[IP] Das zehnte Aufgebot

  • hier auch schon mal der IP - zusammenfassung der lage samt atueller postnummer komt bald ...


    hier erstmal der erste schwung IP-posts


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    Die wilde Hilde richtet ihre Uzi auf Jacks Kopf. Ein bösartiges Lächeln umspielt ihre gelben Hauer:
    „WEISST DU KLEINER, ICH MUSS ZUGEBEN ICH HABE MICH GEIRRT. SO BLÖDE WÄRE NICHT MAL CUTTER GEWESEN SICH WEGEN NER ELFENSCHNALLE ABKNALLEN ZU LASSEN!“
    „Tja, aber ich bin nicht Cutter – ich habe immer noch blendende Ideen!“
    Kaum hat Redjack das gesagt zündet über seine Elektrodennetz-AR-Verbindung die Blendgranate der LoneStar iBall-Drohne die unbemerkt zu Hildes Füssen gerollt ist.


    Ein gleißender LICHTBLITZ erfüllt den Raum!


    Zum Glück hat Jack rechtzeitig die Augen geschlossen, während die überraschten Trolle und den Aufschreien nach leider auch die Red Razors geblendet duch die Gegend ballern. Einige der 9mm Geschosse schlagen durch das Geländer in der Wand hinter ihm ein, doch Jack beleibt eiskalt während er durch seine magisch beschleunigten Reflexe wie in Zeitlupe einen Strom .45 ACP-Geschosse auf Hildes rechte Seite feuert, da sie die immer noch zappelnde Cat vor ihre linke Seite gepresst hat.


    Hilde brüllt wütend auf, als die Kugeln sie in die Schulter treffen. Eine erwischt sie sogar am Hals wenn auch leider nicht gut genug. Einen Norm hätte so ein Treffer sicher plattgemacht, aber Hilde taumelt nur ein Stück zurück und presst ihre Linke auf die blutende Halswunde.


    Die nun losgelassene Cat rollt sich blitzschnell ab um nicht getroffen zu werden. Neben einer ausgeschlachteten Suzuki geht sie wieder in die Hocke und fährt ihre Nagelmesser aus. Mit den Blutspritzern auf dem ansonsten pinkfarbenen Haar und dem mörderischen Funkeln in ihren Augen sieht sie nun wirklich aus wie eine Wildkatze.


    Auf der Treppe links neben Jack hört er nun Glitters Ak-97 losballern und von rechts schießen Yoko und Mike mit ihren Pistolen auf einen der Trollganger.


    Redjack hat jedoch nur Augen für Hilde. Diese blinzelt mit ihren geröteten hasserfüllten Augen während ihr Blut auf die Bowlingbahn sickert.
    „DU BIST TOT DREKJACK. TOT TOT TOT !” brüllt sie und ballert nach oben in die Richtung wo sie ihn vermutet.


    -411-
    Wenn der Link zum Blindbriefkasten geöffnet wird bemerkt ihr, ( wer auch immer den Link öffnet) dass bereits eine Mail dort eingetroffen ist.


    Wird sie geöffnet so erscheint folgender Inhalt:


    Sehr geehrte Kollegen,


    um es kurz zu machen, man nennt mich Nobody. Mein Kontaktmann hat mir Mitgeteilt, dass ich sie bei einem Run unterstützen sollte. Über Details bin ich allerdings noch nicht unterrichtet worden. Daher halte ich es für angebracht mich mit ihnen in Verbindung zu setzen. Ich hoffe, dass sie mir vielleicht im Vorfeld einige grundlegende Informationen zukommen lassen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen.


    mfg
    Nobody


    -412-


    "Klasse. Hat sie was gemeint, wann wir mit dem Ersatzmann oder der Ersatzfrau rechnen können? Und wie soll das mit einem Treffen werden?"


    Serenity hielt inne, kurz davor in ihr neues Brötchen zu beißen, und zuckte erneut mit den Schultern.


    "Keine Ahnung, sie meldet sich wieder."


    Dann begann sie in Ruhe das Brötchen zu vertilgen. Während sie und Fridge noch aßen, schaute sich Cham schon mal die Ergebnisse der nächtlichen Arbeit an.


    Serenity wischte sich gerade die Finger ab, als Cham ebenfalls fertig wurde.


    "Ihr wart ja wirklich richtig fleißig! Ich hab noch ein paar Ergänzungen gemacht bezüglich der magischen Sicherheit, aber mit dem Plan können wir bestimmt eine Menge anfangen".


    "Ja, dann können wir zumindest mal ein mögliches direktes Vorgehen durchplanen. Ah, warte mal, ich bekomm gerade 'ne Nachricht."


    Ein paar Augenblicke später hatte Serenity sich die Nachricht von Jamie und auch die des von ihr kontaktierten Runners durchgelesen, die sie dann auch kurz darauf an Fridge und Cham weiterleitete.


    "Hmm. Am besten lassen wir ihn sich kurz vorstellen und Fridge überprüft ihn mal... Und dann treffen wir uns an einem geeigneten Ort mit ihm. Wobei wir das erst entscheiden sollten wenn Redjack wieder hier ist, find ich."


    -413-


    "Klingt gut. Schick ihm mal 'ne Nachricht, um was es in groben Zügen geht. Also so in der Art: Findet einen Typen der verschwunden ist. Dazu müsst ihr erst einen anderen Typen ausquetschen, den wir zwar schon ausfindig gemacht haben, an den wir aber (noch heute) rankommen müssen. Wegen Kohle am besten mit dem Auftraggeber verhandeln," murmelte Cham mit vollem Mund und nahm dann noch einen Schluck Soykaf.


    "Wo treibt sich das Spitzohr eigentlich rum? Hat er was gesagt? Nicht dass der auch einfach abhaut wie die anderen." Er hatte leichte Sorgen, dass sie so langsam an eine personelle Grenze kamen, die den Run zum scheitern bringen würde. Na wenigstens scheinen wir wieder Verstärkung zu kriegen. Diese Jamie denkt zumindest mit, dass sowas für ihren Job ja auch von Bedeutung ist.


    [Schwenk zur Bowlingbahn]:
    Stoboskopartige Blitze erhellen das halbdunkel der Bowlingbahn. Nachdem Hilde getroffen wurde, lassen sich die beiden Trolle seitwärts fallen, um dem Kugelhagel durch eine bessere Deckung etwas weniger Angriffsfläche zu bieten. Der schnellere der beiden kommt kurz darauf wieder aus seiner Deckung hoch um Redjack mit seiner Uzi zu beschießen. Obwohl er Probleme hat seine beiden Schüsse zu platzieren, schlagen diese doch verdächtig nahe in Redjacks Nähe ein. Der Elf versucht gekonnt auszuweichen, aber dabei rutscht er auf etwas undefinierbarem, schmierigen aus und verliert so kruzeitig den Sichtkontakt nach unten, da er einen leichten Ausfallschritt nach hinten machen muss.


    Zur gleichen Zeit hustet neben ihm Yokos Colt, die Kugel hinterlässt leider nur ein Loch in der Luft, wo gerade noch der Kopf des Trolls war, der wieder abgetaucht ist. Derweil beharkt sein Chummer Mad Mike, der wohl zur falschen Zeit am faslchen Ort war. Jedenfalls erwischt ihn die Uzi voll im Torso. Blutspritzend wirbelt der Elf herum und schlägt mit einem gequälten Aufschrei auf. Ein hässliches Lachen des Trolls ist die Reaktion, auch wenn Mike noch nicht außer Gefecht ist, wie seine Bemühungen, wieder auf die Beine zu kommen, zeigen.


    Und während Cat sich erst einmal aus der Reichweite der Trogs bringt, beantwortet Glitter den Beschuss von unten mit seiner AK. Die Waffe bockt in seinen Händen, Splitter springen vom Boden auf, als der elf sein Ziel verfehlt. "Scheiße! verdammtes Flashpack!", hörst du ihn leise fluchen. "Da sieht man ja überhaupt nichts!"


    Während Hilde sich wieder aufrappelt und Redjack zubrüllt: "Du kleiner Elfenwichser! Dir werd ichs zeigen!", während auch sie nach ihrer Uzi kramt.


    Von Eidolon ist in der Hektik nichts zusehen.


    -414-


    Redjacks Flashpak-Aktion hatte leider nicht nur die Trolle, sondern auch die Elfen überrascht. Warum hatten sie sich auch keine Blitzkompensation eingebaut! Hildes 9mm Geschosse hätten Jacks Kopf getroffen – wenn er sich immer noch an der selben Stelle wie vor ein paar Sekunden befunden hätte. Aber er hat sich geschickt in Deckung geworfen, ist nach links abgerollt und feuert nun aus der Hocke durch 2 Streben des Geländers nach unten auf Hilde. Diesmal kann sie keine zappelnde Elfe als Schutzschild benutzen und mindestens die Hälfte von Jacks Kugeln haben sie getroffen. Hilde sinkt ächzend auf die fetten Knie und kippt dann nach vorne. Unter ihrem massigen Körper breitet sich eine Blutlache aus. Jack kann nicht erkennen ob sie tot ist oder nur bewusstlos, aber er ballert vorsichtshalber noch eine Salve hinterher.



    Die beiden Troll-Ganger würden wenn sie klug wären sich zurückziehen und mit Verstärkung zurückkommen. Doch dies würde einen noch schlimmeren Gesichtsverlust als der Tod bedeuten. Immerhin dachten die 3 sie könnten mit den letzen 6 Razors spielend fertig werden.
    Nur das sie glücklicherweise nichts von Jacks Adeptenkräften wussten. Sonst sehe es für ihn schlecht aus, denn inzwischen hat er auch registriert, dass seine Kampfgefährten in der Klemme stecken.


    Mike scheint es erwischt zu haben und Glitter ist noch immer geblendet während die beiden brüllenden Trolle nun hasserfüllt alles daransetzten Hilde zu rächen.


    Drek, wenn Jumpman doch jetzt hier wäre.


    -415-


    Einatmen. 21, 22, 23. Ausatmen.


    Er presste die Luft durch seine geschürtzten Lippen. Gegen die Sichtbetonwand eines Plattenbaus gelehnt starrte er auf den Eingang eines heruntergekommenen, etwas abgefuckten Bowlingcenters. Die drei schweren Harleys, deren "Verfolgung" er ein paar hundert Meter zuvor aufgenommen hatte standen etwa 3 Meter entfernt vom Bowlingcenter auf dem Gehsteig.


    Plötzlich bricht in dem Center die Hölle los. Ein gleißender Blitz dringt durch die Ritzen und Risse in der Eingangstür und Automatisches Feuer und Geschrei dringt auf die Straße.


    Eine Art flirrender Weichzeichner legte sich um Jumpmans Blick und er sprintete über die Staße um hinter dem ersten Motorad in Deckung zu gehen. Ein Manöver, daß er für die nächsten paar sekunden Bereuen würde. Durch die Absicht besonders schnell zu sein, blähten sich seine Muskeln auf unnatürliche Weise auf und die Haut platzte an den Stellen wo die Schnitte überrauht waren. Die Verbrannte Haut auf seiner Brust und seinem Rücken pulsierte schmerzhaft als er hinter das Motorad stolperte und auf die Knie fiel.


    „DU BIST TOT DREKJACK. TOT TOT TOT !” brüllte ein weiblich klingender Trollbass schmerzerfüllt über das Schnalzen automatischer Feuerstöße hinweg. Die Luft würde starr von Kordit, Plasticrete-Debris und wer-weiß-was-noch sein.


    Krieg stinkt!
    Krieg ist jetzt Dein Weg! Rache ist jetzt Dein Weg! die fremde Stimme in seinem Kopf schoß mit einer Migräneattacke ein, die ihre Sanftheit lügen strafte.
    Aber Kampf ist erst der letzte Weg, wenn alle anderen Wege beschritten sind, und... Das Wiedersprechen kostete ihn ungeheuer viel Kraft. ...Du nichts mehr zu Verlieren hast. Dein letzer Freund stirbt da drin, ohne Dich an seiner Seite. Handle! Die Schmerzen wurden schlimmer, dann ebten sie ab. Es war als ob eine andere Persönlichkeit, eine die mehr wusste als er, seinen Körper übernahm.


    Nackt, zerschunden, mit Brand- und Schnittwunden übersäht stand Kyokide hinter dem Motorad auf und ging bedachten Schrittes auf die Eingangstür zu. Giri. Pflicht. bekam er umgehend die Bestätigung, bevor sein Verstand sich in den kleinen Teegarten, auf der anderen Seite des Zaunes geistiger Gesundheit, zurückzog.


    OP:...on the other side of the fences of sanity, ist nicht wirklich gut ins deutsche zu übersetzten...

  • zweiter schwung:


    -416-


    "Wo treibt sich das Spitzohr eigentlich rum? Hat er was gesagt? Nicht dass der auch einfach abhaut wie die anderen."


    "Er is zum Pennen nach Hause gefahren und wollt noch irgendwas erledigen."


    Wiedereinmal wurde der Satz von einem Schulterzucken untermalt.


    "Und das mit der Nachricht mach ich gleich mal."


    Nach einem Schluck Kaffee ließ Serenity ihren Worten dann auch direkt Taten folgen, wenngleich die Taten relativ unspektakulär waren, da sie sich nach außen hin auf das Einstellen des Kommlinks und das Schließen der Augen beschränkten.


    Guten Morgen.


    Unser Auftrag ist die Suche nach 'ner vermissten Person. Dazu müssen wir möglichst heute noch an einen Informanten rankommen und ihn aushorchen.


    Wär' gut, wenn sie uns mitteilen, welche Aufgaben sie übernehmen könnten.


    Die Bezahlung wird hoffentlich über unsere gemeinsame Auftraggeberin geregelt, genauere Informationen gibt's bei Vertragsabschluss.



    MfG
    Serenity




    Sie brauchte eine Weile, um die Nachricht zu formulieren und abzuschicken, dann öffnete Serenity wieder die Augen, setzte sich auf und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.


    "So."


    Grinsend ließ Serenity die Fingerknöchel knacken und streckte die Arme, Hals- und Rückenwirbelsäule, wobei einige Teile ihres Körpers ähnliche Geräusche von sich gaben. Während sie dann ihr dunkelblaues und relativ enges Wintersky-Bandshirt zurechtzupfte, lehnte sie sich wieder gegen den Matratzenstapel. Nicht ganz sicher, ob er sie gerade angestarrt hatte oder nicht, schaute sie mit leicht schiefgelegtem Kopf zu Cham herüber.


    "Is was?"


    Sie hielt so viel Eis wie möglich aus ihrer Betonung heraus, ließ es dafür in ihr gewohntes kühles Lächeln fließen.


    -417-


    Nobody war gerade beim Frühstück als ihn sein Agent darauf aufmerksam machte, dass gerade eine Mail im blinden Briefkasten eingegangen war. Er streckte sich und sah sich noch einen Moment in seiner Wohnung um, sie war nicht sonderlich groß, aber für ihn reichte es, dann öffnete er über einen Gedankenbefehl ein AR Fenster und öffnete die Mail.


    Guten Morgen.


    Unser Auftrag ist die Suche nach 'ner vermissten Person. Dazu müssen wir möglichst heute noch an einen Informanten rankommen und ihn aushorchen.


    Wär' gut, wenn sie uns mitteilen, welche Aufgaben sie übernehmen könnten.


    Die Bezahlung wird hoffentlich über unsere gemeinsame Auftraggeberin geregelt, genauere Informationen gibt's bei Vertragsabschluss.



    MfG
    Serenity


    Als er die Mail gelesen hatte schmunzelte Nobody kurz, Das könnte ein interessanter Auftrag werden.


    Nach kurzer Überlegung wie er seine Fähigkeiten wohl am besten beschreiben könnte ohne zu viel zu verraten verfasste er dann eine Antwortmail:


    Auch ihnen erstmal einen guten Morgen,


    schön, dass sie sich so schnell gemeldet haben. Was meine Kompetenzen angeht, werde ich ihnen gerne weiterhelfen. Ich könnte evtl. bei der Suche nach Informationen behilflich sein und das, im Aushorchen von Leuten hab ich auch einige Erfahrung. Das "Beschaffen" des Informanten muss ich leider ihnen überlassen da das nicht im Rahmen meiner Fähigkeiten liegt.


    Alles weitere kann man ja später noch klären.


    MfG
    Nobody


    Als er die Mail fertig formuliert hatte schickte er sie mit einem weiteren Gedankenimpuls ab und schloss das AR Fenster wieder. Bis er weitere Neuigkeiten von den anderen Runnern oder der Ms. Johnson erhalten würde, würde er die Zeit mit ein bisschen Bürokram überbrücken. Scheiß Bürokratie.


    Er setzte sich an seinen Schreibtisch, holte einige Unterlagen aus der Schublade und startete sein Arbeitsprogramm.


    418-


    Diese Frau konnte einen in den Wahnsinn treiben! Einerseits schien sie immer die kühle, rein professionelle "Eisprinzessin" zu sein, dann aber meinte Cham immer mal wieder zu bemerken, dass auch hinter dieser scheinbar lückenlosen Fassade noch ein Mensch war, der ihn mit mehr Aufmerksamkeit bedachte, als Cham das bisher gewohnt war. Als Serenity sich streckte, hatte Cham ungewollt zu ihr herübergestarrt, was auch an ihrem engen Top liegen mochte, das dabei ein wenig verrutscht war.
    "Och nö, alles cool. Sag Bescheid, wenn wir Antwort kriegen." versuchte er so lässig wie möglich zu antworten.


    [Schwenk zur Bowlingbahn]
    Der linke der beiden Trolle lugte kurz aus der Deckung heraus, visierte Redjack mit seiner Uzi an und schoss. Der Zielpunkt des Lasermarkierers irrte gespenstisch durch den Raum, der Schuss kanllte laut durch die Bowlingbahn, aber Redjack hatte den Schützen schon bemerkt und war abgetaucht. Leider brachte ihn dass in die Schussbahn des zweiten Trolls, der die Chance nutzte und ebenfalls feuerte. Ein Hieb erwischte Redjack an der linken Schulter, als das 9mm-Geschoss sich in die Panzerjacke bohrte, eine weniger geschützte Stelle fand und eine Woge sengenden Schmerzes durch die Schulter sandte. "Ihr Schweine!", entrang es sich Glitter, der eine erneute Garbe nach unten schickte, die den gerade noch zufrieden grinsenden Troll erwischte und ihn rückwärts taumeln ließ. Das sah Cat als ihre Chance an und sprang in Richtung des Trolls, die Nagelmesser reflektierten dabei die Blitze des Flashpacks. Das musste sie wohl aber auch etwas geblendet haben, denn bei der Landung rutschte sie weg und wurde von einem Rückhandschlag ihres Ziels voll erwischt und wieder zurückgeworfen. Nachdem aber auch noch Yoko wild feurnd ihre Deckung verließ, musste die beiden Ganger wohl der Mut verlassen haben, denn geschickt die Deckung nutzend, um vor Redjacks Garben sicher zu sein, stürmten die beiden Richtung AUsgang, wobei der eine eine Blutspur hiner sich herzog.


    -419-


    "Yeah! Red Razors sind die besten!" brüllt Glitter und ballt die Caberhand zur Faust. Jack greift nach dem Medkit an seinem Gürtel und wirft es Glitter zu.
    "Halt keine Reden - kümmer dich um Mike!"
    Er nickt Yoko hinter ihm zu und hastet die Treppe hinunter. Seine Schulter schmerzt - aber das ist egal, er muss sich um seine Leute kümmern. Cat hat sich inzwischen leicht benommen aufgerappelt.
    "Alles OK, Baby?" Cat wirkte noch etwas geschockt. Trotz allem Kampftraining merkte man ihr immer noch an, daß sie ursprünglich eine kleine verwöhnte Konzerntochter war die nie wirklich auf der Straße ums Überleben kämpfen musste.
    Jack läuft auf die Ausgangstüre zu, dicht gefolgt von Yoko. Vielleicht kann er die Trolle noch am entkommen hindern.


    -420-


    Er saß am Rand des kleinen Teichs in dem Zen-Garten und starrte auf die Oberfläche des Wassers. Kleine Wellen wirbelten auf, als er einen kleinen Stein in das Herz des Gartens warf. In der Reflektion erkannte er den Eingangsbereich zum Bowling Center und sah wie Kyokide die zwei Trolle, die auf ihn zu stürmten, abschätzig beobachtete. Hochmut kommt vor dem Fall, Seelensplitter...


    Kyokide starrte den Gang hinunter den die Trolle entlang liefen. Sie hatten ihn gerade noch nicht bemerkt als er beschloss los zu sprinten...


    421-


    Der erste Troll, der den Gang entlang lief wendete sich immer wieder um und brummte irgendwas auf Stadtsprech in Richtung des zweiten Trolls der hinter ihm etwas zurück blieb.


    Kyokide studierte sein erstes Ziel, während er in kurzen trippelden Schritten die Distanz zwischen sich und dem Troll überwand. Gute drei Meter groß schien eine lebende Wand aus Muskeln und Elefantenhaut auf ihn zuzurollen, wie eine Schiebende-Wand-Falle aus den Schatzkammern der Kalifen des Orients. Nur nicht so langsam. Der Kopf schien eine einzelne aus schwerer Eiche gezimmerte Skulptur zu sein und zwei elegante Hörner wanden sich wie Rennradgriffe über der Stirnplatte.


    TEN-ATAME (op:himmel-kopf) brüllte Kyokide einen Kiai als er kurz vor dem Troll war, der erschreckt seine Arme in einem tiefen Block vor ihm kreuzte.


    Irimi.Hiza.Ushiro-eri-tori.Atemi-atame-geri. TÖTLICH! (op:Eingangstechnik die die Reichweite unterläuft. Knie. Griff zum Kragen. Schocktritt zum Kopf. SEHR frei übersezt.)
    Die Technikabfolge erschien vor seinem geistigen Auge als er den schwung des Sprints in den Angriff legte. Kyokide drückte seine innenhandflächen, nach oben gedreht, gegen die Unterarme des Trolls und tauchte unter seiner gewaltigen Reichweite durch. Dann war da diese lebende Wand.
    In der Bewegung platzierte Kyokide seinen linken Fuß an der innenseite des Kniegelenkes (des Trolls) und drückte sich nach oben. Sein rechter Fuß fand halt in der rechten äußeren Hüfte des Trolls und er Griff sich den Kragen der schweren Jacke.
    Er Riss sich hoch und platzierte sein rechtes Knie in die seitlichen Rippen unter das Herz des Trolls. Im Kontakt löste er seinen Griff und seine Hände packten die Hörner des Trolls. Wie ein Schwebebalken wurde dies die neue Achse um die er nach rechts kippte und sich Richtung Boden warf. Gerade als er in horizontaler Position war, klappte er das linke Schienbein aus und ließ all seine verheerende Magie, Kraft, Gewicht, Momentum und frustration einfahren die er irgendwie hatte aufbringen können. Sein Schienbein krachte gegen den Schädel des Trolls und ein hartes, platzendes Knacken war zu hören. Ein Tritt mit dem er schon 3 2,5cm-dicke Holzplatten hintereinander durchschlagen hatte trieb Risse in den Schädel der Trollstirn, der überrascht grunzte und mit Kyokide zu boden ging.


    ER saß vor dem Teich, im Garten jenseits der Vernunft und sah wie Kyokide noch viel zu hart verspannt die drei Meter auf den Boden zuraste. Jumpman rollte sich seitlich über die Schulter ab, um Kyokide eine schmerzhaften Sturz zu ersparen und verwendete die Energie, um aus dem Schwung heraus aufzustehen.


    Jack und Yoko rannten um die Ecke in den Gang und sahen wie ein Troll, blutend durch den Ausgang hinkte. Der andere Troll schien gerade eben gestürzt zu sein und sich aufzurappeln während er einen weiten Schwinger in Richtung einer halb geduckten, nackten wie zwerschundenen Person abfeuerte.


    Kyokide war sich sicher getötet zu haben. Doch er hatte die Rechnung ohne den Trollschädel gemacht. Als er sich nach der Rolle umdrehte war der Troll schon beinahe wieder auf den Beinen und es gelang ihm gerade so die Angriffslinie des Schwingers in einer Tenkan-Bewegung zu verlassen.


    Jack wusste das er den Kampfstil des keinen Nackten schon mal gesehn hatte, als dieser einer bilderbuchmäßigen Taisabaki einen Tritt folgen ließ und den Troll erneut ins Schwanken brachte.


    Jack und Yoko starrten gebannt auf das ungleiche Match. Ein knapp eins siebzig großer Asiate, blutend, nackt gegen einen fast drei Meter großen Troll der wohl das dreifache an Masse und Kraft besaß. Dennoch war der Kampf vorüber. Der Troll wankte und würde wohl gleich flüchten oder zusammenbrechen und dennoch schien es so als ob der Asiate es auf eine tödliche Konfrontation anlegen wüde.


    HI-TAE! Der Kampfschrei durchbrach den stillen Augenblick als der kleine Asiate vortrat und einer kurzen Schlagfolge einen Kniestoß in den Unterbauch des Trolls folgen ließ. Irgendwie war Jack klar, daß es auf der Straße rauh zuging, aber ein Angriff mit Tötungsabsicht der mit bloßen Händen ausgeführt wird ist kein schöner Anblick. Etwas woran man sich nie gewöhnt.


    Der Troll stürzte in sich zusammen wie ein Kartenhaus und man konnte spüren wie das Leben aus ihm entwich. Die Rissplatzwunde an seinem Kopf, die geprellte Bauchdecke, die Herzrhytmusstörungen von einem Kniestoß waren zuviel. Sein Bewusstsein schaltete die körpereigenen Systeme auf Shutdown und seine Seele machte sich auf den Weg den alle Seelen gehen, wenn Sie gewaltsam aus ihren Körpern gepresst werden.


    Kyokide starrte in die toten Augen des Trolls und rief:" DU BIST TOT ...und ich lebe." ergänzte Jumpman bevor er sich Jack und Yoko zuwandte. Schlechtes Karma sagte er, bevor er, Jack und Yoko anlächelnd, zusammenbrach.


    -422-


    Redjack glaubt seinen Augen nicht zu trauen: den Asiatischen Norm kennt er doch irgendwo her!
    "Rujiru-san!" brüllt Yoko und schaft es blitzschnell den Kopf des Japaners festzuhalten, bevor dieser auf den Boden aufschlagen kann.
    "WAS! JUMPMAN! DU BIST ES!" Jack zieht mit seiner schmerzenden Schulter die Panzerjacke aus und legt sie behutsam über den Japaner.
    "Drek, Jumpman rede mit mir! Tu mir das nicht an! Yoko ist er schwer verletzt?"
    Jack wendet sich an Cat, die hinter ihnen erscheint.
    "Schnell, wenn Mike verarztet ist bring mir das Medkit! Das ist unser Chummer, Jumpman!"


    Doch halt, Jumpman ist genauso wie er ein Adept. Sollte man ihre Wunden nicht besser mit Magie heilen?
    Jack aktiviert sein Com:
    < Cham ich brauche deine Hilfe, falls du magisch heilen kannst. Jumpman äh Rujiru ist bei mir und verletzt. Ich sende dir die Adresse. Oder jemand kommt dich abholen. Antworte schnell.>


    Da bemerkt er erst die Nachrichten der Runner, die sich inzwischen auf seiner mailbox angesammelt haben.


    -423-


    < Cham ich brauche deine Hilfe, falls du magisch heilen kannst. Jumpman äh Rujiru ist bei mir und verletzt. Ich sende dir die Adresse. Oder jemand kommt dich abholen. Antworte schnell.>


    Cham las die Nachricht mit gemischten Gefühlen. Zum einen war er froh, dass Rujiru doch nicht untergetaucht war, zum anderen klang die Nachricht, zumal für den sonst eher laxen Elfen, sehr ernst. Außerdem zeigte ihm sein Commlink, dass die Adresse nicht auf erhöhte Sicherheit hindeutete.


    Er wandte sich kurz an die beiden anderen:
    "Noch ein Problem: Redjack hat mich gerade kontaktiert. Rujiru ist zwar wieder aufgetaucht, aber verletzt. Der Elf würde gerne meine Hilfe bei der Heilung in Anspruch nehmen. Ich würde ihn gern unterstützen. Sagt mir Bescheid, wenn sich was neues wegen diesem Nobody ergibt."


    Dann sandte er Redjack noch eine Nachricht:
    < Das klingt nicht gut. ich mache mich auf den Weg, wäre aber für für ein Emfpangskomittee dankbar, dass mich dann zu euch bringt. Bitte schick mir schon mal ein Bild, damit ich denjenigen auch erkenne. Ich bin in circa einer halben Stunde da. >
    Damit griff er sich die Jacke, prüfte noch mal den Sitzt der Weste und des Halfters. Dann setzte er sich noch kurz auf sein Bett, sammelte sich und rief erneut einen kleinen Luftelementar herbei, der kurz darauf erschien, sich mit einem Nicken aber vorerst wieder auf seine Heimatebene zurückzog. Er würde zur Verfügung stehen, wenn der Magier ihn bräuchte.


    Dann verließ Cham das Haus, ließ sich die Route zu Redjacks Adresse in die Brille einblenden, bestieg dann sein Motorrad und fuhr los.


    -424-


    Nachdem sich Fridge ein Brötchen mit "Red Squirrel Peanut Butter" geschmiert hatte räumte er mit einer Handbewegung die Arbeitsfläche vor sich frei. Er schob Brötchenkrümmel beiseite und das wenige Besteck das auf dem Tisch lag legte er so hin das er auf seiner Seite des Tisches Platz hatte. Er nahm ein schwarzes, etwa Wallnuss großes Gerät mit einem kleinen Saugnapf aus der Hosentasche und drückte es auf die Arbeitsplatte so das es in seine Richtung zeigte.
    Das kleine schwarze Gerät projezierte mit einem grünen Laser eine Tastatur auf die Tischplatte und Fridge tippte gleich drauf los.
    Er schien sich wieder auf seinen Home Office AR-Umgebung zu konzentrieren und wirkte dann immer ein wenig abwesend.


    Er begutachtet die Mail von ihrem neuen "Freund" - nichts ausergewöhnliches. Der Absender sagte auch nichts über ihn aus was allerdings auch nichts ungewöhnliches war.



    "Ich bin dann mal kurz weg und versuche rauszufinden wo die Nachricht herkommt" sagte Fridge und schaltet auf VR um.


    In der VR:
    Sein Icon blinkte in seinem Heimknoten der z.Zt. wie ein Büro eingerichtet war. Übersichtlich und Zweckorientiert.
    Fridge greift sich die Nachricht und lässt eine Lupe darüber laufen. Besonders der Absender nimmt er genau unter die Lupe. Nach etwa 2 Minuten loggte sich an dem Computer in seiner Büroumgebung ein und Sekunden später verlässt er seinen Node.
    Vor der Elektronischen Skyline Seattles setzt er ein Programm ein das zurückverfolgen soll wo die Email hergekommen ist. Die Daten aus dem Analyse Tool sind dabei Hilfreich.
    Am nachtschwarzen Boden Matrix zeichnet sich eine schwach rosa Leuchtende Spur ab die den Weg der Nachricht markiert. Fridge folgt ihr und kommt nach einier Zeit an einen Knoten an dem Emailkonten aufbewahrt werden. Der Schriftzug "Freemail Inc." ist deutlich am Knoten zu lesen.


    "Natürlich nur so nen Spammail oder Blindbriefkasten, der Typ ist ja auch nicht total doof" dachte sich Fridge und es verwunderte ihn auch nicht allzusehr. Kleine Datenpackete in Form von Emails gingen ein und aus. Was ihn allerdings nach einer kurzen Analyse intressierte war die Verbindung zu einem anderem Node. Dieses unscheinbare und kaum leuchtende Gebäude war ein Matrix-Dienst der nur darauf ausgelegt war die Anonymität seiner Kunden zu wahren. Welche Sicherheitsstufe der User hatte von dem die Nachricht stammte konnte Fridge nicht herausfinden da er sich noch in keinen der beiden Knoten eingeloggt hatte.


    Er beschloss sich ersteinmal wieder auf den Weg zurück zu machen. Sein MAtrix-Icon tippelte mit den Fingern auf einer unsichtbaren Tastatur und nach kurzer Zeit öffnete er seine Augen in der Realen Welt und der Frühstückstisch mit der Tastatur erschien wieder vor ihm.


    Zu den anderen am Frühstückstisch sagte er: "Ich hab mal nachgesehn wo die Nachricht herkam. Ne Spamadresse wie nicht anders zu erwarten. Dann gehts weiter zu ner Firma die die ID ihrer Kunden schützt. Welche Sec-Stufe unser Nobody da hat kann ich von aussen nich rausfinden. Der Laden scheint aber solide zu sein. Die machen nur längere Verträge daaa." und stopft sich noch ein Brötchen mit Erdnussbutter in den Mund das er sich während seines kleinen Vortrags noch geschmiert hatte.


    -425-


    Nachdem er einiges an Arbeit erledigt hatte lehnte Nobody sich in seinem Arbeitstuhl zurück und schlürfte an seiner Tasse Soy-Kaffee, hmm haben die nicht gemeint, dass der "Informant" noch heute befragt werden soll? Naja, hoffentlich meldet sich die Ms. Johnsen bald, damit ich wenigstens fest engagiert bin!


    Er checkte noch mal den Blindbriefkasten ab, allerdings war noch keine Mail eingegangen. Im Geiste ging er noch mal durch was er bereits über den Run wusste und musste feststellen, das es nicht viel war. Es soll eine Person befreit werden, ein "Informant" befragt werden, nicht zu vergessen, dass das möglichst noch heute geschehen sollte. Die Bezahlung war nach seinem bisherigen Kenntnisstand recht annehmbar. 5000 NY sind eine recht annehmbare Summe, davon lässt sich mindestens nen Monat leben
    Auf jeden Fall war es mehr als er in den letzten Wochen so verdient hatte.


    Von den anderen Runnern weiß ich im Moment nur, dass eine Serenity heißst


    Nachdem Nobody seine Gedanken geordnet hatte loggte er sich in die Matrix ein verfasste eine Mail Wenn sie sich nicht meldet dann schreib ich einfach mal...


    Sehr geehrte Ms Johnson,


    die Kontaktaufnahme mit den anderen Runnern verlief erfolgreich und ich wurde über die groben Ziele in Kenntnis gesetzt. Bitte senden sie mir noch Informationen über die finanziellen details zu. Ich denke aber, dass wir uns auch in diesem Punkt einigen werden.


    Mit freundlichen Grüßen
    Nobody


    Nachdem die Mail abgeschickt war hing er noch ein bisschen seinen Gedanken nach.



    -426-


    "Rujiru-san!" der Ruf dieser Stimme war neu in seinem Leben und dennoch hatte er sich nach ihr gesehnt. Sie klang irgendwie nach Vertrauen, nach Zuhause. Er hörte weiteres Geschrei.
    "Drek, Jumpman rede mit mir! Tu mir das nicht an! Yoko ist er schwer verletzt?"
    Yoko. Rujiru. Ich bin Rujiru. Redjack ist ein Freund. Yoko ist Teil seines Clan.
    Rujirus Gedanken waren noch immer verwirrt und während Kyokide sich im Dojo austobte streifte er durch den Garten auf der Suche nach Ordnung. Rujiru hatte gerade den Teich erreicht und bemerkte den Gast, der es sich dort auf den Tatamimatten gemütlich gemacht hatte. Ihre schlanke hochgewachsene Gestalt war unter dem Dunkelblauen Kimono auch im Sitzen noch zu erahnen, durch das elfische Erbe war sie gut einen halben Kopf größer als Rujiru. Yoko. Schön das Du hier bist. Arigato für die Einladung, Rujiru. Etwas Tee? sie reichte ihm ein Schale dampfenden grünen Tees. Rujiru griff die Schale und kniete sich neben ihr hin. Die Geräusche aus dem Dojo waren verstummt und sie tranken einen Schluck. 4 mal drehten sie die Schalen um keinen der Kami zu beleidigen, während sie den feinen Tee tranken und den Goldfischen im Teich zusahen.


    -427-


    "Ich hab mal nachgesehn wo die Nachricht herkam. Ne Spamadresse wie nicht anders zu erwarten. Dann gehts weiter zu ner Firma die die ID ihrer Kunden schützt. Welche Sec-Stufe unser Nobody da hat kann ich von aussen nich rausfinden. Der Laden scheint aber solide zu sein. Die machen nur längere Verträge daaa."


    Den leicht fragenden Blick, mit dem Fridge Serenity anblickte, nachdem er sich sein Brötchen in den Mund gestopft und wenig später festgestellt hatte, dass er wieder alleine mit ihr war, quittierte Serenity mit einem leichten Grinsen und einem kurzen Schulterzucken.


    "Cham ist zu Redjack gefahren... Jumpman is' wohl wieder aufgetaucht, allerdings verletzt, oder so. Wollten dich nich' extra aus der Matrix reißen.


    Also, was Nobody angeht... zumindest gab's nichts verdächtiges. Auch wenn ein paar Info's mehr natürlich nich' schlecht wären - aber bei dem Straßennamen ist eine Suche danach wohl zwecklos."


    Für kurze Zeit zog sie einen Schmollmund, dann sah sie Fridge an und setzte wieder das übliche kühle Lächeln auf. Als sie sprach, klang sie eher, als würde sie über einen Staubsauger, statt über einen möglichen Mitrunner reden.


    "Arrangier' doch mal'n Treffen mit dem Typen. Kennst du irgendeinen guten Ort, an dem wir ihn unter die Lupe nehmen können, und so? Müssen ihn ja nich' direkt in unser Versteck beordern, wenn wir nich' mal entschieden haben, ob wir ihn nehmen..."


    -428-


    "Ob wir ihn nehmen..."


    Fridge fühlte sich nicht ganz wohl in dem Raum. Er wurde das Bild von Serenity mit dem Gewehr in der Hand nicht los. Seitdem die anderen weg waren fühlte sich die Küche irgendwie kleiner an.


    Ja sie sah gut aus, keine Frage, aber der gleichgütlige Ton in ihrer Stimme den er meinte rauszuhöhren als sie über "Nobody" sprach beunruhigte ihn ein ganz klein wenig.


    "Die ist Eiskalt" dachte er, wobei er wusste das dass so nicht zu 100% stimmen konnte. Er wollte seinem Gefühl der leichten unsicherheit und des Unbehagen nur einen Namen geben. Wenn etwas einen Namen hatte war es nurnoch halb so schlimm.


    "Aber Nobody? Hm... vielleicht hab ich auch nur deshalb ein komisches Gefühl.." überlegte er und sah dabei auf seinen leeren Frühstücksteller.


    "Orkuntergrund...hm, weis nicht, zu auffällig wenn der Typ kein Ork ist und in den Tourizonen fallen wir beide hier wieder auf. Hier gibts nen Schrottplatz in der Nähe. Okay ist eher ne Müllhalde wo jeder seinen Schrott hinfährt.. aber da könnte es klappen." dachte Fridge und erzählte Serenity von dem Schrottplatz keine zehn Blocks von hier entfernt.


    -429-


    Cham wurde wie verabredet von einem Elfen erwartet, als er an der Rand der Barrens kam. Der Typ stellte sich als Glitter vor und wirkte ziemlich aufgeblasen. Allerdings schien ihm Magie nicht ganz geheuer zu sein. Mit der Hilfe des gangern war der Rest des Weges ein Kinderspiel, so dass sie kurz darauf vor einer völlig heruntergekommenen Bowlingbahn parkten. Anscheindend war hier vor kurzem jemand gestorben, denn mehrere große Blutflecken waren vor dem Eingang zu erkennen. Über eine Menge Unrat und Abfälle gelangten sie im Inneren in das obere Stockwerk, wo Redjack ihn erwartete.
    Der Elf, der ihn herbegleitet hatte, murmelte kurz etwas zu Redjack, das wie "Hier isser, Boss." klang, dann schien er sich auf eine Art Wachposten zurückzuziehen. Auf einer dreckigen Couch lag ein Mensch, den Cham erst bei genauerem Hinschauen als Rujiru erkannte. Eine schlanke Elfe asiatischer Abstammung war bei ihm und versuchte, seine Wunden vorsichtig zu reinigen.
    Cham hatte schon einiges erlebt, aber Rujiru sah aus, als wäre er bei lebendigem Leibe verbrannt worden. Der Würgreiz war schneller als sein Willen und Cham drehte sich noch schnell etwas abseits und erbrach sich dann.
    "Um Himmelswillen! Was haben sie denn mit Rujiru angestellt? Das sieht ja aus, als wäre er fast tot!" Der Asiat musste ihn verstanden haben, den er hob leicht den Daumen, als Zeichen, dass es ihm nicht so schlecht ging, wie es schien.
    Redjack kam herüber: "Jup, sieht richtig scheiße aus. Aber trotzdem hat er noch einen riesigen Troll alle gemacht! Du kannst doch heilen, oder? Ich hab mir nämlich auch eine Kugel eingefangen." Er zeigte ihm die Schusswunde an der Schulter.
    "Das sieht nicht so übel aus. Sollte kein allzugroßes Problem sein. Komm mal mit hier rüber." Nachdem sie sich zwei Sitzplätze gesucht hatten, sammelte sich Cham und wob dann den Heilzauber. Auf sein Bemühen hin begann die Magie, das zerstörte Gewebe zu reparieren., Langsam schloss sich die Wunde, neue Haut bildete sich, als würde man einem Zeitraffer zusehen. Dann ließ Cham seine Hände sinken. "So, das sollte reichen. Die Haut wird noch eine Weile empfindlich sein, aber es wird keine Narbe bleiben. Jetzt kommt der schwierige Part. Rujirus Verletzungen scheinen wesentlich ernster zu sein. Das wird hart."
    Der Magier stand auf und ging dem Asiaten hinüber. Es kostete ihn seinen ganzen Willen, die Verletzungen im Detail zu betrachten. Neben Quetschungen und Schnitten war ein großer Teil der Haut stark verbrannt. Es grenzte an ein Wunder, dass Rujiru überhaupt noch lebte. Die Elfe machte vorsichtig Platz, als Cham ein weiteres Mal die magischen Energieen bündelte und versuchte, so viel zu reparieren wie möglich. Streng dich an! Wir brauchen ihn noch dringend!, ging es ihm durch den Kopf, als er alle sein Können in den Zauber legte. Einige der Schnittwunden begannen sich zu schließen, wie auch ein großer Teil der Brandblasen abblätterte, als neue Haut darunter regenerierte, aber es schien zu wenig zu sein. immer noch war der Rücken schwer verunstaltet, auch im Gesicht blieben leichte Spuren der Verbrennung. Schweißperlen traten Cham auf die Stirn, als er schließlich erschöpft die Hände sinken ließ.
    "Mehr vermag ich nicht zu heilen. Es tut mir leid. Den Rest wird weltliche Hilfe richten müssen. Habt keine Angst, wenn ihr vorsichtig seid, wird nichts passieren." Die letzten Sätze waren an die Elfen gerichtet, die ihn neugierig umringt hatten. Mit einem dicken Brummschädel ließ er sich auf die Couch sinken.


    -430-



    "....gut so machen wir es" beendete er seinen Satz. Fridge und Serenity hatten doch zumindest eine Gemeinsamkeit. Sie waren beiden Paranoid. Aber Fridge hatte den Eindruck das Serenity davon noch ein wenig mehr hatte. Sie wollte eine "Position" beziehen um ihn wie in einem Trid-Thriller aus sicherer Entfernung abzusichern.


    Wie in "The Eyeball and the Gun" mit Qanten Terentino dachte sich Fridge und ihm lief ein schauer über den Rücken wenn ihm diese Lady mit ihrer dicken Wumme im Rücken saß. Sie hatten sich darauf ge geeinigt das die Lady sich vorher einen Platz ("Die Katze sucht sich ihr Plätzchen") suchte von wo aus sie die Situation beobachten konnte.


    Fridge sendete eine Nachricht an den Blindbriefkasten:
    ----------
    Hallo Herr Nobody!


    Wir würden gerne Kontakt mit ihnen aufnehmen zwecks Zusammenarbeit. Treffen sie sich mit uns doch X Uhr
    [OP: Zeit kann mal bitte jemand einfügen der Ahnung hat wieviel Uhr grade ist, ich bin da bisschen durcheinander]
    an der Bistakker Street 12. Dort ist ein alter Schrottplatz. Zugegeben, es ist nicht unbedingt der schönste Ort aber dort sind wir unter uns. Smile


    Mfg
    Fridge
    ----------



    Er schrieb diese Nachricht noch während er seine Sporttasche zusammenpackte und mit Serenity die Wohnung verlies. Sie setzten sich in den Van und machten sich auf den Weg zum Schrottplatz der nur 8 Blocks von ihrem Unterschlupf entfernt war.


    -431-


    Glitter war zunächst nicht begeistert mal wieder den Laufburschen zu spielen, aber seit Jack die wilde Hilde gegeekt hatte war er noch mehr ihr Held als zuvor. Für fast alle zumindest.
    Eidolon, die afroamerikanische Elfe mit den weiß gefärbten Haaren erschien kurz nachdem Glitter gegangen war. Ihre gefürchtete Monofilamentpeitsche hielt sie halb ausgefahren in der Hand. Mit einem entschuldigenden Blick auf das Mordinstrument sagte sie grinsend: „Das Blut muss noch trocknen. Ich habe draußen einen großen bösen Troll erledigt, der hier rausgelaufen ist. Ich denke nicht das er mit Verstärkung zurückkommt.“
    „Verstärkung hätten wir hier drinnen gebraucht! Wo warst du? Wie kamen die Penner überhaupt hier rein!“
    „Das könnten wir dich fragen. Wo bist du denn die ganze Zeit? Hängst nur noch mit deinen neuen Runnerfreunden rum! Norms und Trogs!“
    Jack spürte wie die Wut in ihm hochkam.
    „Dieser „Norm“ „ wobei er auf Rujiru zeigte“ hat einen der Spikes allein erledigt – ohne Waffen! Der hat mehr Ehre und Mut als einige andere hier! Und ein anderer Norm ist hierher unterwegs um die Verletzten zu heilen.“
    Bevor sich die Sache unschön entwickeln konnte sprang Cat auf, der es inzwischen wieder besser ging, und stellte sich zwischen die beiden.
    „Ey freuen wir uns lieber das wir alle noch am Leben sind. Wir haben viel Glück gehabt und sollten dafür dankbar sein.“


    Erstaunlicher Weise verhielt sich Mad Mike ziemlich ruhig. Normalerweise redete er wie ein Wasserfall. Aber auch nachdem sie seine Wunden mit dem Medkit notdürftig verbunden hatten sah er noch sehr blass aus und nahm ab und zu einen Schluck aus einer Flasche mit hochprozentigem ElvenSun.


    Das änderte sich als Glitter mit Cham im zurückkam und "Hier isser, Boss“ rief. Kaum erblicke Mike einen echten Magier war er aus dem Häuschen:
    „Wow der Ma Ma Magier. Hier ich b b bin der Verletzte ich bin schon fast ganz tot tot. Machen Sie schnell ell. Sie können mal schau schauen ob ich nicht auch ein Ma Magier bin. Wissen Sie ich ha habe immer diese Träume, da flie fliege ich durch die Stadt und durch die Wand in eine Schla Schlafzimmer wo wo diese beiden hübschen Elfinnen...“
    „Halt die Klappe Mike! Cham schau mal wen ich gefunden habe“, wobei Jack den Blich auf Rujiru freigibt.
    Redjack ist erleichtert.„Danke Chummer, hast was gut bei mir. Willst du was trinken?“Und an Rujiru gewandt: „Wie geht es dir Jumpman?“


    -432-


    Der stotternde Elf, den Redjack als Mike vorgestellt hatte, war zwar schon grundsätzlich medizinsch versorgt worden, aber als er erfahren hatte, dass Cham Magier war, hatte er noch stärker angefangen zu stottern. Als Cham dann erst Redjacks Schulter geflickt und danach Rujiru so gut es ging versogrt hatte, hatte er mit offenem Mund staunend zugesehen.


    Der Magier bedankte sich bei Redjack für den Drink, der die Kopfschmerzen etwas linderte und die Erschöpfung leichter ertragen ließ. Nachdem er noch ein wenig entspannt hatte, ging er zu Mike hinüber, der sich unterleichtem Stöhnen wieder niedergelassen hatte, die Flasche Schnaps noch immer umklammert. Cham holte tief Luft und wob erneut einen Heilzauber, nachdem er die Wunden kurz inspiziert hatte. Die Erschöpfung machte sich bemerkbar und Mikes Wunden begannen sich zwar zu schließen, taten dies aber nicht vollständig. Augenringe bildeten sich, als Cham ausgelaugt seine Hände sinken ließ. Er hatte zwar keine Lust mehr auf Anstrengung, aber der Elf tat ihm irgendwie leid. Also schloss er noch kurz die Augen, wechslete auf astrale Wahrnehmung und betrachtete kurz die Aura des Verletzten. Einen Augenblick später schüttelte er mit dem Kopf: "Sorry Chummer, außer den Verletzungen und dem Einfluss des Fusels hier", er deutete auf die Flasche, "kann ich leider nichts besonderes erkennen. Die Magie geht mitunter mysteriöse Wege, aber momentan stehts du nicht auf ihrem Pfad."


    Ausgelaugt ging er wieder zu seinen beiden Kollegen herüber. Er fragte müde den Asiaten: "Was ist denn passiert? Wer in aller Geister Namen hat dich so zugerichtet?"


    @Crazy-Herby: Auf deine Nachricht an den Johnson kommt zehn Minuten später eine Antwort:
    Sehr gut. Betrachten sie sich als engagiert. Sie erhalten 5000 Nuyen bei Abschluss des Jobs. Ihre Kollegen verfügen über ein Spesenkonto von 10k, dass auch ihre vorläufigen Ausgaben decken wird. Keine Nachverhandlungen! Ich bin an der Grenze meiner Möglichkeiten. Ich wünsche viel Erfolg! Besorgen sie mir die Informationen. J.


    -433-


    Es dauerte nicht lange bis Nobody über seine Bildverbindung den Eingang einer Mail angezeigt bekam, sie war von der Ms J.


    Sehr gut. Betrachten sie sich als engagiert. Sie erhalten 5000 Nuyen bei Abschluss des Jobs. Ihre Kollegen verfügen über ein Spesenkonto von 10k, dass auch ihre vorläufigen Ausgaben decken wird. Keine Nachverhandlungen! Ich bin an der Grenze meiner Möglichkeiten. Ich wünsche viel Erfolg! Besorgen sie mir die Informationen. J.


    Hmm, keine option auf Verhanlungen, schade, Nobody war im Großen und Ganzen zufrieden mit dem bissherigen Verlauf. Mal sehen ob sich die anderen schon gemeldet haber, mit diesen Gedanken offnete er eine Verbindung zu dem toten Briefkasten um zu sehen ob post dort war und erkannte gut gelaunt, dass dem so war.


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    Hallo Herr Nobody!


    Wir würden gerne Kontakt mit ihnen aufnehmen zwecks Zusammenarbeit. Treffen sie sich mit uns doch X Uhr an der Bistakker Street 12. Dort ist ein alter Schrottplatz. Zugegeben, es ist nicht unbedingt der schönste Ort aber dort sind wir unter uns. Smile


    Mfg
    Fridge


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    Nachdem er die Mail gelesen hatte musste er leicht schmunzeln, die traun mir wohl net wenn sie mich auf nen Schrottplatz bestellen, das sollte ich auch vorsichtig sein. Außerdem ein neuer Name, "Fridge".. Anschließend verfasse er eine kurze Antwort, nachdem er sich auf der virituellen Stadtkarte nach dem Standort des Schrottplatzes erkundigt hatte.


    Zwar bevorzuge ich normalerweise andere locations als Schrottplätze für meine Treffen, aber nichts desto trotz werde ich zu der Vorgeschlagenen Zeit anwesend sein,


    freundliche Grüße
    Nobody


    Er hatte zwar noch Zeit bis er die anderen treffen würde, aber Nobody hatte sich entschieden öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Er wählte für das Treffen ein unauffälliges Outfit, dunkle Jeans, Blaues T-shirt und ein schlichtes Sakko, nicht zu vergessen die obligatorische Sonnenbrille, zudem legte er darunter noch eine Panzerweste an, und verstaute einen Taser im Tarnhalfter unter seiner Schulter. Im rausgehen nahm er zusätzlich noch ein weiteres, allerdings sehr viel güstigeres als sein normales comlink und einen Chip mit.


    Er betrat die Straße und ging erstmal zwei Blocks weiter, dort schaltete er im gehen das günstige Comlink an und schob den Chip ein, der eine seiner falschen Identitäten enthielt. Nahezu zeitgleich schaltete er sein "Hauptcomlink" in den versteckten Modus. Seine "neue" SIN würde zwar keiner ausführlichen Kontrolle standhalten, aber für die oberflächlichen Kontrollen auf der Straße und bei kleineren Einkäufen reichte es. Als letzes aktivierte er noch ein Abwehrprogramm auf seinem "Hauptcomlink", so jetzt bin ich gerüstet.


    Nobody stieg in einen Bus ein, der ihn bis auf einen Bolck entfernt vom Schrottplatz brachte, die meisten Leute im Bus und auf der Straße bemerkten nicht, dass er Elf war und selbst die die es taten, konnten sich meistens nach der nächsten Straßenecke schon nicht mehr an ihn erinnern. Der Elf stieg aus dem Bus, schaute sich kurz um und setze seinen Weg zum Schrottplatz fort.


    -434-
    Redjack schickt Glitter und Mike, die am meisten nerven, nach draußen um ein paar Stuffer zum futtern zu organisieren und die Muni der Trolle einzsammeln. Eidolon murmeld etwas von "die AR-Grafitti-Tags erneuern und schauen ob es in der Matrix Gerüchte zu dem Spike Überfall gibt" uns loggt sich in die Matrix ein. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn die Story die Runde macht - so sehen die anderen Gangs, das die Red Razors wieder obenauf sind und es schließen sich uns neue Elfen an.
    Cat versucht die größten Trümmer zu beseitigen und musstert Cham misstrauisch, während Yokos Mine, die immer noch Rujiru betrachtet, so unleserlich wie immer ist.
    Redjack wendet sich wieder an den jungen Magier: "Ich weiss nicht was mit Jumpman is. Er wirkt als sei er auf nem fetten Trip. Nochmal danke für deine Hilfe. Die Jungs und Mädels werden uns dafür auch helfen diesen Kim fertigzumachen wenn wir in Schwierigkeiten sind.
    Ach ja, was gibts denn neues von der Runnerfront?"


    -435-


    Redjack schien die Gang relativ gut unter Kontrolle zu haben, auch wenn hier und da mürrische Blicke zu bemerken waren. Die Elfen betrachteten ihn aber mit etwas Misstrauen, in dem aber eine gehörige Portion Respekt steckte.
    Als Redjack ihn ansprach, konzentrierte sich Cham wieder auch das hier und jetzt:
    "Och, so viel neues gibts eigentlich nicht. Du hast ja bestimmt auch die Nachricht wegen diesem neuen Typen gekriegt. Fridge und Serenity sind hoffentlich dabei, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Mal schauen, was der so drauf hat."


    Er deutete nochmal auf Rujiru:"Was machen wir mit ihm? Ich bin ja dafür, ihn erstmal in des "HQ" zuschaffen. Wahrscheinlich ist es dort sicherer und er kann sich etwas erholen. Und ein kleines Nickerchen würde mir auch gut tun. Die Heilungen haben mich doch etwas geschafft. Besonders Rujiru war hart. Weißt du, je schwerer ein Patient verletzt ist, desto mehr zehrt die Heilung an dem Magier. Hatte nicht Fridge einen Van oder sowas? Damit könnten wir ihn ja ganz gut transportieren. Auf ein Motorrad können wir ihn so wohl kaum setzten."


    -436-


    Rujiru setzte sich langsam auf und beobachtete die Leute in dem Raum. Die Gesichter kamen ihm bekannt vor, einige davon waren ihm sogar sympahtisch. Rujiru der Name dachte sich noch etwas unvertraut, so als ob er ihm nicht alleine gehören würde. Cham. Jack. Yoko. Fridge und Serenity. Er versuchte sich die Namen und Stimmen einzuprägen. Jumpman ist dann wohl so eine Art Spitzname, neh? Spitznamen sind ein verdammte Beleidigung für uns! Wir sind Kyokide! Was bildet dieser... ...sie haben uns geholfen, wir stehen in ihrer Schuld. Giri. Wir müssen nicht erinnert werden! mit diesem Argument beendete Rujiru die Diskussion und Kyokide stapfte davon.
    ...Er wirkt als sei er auf nem fetten Trip....
    Der Elf den er mochte schien seinen angespannten Gesichtsausdruck bemerkt zu haben. Dennoch war ihm nicht nach reden. Er hätte auch nicht gewusst worüber. "Was ist denn passiert? Wer in aller Geister Namen hat dich so zugerichtet?" die Frage hallte nach. Es würde noch etwas dauern, dann könnte er darüber sprechen.


    Domo, aber ich kann laufen. Rujiru sah zu dem Magier der ihn geheilt hatte, dann zu Yoko und zu Redjack. Ihr habt schon viel für mich getan. Dennoch... Er war eindeutig verlegen die Bitte vor der Elfin aussprechen zu müssen. Er sah an sich herab und sagte: ...
    könnte ich etwas Kleidung bekommen, kudasai?


    -437-


    Yoko errötete sichtlich und senkte den Kopf.
    "Natürlich. Ich werde sehen, ob wir noch irgendwo etwas haben, das dir passen könnte."
    Sie huschte davon in Richtung Glitter und Mad Mike. Kurze Zeit später erschien sie mit einem ausgewaschenen T-Shirt und einer Jeans, die schon einige Risse aufwies sowie ein Paar zerschlissenen Turnschuhen. Mike war ebenfalls mitgekommen und hielt noch eine Unterhose in der Hand, die Yoko zu ignorieren schien.
    "Sorry, mehr ist auf die Schnelle nicht aufzutreiben. Wir haben hier nur sehr begrenzte Möglichkeiten. Aber du kannst natürlich auch noch etwas kaufen gehen, wenn du dich wieder so fühlst."


    Cham hatte derweil eine kurze Nachricht an Fridge abgesetzt:
    < Hoi Fridge, sag mal, kannst du Rujiru eventuell mit deinem Van abholen? Ich glaube nicht, dass er in seinem Zustand auf einem Motorrad mitfahren sollte. Ich hab ihn zwar wieder halbwegs zusammengeflickt, aber er ist noch nicht wieder ganz auf der Höhe. Und um ein paar Sachen für ihn müssen wir uns auch noch kümmern. Sag Bescheid, wenn ihr das mit dem Neuen geregelt habt. >


    -438-


    Rujiru schlüpfte in die Klamotten die Yoko ihm hingelegt hatte. Die Unterhose unterzog er einem prüfenden Blick bevor er sie anzog. Während er sich anzog, wanderte sein Blick seinen Körper entlang. Die Haut wirkte zart und gesund und dennoch war an einigen Stellen der Rest einer ausgefallenen Tattowierung zu erkennen. Verblasst und zerfetzt wie ein 1000-Teile-Puzzle von dem noch eine Handvoll Stücke übrig geblieben waren. Ein Detail war noch zu erkennen. Auf der linken Brust, über dem Herzen waren einmal drei gekreuzte Schlangen eintättowiert. Eine Blaue, Eine Grüne und eine Rote. Das Zucken auf Yokos Gesicht hatte wohl niemand bemerkt als sie erkannte für welchen Clan dieses Symbol stand. Shigeda. Einer der einflussreicheren Clans der Amerikanischen Westküste und Sieger der Watada-Rengo Nachfolgekriege. Rujiru war jetzt nokemono, ein Ausgestoßener.


    -439-
    Ohne die alte Decke und Redjacks Panzerjacke, die er Jumpman umgelegt hatte wirkte er in den alten Klamotten fast wieder wie ein Mensch (auch wenn die ursprünglich für Elfen gedachte Hose etwas zu lang war, aber umgekrempelt dem neusten Seattle-Retro-Grunge-Look entsprach.
    Yoko bemühte sich es sich anmerken zu lassen, wirkte aber sehr traurig das Jumpman sein Gedächnis verloren zu haben schien.
    Jack musste ihn einfach an ein paar Dinge erinnern.
    "Hey Jum ... äh... wie immer du jetzt heißt. Erinnerst du dich nicht an uns? An den Stuffer Shack? An diesen Fuura-Pseudo-Vampir? Unseren Kampf in der B3-Arena? Yeah das ist es!!!"
    Redjack setzt dem verdutzten Japaner seine AR-Brille auf und spielt eine alte Aufzeichnung ab:




    Peter Laestig hat folgendes geschrieben:
    -151-
    Redjack, schaltet die Kameras seiner Sonnenbrille auf Aufnahme. Schließlich muss er den Kampf dür die Nachwelt (und zur Unterhaltung der Red Razors) aufzeichen.
    "Jetzt ein Uppercut von Big B, dem Jumpman aber elegant mit einem Sprung nach hinten ausweicht. Sein Fusstritt ist ehr Muay Thai-Style, aber der wurde gut geblockt von der Hauer ... äh ...Haufreudigen Big. B. Bis jetzt liegt Jumpman 1 Punkt in Führung, nach dem Kniestoß von Jumpman in der 2ten Runde, den Big B jedoch überraschend gut wegsteckte...
    Shit! Das muss ich noch mal in Zeitlupe sehen. Big Bs Treffer hat die Japanische Todeskralle doch tatsächlich auf die Matte geschickt! AUS! PAUSE! 1 Punkt für Big B! Auch Drek, mir hören die eh nicht zu. Jetzt is Jumpman auch schon wieder auf den Beinen. Oh Oh ist der sauer! Jetzt is Schluss mit Lustig. Der japanische Herausforderer macht jetzt ernst. Wie Kamizake-Flieger auf Pearl Harbor im ersten Weltkrieg oder wars der zweite?, prasseln seine Schläge auf die Tittenver ... äh Titelverteidigerin ein. Doch sie scheint die Lage im Griff zu haben. Wow, der war gut! Nach dem heftigen Punch geräht Big B ins Taumeln. 1 Punkt für Jumpman. Leider hat er für seinen Angriff seine Deckung geöffnet was Big B natürlich für ihren seitlichen Gegenschlag ausnutzt. Also auch für Bib B: 1 Punkt! Somit haben wir wieder Gleichstand! Beide Kämpfer sind erschöpft. Jetzt geht es um alles oder nichts. Doch was ist das? Sie verneigen sich vorenander! Der Kampf endet unentscheiden, Schade!"



    "Und? Erinnerst du dich jetzt?"

  • und der dritte schwung:
    -440-


    Rujiru nickte in Richtung Yoko und sagte: Rujiru, so hat sie mich genannt, aber Jumpman ist schon okay... Dann sah er sich die Aufzeichnung an die Jack ihm gegeben hatte. Sein Minenspiel zeigte das er mit dem Kampf nicht sehr zufrieden war. Kuso! Kein Respekt diese BAKAYARO! Ich hätte sie TÖTEN müssen! Diese Oniyaru... WO finde ich sie? Ich bin KYOKIDE und wage es nicht mich wieder mit diesem lächerlichen Spitznamen anzusprechen! Sein Kopf ruckte in Jacks Richtung und seine Rücken- und Schultermuskeln spannten sich so das das blassgraue "Elvenpride"-Shirt kurz zu passen schien. Seine Augen strahlten vor Zorn und Jack sah wie er die AR- Brille beinahe in seiner Hand zerquetschte. Yoko hatte in einen kurzen harten Atemzug eingesaugt als sie Kyokide schimpfen hörte. Irgendetwas an Rujirus gebahren war unnatürlich. Er wirkte extrem angespannt und aggresiv. Seine Bewegungen wirkten starr und verkrampft. Yoko und Jack hatten diesen entschlossenen Gesichtsausdruck schon einmal gesehen.
    Beim letzten mal hatte er danach getötet.


    Redjack hatte ihm gerade noch diese Brille aufgesetzt und plötzlich befand er sich wieder in diesem Garten. Es war schön hier und er hatte Zeit nachzudenken. Er mochte Yoko und Jack. Cham kannte ich nicht so gut, aber er ist ein Freund. Er hatt mich immerhin geheilt. Noch immer hallten ihre Fragen durch seinen Kopf: Was ist passiert? B-3? Stuffer Shack? Fuura-Pseudo-Vampir? Einige Bilder und Geräusche huschten durch seinen geteilten Verstand. Er erinnerte sich wie er den Elfen mit dem roten Kopftuch vor einer schäbigen Boxhalle angesprochen hatte. Wie sie kämpften. Wie sie feierten. Er erinnerte sich wie er Yoko traf und sie sich unterhielten. Rujiru nahm sich eine Tasse dampfenden Tees und wandte sich dem Teich zu. Dann sah er Kyokide in dem See und er sah den Dämon der in auffraß. Die Tasse fiel ins Gras und Tee sickerte in den Boden, als Rujiru loslief. Ich muß schneller sein. Ihm helfen. Hoffentlich komme ich nicht zu spät!


    -441-


    Kuso! Kein Respekt diese BAKAYARO! Ich hätte sie TÖTEN müssen! Diese Oniyaru... WO finde ich sie? Ich bin KYOKIDE und wage es nicht mich wieder mit diesem lächerlichen Spitznamen anzusprechen!
    Gerade ebend hatte Redjack eine exzellente Idee gehabt und Rujiru eine alte AR-Aufzeichnung vorgespielt von einem Kampf, als sich der Gesichtsausdruck des Japaners plötzlich veränderte, versteinerte. Er wirkte wie aus heiterem Himmel sehr zornig, völlig anders als der ruhige, besonnene Asiat, den Cham bisher erlebt hatte.
    Was auch immer passiert ist, irgendwie hat er einen Knacks wegekriegt, dachte Cham, während er gespannt der Szene folgte. Er bereitete einen Betäubungsblitz vor, für den Fall das Rujiru irgendwie ausrasten würde und ruhiggestellt werden musste, dann wagte er einen kurzen Blick auf die Aura des Adepten.


    Er erkannte die Aura wieder, er hatte sie ja erst vor gar nicht allzulanger Zeit gesehen, und doch wirkte sie verändert. Die Magie war klar zu erkennen, aber eine ungeheure Aggressivität wühlte Rujiru auf. Etwas kämpfte gegen die Aggression, fast so als würden zwei, nicht eine Seele in diesem Körper wohnen. Und dann waren da natürlich die Spuren der Verletzungen, sowohl die physichen als auch die psychischen. Erstere waren immer noch zu sehen, auch wenn der Heilzauber, der deutlich sichtbar war, sie um einiges verringert hatte. Aber die Narben der Seele heilte kein Zauber, der Cham bekannt war.


    -442-


    Jack war Rujiru kaum unterdrückter Zornausbruch nicht entgangen. Auch Yoko und Cat wichen vorsichtig zurück.
    Was war nur mit ihm? Er musste Red Meanies oder noch was härteres genommen haben. Vielleicht mussten sie ihn ruhigstellen?


    Langsam nährt Redjack sich Cham wobei er darauf achtet keine zu plötzlichen Bewegungen zu machen. Als er neben dem Magier steht flüstert er: "Was ist mit ihm? Kannst du was mit deiner Magie erkennen?"


    -442-


    Die Gang von Redjack schien genauso überrascht wie Cham, als Rujiru in Rage geriet, als Jack selbst vorsichtig und unauffällig zu ihm herüberkam, trug das nicht gerade zu seiner Entspannung bei.
    "Was ist mit ihm? Kannst du was mit deiner Magie erkennen?" fragte ihn der Elf leise.
    "Ich kann es schwer beschreiben, irgendwie scheint er nicht völlig er selbst zu sein. Aber zumindest ist es nicht von einem Geist oder so etwas besessen oder steht unter einem Zauber. Das würde ich erkennen. Wenn er irgendwelche Dummheiten macht, musst du ihn mir nur kurz vom Leib halten, dann stelle ich ihn ruhig. Er ist immer noch schwer gezeichnet von dem was ihm wiederfahren ist. Seine Wunden sind nicht völlig verheilt und er ist immer noch sehr erschöpft, würde ich sagen."
    Etwas ratlos schaute Cham zu Rujiru hinüber. Chummer, was ist nur mit dir passiert?


    -443-


    Es war ungefähr Viertel vor zehn, als Fridge den Van in der Einfahrt des Schrottplatzes anhielt und Serenity ausstieg.
    Der Gestank, der ihr sofort entgegenschlug, war zwar grauenhaft, aber die vielzähligen Nieselschauer des Morgens hatten ihr bestes getan, die Luft einigermaßen zu säubern, und der leicht böige Wind half mit Frischluftzufuhr dabei, es erträglich zu machen.
    Sie schlang sich den Tragegurt ihrer Sturmschrotflinte über die Schulter, nahm die Waffe locker in Anschlag und ging auf den rostigen, mindestens zweieinhalb Meter hohen Maschendrahtzaun zu, der das Gelände begrenzte. Dahinter bot sich ein Anblick des Verfalls und des Chaos…


    Auf der rechten Seite befand sich nur wenige Meter vom Eingang entfernt die von gelblichen Flechten eroberte Plastbeton-Ruine von etwas, das wohl einmal das Verwaltungsbüro sowie die üblichen WC-Räume und eine Umkleide beherbergt hatte, soweit man das durch die weitgehend zusammengebrochene Frontwand feststellen konnte. Irgendjemand hatte versucht, einen der Durchbrüche sowie das Seitenfenster zuzunageln, und irgendjemand anderes hatte offenbar beschlossen, diese Bemühungen mit einer Axt zunichte zu machen. Der Schriftzug "Bo.. Si..mo..s ..nt..orgun.. u..d R..cy....ing" aus roten Alu-Buchstaben auf der Dachkante war mit genug Phantasie vielleicht noch zu vervollständigen, sah aber nicht danach aus, als würde er den nächsten stärkeren Windstoß überstehen - falls das Gebäude dann nicht ohnehin vollends zusammenstürzte.
    Auf der linken Seite der Zufahrt befand sich ein mindestens drei Meter tiefer Krater, der mit den verkohlten Trümmern von zwei oder drei Lastwagen gesäumt und im unteren Teil mit irgendeiner öligen, stinkenden Brühe gefüllt war. Noch weiter links standen einige verwitterte, rostbraune Frachtcontainer herum, auf denen die Logos von North American Trucking und anderen Transportunternehmen gerade noch zu erkennen waren.
    Nach hinten wurde die Sicht auf das weitere Gelände durch einer Kette von kleinen Bergen aus Schrott verschiedener, früher anscheinend sogar einmal halbwegs sortierter Herkunft begrenzt – ein Haufen schien zu einem großen Teil aus Makroplast-Bauelementen zu bestehen, ein weiterer aus grün angelaufenen Kupferrohren, ein dritter aus gepressten Blechschrott-Ballen… – und einzig ein großer, leicht windschiefer und wie so ziemlich jedes andere metallische Objekt dieses Geländes verrosteter Kran ragte wie eine einzelne, gigantische Klaue über das alles heraus.
    Zwischen all dem lagen Metall- und Kunststoffteile, Dosen, Soyfood-Verpackungen und vereinzelt auch ausgeschlachtete Kühlschränke, Fernseher und andere Haushaltsgeräte herum.


    Serenity schüttelte einen Moment lang den Kopf und richtete dann ihren Blick auf das Tor. Das Vorhängeschloss schien schon vor langer Zeit einem Bolzenschneider oder ähnlichem zum Opfer gefallen zu sein, genau so wie üblichen Verbotsschilder, von denen nur noch kleine Stücke am Zaun hingen, also schob sie das Tor einfach auf. Vorsichtshalber aktivierte sie schon mal ihren Reflexbooster und überprüfte die Funktionen der restlichen Cyberware – voll einsatzbereit. Sie zog ihren Bewegungsdetektor aus der Tasche, befestigte ihn unter dem Lauf der Mossberg und stellte ihn dann so ein, dass der Sensor-Input als AR-Anzeige über ihr Blickfeld gelegt wurde. Zusätzlich die verschiedenen Cybereye-Systeme durchschaltend ging sie los, um sich in der näheren Umgebung umzusehen, entdeckte aber vorerst bis auf ein paar herumstreunende Ratten keinerlei Aktivität, also gab sie Fridge ein Handzeichen, während sie gleichzeitig das Kommlink aktivierte.


    "Okay Fridge, kannst reinfahren, hier vorne ist alles… äh… sauber… Ich denke, man kommt da vorne irgendwo um die Müllberge herum."


    Mit diesen Worten setzte sie sich auch schon wieder in Bewegung, ohne auf die ein paar Sekunden später folgende Bestätigung des Orks zu warten, der den Van nun langsam und in etwa 10 Meter Entfernung hinter ihr her steuerte. Serenity beobachtete die Umgebung und suchte sie nach größeren Lebewesen ab, warf immer wieder auch einen Blick auf den Weg vor sich, um nicht in eines der vielen schlammigen Schlaglöcher zu treten oder über irgendein Stück Schrott zu stolpern. Langsamen Schrittes führte sie ihn den schlammigen Weg um die einsturzgefährdete Bürohütte sowie den dahinter liegenden Hügel aus Altreifen herum, die schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf ihre Wiederverwertung warteten und wahrscheinlich mehr als einem Rudel Ratten als Unterschlupf dienten. Ein paar Mal musste Serenity die Überreste einer Waschmaschine oder eines Elektro-Herds zur Seite schleppen, die wohl von der Flanke der Schrotthalde, deren Verlauf der Weg folge, auf den Weg gerutscht oder einfach von irgendjemandem hier liegengelassen worden waren, damit Fridge mit dem Van durchkam, was ihr aber zur Verwunderung des Orks ohne ersichtliche größere Anstrengung gelang.


    Als es erneut zu nieseln begann, war Serenity mehr als froh darüber, erst noch ihre Sporttasche aus dem BMW geholt und ihren Chamäleon-Anzug mit Wärmedämpfung angezogen zu haben, bevor sie mit Fridge losgefahren war. Wenige Schritte weiter den Weg entlang allerdings endete der Metallberg und gab den Blick auf den Rest des Geländes frei – und angesichts des Bildes, dass sich bot, regten sich bei ihr Zweifel, ob eine militärische Vollrüstung mit Umweltversiegelung nicht vielleicht doch eine sinnvolle Investition wäre. Serenity beschloss, derartige Überlegungen auf später zu verschieben, und rief sich den Stadtplan-Ausschnitt in Erinnerung, auf dem Fridge ihr das Gelände gezeigt hatte.


    "Zwei Hektar Schrottplatz, hmm...? Sieht aus als wären 1,8 davon reinste Müllhalde…"


    Der Weg folgte ungefähr dem rückseitigen Verlauf der Sortierberge, bis zu einem kleinen freien Platz in der Nähe des Krans, und führte von dort geradewegs zwischen zwei Mauern aus aufeinander gestapelten Fahrzeug-Gerippen hindurch, die den Teil des Geländes begrenzten, das für die Zwischenlagerung von zur Ausschlachtung und Verschrottung abgegebenen Autos genutzt wurde. Neben dem freien Platz befand sich eine große altmodische Schrottpresse mit einem Unterstand für den Steuernden, und über ihm schwankte drohend der Magnetgreifer des Krans, noch immer an den Stahlseilen hängend, als hätte man ihn gerade erst abgeschaltet.


    Davon abgesehen traf die nüchterne Feststellung auf den gesamten Rest der Fläche zu.
    Müll und Schrott unterschiedlichster Art, Konsistenz und Herkunft bildeten die Miniaturversion einer postapokalyptischen Landschaft, komplett mit Bergen, Tälern, Flüssen und malerischen Seen. Der Müll zu Hügeln und Halden zusammen geschoben worden, und das Regenwasser suchte sich zum Abfließen seinen Weg, floss in langfristig entstandenen Rinnen herunter oder sickerte durch die verschiedenen Schichten hindurch, bis es sich in niedrigeren Bereichen oder in dank unter der Oberfläche vergrabenen Kunststoffplanen wasserundurchlässigen Mulden sammelte. Das gelbliche, lebensfeindliche Wasser der so entstandenen Miniaturseen verdiente diesen Namen eigentlich schon längst nicht mehr, war vermutlich giftig und ätzend genug, um alles mit einer schwächeren Toxinresistenz als der einer Teufelsratte oder eines Giftgeistes zu töten. Schon der Geruch in der unmittelbaren Nähe hatte wahrscheinlich schon lebensverkürzende Auswirkungen. Die einheitlich braun-bunte Oberfläche der Chaos-Landschaft wurde immer wieder durch einzelne größere Teile wie Kühlschränke, Fahrräder, Kinderwagen und einer ganzen Menge Metallfässer durchbrochen, an einigen Stellen ragten auch Stahlträger, Rohre oder Makroplast-Bretter den Überresten von Häusern nach einem Wirbelsturm gleich aus dem Müll hervor.


    "Was is nu? Guggen wir uns da ma um?"


    Fridge’ Stimme riss Serenity aus ihren Gedanken. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Ork mit dem Van neben sie gefahren war.


    "Ähm… Ja, natürlich."


    Serenity schüttelte noch einmal kurz den Kopf, dann führte sie Fridge weiter den Weg entlang und auf den Kran zu, wobei sie wie vorher die Umgebung sicherte. Plötzlich neben ihr in dem Haufen aus relativ großen Wellblech-Teilen – reflexartig ging sie in die Hocke und riss die Sturmschrotflinte herum, und fast hätte sie eine automatische Salve in den Haufen gefeuert und eine Ausweichrolle hingelegt, aber sie konnte sich noch so gerade eben zusammenreißen. Als sie kurz darauf über den Lauf hinweg eine ziemlich große Ratte beobachtete, die aus ihrem Versteck flüchtete und wenige Meter weiter in einem anderen Loch verschwand, atmete sie erleichtert auf. Sie drehte den Kopf in Richtung des Vans, um entschuldigend zu grinsen und mit den Schultern zu zucken, dann ging sie weiter den Weg entlang.
    Auf dem freien Platz vor der Schrotpresse angekommen stellte Fridge den Van erst einmal ab und stieg aus, dann sahen sich beide auf eigene Faust in der näheren Umgebung und hinter den Mauern aus den aufgeschichteten Autowracks um – noch mehr gestapelte Fahrzeuge, und da die Mauern an einigen Stellen zusammengebrochen waren, sah es aus wie in der Spielzeugkiste eines kleinen Jungen und stellte fast ein kleines Labyrinth dar.


    Nach einer Weile trafen sich die beiden Runner wieder am Van, um zu bereden, wie sie ihren ungefähren Plan vom Frühstückstisch nun genau in die Tat umsetzen wollten.


    "Wie siehts mit dem Kran aus? Von da hat man sicher ne gute Übersicht."


    Serenitys Blick folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger bis zur Kanzel des Krans, dann blickte sie Fridge an und schenkte ihm ein kühles Grinsen.


    "Klar. Aber man sitzt auch auf nem Präsentierteller – und den Kran verdächtigt wohl jeder als erstes… Ich versteck mich in der Automauer, hab da ’nen stabil aussehenden Kombi gefunden."


    "Ah, beim Thema gefunden fällt mir ein, ich hab da hinten einen zweiten Ausgang gefunden. Wenn wir das Blech da wegschieben, und das Stück Zaun rausschneiden, könnten wir mit dem Van da raus und in eine Hintergasse."


    "Wunderbar. Dann bereiten wir uns das mal alles vor…"


    Ungefähr um fünf nach zehn waren die Vorbereitungen abgeschlossen.
    Der Zaun im hinteren Teil war so präpariert, dass der Van problemlos durchbrechen konnte, der Weg dahin geräumt und der Van selbst, vom Treffpunkt aus nicht zu sehen, direkt hinter der Ecke der Wrack-Mauer platziert. Serenity hatte in etwa drei Metern Höhe in der Fahrzeugmauer tatsächlich einen nur wenig zusammengedrückten Kombi gefunden, der zwar nur noch aus Fahrgestell und Rahmen bestand und ansonsten völlig ausgeschlachtet war, aber stabil genug wirkte. Sie war hineingeklettert und hatte es sich dann mit ihrem Scharfschützengewehr mehr oder weniger bequem gemacht. Sie hielt den Zufahrtsweg unter Beobachtung und hatte zusätzlich noch ihren Bewegungsmelder auf den Hinterausgang gerichtet. Fridge wartete in der Nähe der Autopresse auf die Zielperson.


    Sobald sich jemand blicken ließ, würde er ihm zur Identifizierung eine Nachricht über den Blindbriefkasten schicken, dass er etwas Bestimmtes tun sollte, und dann könnte er näher herankommen, ohne von Serenity unter Feuer genommen zu werden.
    Sollte irgendetwas schief gehen, würde natürlich genau das passieren, sie würde Fridge Deckung geben und dann aus der Mauer klettern, um mit ihm in den Van zu steigen und durch den Hinterausgang zu verschwinden.


    Serenity atmete ein paar mal tief durch, dann aktivierte sie wieder ihr Komm.


    "Na dann heißt es jetzt wohl ’Warten auf Mr Nobody’…"


    -444-
    Redjack wendet sich an Rujiru: "Hör zu. Wir müssen einige Chummer treffen, du kannst natürlich hierbleiben und dich weiter ausruhen. Oder du begleitest die coolen Jungs auf ihrer Geheimen-Runner-Mission! Wir können sicher auch ein Stimpatch organisieren. Aber du weißt ja: zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arsch - den Apotheker."


    -445-


    Rujiru blickte betreten auf die AR-Brille, die er -in der zum Wurf erhobenen- Hand hielt. ...Oh, äh ist das Deine? sein Blick wanderte zu Redjack und Cham. Er streckte Jack die Brille entgegen. Ich erinnere mich an die Orkin und Deinen Sieg. Bloodjack. Sein grinsen war freundlich, wenn auch leicht gequält, was aber wahrscheinlich an den Schmerzen lag die die hektischen Bewegungen ausgelöst hatte. Ich glaube das mein Onkel tot ist. Sein Blick wirkte traurig und dennoch klarer als die Wut die eben noch aus seinen Augen funkelte. Solange sie mich auch für tot halten, droht keine Gefahr. murmelte eher zu sich selbst als zu den Anderen.


    Ich denke ich komme mit Euch. Hier rumzusitzen löst keine Probleme. Haben wir eine Agenda? Rujirus Linke ruckte zu dem Scrollregler seines Comlinks und die Rechte zu seiner AR-Brille. Eine Bewegung die Jack schon das eine oder andere mal bei Rujiru bemerkt hatte, wenn er sich organisierte oder auf etwas vorbereiten wollte. Diesmal gab es nur einen Schönheitsfehler. Da war weder ein Comlink noch eine AR-Brille an der gewohnten Stelle.


    Iritiert nickte Rujiru mit dem Kopf. Jaja, wir sollten uns auf den Weg machen. Und keine Stimpatches, das schadet dem KI-Fluss! Rujirus Haltung war wieder locker, sein Gesichtsausdruck wirkte konzentriert. Er war bereit aufzubrechen.


    -446-


    Während die Eisprinzessin ihre Schützenposition mit ihrer dicken Wumme bezog lies Fridge kurz seine kleine Aztec Crawler Drohne am Kran hochklettern. Leises, fast unhörbar metallisches Klicken begleitete die Drohne auf ihrem Weg nach oben in den Rostigen Ausgugg der einmal ein Kran gewesen war. Als die Drohne meldete das sie ihr vorgegebenes Ziel erreicht hatte schaltet Fridge das Signal in eine Ecke seines AR-Sichfeldes. Die Drohne war so eingestellt das sie langsam aber stetig rund ums Gelände schwenkte.


    Fridge meldete Serenity das er einen Spion oben in Position gebracht hatte und gab ihr einen Link der die Frequenz des Drohnen Feeds reinholte und die Signale in ihrer Privaten Commlink Umgebung sichtbar machte. Sie konnten jetzt beide mit den Augen der Drohne sehen. Fridge ging zu der Position die er mit der Eisprinzessin vereinbart hatte.


    Jetzt hies es nurnoch warten. Komme was wolle. Fridge wurde ein wenig unruhig...


    -447-


    Nobody stieg aus dem Bus der ihn bis ca 2 Blocks Entfernung zum Schrottplatz grebracht hatte. Er folgte den Richtungsanweisungen seines Comlinks, als er um die nächste Ecke bog konnte er schon die Silluette eines uralten Kranes sehen der hoch über den Schrottplatz hinausragte.


    Er ging den letzten Block entlang, der ihn noch vom Schrottplatz trennte und konnte den Gestank schon von hier aus riechen. Hätten die sich net nen besseren Treffpunkt raussuchen können?
    Er steuerte auf das Tor zu, offensichtlich schon lange aufgebrochen. Er betrachtete das Szenario und betrat langsam das Gelände. Er achtete darauf nicht von irgenwelchen Ratten angefallen zu werden und sah sich suchend nach den anderen Runnern um.


    -448-


    "Jumpman braucht natürlich ne gute Ausrüstung. Im Stuffer Shack-Überfallen sind die Red Razors wahre Meister. Und jetzt haben wir noch einen Magier dabei. Wenns ein bisschen weniger Action sein soll können wir bei Jason die Troll-Uzis und Komlinks sicher gegen ne alte Panzerjacke und ein unregestriertes Kom tauschen. Was schlägst du vor?"
    Mit diesen Worten zieht Jack seine Remington Roomsweeper aus dem Halfter und wirft sie Rujiru zu.
    "Hier nimm die erstmal, bis wir dir ne Knarre besorgen."


    Rujiru beäugte die Roomsweeper mistrauisch. Ich weiß zwar wo das gefährliche Ende ist, aber ich fürchte ich wäre damit für Euch eine größere Gefahr als für unsere Gegner. Der Bartflaum an seinem Kinn kräuselte sich, als er konzentriert versuchte den Sicherungshebel und die Munitionszufur bei der Waffe zu finden. Da ist ja gar kein Clipschacht? Wie lädt man denn... ...ähh, könnte ich eine Klinge oder einen Schlagstock bekommen? mit den letzten Worten hielt er Jack die Roomsweeper wieder hin, um dann noch zu ergänzen: "Vielleicht sollten wir uns jetzt einfach mal auf den Weg zu den anderen machen und mir unterwegs Panzerung und so zu besorgen. Das mit den Schußwaffen ist mir noch irgendwie fremd...


    -449-


    Fridge hatte eine Sprechverbindung mit Serenity aufgebaut. Über sein Commlink als Node lief auch der Drohnen-Feed den die Drohne beständig vom Rostigen Kran aussand. Er warf nochmal einen Blick auf das AR-VID der Drohne da bemerkte er das ein Mann mittlerer Größe das Tor zum Schrottplatz ansteuerte. Er hatte kaum Probleme den Node den der dünne Kerl bei sich hatte zu finden. Er klingelte direkt den Node an und wartet bis sein Anruf entgegen genommen wurde.


    Zu Serenity sagte er auf dem anderen Kanal: "Ich glaub das ist er. Ich klingel ihn mal kurz an und frag nach. Muss er eigentlich schon sein. Ist ja bisher so gut wie niemand vorbeigekommen. Wer kommt schon sonst hierher."



    -450-


    Nobody war gerade durch das Tor gegangen und schaute sich noch kurz um, als sein Alibicomlink einen eingehenden Anruf signalisierte. Leicht überrascht griff er in sein Sakko um das Glasfaserkabel in das andere Comlink zu stecken, er spürte wie sich das Gerät sofort mit seinen Implantaten verschaltete. Mit einem Gedankenimpuls öffnete er eine Voice-only-verbindung. Er wollte gerade etwas sagen, als sich auch schon der andere Gesprächsteilnehmer zu Wort meldete. Er stellte sich als Fridge vor und erfragte die Identität des Elfen.



    So so, also der der mir schon mal geschrieben hat.


    Guten Tag Mr. Fridge, sie liegen richtig, man nennt mich Nobody. Würden sie mir mitteilen, wo ich sie und ihre Kollegen auf diesem Areal finden kann oder muss ich Sie suchen?


    Der letzte Teil war in einem leicht ironischen Unterton gehalten.


    -451-


    "suchen, Suchen?"


    "Geh einfach weiter auf das Gelände. Wenn sie hinter den großen Metallhaufen vorbei sind kommt eine Schrottpresse. Da bin ich. Ist auch da in der Nähe wo der Kran steht." im Aufmunternden Tonfall sagte er noch dazu "Und pass auf wo du hintrittst wir beissen aber nicht"


    -452-


    Serenity lag relativ entspannt in ihrem Versteck und behielt den Weg sowie zwischendurch auch immer mal wieder die sonstige Umgebung im Blick. Als Fridge sie darauf aufmerksam machte, das seine Drohne eine Person im Eingangsbereich des Geländes ausgemacht hatte, ging sie in Gedanken noch einmal ihre Checkliste durch.


    Gewehr einsatzbereit, durchgeladen und entsichert. Cyberaugen-Subsysteme und Smartlink aktiv. Reflexbooster online. Chamäleon-Tarnsystem aktiv. Kommlink im versteckten, passiven Modus. Bewegungsmelder aktiv.


    Hätte jemand das Lächeln gesehen, das in diesem Moment ihre Gesichtszüge beherrschte, hätte dieser jemand sie wahrscheinlich für verrückt erklärt, aber für sie war es einfach ein gutes Gefühl, mit dem Gewehr im Anschlag in ihrem Versteck zu liegen, wie ein Raubtier im Unterholz des Dschungels, bereit im richtigen Moment unerwartet und schnell zuzuschlagen.
    Es würde schwer werden sie zu finden, selbst wenn sie feuerte. Höchstwahrscheinlich würde es zwar jetzt und hier sowieso nicht notwendig werden, aber dann war das ganze immer noch eine nette, unterhaltende Übung.


    "Geh einfach weiter auf das Gelände. Wenn sie hinter den großen Metallhaufen vorbei sind kommt eine Schrottpresse. Da bin ich. Ist auch da in der Nähe wo der Kran steht."


    Ah, gut is ja nich mal so weit.


    Nobody setzte sich in Richtung Schrottpresse in Bewegung. Er versuchte dabei irgendwelchen komischen Sachen am Boden auszuweichen.


    Nach kurzer Zeit hatte er die Metallhaufen erreicht und die Schrottpresse kam langsam in sein Sichtfeld. Kurz darauf bemerkte er auch den Ork in dem fliederfarbenen Sakko und dem Vollbart. Er lief auf ihn zu. Er streckte die hand zum Gruß aus.


    Schön sie zu treffen, sie sind warscheinlich Fridge nehme ich an. Dürfte ich fragen wo sich der Rest ihres Teams aufhält? Ich ging eigentlich davon aus das komplette Team vorzufinden. Aber erstmal Guten Tag.


    Der Elf lächelte kurz.


    -453-


    Er hob die Hand kurz zum Gruß.


    Die Bewegung wirkte etwas abgehackt. Fridge wirkte überhaupt ein wenig Steif und Nervös. Er wischte seine Rechte am Sakko nervös ab und sah den Fremden direkt an.


    "Nun ja, ähh das Team ist grade noch unterwegs.... Egal ich bin Fridge . Und wir wollten uns treffen hier richtig?" Er überlegte kurz und hatte den Faden verloren.


    Dann schaute er ihn leicht Paranoid und machte große Augen. Er schaute ihn unverwand an und reckte ihm den kopf ein wenig entgegen. "Du bist doch Nobody? Oder?!" und wartet auf eine Antwort um vielleicht herauszufinden ob der Elf irgendwie log. Er hatte auch keine Ahnung wie er erkennen sollte ob es auch Nobody war.


    In Gedanken schickte er sein Cyberaugen Feed an Serenity mit der Nachricht: "Ist das der Typ? Wodran soll ich das erkennen?"


    -454-


    Jumpman wusste nicht mehr wie man Schusswaffen bediente? Was hatte man ihm nur angetan?! Andererseits musste Jack zugeben, das der Japaner bisher noch nie eine Pistole benutzt hatte. Yoko hebt das Katana auf und verneigt sich von Jumpman als sie es ihm dabietet.
    "Ach ja. Wir haben ja noch dein Brotmesser hier. Vielen Dank - es hat mir auf der Flucht vor den Hellhounds das Leben gerettet. Aber ich denke du kannst es jetzt wieder besser gebrauchen."


    Er wendet sich an Cham:" Wir sollten dann aufbrechen. Eine Panzerjacke können wir noch unterwegs besorgen."
    "Wie war das mit den Hellhounds?" möchte Cat wissen.
    "Oh das übliche. Ich musste gegen eine riesige Übermacht von mindestens 100 Gangern kämpfen. Aber dank meiner Intelligenz und Stärke, des Katanas und eines Stahlkabels blieb ich siegreich! Ich zeigt dir bei Gelegenheit mal die Aufzeichnungen."
    Wenn ich sie noch ein bisschen überarbeitet habe.


    -455-


    "Ok, dann lass uns aufbrechen. Weiß jemand, ob die anderen noch im HQ sind?" warf Cham noch kurz kritisch ein. Die fragenden Blicke der anderen und ihr Kopfschütteln ließen schließen, dass sowohl Rujiru als auch Redjack nicht mehr wussten als er selber.
    "hhm, auch nicht? Ok, dann schicke ich mal eine Nachricht, während wir losmachen."


    Er wandte sich Redjack zu, der die Roomsweeper wieder an sich genommen hatte:"Haust du deinen Schieber, Jason, schon mal an? Oder wie kommen wir an neues Zeug für Rujiru?"
    Jason, der Name weckt Erinnerungen. Komisch, dass er hier wieder auftaucht ...


    Dann verabschiedete er sich mit einer Handbewegung von Jacks Gang-Kameraden, wobei er Mike noch eine "Sorry! Aber gib nicht auf!"-Geste zuwarf und ging dann hinunter zu seinem Motorrad.


    -456-


    Während Fridge angespannt und nervös wirkte war Nobody entspannt und locker, zwar störte ihn der penetrante Geruch der Müllkippe, aber er lies sich von außen nichts anmerken.


    Nun ja, ähh das Team ist grade noch unterwegs.... Egal ich bin Fridge . Und wir wollten uns treffen hier richtig?


    Fridges erklärung folgte ein kurzes Nicken. Richtig, das ist der von ihenen vorgeschlagene Treffpunkt.


    Du bist doch Nobody? Oder?!


    Ich verstehe ihre Vorsicht, in unserem Geschäft sollte man besser vorsichtig sein. Aber um ihre Frage zu beantworten, als ich das letzte mal nachgesehen habe war ich noch Nobody.


    Der letzte Teil des Satzes wurde von einem schelmischen Grinsen begleitet. Obwohl er nach außen eine gewisse Routine ausstrahlte schien er doch zumindest ein bisschen Humor zu haben.


    Ich verstehe ihre Vorsicht, in unserem Geschäft sollte man besser vorsichtig sein. Aber um ihre Frage zu beantworten, als ich das letzte mal nachgesehen habe war ich noch Nobody.


    "Was faselt der da?" dachte Fridge "Will der mich veralbern?".


    Fridge machte einen Bösen Blick beruhigte sich aber wieder ganz schnell als er sich an die Scharfschützin hinter ihm errinerte.


    "Ja ist gut. Ich glaubs dir. Was nun. Kommst grade mit zu uns oder wie?" sagte er nach einem kurzem Moment und gab Serenity das Zeichen das alles in Ordnung war.


    -459-


    Während dem Gespräch zwischen Fridge und dem Elfen, der sich zumindest als Nobody ausgab, blieb das Smartlink-Fadenkreuz der Walther MA-2100 die ganze Zeit über auf dessen Stirn. Oder wenigstens auf seinem Kopf, wenn er sich zwischendurch umblickte. Trotzdem beobachtete Serenity immer mal wieder auch das Gelände der Müllkippe - außer ein paar Ratten und ähnlichen Kreaturen bewegte sich allerdings nicht wirklich etwas.


    Serenity hatte erst erwogen, Fridge noch eine Nachricht zukommen zu lassen, dass er sich beruhigen sollte, befand dann aber, dass er sich eigentlich recht gut schlug, wenn man bedachte, dass er ein Treffen mit einem vollkommen fremden kriminellen Aktivenposten abhielt und seine Rückendeckung aus einer ihm im Grunde eigentlich nicht so viel bekannteren Psychopathin bestand.


    "Ist das der Typ? Wodran soll ich das erkennen?"


    Serenity musste eine Weile überlegen, bevor sie Fridge eine Antwort zukommen lassen konnte.


    "Äh, keine Ahnung, du hast den doch überprüft... Hattest du dir gespeichert, wer alles auf den Blindbriefkasten zugreifen kann? Ich schreib da gerade eine Nachricht hin... Wenn außer uns nur er Zugriff hat, müsstest du dann nich checken können ob von dem Komm unseres Besuchers hier zugegriffen wird, oder so? Ich meine, in Ordnung scheint er soweit zu sein, aber vielleicht könnten wir uns damit festlegen."


    Kurz darauf sendete sie noch eine knappe Nachricht an den Blindbriefkasten, in der sie Nobody anwies, sich zu 'Verifikationszwecken' zweimal langsam im Kreis zu drehen.
    Dabei bemerkte sie auch eine eingegangene Nachricht von Cham, die sie, wenn sie sowieso schon dabei war, mit halber Aufmerksamkeit in der Simmodul-Gedankensteuerung ihrer Nachrichtensoftware zu hängen, auch gleich noch beantwortete.


    Hi Cham, wir treffen uns gerade mit unserem zugewiesenen Aktivposten. Koordinaten und Übersichtskarte des Treffpunkts sind im Anhang. Wenn du willst, kannst du mit den anderen herkommen, auch wenn der Ort hier nich gerade der schönste ist... Bye. ... Sollte reichen.


    "Noch was, Fridge. Cham hat gefragt wo wir sind, hab ihm die Position gegeben und gesagt dass er mit dem Rest herkommen kann, wenn er will."


    Mit einem leisen Schnauben richtete Serenity ihren Blick wieder auf den vermeintlichen Nobody und wartete darauf, dass er auf die Nachricht reagierte.


    Das nächste Mal sollten wir sowas vorher besser durchplanen... Aber egal, ich kann warten - und ich werd ja hier drin nicht nass...


    -460-


    Gerade als sich Cham auf sein Motorrad setzen wollte, machte ihn ein blinkendes Symbol auf dem Display der Brille auf eine Antwort von Serenity aufmerksam. Er las ihre Nachricht, die so klang, als hätte sie wenig Zeit gehabt sie zu schreiben, und überprüfte dann kurz die Adresse.
    Hhhm, das sind mindestens 10 Minuten bis dahin. So lange sollten sie eigentlich nicht brauchen. Aber so könnten wir den Neuen nochmal gründlich überprüfen ... Das kann ich natürlich auch auch durch eine schnelle Projektion. Dann können wir uns auch im HQ treffen.
    Er saß wieder ab und ging nochmal hinein, wo ohm Rujiru und Redjack schon entgegenkamen.
    "Ich hab gerade eine Antwort von Serenity gekiregt. Sie treffen sich im Moment mit dem Neuen. Da wir sie schlecht so lange warten lassen können, würde ich ihn fix im Astralraum überprüfen. Könnt ihr so lange auf meinen Körper aufpassen?"


    Dann suchte sich Cham ein halbwegs sauberes Fleckchen an der Mauer, wo er sich im Schneidersitz niederließ, um seine fleischlische Hülle hinter sich zu lassen. Er rief sich die Adresse in Erinnerung und versuchte aus dem Gedächtnis zu navigieren, was ihn ein paar Augenblicke später ans Ziel brachte.
    Um Gottes Willen, das hat Serenity also gemeint! Der Ort musste so etwas wie eine Mülhalde in den Barrens sein, denn die Auro des Ortes strahlte Verfall aus. Trostlosigkeit hing in der Luft und zwischen den schaurigen toten Mauern, die aus Müll zu bestehen schienen, huschten immer wieder kleinere Lebewesen herum, die Ratten zu sein schienen.
    Auf einem etwas freieren Platz entdeckte Cham zwei Auren, von denen die eine Fridge sein musste. Die andere wies das Wesen als Elf aus und wies nur geringe Vercyberungen an Ohren und Augen auf, sowie keine Spuren von Magie. Er schien ein klein wenig nervös zu sein, aber sonst ausgesprochen selbstsicher, im Gegensatz zu Fridge, dessen Nervosität in deutlichen Farbwirbeln immer wieder über seine Aura huschte.
    Der Magier überlegte, ob er sich manifestieren sollte, entschied sich dann aber dagegen, um niemanden zu erschrecken. Außerdem wollte er weg von diesem Ort des Verfalls und der Verwesung, die den Astralraum verpesteten.
    In wenigen Augenblicken war er wieder zurück in der Bowlingbahn, wo der Astralraum immernoch von dem Kampf und dem Tod der Trolle aufgewühlt war.


    Cham erhob sich nachdem er Serenity und Fridge schnell noch eine Nachricht geschrieben hatte.


    Hi leute, ich war gerade mal schnell bei euch und habe den Neuen mal im Astralraum untersucht. Er scheint sauber zu sein. Nur minimale Cyberware im Kopf, keine Magie. Von mir aus treffen wir uns in unserer Bude zwecks weiterem Vorgehen. Bringt ihn ruhig mit. Greetz, Cham


    Dann teilte er noch schnell Redjack und Rujiru seine Beobachtungen mit und fuhr dann los in Richtung ihrer Unterkunft.


    460-


    Die Informationen liefen alle bei Fridge zusammen. Serenitys Message und auch die Nachricht von Cham. Wenn viele Informationen aufeinmal auf ihn einströmten passiert bei Fridge oft das Gegenteil als bei anderen Menschen. Er kühlte ab. Er beruhigte sich und in seinem Kopf griff die Arbeitsmässige Routine die er an den Tag legte wenn er mit vielen Datenströmen gleichzeitg arbeiten musste.


    Das war das Tolle an der Matrix. Solange man sich nicht mit HotSIM eingestöpselte schien alles nur ein Spiel und nicht von Belang in der Realen Welt. Das hatte aber schon so manchen Hacker das Leben gekostet und wiegte einen in Trügerischer Sicherheit.


    Fridge fühlte sich sicher. Zumindest kam ihm in dem Moment wo so viele Fenster in seinem AR Sichtfeld aufpoppte die Transparente Realität dahinter nichtmehr ganz so Real vor.


    "Warte mal kurz" sagte Fridge zu Nobody und checkte die beiden Nachrichten von Serenity und Cham. Er überlegte gerade ob die nachricht von Serenity eine Gute Idee war und ob der Magier sich vielleicht nicht geirrt hatte, da drehte er sich um und Nobody beendete gerade eine langsame Drehung läässig um die eigene Achse.


    "Das muss er wohl wirklich sein" dachte Fridge und entspannte sich merklich.


    "Alles klar Mann, komm mit. Dort hinten steht mein Wagen. Ich muss dir auch noch ein paar Leute vorstellen. Wir snid noch einige mehr. Du bist nicht mit dem Auto da oder?"


    -462-


    Nobodys Comlink meldete sich, er hatte den Agenten so angewiesen, dass er sich meldete, sobald eine Nachricht eintraf. Er las die neue Nachricht und runzelte die Stirn.


    Oh Gott jetz wirds lächerlich, aber wenigstens krieg ich ja Geld für den Auftrag.


    Kommentarlos führte er die entsprechende Identifizierung aus. Fridge wirkte während dieser Zeit kurzzeitig abwesend.


    Alles klar Mann, komm mit. Dort hinten steht mein Wagen. Ich muss dir auch noch ein paar Leute vorstellen. Wir snid noch einige mehr. Du bist nicht mit dem Auto da oder?


    Während er anscheinend mit AR arbeitete, hatte sich der Ork sichtlich entspannt.


    Nein ich bin mit dem Bus hergekommen.


    Anschließend trottete er dem Ork hinterher.


    Unterwegs können Sie mir ja noch einen kurzen Überblick geben wer noch im Team ist, und welche Kompetenzen die haben.


    -463-


    Als Fridge mit Nobody im Schlepptau in Richtung des Vans ging, entstand in einem dunklen, versteckten Winkel ihres Bewusstseins, in dem zufällig auch ihr seltsamer Humor und ihr katzenähnlicher Spieltrieb wohnten, eine Idee. Wenig später entstand in einer anderen, rationaleren Ecke auch eine gute Erklärung, die sie Fridge geben konnte - an Stelle von etwas in Richtung "Hey, ich find's lustig wenn er nicht weiß wo ich mich versteckt gehalten hab"...
    Also schickte sie ihm noch eine weitere Nachricht, während sie leise und mit geübten Handgriffen wieder ihr Gewehr zusammenpackte.


    "Sag Nobody nicht wo ich bin, fahr langsam mit ihm raus und schick wenn ihr außer Sicht seit deine Drohne vom Kran. Ich sammel sie ein, lauf durch den Hinterausgang und die Gasse runter, und du kannst mich dann an der Einmündung einsammeln. Müssen ihm ja nicht unter die Nase reiben, dass jemand die ganze Zeit aus einem Versteck heraus mit einem Gewehr auf ihn gezielt hat, so ka?"


    -464-


    Fridge tat wie ihm befohlen. Er ging zu dem Van und versuchte aus dem Gedächtniss alles Leute im Team kurz zu beschreiben. Er redete was von Coole Leute und alle schwer Professionell als sie schon aus der Ausfahrt waren und Serenity abholten.


    Alle Zusammen fuhren sie die wenigen Blocks bis zu ihren schmucken Hauptquartier.


    -465-


    Anita Fernandez hasst ihre Arbeit im Stuffer Shak an der 64sten. Collen, der fiese Schicht-Manager verachtete sie und schikanierte sie wo er nur kann. Seit die „Latino-Aztlan-Schlampe“ wie er sie abfällig nennt sich geweigert hatte mit ihm zu schlafen, sucht er nur einen Grund um sie bei der Geschäftsführung anzuschwärzen und zu feuern. Sicher hat er sie deshalb an die Kasse gesetzt. Er wird versuchen ihr einen Fehlbetrag nachzuweisen.


    Anita hasst Collen fast noch mehr als ihren Job. Aber sie braucht ihn um ihre beiden Kinder zu ernähren. Ihr Mann wurde in Aztlan verhaftet als Aztech die Gewerkschaft der er angehörte auflöste. Dank ihrer Verwandten in Nordamerika gelang ihr und die Kindern die Flucht nach Seattle. Nun muss sie versuchen ihre Kinder mit schlechtbezahlten Jobs satt zu bekommen.


    Da hört sie auch schon die schlurfenden Schritte des fetten Collen. Der Widerling baut sich anzüglich grinsend vor ihr auf:
    „Na hasste schon von dem Überfall auf den Stuffer gestern gehört? War ne echt üble Elfengang. Die Red Rabbits oder so. Haben alle kaltgemacht. Echt miese Typen. Was glaubste was die mit ner Latino-Hure wie dir gemacht hätten.“
    Anita schluckt ihren Scham herunter und bemüht sich nicht auf das anzügliche Grinsen von Collen zu achten.


    Da öffnet sich die Tür und herein spaziert eine Gruppe Elfen mit einem Japaner in der Mitte. Die Elfenganger tragen die Symbole von roten Totenschädeln und verteilen sich jolend im Stuffer Shak.
    Collen beginnt noch mehr zu schwitzen und nimmt seine Baseballkappe ab.
    „Sorry ich geh mal kurz eine rauchen!“ Eilig verschwindet er durch den Eingang nach draußen wobei er sich für seine Fettleibigkeit außerordentlich gewandt an einer schwarzen Elfe vorbeidrückt die ihn böse anstarrt.


    Jetzt müsste Anita den Panicbutton drücken. Doch da nährt sich auch schon ein etwas kleinerer Elf mit fettigen schwarzen Haare.
    „Ho Ho Hoi, sammal habt ihr scho schon das neue e-zine von Talisa Young: Elfische Magie für A Anfänger.“
    Anita nickt kurz und tippt mit zitternder Hand die Befehle mit ihrem AR-Handschuh um die Dateien runterzuladen.
    Der Elf der sich wie ein psychopathischer Killer unverständliches Zeugs labert scheint zufrieden aber lässt sie nicht aus den Augen.


    Nach einer oder zwei Minuten, die ihr wie Stunden vorkommen erscheint der Gangboss. Ein großer gefährlicher Elf mit roten und blonden Strähnen im Haar. Er legt eine Panzerjacke, andere Kleidungsstücke, Sneakers, Zigaretten und irgendwelches Knabberzeug auf das Fließband.
    Dann zwinkert er ihr belustigt zu und greift in die Innentasche seiner Jacke in der noch ein paar Einschusslöcher zu sehen sind.
    „Sorry Baby...“ sagt er grinsend.


    Jetzt ist es soweit. Er wird sie erschießen! Was soll aus ihren Kindern werden? Und ihren Mann wird sie nie mehr wieder sehen.
    „Nein! Nein bitte nicht!“ stammelt sie flehend.
    Der Elf zieht eine Augenbraue hoch.
    „...ich weiß, ich weiß. Tut mir auch leid, aber was soll ich machen? Diese Japaner haben einfach keinen Modegeschmack!“
    Mit diesen Worten zieht er den Credstick aus der Jacke und bezahlt die Waren.


    Kurz nachdem die Gang verschwunden ist. Bekommt sie einen Anruf von der Konzernleitung.
    „Frau Fernandez was geht bei ihnen vor? Eine Gang aus den den Barrens wurde gesehen wie sie in den Laden gingen. Bleiben sie ruhig, Lone Star ist unterwegs zu Ihnen!“


    „Nicht nötig. Die Elfen haben alles bezahlt und sind schon weg.“


    „Wie bitte?! Wo ist Mr. Collen?“


    „Er macht eine Raucherpause“


    „WAS! Dabei hat er schon eine Abmahnung! Den Kerl wird ich feuern! Aber Sie haben sich wacker geschlagen Frau Fernandez. Was würden Sie sagen wenn ich sie zur neuen Tag-Schicht Managerin befördere? Sind Sie Interessiert?“


    Und ob sie interessiert ist.


    -466-


    Serenity war in ihrem Chamäleon-Anzug, der im ausgeschalteten Zustand eher wie ein schwarzgrauer Körperschutz-Einteiler aussah, aus den Schatten in der Einmündung der Gasse getreten, hatte eine große, schwarze Sporttasche in den Van gewuchtet und war eingestiegen, wobei sie dem vermutlich leicht überraschten Passagier bloß ein kurzes "Hoi Nobody, ich bin Serenity" entgegengehaucht hatte. Den Rest der kurzen Fahrt über hatte sie sich, bis auf ein paar kurze Einwürfe zum allgemeinen Smalltalk, still verhalten.


    Am Hauptquartier angekommen stieg sie aus, schnappte sich wieder die Sporttasche und ging dann geradewegs zur Haustür.


    Kurze Zeit später sperrte sie die oben die Wohnungstür auf, machte ein paar Schritte in das Aufenthaltszimmer hinein und drehte sich zu Fridge und Nobody um.


    "Willkommen in unserem Reich."


    -467-


    Als Serenity nur ein kurzes Stück weiter auch in den Van einstieg war Nobody zuerst tatsächlich ein bisschen verdutzt, allerdings begannen jetzt auch einige Dinge sinn zu ergeben.
    Da währen zB. Fridges Kenntnis von seiner Ankunft obwohl er ihn nicht gesehen hatte, Serenitys mail mit einer Anweisung zu Verifikationszwecken obwohl sie nicht anwesend war sowie Fridges plötzlicher Sinneswandel vorhin. Serenity war also offensichtlich in der Nähe des Schrottplatzes unterwegs gewesen.


    Aber egal, für den Auftrag musste er seinen Teammitgliedern wenigstens ein bisschen vertrauen. Nach einer kurzen Begrüßung hatte sich Serenity recht ruhig verhalten, auch die Fahrt an sich war recht ereignislos. Nobody folgte den Beiden in eine Wohnung die Serenity als "unser Reich" bezeichnete. So wie es aussah, war die Räumlichkeit für den Run angemietet worden.


    Er betrat den Raum und suchte sich eine einigermaßen bequeme Sitzgelegenheit.


    Bis die anderen da sind könnt ihr mir ja noch erzählen, was ihr bis jetzt herausgefunden habt, dann können wir gleich weitermachen wenn der Rest ankommt.


    -468-


    Redjack betritt schwungvoll die Wohnung. Jumpman und Cham erscheinen kurz nach ihm.
    Er grinst als er Serenity und Fridge sieht.
    „Hi ihr Coolen! Warum cool? Na du bist doch die Ice-Queen und du der Kühlschrank-Ork. Hahaha!“
    Als er merkt, dass niemand über seinen blöden Witz lacht zuckt er mit den Schultern und zeigt hinter sich.
    „Ihr werden nicht glauben wen ich wiedergefunden habe!“
    Doch da bemerkt er, dass auch die anderen Runner jemanden gefunden haben. Verwirrt schaut er Nobody an.
    „Hey wer bist DU denn?!“

  • so. damit wären wir wieder auf stand. ich hoffe, die postst gehen weit genug zurück, um die wichtigsten sachen zu klären. den rest packe ich baldmöglichst noch als zusammenfassung an den anfang.


    und sorry wegen der formatierung: copy&paste geht zwar schnell, aber die farben gehen leider flöten ...

  • Es hatte nicht lange gedauert, bis schließlich die Tür aufflog und ein Elf gefolgt von zwei Menschen den Raum betrat. Nachdem er einen schlechten Witz über die Straßennamen der bisher anwesenden gerissen hatte (und auch selbst erkannt hatte, dass er schlecht war) hatte er auch Nobody bemerkt.


    „Hey wer bist DU denn?!“


    Nobody hatte sich bereits zu den Neuankömlingen umgedreht.




    Hi Leute, ich bin Nobody, man hat mich euch als Unterstützung zugeteilt. Die beiden... Er schaut kurz in Richtung Serenity und Fridge kenn ich ja schon und wer seid Ihr jetz so genau?

  • „Du bist niemand?“ will Redjack gerade sagen, als es ihm dämmert, dass Nobody der Straßennamen des Neuen ist.
    „Langsam, langsam. Wer hat dich hier zu was zugeteilt? Da bin ich mal nen halben Tag weg ....
    Ach so, die beiden hinter mir sind Rujiru alias Jumpman und Cham alias ...äh ...Cham!
    Ich bin der berühmte Redjack. Ich bin hier der Troubleshooter. Ich mache Trouble und dann shoote ich ihn.“


    Er wirft das Trollhandy Fridge zu, der es überraschend geschickt auffängt.
    „Kannst du da mal die Software neu installieren? Damit Jumpman es benutzen kann. Keine Angst, der letzte Besitzer wird sicher nicht mehr danach fragen.“Dann wendet er sich wieder an Nobody als Redjack seine Elfenohren bemerkt.
    „Hey, bist du ein Elf? Oder nur ein Poser? Im ersten Fall könntest du dich möglicherweise einer der coolsten Elfengang Seattles anschließen! Hast da schon von den Red Razors gehört?“

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

  • -471-


    Kaum hatte Nobody ausgeredet, legte der Elf, der sich als Redjack vorgestellt hate auch schon los und begann ihn mit einem Redeschwall zu überrennen.


    Seine beiden Begleiter stellten sich als Cham und Jumpman heraus. Nach dem was die andren beiden erfahren hatte war Cham auf jeden Fall Magier. Redjack spielte sich anscheinend gerne auf, und was diese Gang, die Red Razors anging, von denen hatte er noch nie was gehört.

    So, jetz mal der Reihe nach.


    Ich wurde von Ihrer Auftraggeberin angagiert, warum genau kann ich Ihnen nicht sagen.


    Nobody reagierte recht gelassen auf Redjacks Ansturm.
    Redjack warf derweil Fridge ein Comlink zu und wies ihn an es zu knacken.
    Danach wand er sich wider Nobody zu, anscheinend hatte er gerade beim vorbeilaufen festgestellt, dass Nobody nicht ganz das war was er zu sein schien.


    „Hey, bist du ein Elf? Oder nur ein Poser? Im ersten Fall könntest du dich möglicherweise einer der coolsten Elfengang Seattles anschließen! Hast da schon von den Red Razors gehört?“


    Leich belustigt erwiederte Nobody


    Ein Poser bin ich auf jeden Fall nicht, bei mir sind die typischen Merkmale unserer Art einfach nicht so sehr ausgeprägt. Aber um auf dein Angebot mit der Gang zurückzukommen. Ich hab noch nicht von euch gehört und im Moment hab ich kein direktes Bedürfnis danach mich euch anzuschließen. Allerdings werd ich vll. bei Gelegenheit darauf zurückkommen.


    Nachdem ich mich über euch informiert hab


    Edit: Nummerierung vergessen, hab gleich die beiden vorher mitgezählt

  • -472-


    Sie waren ohne weitere Probleme wieder in ihrer Bude angekommen. Zuerst hatte Cham gedacht, die Elfen würde den Laden überfallen, aber dann lief alles völlig unproblematisch ab. Spinner! dachte sich Cham, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Straße, als sich die Erschöpfung des Zauberns mal wieder bemerkbar machte.


    Im HQ angekommen, warf Jack Fridge das Comm der Trollgangerin zu und plapperte dann sofort auf den Neuen ein.


    Ein kurzer Blick in den Astralraum genügte, m zu erkennen, dass es sich um das selbe Individuum handlete, dass auch schon auf dem Schrottplatz war. Der Elf (wie Cham erst bei genauerem Hinsehen bemerkte) wirkte sehr sympatisch und redegewandt, auch wenn er Jack fast schon zynisch antwortete.


    "Hi, ich bin, wie Redjack schon erwähnt hat, Cham. Was magische Probleme bei dem Auftrag angeht, wäre das mein Gebiet. Was qualifiziert sie denn für den Job, wenn man fragen darf? Er schaute dem Mann offen, aber auch neugierig ins Gesicht.

  • -473-


    Nachdem Nobody ausgesprochen hatte, meldete sich auch einer der Menschen der schon als Cham vorgestellt wurde zu wort.


    "Hi, ich bin, wie Redjack schon erwähnt hat, Cham. Was magische Probleme bei dem Auftrag angeht, wäre das mein Gebiet. Was qualifiziert sie denn für den Job, wenn man fragen darf?"


    Nobody wante sich jetzt auch Cham zu,


    Im Normalfall werde ich angagiert weil ich gut mit Leuten umgehen kann oder wenn meine Kontakte gefragt sind.


    Und mit einem schelmischen Grinsen fügte er hinzu,

    Ich bringe Leute dazu, das zu tun was ich will. Und zwar so, dass sie denken sie hätten es selbst gewollt.


    Nobody schaute dann durch den ganzen Raum, wir dürften komplett sein, oder? und sprach damit alle an. Dann könnte wir mal schauen wie es weiter geht. Wie ich gehört habe haben wir etwas Zeitdruck.

  • -474-


    Ich bringe Leute dazu, das zu tun was ich will. Und zwar so, dass sie denken sie hätten es selbst gewollt.


    Cham war sich nicht ganz sicher, ob diese Anspielung auf ihn als Magier gezielt war, verkniff sich aber einen Kommentar. Fast noch tiefer als die Angst, von Magie angegriffen zu werden war bei den meisten Leuten die Angst, dass ein Magier in ihren Geist eindrang.


    Auf die rhetorische Frage des Elfs antwortete er kurz und knapp:
    "Ich weiß nicht genau, was sie bereits wissen, aber ja, wir sind vollzählig und die Zeit sitzt uns im Nacken. Wenn sie noch irgendwelche Connections haben, die etwas über Kim Il Sung wissen, wäre das ein Vorteil. Besonders, wenn sie es ermöglichen könnten, dass wir Zutritt zu seiner Villa erhalten."

  • -475-


    Serenity hatte sich wieder auf den Matratzenstapel in der Ecke des Wohnraumes zurückgezogen, es sich dort mehr oder weniger bequem gemacht und mit eher mäßiger Aufmerksamkeit das Kennenlern-Geplänkel zwischen Nobody und dem Rest des Teams verfolgt.


    Deutlich mehr Aufmerksamkeit hatte sie zwischendurch Rujiru gewidmet, ihn mit ihren eisblauen Augen beobachtet, versucht einen Hinweis darauf zu erhalten, warum er weg war, und sich dabei möglichst wenig von ihren eigenen paranoiden, skeptischen und teilweise auch besorgten Gedankengängen anmerken lassen, die durch ihr Bewusstsein zuckten.


    Als Nobody und Cham in ihrem Dialog beim Thema Zeitdruck ankamen, horchte auch Serenity wieder auf.


    "Ich weiß nicht genau, was sie bereits wissen, aber ja, wir sind vollzählig und die Zeit sitzt uns im Nacken. Wenn sie noch irgendwelche Connections haben, die etwas über Kim Il Sung wissen, wäre das ein Vorteil. Besonders, wenn sie es ermöglichen könnten, dass wir Zutritt zu seiner Villa erhalten."


    Sie streckte sich, so gut es aus ihrer momentanen halb liegenden Position auf dem Matratzenstapel heraus ging, und gähnte herzhaft, ohne sich die Mühe zu machen, eine Hand vor den Mund zu halten.


    "Jupp. So langsam müssen wir einen Plan aufstellen, was wir machen... Und sofern niemand einen Weg kennt, unbehelligt in den Laden reinzuspazieren, bleibt uns nur die harte Tour..."

  • -476-


    "Hat bisher keine Connection brauchbare Informationen erbracht? Zumindest meine Leute haben sich ja noch nicht gemeldet. Vielleicht sollten wir an der Stelle erstmal nochmal Druck machen und zusammentragen, was für Alternativen sich dabei ergeben."


    Cham war in das Gespräch mit Nobody vertieft gewesen, als Serenity von dem Matraztenstapel aus plötzlich ein paar Worte einwarf, während die herzhaft gähnte.
    Ich muss Tusk nochmal anhauen. Irgendwas hat der dicke Ork doch immer auf Lager. Wie eine Spinne im Netz. Wird wahrscheinlich wieder eine Stange kosten, ging es dem jungen Mann durch den Kopf.

  • Ich weiß nicht genau, was sie bereits wissen, aber ja, wir sind vollzählig und die Zeit sitzt uns im Nacken. Wenn sie noch irgendwelche Connections haben, die etwas über Kim Il Sung wissen, wäre das ein Vorteil. Besonders, wenn sie es ermöglichen könnten, dass wir Zutritt zu seiner Villa erhalten.



    Also ich kenne bisher nur die grobe Missionsbeschreibung, dieser Kim Il Sung ist anscheinend die Person die unsere Informationen hat, richtig? Könnt ihr mir dann mal sagen was ihr über den schon wisst? Dann könnt ich nämlich gezielter Nachforschungen anstellen. Noch was ganz anderes, wie siehts eigentlich mit dem Spesenkonto aus? Was issn da noch drin?

  • -478-


    "Also um erstmal auf den zweiten Punkt zu kommen: Ja wir haben ein Spesenkonto. Insgesamt 10k, von denen bisher jeder 1000 Nuyen erstmal zur Verfügung gestellt gekriegt hat. Das könnten wir bei dir ähnlich handhaben. Gedacht war dieses Geld für die Informationsbeschaffung und ähnliche Dinge." Cham zuckte kurz mit den Schultern, dann kam ihm eine Idee und er wandte sich an den Fridge, der derweil an dem Commlink herumgetüftlelt hatte, das Jack ihm gegeben hatte.



    "Hier, Fridge, wie sieht das eigentlich asu, könnten wir die Kohle, die dieser Fuura erhalten hat, wieder einziehen? Ich mein, er ist ja auf und davon, oder? Gänge das beziehungsweise kriegst du das hin? Oder braucht Rujiru dazu erst Zugriff auf sein Konto?"


    Der Magier wandte sich wieder dem Elfen zu: "'tschuldigung, das viel mir gerade so ein ... Aber zurück zu unserem Job und diesem Kim: Der typ ist wohl so eine Art Zuhälter in einem Etablissement, dass wahrscheinlich so etwas wie ein Bordell ist. Wir haben uns den Laden schon mal von Außen angesehen und auch ein bissel über Kim selbst recherchiert. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Der Typ hat wohl Verbindungen zum "Ring der blauen Drachen" - einer der kleineren Seoulpa-Ringe hier. Die Johnson vermutet, dass unsere eigentlich Zielperson über ihn Kontakt zur Unterwelt hatte. Diesen Enrico Morales sollen wir letztenendes finden. Aber jegliche direkte Suche nach ihm ist tabu, weil da wohl jemand ein Auge drauf hat. Und an dieser Stelle kommt Kim ins Spiel. Idealerweise kriegen wir ihn aus der Villa heraus und können ihn in Ruhe Vernehmen. Alternativ könen wir da auch irgendwie reingehen und ihn da befragen, was aber vermutlich deutlich schwieriger werden dürfte. Die Schatten haben aber bisher nicht allzu viel ausgespuckt, was man als Hebel verwenden könnte. Nun ja, ich zeige ihnen mal, was wir bisher haben."


    Damit aktivierte Cham die AR und gab dem Commlink des anderen Zugriff auf das Datenpaket, was sie bisher geschnürt hatten. In der AR-Einblendung seiner Brille tauchten sowohl die Videoschnipsel auf, wie auch die Grundrisspläne und die Bilder, die sie bei ihrer Erkundungstour aufgenommen hatten.

  • -479-


    Redjack rollte genervt die Augen. Jetzt waren sie schon wieder an der selben Stelle an der ihnen kein Plan einfiel. Er musste natürlich gestehen, daß sein einziger Beitrag - der Vorschlag eines Frontalangriffs - wohl auch nicht so klug war.


    Doch nun hatten sie ja den Neuen in der Gang. Der muss erstmal beweisen, daß er was drauf hat. Grinsend fixiert er Nobody:


    "Und an dieser Stelle kommst DU ins Spiel. Wenn du wirklich jeden zu allem überzeugen kannst - dann überzeuge den Kim daß er sich mit uns trifft. Mach ihm eine Angebot oder sorg sonstwie dafür, daß er rauskommt. Den Rest erledigen wir."

    Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen.

  • -480-


    Nobody begutachtete erstmal das Datenpaket, dass Cham ihm geschickt hatte, die anderen haben offensichtlich schon einiges recharchiert.



    Und an dieser Stelle kommst DU ins Spiel. Wenn du wirklich jeden zu allem überzeugen kannst - dann überzeuge den Kim daß er sich mit uns trifft. Mach ihm eine Angebot oder sorg sonstwie dafür, daß er rauskommt. Den Rest erledigen wir


    Hm... ok, mal sehen was sich da machen lässt. Ich werd mal n paar leute anhauen und mal schauen was dabei rauskommt.


    Nobody ließ zwei halbtransparente AR-Fenster in seinem Blickfeld erscheinen und begann zwei nachrichten zu verfassen. Eine ging an Duke, die andere and Red.


    "Hi Duke,


    hast du schon mal von einem Kim Il Sung gehört? Soll n Bordell betreiben und was mit dem Ring der Blauen Drachen, einem kleinen Seolupa-Ring zu tun haben. Brauchst natürlich nix umsonst machen, Preis wird noch vereinbahrt. Ich brauch die Infos am besten schnell, is nämlich eilig.


    Nobody"


    und


    " Hi Red,


    Schau mal ob du was genaueres zu einem Kim Il sung findest. Soll n Bordell betreiben und was mit dem Ring der Blauen Drachen, einem kleinen Seolupa-Ring zu tun haben. Schau doch auch mal nach ob man da vielleicht irgendwie unauffällig reinkommen könnte. Über deine Bezahlung reden wir später nochmal. Ach ja es ist echt eilig, häng dich rein.


    Nobody"

  • -481-


    Das vereiste Kühlschrankicon materialisierte in der Matrix. Es war grob verpixelt und die Farben sahen aus als wären sie 100mal durchgewaschen worden. In seiner Matrixumgebung lud er kurz die Programme hoch die er brauchte und machte sich auf den Weg zu Kims Online Präsenz.


    Auf dem Weg dachte er kurz darüber nach wie das ganze denn wohl weitergeht und ob sie den Run jemals zu Ende bringen könnten. Mit einem mal wurde ihm wieder Bewusst das er jetzt zu den Schattenläufern gehören musste doch konnte er es nicht so ganz glauben. Es machte ihn Nervös aber auch Stolz. "Es geht jetzt um was" dachte er sich und schaltete auf Hotsims um. Seine Nerven spürten jetzt die Matrix wieder intensiver und er begann das Gefühl wirklich zu lieben. Wurde er jetzt völlig zum Datenjockey?


    Keine Zeit zum nachdenken. In den nächsten 5 Stunden suchte er eifrig wie ein Eichhörnchen beim Nüssesammeln einen Eingang in den Fuchsbau von Kim. Irgendeine HIntertür die sich ein Systemtechnicker gemacht hatte der seine Passwörter vergessen hatte, irgendeine Lücke in der Firewall die beim letzten Sicherheitsupdate übersehn wurde oder ein Bug in der Securitysoftware den man ausnutzen könnte. Bisher hatte jedes System seine Lücke gezeigt, das stand zumidnest in diversen Hackerforen.


    "Wo ein Wille ist da ist auch ein Zugang" stand schon so oft in einschlägigen Foren wenn es darum ging einen Exploid zu finden in einem System. Man musste nur an sich glauben und auf seine Fähigkeiten vertrauen... Daran dachte Fridge und es machte ihm die Mühsame suche doch ein wenig erträglicher doch immer auch die Nagende Ungewissheit das es auch alles umsonst sein könnte und er nieeemals den Eingang finden würde. Doch plötzlich entdeckte er in dem Grauenzahlenwaber der die Mauern des Hosts darstellte eine "Schwache" Stelle. Die Gleichungen an dieser Stelle machten irgendwie keinen Sinn und hatten irgendeinen Fehler. Mit seinem Einbruchstool machte er sich vorsichtig daran zu schaffen und schaffte es einen Codeblock aus der Mauer herauszunehmen! Vòlia er hatte seinene Zugang geschafft. Er schaute auf die Realzeituhr und sah das er bald 5 Stunden dafür gebraucht hatte.


    [Fortsetzung folgt]

  • -482-


    Ohne groß nachzudenken machte sich Fridge daran den Plan den sie vorher besprochen hatten umzusetzten. Nobody sollte auf die Gästeliste. Als er drinne war verandelte sich sein Äusseres in die Uniform eines Wachmannes. Er hatte einen Sicherheitsaccount im System angelegt und sein Icon repräsentierte diesen Status.


    Er verlies das kleine Büro und ging auf den Flur. Die Wände waren im Flouroszierenden Pink gehalten und alles hatte diesen Edlen Chinesischen Touch aus dem Chinesischen Altertum. Drachen&Mingvasen auf jeder Wand und Konkubinen in Traditionellen Gewändern die auf Bildern auf den Wänden und auch als Icons auf den Gängen zu sehen waren.


    Fridge versuchte seien Konzentration zu fokkusieren und sich nicht von Weltlichen Lüsten ablenken zu lassen und schickte sein kleines Suchtool los um die Kundenfiles in dem HOst zu finden. In Sekundenschnelle kam das Icon eines kleinen Wachhundchens zurück und hielt eine zusammengerollte Papierrolle im Mund. Fridges Wachmann Icon nahm das Papier. Darauf war der Weg zu dem File verzeichnet und schon war Fridge auch da. In einem kleinen Raum mit Regalen voller Kisten fand er auch auf einer der Kisten die Aufschrift "Kunden". Kurz bevor er es öffnen wollte lies er sein kleines Lupenprogram die Kiste beschnüffeln. Die Lupe meldete ein Chinaböller an der Kiste, ein weißes TriggerIC was wohl Alarm auslösen würde. Fridge neutralisierte es indem er die Zündschnur nass machte und öffnete das File.


    Er frickelt daran herum so das Nobody als Mr.Mossberg im System eingetragen war. Die Querverweise mussten allerdings auch angelegt werden um Möglihe Sicherheitsabfragen überstehen zu können. Das war der größte Teil der Arbeit um ihm einen Glaubwürdigen Background zu verschaffen. Mr.Mossberg war von zwei niederen Konzernexecs empfohlen worden und schoneinmal mit ihnen dagewesen. Er stand auf das "Katzenprogramm" (das einzige Programm was Fridge auf dei schnelle im System als Programm herausfinden konnte ohne großartig zu suchen) was auch immer das heissen mag. "Hauptsache er kommt da rein und wieder raus" dachte sich Fridge kurz und wendete sich seiner Arbeit zu. Er überlegte auch noch kurz ob er noch Teile der Kundenfiles runterladen sollte aber er wollte sein Glück nicht Überstrapazieren. Wenn sie wirklich nochmal wieder kommen sollten könnte er ausserdem seinen Account vielleicht nocheinmal nutzen und den Weg zum System mit dem Files kannte er ja bereits.


    Er verlies den Raum mit den Regalen. Es war Zeit für ihn zu verschwinden. Er suchte noch die Serverlogfiles die eventuell dabei helfen könnten herauszufinden das etwas von unautorisierten Kräften manipuliert wurde und auch eventuell was gemacht wurden. Also entschied er sich seine Aktivitäten im System zu verschleiern. Das würde dabei helfen die Sicherheitslücke vielleicht ein wenig länger offen zu halten da in den Nächsten Stunden oder Tagen niemand bemerken würde das ein Unautorisierter Zugriff aufs System stattgefunden hat. Auch würden sie ihn schwerer finden können wenn sie in den nächsten Paar MInunten vielleicht etwas herausbekommen sollten.


    Fridge fand ein kleines Gläsernes Kästchen in einem wwenig Besuchten Winkel des Komplexes hiter dessen Glasscheibe Rote Zahlen vorbeiliefen und Rootverzeichnisse von Daten vorbeiliefen. Jeweils mit der Genauen Zeitangabe ihrer durchführung.
    Fridge öffnete das Kästchen und scrollte mit Highspeed durch das Logfile um es zu manipulieren als ihm ein grober Fehler unterlief! Anstatt den Zeitpunkt und die Daten zu ändern die seine Actionen aufgezeichnet hatten änderte er die Systemzeit des Servers!!! Er brach in Schweiss aus und die Decke verdunkelte sich in Pulsierendes Purpur. Er hatte wohl den Alarm ausgelöst!!!


    Seinen Fluchtinstinkt unterdrückend nutzte er seinen Sicherheitsaccount und klickte sich durch Sicherheitsabfragen alà "Wollensie das wirklich umstellen Ja/nein?" und "Sind sie sicher?" als hinter ihm ein Wächter mit glühend Roten AUgen auftauchte und ihn funkelnd ansah. Er wirkte sehr Bedrohlich und Fridge wusste wie Gnadenlos Gegenerische Programme sein konnten. Die hatten kein Gewissen. Fridge aber schaffte es irgendwie doch noch mit Hilfe des Schicksals den Code abzuändern und den Systemalarm abzuschalten. Der Wächter verneigte sich vor ihm Untertänigst und kam so schnell wie er gekommen war. In der Realen Welt traten Fridge nun dicke Schweissperlen auf die Stirn und sein Matrixicon loggte sich sanft aus dem Host aus.


    Mit einem Seufzer der erleichterung wischte er sich die Stirn ab und schaute sich in der Wohnung um.

  • -483-


    Der Ork war in der Matrix versunken und nicht ansprechbar, während die anderen beschlossen, der reinigungsfirma einen Besuch abzustatten.


    Nur Cham schüttelte kurz mit dem Kopf:
    "Sorry Leute, aber ich würde mich gerne kurz ausruhen. Die Heilzauber haben mich doch ganz schön geschafft. So kann ich auch nebenbei noch aufpassen, dass Fridge nix passiert, während ihr weg seid."


    Rujiru war zwar nicht sehr begeistert, ohne den Magier zu fahren, aber als Serenity kühl einwarf, dass ihr Wagen ja nur vier Sitzplätze hätte, es sich also andernfalls eh jemand auf dem Dach oder im Kofferraum gemütlich machen müsste, gab er auf.


    Serenity kam sich zwar etwas komisch vor, als sie mit den drei mehr oder weniger wildfremden Männern losfuhr, aber so schweigsam wie Rujiru war, so höflich war der Neue. Redjack hatte natürlich sofort den Beifahrersitz für sich beansprucht, war nach einem halbherzigen Versuch, den Radiosender zu wechseln - bei dem Serenity ihn fast aus dem Auto geworfen hätte -, aber erschreckend ruhig.


    Ok, die anderen brauchten ja auch nicht wissen, dass er nebenbei noch ein wenig seinem eBeetle fröhnte.


    Die Straßen waren recht ruhig - die Rushhour war vorbei, Mittag noch einige Zeit hin - so dass sie zügig ans Ziel kamen, dass sich Serenity von ihrem Kommlink anzeigen ließ.


    Die Firma erwies sich als eine sehr kleines Unternehmen, das in einer Seitenstraße in einem der feineren Teile Rentons lag. Allerdings war die Filiale nur ein winziges Ladenlokal, an dass sich aber ein etwas größerer Bereich weiter hinten anzuschließen schien.


    Ein älterer, drahtiger Asiat mit Glatze begrüßt euch höflich und stellt sich als Mister Xu vor. Er trägt einen nicht mehr ganz neuen Anzug und Rujiru ist sich fast sicher, dass er Chinese ist, obwohl er völlig akzentfrei Englisch spricht.


    Nobody fackelt aber nicht lange und fängt gleich an, den Mann einzuwickeln. Sie wären von der Bundesbehörde für Drogendelikte und hätten da einen Verdacht, den sie durch einen verdeckten Einsatz verifizieren müssten. Xu schaut zwar anfangs etwas ungläubig - besonders in Richtung Redjack, der etwas verträumt in der gegend rumsteht und anscheinend irgendwo anders ist, aber der (gefälschte) Ausweis, den Nobody ihm per AR zusammen mit etwas, das nach einem Durchsuchungsbefehl aussieht, und einer Menge juristischem Fachvokabular zerstreuen bald seine Bedenken.


    "Natürlich können wir ihnen helfen. Was sagten sie, wann sie eines unseer Autos samt entsprechender Ausrüstung brauchen? Hhhm, das ist eigentlich ein sehr spezieller Kunde. Und der soll wirklich mit so etwas Verbindungen haben?"


    Nach einer halben Stunde hat sich der Mann in sein Schicksal ergeben und erklärt sich bereit, alle Anfragen, die diesen Abend von Kim kommen, zu euch durchzustellen und euch einen seiner Reinigunsgvans sowie Kleidung und temporäre Ausweise bereitzustellen.


    Als ihr wieder in der Unterkunft seid, ist Fridge immer noch in der Matrix, während Cham auf einer der Matrazen zu meditieren scheint. Er hört sich an was ihr erzählt und sieht ziemlich zufrieden aus.


    "Jetzt muss nur noch Fridge Erfolg haben, dann sollte wir da heute abend problemlos ins Haus kommen. Wie es dann weitergeht, müssen wir sehen."

  • -484-


    Serenity musste immer noch grinsen, wenn sie daran dachte, wie Nobody dem Chinesen die Bundesagenten-Story weisgemacht hatte und wie kooperativ der auf einmal wurde, nachdem ganz beiläufig erwähnt wurde, dass die Kollegen von den für Delikte gegen das Arbeitsgesetz zuständigen Behörden in letzter Zeit irgendwie öfter mal zufällig ausgewählte Firmen genauer durchleuchten...


    Momentan saß sie im Lotussitz auf ihrem mittlerweile üblichen Platz, oben auf dem Matratzenstapel und trank gerade den Rest ihrer Cola. Die Dose flog wenig später quer durch den Raum, prallte jedoch vom Rand des Mülleimers in der Ecke ab und kullerte scheppernd über den Boden hinter dem Tresen.


    "Mmh. Was wir genau machen, hängt davon ab, wie's in dem Laden nu aussieht. Wär natürlich klasse, wenn wir uns gleich da mit Kim unterhalten und unsere Tarnung noch zum Abrücken nutzen könnten, aber wahrscheinlich werden wir ihn mit hierher nehmen müssen. Und wenn er dann nicht das Maul aufmacht, müssen wir ihn eben noch zu Jamie schleppen. Aber das sollte ja alles nicht so schwer sein."


    Bei den letzten Worten tätschelte sie die Sturmschrotflinte, die in ihrem Schoß lag, dann lehnte sie sich an die Wand und schloss für einen Moment die Augen.


    "Achja, vielleicht können wir die Waffen irgendwie in oder zwischen dem ganzen Reinigungskrams verstecken... Zumindest für den ersten Eindruck."