[IP] Electric Dreams

  • -809-


    @Datu:


    Das Wetter in Pontianak ist auch heute eher wechselhaft. Während Datu seinen Blick wieder von der Straße in Richtung Eingangsbereich schweifen lässt, kann er im Augenwinkel die Front bedrohlich wirkender, düsterer Wolken erkennen, welche vom Urwald heranziehen und in wenigen Minuten Pontianaks Randbereiche erreichen werden. Dann jedoch erregt etwas gänzlich Anderes seine Aufmerksamkeit, so spektakulär Borneos Naturgewalten auch sein mögen. Ungefähr zeitgleich hat auch Indra die Veränderung der Umgebung wahrgenommen. Eine Gruppe von vier Personen bahnt sich ihren Weg über die chaotischen Straßenzustände, immer wieder zwischen den Kleinbussen und knatternden Motorrädern verschwindend, und sich dennoch zielstrebig dem Eingangsbereich des Hotel Garudas nähernd. Dann hat Datu endlich einen relativ ungestörten Blick auf die Fremden. Zwei der Männer, beide von einem ähnlich sehnigen, aber robusten Körperbau, haben Gewehre geschultert, während es sich bei einem weiteren Mann anscheinend um einen Javaner handelt, der seinen Blick hinter einer großen, altmodischen Sonnenbrille verbirgt und offensichtlich auch unbewaffnet ist, was natürlich nichts bedeuten muss. Bei der letzten Person, welche den Javaner flankiert, handelt es sich um eine schlanke Frau, das schwarze Haar bewusst offen und an der Seite ihrer ebenfalls schwarzen Weste eine Maschinenpistole baumelnd. Ohne Zwischenfall umrundet die Gruppe die Schranke und nähert sich dem Eingang des Hotels.


    "Probleme, Mas?"


    Fragt Indra, die gängige javanische Anredeform für eine gleichgestellte Person nutzend.

  • -810-


    Genau wie Mike schon zuvor geht jetzt auch Simon der Gedanke durch den Kopf, dass er so ein Radar selbst sehr gut gebrauchen könnte. Es ist erstaunlich, was dieses Implantat alles sichtbar machen kann. Während sein Blick weiter wie gelangweilt abwartend durch die Eingangshalle schweift markiert er sich innerlich die Tür hinter der die Gruppe wartet. Sollten diese sich plötzlich in Bewegung setzen dürfte er dank der Warnung durch das Radar sicherlich ziehen und in den Anschlag gehen können bevor der erste es in die Halle geschafft hätte. Es wäre bestimmt eine unangenehme Überraschung mitten in einem Türrahmen festgenagelt zu werden... Aber obwohl er seine Aufmerksamkeit jetzt überwiegend den Radardaten dieser Gruppe widmet widmet rechnet er vorerst nicht ernsthaft mit Ärger. Einige Wachen dürfte wohl jedes Hotel in dieser Stadt brauchen.

  • -811-


    Lak ist einen kurzen Moment fassungslos als Armitage ihr unabgesprochen den Arm um die Schultern legt. Jetzt hat sie sicherlich vor dem Fremden ihr Gesicht verloren. Dennoch beherrscht sie sich mühsam um den peinlichen Moment zu überspielen.
    Zum Glück verdeckt die Sonnenbrille ihren erst überraschten und dann wütenden Blick als sie freundlich fortfährt:
    "Oh es ist nicht so ... wir bleiben bei den 2 Zimmern. Am besten neben dem von unserem Freund aus Bali. Er wohnt doch noch hier?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -812-


    Datu blickte den drein hinterher, als sie den Bus verließen und sich zum Hotel begaben. Den Wachen schenkte er verstärkte Aufmerksamkeit, als sie diese passierten und im Inneren des Gebäudes verschwanden. Doch die Wachen schien ebenso gelangweilt zu sein wie sicherlich den bisherigen Tag.


    Mit einem Schwung nahm er die Beine hoch und machte es sich auf der Bank etwas bequemer, während er die Umgebung aus dem Fenster im Auge behielt.

    "Ich hoffe nur, dass sie nichts Dummes anstellen."
    schien er mehr an sich selbst zu richten als an Indra, der in der Zwischenzeit den Platz am Steuer eingenommen hatte.


    Einige Minuten Später erblickte er die dunkle Wetterfront hinter dem Hotel. Ein leichten Seufzer entglitt ihm bei diesem Anblick.


    "Wenigstens sorgt das Wetter heute für ein wenig Abkühlung, selbst wenn es etwas Schwüler ist als sonst."


    Seine Blicke wanderten wieder über die Straße, in dem das rege Treiben wieder ihrem gewohnte lauf nach der Bombardierung nahm.


    "Indra du könntest mal das Radio einschalten. Etwas Musik könnte nicht schaden, außerdem würden mich die Nachrichten interessieren. Vielleicht gibt es ja was interessantes."


    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, entdeckte er auch schon eine verdächtige Bewegung. Eine kleine Gruppe aus vier Personen bahnte sich den Weg durch das Treiben der Straße zum Hotel. Als Datu diese näher in Augenschein nehmen konnte, blieb er weiterhin gelassen. So ungewöhnlich war dieses Bild nicht auf der Straße, allerdings war er ebenso wie auch sonst sehr misstrauisch. Also Indra ihn nach einem möglichem Problem fragte zuckte Datu mit den Schultern.


    "Ich bin nicht Sicher. Es ist nicht unüblich solche Leute in der Stadt zu treffen. Für Jäger oder Söldner halte ich sie nicht. Entweder handelt es sich um Gäste in dem Hotel, die hier Geschäftlich zu tun haben ähnlich wie wir oder aber es handelt sich um ein par Leuten aus der Gruppe, welches das Gebiet hier kontrolliert auf dem das Hotel sich befindet. Diese tragen gerne ihre Waffen öffentlich zur Schau, um ihre Präsenz zu untermauern. Wie dem auch sein, es kann nicht schaden, den anderen als Warnung ein par Bilder zu schicken, vorausgesetzt ich bekomme das mit diesem Ding hin. Mal sehn, was hatte Lak noch gesagt... ja ich glaub so war es."


    Während die Gruppe das Hotelgelände betrat und an dem Bus vorbei ging, versuchte Datu Bilder der Personen über die Sonnenbrille von Lak aufzunehmen und an die Anderen weiter zu senden. Neben ein par verwackelten Bildern, welche die ein oder anderen Feinheiten noch zu wünschen übrig ließen, kam nur eine kurze Textmeldung dazu an.


    Besuch kommt gleich durch den Haupteingang. Ich hoffe nicht, dass sie wegen euch da sind.


    Die Frage, ob sie etwas Dummes angestellt hatten lies er weg. Die Nachricht erhielten zudem, alle aus dem Team, da Datu scheinbar die Selektion der drei im Hotel übergangen hatte.


    Als die Gruppe den Bus passiert hatten und auf dem halben Weg zum Eingang waren, öffnete Datu die Türe und stieg aus.


    Indra meldet sich wieder zu Wort. "Doch Probleme, Mas?"

    "Ich muss mal kurz Pissen gehn. Warum vertrittst du dir die Beine nicht ein wenig hinter dem Hotel."


    Datu war sicher, dass Indra die kleine Anspielung verstanden hatte und mit dem Bus am Hintereingang warten würde. Danach schloss er die Tür des Busses wieder und folgte der Gruppe in das Hotel.

  • -813-


    @Lak, Armitage und Simon:


    "Tut mir leid, aber Auskunft über andere Gäste ich nicht gebe. Sie einfach mir folgen. Nach oben. Zu den Zimmern."


    Mit diesen Worten macht sich der füllige Mann auf den Weg zur nächstgelegenen Treppe, als plötzlich eine zweite Gruppe das Foyer betritt. Doch Lak, Simon und Armitage sind bereits vorgewarnt, wenn sie auch kaum Zeit dazu gehabt haben, sich auf die neue Situation vorzubereiten, hat sie Mukundas Nachricht doch erst vor wenigen Sekunden erreicht. Ohne ein Wort zu verlieren, marschiert die vierköpfige Truppe an den Runnern vorbei, wobei sowohl Simon als auch Armitage von der Frau für asiatische Verhältnisse unhöflich lange gemustert werden. Simon erkennt sofort, dass es sich bei ihr um eine Javanin handelt, wenn auch die blauen Augen ihrer javanischen Fassade etwas Unwirkliches verleihen. Noch bevor die Gruppe Lak, Simon und Armitage gänzlich passiert haben, erhebt der Mann mit der Sonnenbrille seine Stimme und verwickelt den Rezeptionisten in ein kurzweiliges Gespräch, welches nicht danach klingt, als würde der Mann den Hotelangestellten um irgendetwas bitten. Doch genau lässt sich das natürlich nicht sagen, da das einzige Wort, welches die Runner verstehen, ein Name zu sein scheint: Marahr. Dann ist die Truppe auch schon an den Runnern vorbei und hält auf die selbe Treppe zu, zu welcher sie auch von dem Hotelangestellten geführt werden. Anscheinend möchten auch die Fremden in die höher gelegenen Stockwerke vordringen, und was Armitages Radarsensor offenbart, stimmt ihn, Lak und Simon auch nicht unbedingt mit Vorfreude. Alle vier, besonders die beiden drahtigen Gestalten sowie die Frau, haben einiges an Implantaten vorzuweisen und verbergen zu den Waffen, welche sie offen tragen, noch ein wohl durchdachtes Arsenal unterschiedlich großer, pistolenförmiger Waffen sowie verschiedene Messer und andere Spielzeuge, die von Armitage in der kürze der Zeit nicht alle sinnvoll eingeordnet werden können.

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    #814


    Er bemerkte durchaus das unangenehme Zusammenzucken von Lak, als er seinen Arm um ihre Schultern legte, und vermeinte, ein schnelles Einatmen von Simon zu vernehmen. Für diese Umgebung war sein Verhalten unangemessen, dessen war er sich bewusst.


    <<Ist nicht persönlich gemeint.>> ließ er Lak und Simon zukommen.


    Aber er erfüllte lediglich die Erwartungen des einheimischen Rezeptionisten, wie sich ein Ausländer, insbesondere ein UCAS-Bürger, den es in dieses Schmugglernest verschlagen hatte, benehmen sollte – nämlich unhöflich. Die Bestätigung dieses Vorurteils diente der Ablenkung; er verhielt sich so offenkundig unpassend, dass der Mann nicht lange über die Gruppe und den Grund ihren Aufenthalt nachzudenken brauchte, ihm wurde eine offenkundige Erklärung geliefert. Die ihn hoffentlich von dem deutlichen Ausfragen über andere Gäste ablenken konnte.


    Mukundas Warnung hielt ihn davon ab, der eilig ankommenden Gruppe verräterisch viel Aufmerksamkeit zu schenken und war erleichtert, als diese die Treppe ansteuerte. Ein Feuergefecht inmitten der Hotellobby mit zwei Gruppen von Gegner wäre sowohl für ihre Nachforschungen als auch ihre Gesundheit äußerst abträglich – wenn nicht tödlich gewesen. Mit Sorge nahm er die Analyse des Sensors zur Kenntnis und bedauerte, dass seine Linguasoft keine Übersetzung lieferte.


    Bevor sich der dicke Angestellte wieder fangen konnte, herrschte Armitage ihn auf Englisch an: „Was ist jetzt mit den Zimmern?“ Selbst wenn er ihn nicht verstanden hatte, so machte doch der Tonfall mehr als deutlich, was er von ihm wollte. Erst hatte ihn seine Geste verwirrt, dann das plötzlich Auftauchen des erschreckend gut bewaffneten Trupps, jetzt galt es diese Situation zu beenden ohne dass der Rezeptionist noch mehr darüber grübeln zu können, sondern die drei Gestalten in seiner Lobby, die so viele Fragen über andere Gäste stellten, mit einem ungläubigen Kopfschütteln abzutun und wieder zu vergessen.

    Minion - Blutsbande | Impro #1 | Grendel - Bewährungsprobe | Bio Pharmaceuticals | Armitage - Gambit | Tantri Kamandaka | Marksman - Waffenbrüder | Quigg - Verrat | Dunkel | Padre Miguel - Frei | Bear - Halbgötter in Weiß |


    Waffen, Cyberware, Fahrzeuge und mehr: Data Haven North - UPDATE: 09.04.2010

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  • -815-


    Lak dankt Mukunda für sein schnelles Handeln (und ist stolz auf ihren Komlink-Lehrkurs) als die Gruppe der Fremden auch schon eintrifft.
    Nun sind mindestens zwei bewaffnete Gruppen anwesend. Und Armitage, Simon und sie in der Mitte. Nicht gut.
    Thaan Kwanthawee chuai-duai kah murmelt sie unhörbar und spürt dass der Geist in der realen Welt unsichtbar im Astralraum auftaucht.

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    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Shit, was ist denn hier los?
    Immerhin sind diese vier wohl nicht wegen ihnen hier. Armitage blafft den Rezeptionist an und Simon hofft, dass das die richtige Reaktion gewesen ist. Nocheinmal blickt er durch die Eingangshalle und den einsehbaren Teil der Treppe: gibt es noch weitere Türen oder Fenster? Sind sie vergittert? Wo könnte man außer Sicht kommen? Von wo aus könnte man die Tür mit den Wachen und die Treppe gleichzeitig im Blick haben? Wie sind die Entfernungen zum Ausgang? Gefühlt unendlich viele Eventualitäten müssen unter dem Aspekt dieser neuen Gruppe neu bedacht werden.
    Hoffentlich würden sie einfach wieder rausgehen und diese vier vergessen können...

  • -817-


    @Lak, Armitage und Simon:


    Für einen kurzen Moment scheint der Rezeptionist unschlüssig, dann lächelt er nur und führt die Runner weiter in Richtung der Treppe. Als die Gruppe den Treppenabsatz erreicht, nimmt sie am Rande wahr, dass dieser wohl einst einen imposanten Eindruck gemacht haben muss. Das Geländer ist massiv, und sein Holz sieht echt und teuer, wenn auch mittlerweile recht verkommen aus, was ebenso für die einst makellose Lackierung gilt. An den ehemals sicherlich ebenso beeindruckenden roten Teppich erinnern jetzt nur noch einige unschön anmutende Fetzen sowie die Ablagerungen von Abdrücken, welche die Runner aber nur im Augenwinkel wahrnehmen, da die Gruppe aus Fremden vor ihnen weitaus mehr Aufmerksamkeit benötigt. Oben angekommen, haben die beiden großgewachsenen Männer ihre Gehwehre von den Schultern gleiten lassen und routiniert in einen lockeren Anschlag gebracht. Vor den Runnern stockt der fettleibige Rezeptionist, dessen Hemd sicherlich nicht nur aufgrund der körperlichen Betüchtigung und des Fehlens einer ausreichenden Anzahl funktionierender Klimaanlagen derart verschwitzt ist. Auch Armitage und Simon spannen nun ihre Körper an, sofort bereit zu handeln, wenn es nötig werden sollte. Auf der Plattform, auf die sie nun zuhalten, und die eine Art Terasse bildet, von welcher aus man das gesamte Foyer überblicken kann und gleichzeitig in die Flure des ersten Stockwerkes mit den Zimmern gelangt, hat sich die andere Gruppe rasch formiert. Während der scheinbare Anführer und die Javanin mit den unwirklichen blauen Augen sich zurückhalten, decken sich die beiden Gewehrträger gegenseitig und stoßen gemeinsam in den Flur vor. Zuerst ist nichts weiter zu hören, doch dann, als die Runner ungefähr Dreiviertel des Weges auf der mächtigen Treppe hinter sich gebracht haben, knallen plötzlich Schüsse durch die alten Flure. Die Javanin und ihr Boss wirbeln herum und gehen sofort rechts und links an den Wänden, welche zum Flur hinführen, in Deckung, während aus dem Flur ein Schmerzenslaut zu vernehmen ist, dem das charakterisitsche Knattern von Gewehrfeuer folgt.

  • -818-


    @Datu:


    Mit einem Rundumblick verschafft sich Datu einen ersten Eindruck von dem geräumigen, aber größtenteils verwahrlosten Foyer, dem ein letzter Rest kolonialen Hauchs anhängt. Im Foyer ist es relativ ruhig. Irgendwo rattern einige überforderte und sicherlich genau so alte Klimaanlagen, doch die Rezeption ist unbesetzt und die nahesten Personen sind einige Gestalten, welche es sich an der Hausbar am anderen Ende der Halle gemütlich gemacht haben. Durch die interne Gruppenverbindung, welche Datu noch immer ein wenig verwirrt, kann er erkennen, dass seine Kollegen gerade im Begriff sind, die linke der beiden ausschweifenden Treppen zu besteigen, welche sich links und rechts neben der alten Rezeption erheben. Dann fallen plötzlich Schüsse, die aufgrund der Bauweise und der mittlerweile fehlenden Dämmwirkung vorhandener Teppiche laut und deutlich durch das Innere des Hotels hallen. Es dauert nicht lange, bis sich auch noch Gewehrfeuer dazu mischt und Datu sich sicher ist, dass sich diesem auch noch andere Schusslaute anschließen werden. Sehr gut kann er sich noch daran erinnern, wie eine Schießerei in Pontianak für gewöhnlich endet - nämlich in einem unübersichtlichen, wilden Handgemenge mit tödlichen Folgen.

  • -819-


    Innerlich flucht Simon kurz, als die Situation noch weiter eskaliert. Er hofft nur, dass sich die Wachen im Eingangsbereich weiterhin heraushalten. Zurzeit stehen die Runner mitten auf der Treppe. Die Vierergruppe wird vermutlich genau hier wieder herunter kommen. Oder die Wachen hinauf, falls sie sich doch einmischen. Und beide Gruppen dürften extrem angepannt sein. Kein gute Lage um in Tarnkleidung im Weg herumzustehen.
    Immerhin hat die Vierertruppe sie schon gesehen und sich trotzdem zum Handeln entschlossen - hoffentlich sind sie wirklich so professionell wie sie wirken und kommen nicht auf die Idee sich den Rückweg präventiv freizuschießen. Trotzdem gilt es schnell von der Treppe zu verschwinden und aus dem Weg zu kommen.
    "Los, hoch!", raunt Simon den anderen zu. Gleichzeitig läuft er los, allerdings nicht so schnell wie er vielleicht könnte. Die Wachen im Rücken sind ein Problem, aber falls die zwei oben wartenden Leute sich bedroht fühlen und angreifen haben sie auch nichts gewonnen. Instinktiv läuft er auf der breiten Treppe etwas schräg schon auf die von dem "Ziel-Flur" der anderen Gruppe abgewandte Seite des Treppenabsatzes zu. Hoffentlich würden die zwei sehen, dass sie nicht auf sie zu stürmen, sondern nur vorbei wollen. Gleichzeitig schickt er noch per Team-Netzwerk die Meldung "Erstmal keine Waffen!" an die anderen beiden.
    Bisher hatte sich Armitage professionell verhalten, aber das hier wäre der falsche Zeitpunkt um zu lernen, dass er womöglich doch zu den zu schießwütigeren Runnern gehört...
    Einen Augenblick später kommt ihm noch ein anderer Gedanke: "Lak, hast du diese kleine Drohne dabei?"

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    #820


    Ohne es zu wissen, teilten sich Simon und Armitage ihre Gedankengänge. Aus diesem Grund hatte er auch den Rezeptionisten aus seiner Lethargie holen wollen, die Position auf der Treppe war denkbar schlecht; Angriff von zwei Seiten, keine Deckung, ein Gegner gut bewaffnet und in erhöhter Position. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Trupp, der gerade auf dem Flur das Feuerwerk veranstaltete, mit den Bewaffneten im Raum hinter dem Tresen befreundet war, erschien ihm eher gering. Die Schießwütigen sahen einigermaßen routiniert aus und ihr zielstrebiges Vorgehen sprach nicht dafür, dass sie Hilfe aus dem Erdgeschoss erwarteten sondern eher, dass sie sich mit den Wachen auf dem Rückweg beschäftigen würden. Ein paar ‚Touristen’, die im Weg stehen, stellten sicherlich keine Hürde dar. Als einzige Möglichkeit blieb ihnen also die Flucht nach vorne.


    Simon hatte seine Warnung noch nicht ganz ausgesprochen, da schob Armitage die Thailänderin weiter die Treppe hinauf während er sich selbst an den Rand derselben drehte um einen Blick auf den Empfang werfen zu können. Er erwartete schon fast, dass sich die metallischen Strukturen hinter der dünnen Wand in diesem Moment in Bewegung setzten. Lange wollte er dem Geschehen in Millimeterwelle nicht zusehen, nach dem Kontrollblick nach hinten stürmte er Simon und Lak die Treppe hinterher. „Brech’ die erstbeste Tür auf!“ gab er über Funk an Simon durch, den Rest der Truppe außerhalb des Gebäudes informierte er mit << Wird heiß hier drinnen. Noch alles im grünen Bereich. >> Er hoffte, dass es auch so blieb und der plötzliche Schusswechsel ein Intermezzo forte blieb.

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  • -821-


    Also Datu das Hotel betrat, blickte er sicher kurz um. Die Rezeption war nicht besetzt und die par Gäste an der Bar schienen beschäftigt zu sein. Es war ihm nur Recht, dass ihn niemand Beachtung zu schenken schien. Über die Bildverbindung der Sonnenbrille konnte er erkennen, dass die Anderen gerade die linke Treppe hinauf stiegen. Ohne ein Blick in ihre Richtung zu verschwenden, schritt gemächlich durch das Foyer zu den nächsten Toiletten.


    Als er gerade die Hälfte der Eingangshalle durchschritten hatte, ertönten aus dem oberen Teil des Hotels plötzlich Schüsse, gepaart mit Zeitgleichen Schmerzenslauten. Gleich darauf folgten einige automatischen Salven aus verschiedenen Waffen. Seine Reaktion darauf war jedoch eher verhalten, während die Gäste an der Bar ihr Heil in der Flucht oder der nächstbesten Deckung suchten.


    Home Sweet Home. Es ist doch immer das Gleiche in diesem Scheiß Rattenloch.


    Verächtlich spuckt er neben sich auch den Boden.

    Ich hoffe die drei stellen nichts Dummes, wenn es dafür nicht schon zu spät ist. Keine Antwort ist ja bekanntlich auch eine.


    Dann schritt er langsam weiter durch das Foyer auf die linke Treppe zu. Als Armitage sich umdrehte, um einen Blick auf die Eingangshalle zu erhaschen, konnte er Datu mit gemächlichen Schritten in Richtung Treppe schlendern sehen. Seine Hände waren in den Hosentaschen und er schien zu lächeln.

  • -822-
    "Chai, alle beide."
    anwortet Lak Simon während sie geduckt ihm hinterherläuft. Sowohl die FlySpy als auch die Hochexplosive Dragonfly befinden sich startbereit in den Außentaschen ihres Body-Bags. Lak lässt sie mit einem metalen Befehl hochfahren, so daß sie sie nur in die Luft zu werfen braucht. Da sie ja immer noch als Administratorin eingeloggt ist öffnet sie im linken oberen Sichtbereich ein AR-Fenster um zu schauen ob es irgendwelche funktionierenden Kameras gibt.

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  • -823-


    Wachsam, aber möglichst ohne Anzeichen agressiven Verhaltens, nähern sich Lak, welche ihre Drohnen bereit gemacht hat, Armitage und Simon der Terrasse. Sowohl die Frau als auch der vermutete Anführer der Vierergruppe befinden sich noch immer zu beiden Ecken des linken Flures, welcher auch den Runnern am nähesten ist, in Deckung. Ein rascher Blick der Frau in ihre Richtung, bestätigt Simon, dass er Recht gehabt hat. Die Gruppe ist professionell genug, um sich nicht durch die unmittelbare Nähe der Runner verunsichern zu lassen, obwohl der Blick der Javanin Simon ebenso davon in Kenntnis setzt, dass sich dies ändern könnte, wenn Lak, Armitage und er Anstalten machen sollten, in den Flur vordringen zu wollen.
    Dann gelingt es Lak, die richtigen Kameras anzuzapfen und ein relativ gutes Bild der Lage im Flur zu erhaschen.


    Der Korridor ist recht lang, und seine Bauart trägt wie erwartet ebenfalls koloniale Züge. Große, alte Türenpaare führen in die einzelnen Zimmer des Hotels und wechseln sich mit Halbsäulen ab, deren weiße Lackierung aber nur noch in Ansätzen vorhanden ist. Die leichte Deckung dieser Halbsäulen nutzend, bewegen sich die beiden Fremden, ihre Gewehre im Anschlag und sich gegenseitig deckend, rasch, aber auf ihre Sicherheit bedacht, den Flur entlang. Laks Aufmerksamkeit schwenkt indes an das Ende des Korridors. Dort gibt es ein orthogonal zu den beiden Fluren stehendes Verbindungsstück, welches also beide Korridore miteinander verbindet, und einen ähnlichen, wenn auch kleineren Aufgang bietet, wie die Treppenkonstruktion, welche die Runner gerade besteigen. Lak hat es nicht leicht. Gut die Hälfte der Überwachungskameras scheint nicht mehr aktiv zu sein, und die Gestalt, welche sich am Ende des Flures befindet und nun über den Treppenaufgang das nächste Stockwerk zu erreichen sucht, bewegt sich dermaßen schnell, dass es Lak schwer fällt, etwas Genaueres zu erkennen. Doch dann bleibt ihr das Glück treu. Um noch einmal in den Gang und damit in Richtung seiner Verfolger feuern zu können, bleibt der Mann kurz auf dem Treppenabsatz stehen, so dass Laks Kameraperspektive einen Frontalblick erlaubt. Das, was Lak dort sieht, bringt ihr Herz zum Rasen: bei dem Mann handelt es sich um niemand anderen als Suyono, den Agenten der balinesischen Rajas.


    Dann können die Runner beobachten, wie auch die Frau und der Anführer der Truppe in den Korridor stürmen, um sich ihren voraus geeilten Kollegen anzuschließen.

  • -824-


    Mike sann über Bayanis Worte nach. Er würde wohl mal in der Matrix graben, was dort über diese Dayak zu finden war. Die Erkenntnis, dass normale Soldaten selbst mit schwerer Rüstung den kürzeren zogen ließ aber eine Sorgenfalte auf seiner Stirn auftauchen. Das Laben hatte es an sich, die Dinge kompliziert zu machen. Aber wenn Bayani wirklich schon mit denen gehandelt hatte, konnte das vielleicht eine ausgesprochen nützliche Info sein. Er hakte daher bei dem Ork nach:


    "Ich tippe auf Magie, die diese Dayak so schwer besiegbar macht, oder? Und du sagtest, du hast schon mit denen gehandelt. Wie macht man denen den klar, dass man verhandeln will und nicht auf Ärger auf ist?"

  • -825-


    Mike :


    Bayani nickt, und Mike hat das Gefühl, als hätte seine Frage dem Ork doch ein wenig imponiert.


    "Du hast eine gute Frage gestellt, eine, die viel zu wenige stellen, die hier nach Pontianak kommen. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht ist es einfach das Wesen der Leute, sich anderen überlegen fühlen zu müssen. Aber ich kann dir versichern, dass im Falle der Dayak, Hochmut oft bestraft worden ist. Auch Renraku hat diese Lektion auf die harte Tour gelernt. Na ja, aber deine Frage ist trotzdem nicht ganz leicht zu beantworten. Es ist sehr schwierig, mit den Dayak zu kommunizieren. Ihre Kultur ist von all dem, was du in Pontianak finden kannst, sehr weit entfernt. Aber ich glaube immer noch, dass Achtung und Anpassung der Schlüssel sind. Sei nicht hochmütig, ihnen gegenüber, auch wenn du über die besseren Waffen verfügst, und zu glauben meinst, wie die Welt wirklich funktioniert. Die Dayak mögen nur Pfeile und ihre Klingen haben, aber sie blicken dennoch auf eine Jahrtausende alte Kultur zurück, was man niemals unterschätzen sollte. Mache ihnen deutlich, dass du den Urwald genauso sehr respektierst wie sie, führe dich nicht so auf, als würde dir der Laden gehören und gehe auf ihre Sitten ein. Das mag komisch sein und manchmal auch völlig bizarr, aber sie werden es zu schätzen wissen. Alles in allem, achte ihre Tradition und zeige niemals Furcht, denn die Dayak spüren Furcht schon meilenweit."


    Bayani hält kurz inne, bevor er noch mit einem düster klingenden Unterton hinzufügt:


    "Und versuche niemals, dich ihrem Territorium zu nähern, wenn die Schale geleert wurde... ."

  • -826-
    Lak sendet ihre neuen Erkenntnisse über das Gruppennetzwert. Jetzt ist es mit der Neutralität vorbei.
    "Drek! Das ist Suyono! Wir müssen ihm irgendwie helfen!" sagt Lak und versucht die Ares Viper zu ziehen die sich dabei leider bei ersten Versuch mit dem Korn in ihrem Shirt verfängt.
    "Ehrenwerter Thaan Kwanthawee, der Mann der über uns verfolgt wird ist unser Verbündeter der das Tantri Kamandaka vor den Dämonen schützen will. Bitte hilf ihm mit deinen Kräften gegen seine Verfolger." bittet sie mental den Geist.

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  • -827-


    VERDAMMT! Bis eben lief alles noch so gut... Völlig automatisch zieht Simon seinen Colt Government. Mit einem ernsten Blick zu dem Portier und einem leichten Kopfschütteln versucht er diesem klar zu machen dass er sich besser weiter ruhig verhalten sollte. "Lak, die Drohne - oder hast du genug Flurbilder über die Kameras?", erkundigt er sich per Kommlink bei Lak - er weiß nur zu gut wieviel Gesprochenes man mit hochwertigen Cyberohren oder ähnlichem auch auf Entfernung noch verstehen kann. Mit der linken Hand zieht er den Schalldämpfer hervor und schraubt ihn auf die Waffe, während er sich langsam und möglichst geräuschlos an der Wand entlang der Ecke nähert. Das langsame Vorgehen kostet sie wertvolle Sekunden, doch gegen diese Übermacht planlos um die Ecke zu stürmen könnte fatal enden... So schnell alles auch gehen muss, als erstes möchte er über die Hotelkameras oder die Drohne sehen wohin sich die zwei Nachzügler begeben. Außerdem kann so der zweite Neuzugang -dessen Nähern das Team-Netzwerk anzeigt- aufholen und zu ihnen stoßen.
    "Hab eine TR-Granate und Traumapatches dabei, rechte bzw. linke Beintasche", informiert er die Gruppe für alle Fälle noch. Natürlich ebenfalls wieder drahtlos.

  • [IMG:http://s10b.directupload.net/images/user/090319/28gkj7x6.jpg]
    #828


    Sie hatten Suyono gefunden – das Timing war allerdings mies. So wussten sie zwar, wo er war, konnten aber nicht sicher sein, ob er ihnen in nächster Zeit noch viele Informationen geben konnte. Ein Zusammentreffen mit dem schießfreudigen Vierergespann dürfte für ihn nicht gut ausgehen. Somit war aus der Suche eine Rettungsaktion geworden. Suboptimal angesichts der dürftigen Bewaffnung.


    Er hatte sich neben Simon und Lak in Deckung gestürzt und hielt in seiner Hand die Predator, ohne lange darüber nachgedacht zu haben. Ihre einzige Chance lag – wie so oft - im Überraschungsmoment, mit etwas Glück konnten sie die Nachhut überrumpeln. Armitage lud einen Streifen Standardmunition in die Waffe und setzte, mit einem gleichgesinnten Grinsen in Simons Richtung, den Schalldämpfer auf. Er ließ sich hinter ihm an der Wand in die Hocke gleiten und folgte ihm ebenso langsam wie vorsichtig. Auf diese Art und Weise konnten sie zeitgleich um die Ecke schießen. <<Bereit.>> Während Simon abwartete, kontrollierte Armitage mit dem Radarsensor die Positionen aller Ziele.

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