den Oberkörper der einen Wache traf und kleine Kleiderfetzten aufwirbelte. Man könnte hören wie der Wache die Luft aus der Lunge gepresst wurden aber es kam kein Blut. Das alles passierte in dem Bruchteil einer Sekunde und die Kraft die auf die Brust der Wache traf wirbelte den Mann herum. Die drei Kugeln der zweiten Salve hämmerten ihm in den Rücken und wieder flogen nur feine Stoffpartikel durch die Luft und eine riesige Unsichtbare Hand schien dem Wachmann gegen den Rücken zu schlagen.


    Er stolperte über einen der Blumenkübel und viel Bäuchlings auf den weichen Fussboden.


    "Ich hab ihn umgebracht." Dachte Fridge mit einem Gefühl von Panik in den Knochen. Bis ihm einfiel das er gar kein Blut gesehen hatte. "Muss wohl gepanzert sein der Vogel" dachte er in einem kurzen Moment und kicherte leise.

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    Na wunderbar... Da will man einmal subtil und leise vorgehen, da bricht draußen die Hölle los und hier drin fangen sie an mit Blei zu tapezieren...


    Mit fast schon einem kurzen Sprint bewegte sich Serenity durch den Flur, so dass sie sich vor einem möglichen Angriff des einen auf den anderen zwischen Rujiru und den Wachmann auf der linken Seite des Gangs schieben konnte. Offensichtlich waren dem die zwei Gel-Geschosse noch nicht genug gewesen, so dass er nun langsam versuchte, sich wieder aufzurappeln.


    "Liegenbleiben."


    Aus nächster Nähe feuerte sie dem Mann zwei Gelgeschosse in den Rücken, warf dann einen kurzen Blick die Treppe hinauf. Als sich oben keinerlei Feindbewegung abzeichnete, ging sie in die Hocke, um den Wachmann einer kurzen Durchsuchung zu unterziehen.


    "Treppe sicher."


    Mmh, bei der Alarmstufe, die jetzt überall herrschen wird, brauch' ich wohl nicht mehr auf rücksichtsvoll und leise zu machen...


    Während sie die Waffe und sonstige Ausrüstungsgegenstände des Wachmanns auf einem kleinen Häuflein sammelte, ließ Serenity ihre Stimme bei der kurzen Frage so beiläufig klingen, als ginge es bloß um die Uhrzeit oder das Wetter von gestern...
    "Nobody, bringst du mir meine Mossberg?"

  • -502-


    Der Wachmann stöhnte bei Serenitys erstem Treffer kurz auf, verlor dann aber anscheinend das Bewusstsein. Ob die Panzerweste eine Schwachstelle hatte und dem massiven Beschuss nicht mehr standhielt, oder ob es innere Blutungen durch die Aufschlagsenergie der Gelgeschosse waren, ließ sich nicht genau herausfinden, jedensfalls verfiel der Typ in ein stetes Wimmern, dass von großen Schmerzen kündete.


    Die Durchsuchung der beiden brachte neben zwei billigen Commlinks und zwei kleinen Steyr Maschinenpistolen mit Gelmunition nichts verwertbares außer den Panzerwesten zum Vorschein. Rujiru nahm sich eine der Westen und zog sie sich über, um wenigstens etwas Schutz zu haben. Der verdutzte Nobody war mit Cham und Fridge vorsichtig Serenity gefolgt und händigte ihr - leicht geschockt ob der Abgebrühtheit der Dame - wie verlangt ihre Sturmschrotflinte aus. Einen kurzen Augenblick war er beruhigt gewesen, als ihm auffiel, dass kein Blut floss, aber die Geräusche des Mannes ließen ihn wie auch Cham ein klein wenig zusammenzucken.


    Sobald sich wieder etwas Ruhe über den Gang gelegt hatte, gingen einige der Türen vorsichtig einen Spalt auf, schlossen sich jedoch sofort wieder, als die Personen euch an der Treppe stehen sahen. Gedämpft könnt ihr einige Wortfetzen von Telefongesprächen mithören, als vereinzelt nach Hilfe gerufen wird.


    Die Schüsse draußen haben etwas an Intensität nachgelassen, jedoch vermeint ihr auszumachen, dass sie sich dem Haus nähern.


    Als ihr vorsichtig die Treppe erklimmt, bietet sich euch im oberen Geschoss der Anblick puren Luxus'. Wo im Gang darunter die Einrichtung bereits gediegen wirkte, schien Geld hier keine Rolle gespielt zu haben. Die Holzvertäfelungen passten perfekt ineinander und sahen zumindest von der Treppe verdächtig echt aus. Ein kleiner Vorraum öffnete sich zu vier Türen, von denen eine als große Doppeltür mit einer verschlungenen Drachenschnitzerei ausgeführt ist. Offensichtlich hat man sie verriegelt, da der Schwanz des Drachen als eine Art Schloss dient. Sonst ist es hier oben erstmal ruhig.

  • -503-


    Serenity bewegte sich mit schnellen Schritten in die Ecke links neben der großen Drachentür, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und ließ sich auf ein Knie hinuntersinken. Die Mossberg in ihren Händen auf die Doppeltür gerichtet, um Deckung zu geben und jedem, der hindurch wollte, notfalls eine freundliche Begrüßungswolke entgegenzuschicken, drehte sie den Kopf kurz in Richtung der anderen Runner.


    "Macht wer die Tür auf?"

  • -504-


    Cham hatte eigentlich vorgehabt, sich auf der anderen Seite der Tür zu platzieren, überlegte ees sich jedoch anders, als er mitbekam, dass Serenity mit ihrer gewaltigen Schrotflinte in Richtung der Tür und damit auch in Richtung seines ausgewählten Platzes zielte. Er ließ sich neben ihr an die Wand sacken.


    "Sorry, Türöffnen wäre wohl nicht so meine Sache. Aber ich kann gerne mal kurz schauen, ob ich herausbekomme, was hinter der Tür ist und ob wir dort erwartet werden."


    Der letzte Satz war nicht direkt an Serenity gerichtet sondern er hatte seine Stimme soweit erhoben, dass auch die anderen ihn hören konnten.


    Rujiru war noch damit beschäftigt, die Verschlüsse der Panzerweste festzuzurren und hatte auf der Treppe, außerhalb des direkten Sichtbereiches der Tür Stellung bezogen. Direkt hinter ihm kauerte Nobody, dem der plötzliche Umschwung zu enthemmter Gewalt immer noch in den Knochen steckte.