[IP] Band of Runners

  • Dogtag


    Ok, das war das letzte Paket, jetzt nichts wie weg. Erst schön langsam bis ich aus der Sicherungszone raus bin, dann geht es schneller.


    Die Anweisung zum Pickup kommt Dogtag gerade recht.Prima, dann müssen wir wenigsten nicht lang hier rumhängen.


    In gewohnter Manier schleicht er sich aus der Sicherungszone um dann nach dem Verlassen dieser eine viel schnellere Gangart einzuschlagen.
    Dogtag: Bin auf dem Weg


    Hoffentlich geht es dann nach Hause, wir haben uns ein wenig Ruhe verdient. Aber mal sehen, erstens kommt es anders....


    Etwas ausser Atem kommt Dogtag am zugewiesenen Abholpunkt an und wartet auf das Eintreffen des Fahrzeugs
    Trotz alle dem behält Dogtag die Gegend genau im Auge. Als Echo dann auftaucht nimmt Dogtag ihn in Empfang.

  • DES



    Eine plötzliche Bewegung. Links vor ihnen, Angel drehte sich blitzschnell und fast lautlos um, hatte es auch gemerkt.
    Der Elf riss seine Waffe hoch und hockte ab, gab Karo und Joker ein Zeichen sich still zu verhalten. Im fahlen, grünlichen Licht konnte er die Gestalt eines Mannes ausmachen, der sich im Gehölz versteckte. Er trug eine Pilotenuniform und hatte sich das Gesicht geschwärzt.


    "MET2000." flüsterte der Leutnant leise, sodass der Mann es hören konnte.


    Der Mann erhob sich langsam und DES erkannte, dass er eine kleinkalibrige Pistole trug, wie sie normalerweise an die Piloten ausgegeben wurde.


    "Gott sei dank. Ich dachte schon..."


    DES näherte sich dem Mann und wieß Angel und Joker an, die Gegend zu sichern. Karo bekam die Anweisung, den Mann zu versorgen - er hatte nur leichte Verletzungen davongetragen, was Schmidt etwas beruhigte. Ansonsten wäre ein schwerer Marsch nötig geworden.


    #DES:
    @Team Blau: Haben unser Packet gefunden. Vorbereiten auf Extraktion aus Kampfgebiet. Sprengladungen bereit?


    "Schon in Ordnung, ist doch nur ein Kratzer...Nein, lassen Sie ruhig. Ich kann laufen - und auch rennen, wenn es sein muss. Und bleiben Sie mir mit diesen SChmerzmitteln vom Leib!"


    Schmidt wandte sich um und kurz den Piloten an, dann Karo. Dann starrte er wieder in den Wald hinaus. Über ihren Köpfen raschelten die Blätter leicht im kalten Wind, und DES spürte trotz der Fingerlinge seine Hände langsam kalt und klamm werden. Mit etwas Glück wären sie jetzt hier fertig. Mit Pech würde das Team noch eine sehr lange Wanderung vor sich haben.


    *knack* Nest für Rabe. Rabe, kommen. *knack*


    *knack* Rabe hier. Hören heißt gehorchen. *knack*


    *knack* Nest für Rabe. Drei Fahrzeuge und Infantrie nähern sich ihrem Operationsgebiet. Feuerläufer wartet auf Sie an den Koordinaten. *piep* Rabe, Signal erhalten? *knack*


    *knack* Rabe hier. Verstanden. Haben Packet gefunden. Rabe, ende. *knack*


    Er lud nach kurzem Nachdenken eine Route zum Extraktionspunkt und den Treffpunkt mit dem anderen Team ein - dort würden sie warten und wenn nötig einen Hinterhalt vorbereiten.


    DES für alle. Karte aktualisiert. Team Blau, schwingen Sie die Hufe bevor ihre Zone heiß wird. Zündung der Packete nach eigenem Ermessen.


    Und dann begann das Laufen...
    Als sich die Siluette des Transportpanzers sichtbar wurde, sah DES noch einmal zurück und ließ die Mitglieder seines Teams an sich vorbeilaufen. Die gut hörbaren Detonationen der Sprengsätze rollten wie Donnerhall über die Landschaft, rötlich-weiße Funken waren für kurze Zeit zu sehen. Dann war alles wieder still. Was er dachte konnte niemand von seinem ernsten Gesicht ablesen, und als Letzter kletterte er in den Transporter, schloss die Luke und sah in die Runde, schwieg und wartete, bis sie zurück bei den Ihrigen waren.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • Echo


    Auch ich schleiche aus der Sicherheitszone. Kaum bin ich heraus gebe ich den Zündern an den Panzern folgende Programierung mit:
    Erste Zündung auf der uns abgewandten Seite in 2 Minuten. Danach alle 20 Sekunden die benachbarten 2. Sollte ein Zünder nicht explodieren gehen alle anderen sofort hoch.
    #Echo:
    @DES: Auftrag ausgeführt.
    @DogTag: Abrücken.

  • Angel


    So.


    In Gedanken atme ich tief aus.

    Der Teil währe geschafft. Jetzt müssen wir nur noch verschwinden.


    Ich rütsche ein bischen hin und her bis ich eine bequeme Sitzposition gefunden habe.

    Hoffentlich geht jetzt nicht noch etwas schief.


    Ich checke nochmal meine gesamte Ausrüstung durch, dann warte ich.

    Ich bin der Meister aller Wetten.


    Leider verliere ich immer.

  • Die Sprengladungen waren explodiert und etwa eine halbe Stunde später hattet ihr euch in den Wolf gezwängt. Die Lage hatte sich verschlimmert, denn allem Anschein nach machten sich eure Verfolger geradewegs nach Süden auf, um euch abzufangen.
    Der Wolf konnte hier nur mit Geschwindigkeit gegenhalten, weswegen die Fahrt sehr ruppig ausfiel.
    DES und Simon besetzten dabei Posten überluke, um eventuellen Gefahren schnell begegnen zu können. JoeJoe behielt die Feinde über seine Drohne im Auge. Feindfahrzeuge näherten sich recht schnell, konnte es aber, seiner Einschätzung nach nicht mehr mit den schnellen Radpanzer aufnehmen.


    Eine Stunde später rollt der Wolf, dessen Fahrzeugführer ein Feldwebel Klausen war, in das Hauptlager der MET2000, eine Kontainer-Kaserne, schnell beim auf- und abbauen, jedoch zweckmäßig.
    Er hält, bevor er zum Fuhrpark abbog, in unmittelnbarer Nähe der San-Station und läst euch dort raus. da ihr angekündigt seid werdet ihr sofort einer kurzen Rundumanalyse unterzogen. Eine halbe Stunde später steht ihr, immer noch verdreckt und mit eurer gesamten Ausrüstung versehen, an einer Art Buffet und bedient euch. In zehn Minuten soll für euch eine Auswertung stattfinden, Raum 31. Essen und Trinken dürfen mitgeführt werden.


    Sieben Minuten später sitzt ihr in einem Raum, der einem Kinosaal sehr ähnelt. 9x12 schön gepolsterte rote Sitze mit Ausblick auf eine große weise Wand. Sonst ist der Raum schmucklos und, bis auf eine Art Tresen ganz vorn und einem Beamer über euch gegenstandslos. Ebenso trefft ihr hier die ausgeschiedene Ork-Sanitäterin wieder.


    Als der Major den Raum betritt, steht ihr alle auf. Der kleine Oberstabsfeldwebel, folgt ihm. Setzten sie sich!
    Es folgt eine zwei stündige Auswertung, bei denen vor allem euer z.T. mangelndes Teamwork beanstandet wird. Ganz besonders in der Phase des Verlustes von TJ.
    Eine Chance, Erklärungen anzubringen, wird euch nicht gegeben. Darauf wird von Anfang an hingewiesen. Nehmen sie die Kritikpunkte mit und überdenken sie sie in Ruhe.
    Lust auf Debatten habt ihr so oder so nicht. Durch die angenehme Wärme des Raumes und die wirklich bequemen Sessel, fällt es einigen recht schwer die Augen offen zu halten. Trotzdem versuchen alle, unter anderem durch Notizen, etwas aus diesem Raum mitzunehmen.
    Der große Anschiss bleibt aber im Prinzip aus. Keine lauten Wort, keine Beschimpfungen, lediglich eine sachliche Analyse der Vorgehensweisen aus der Vogelperspektive. Das einige angesprochene Aktionen so verlaufen sind wie es gesehen ist, obwohl die Darstellungen an der Wand eindeutig bessere Möglichkeiten aufzeigt, nimmt der charismatische Elf so hin und verweist auf ihre Formation und die schon erwähnte Teamfähgkeit.
    Um 0407 habt ihr auch diese Hölle durchstanden und dürft wegtreten. Es ist mittlerweile Sonntag und es wird darauf hingewiesen, dass das nächste Antreten Montag um 0600 ist.


    ACHTUNG! Sechste Schwinge… in Dienstschluss WEGTRETEN!

  • Echo


    Die 7 Minuten waren mehr als genug Zeit, mein Essen hinunter zu schlingen. sah zwar nicht gerade appetitlich aus, aber Hauptsache ich hocke da nicht mampfend vor dem Major und verderbe mir den Appetit an seinem Rüffel.
    Als das ausgestanden ist und wir uns vor der Tür wieder finden recke ich mich und mit einem Knacken löst sich die Verspannung in meinem Rücken.
    Uff. Jetzt erstmal eine Dusche.

  • DES


    Das Fahrzeug jagte leise dahin und Schmidt behielt die Gegend im Auge - JoeJoe meldete von unten regelmäßig die Positionen der Opposition, während sich die Besatzung des Wolfs Mühe gab, die hohe Geschwindigkeit im Gelände aufrecht zu erhalten. Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen unten im Fahrzeug hatte weder Joker noch er Gurte und wurden so immer wieder heftig durchgeschüttelt und bekamen von manchen Schlägen auch den ein oder anderen blauen Fleck.
    Als sie in die Kaserne rollten, gab er Feldwebel Klausen über dessen Rückspiegel ein dankendes, lobendes Zeichen: Erschöpft Lächelnd, den Daumen nach oben. Nach dem Absitzen klopfte der Leutnant an die Tür des Wolf Zwo und meint, während sich sein Team schon in Richtung der Medizinischen Abteilung bewegte:
    Vielen Dank! Und noch einen schönen Tag!



    Gepäck ablegen, Gewehr ablegen, Helm abnehmen. Der ältere, hagere Herr hieß "Fridrichsen", zumindest laut Namensschild, und murmelte nur einen knappes Guten Morgen... bevor er den Biomonitor auslas und kurz einen schnellen Check durchführte. Die blauen Flecken bringen Sie schon nicht um, ansonsten nichts. Machen Sie eine Pause und halten sie Ruhe sobald wie möglich. Guten Tag noch. meinte er zum Abschluss. Schmidt nahm seine Ausrüstung wieder auf und wartete bis sein Trupp vollständig war, ehe es in Richtung der Versorgungsanlage ging. Böse Zungen behaupteten, der Salat wäre lediglich für die Handvoll Spitzohren die nicht über das Privileg verfügten, nicht im Dreck zu sein.
    Schmidt verstand diese Vorwürfe nicht - zum einen war an dem Salat nichts auszusetzen, zum anderen war er nur noch auf einer Seite Spitzohr, und drittens lag er lieber im Dreck als sich im Kommandozentrum mit einem Bürojob herumzuärgern. Dazu ein belegtes Soybrötchen, etwas Wasser und eine Mineralstofftablette, das war zusammen mit einer Schüssel Salat in weniger als zehn Minuten zu schaffen, und drei Minuten vor dem Beginn der Besprechung stand er mit seinem Trupp vor dem Besprechungsraum und vertilgte mit einem Happs den letzten Rest des Brötchens. TJ stieß wieder zu ihnen, und er nickte ihr zu. Gut, Sie wieder zu sehen. Wieder Fit?
    Mit einem Nicken nahm er ihre Antwort zur Kenntnis und wartete dann ab, bis alle fertig gegessen hatten ehe sie sich in den Raum setzten. Anschließend, als Major und OStFW kamen, das übliche Procedere: Aufstehen, ordentlich grüßen, nach Anweisung setzen.
    Während der Besprechung sagte Schmidt kein einziges Wort sondern notierte sich mehrere Dinge in ein kleines Notizheft, das er stets bei sich trug und auch als Kalender fungierte. Nächste Woche hatte JoHa Geburtstag und Dienstjubiläum stellte der Elf fest während er sich einige Notizen zum Thema Teamwork und Vorgehensweise machte. Regungslos und ernst nahm der sämtliche Kritik zu Kenntnis, stieß hin und wieder mal jemanden an, der einzunicken drohte und schon bedenklich mit dem Oberkörper vorsackte. Schließlich - ACHTUNG! Sechste Schwinge… in Dienstschluss WEGTRETEN!. Und das um Nullviernullsieben, wo man sich schon fast an den Wegfall des Schlafs angepasst hatte. Anschließend noch einmal eine kurze Versammlung vor der Tür, bevor jeder seiner Wege ging. Echo streckte sich und meinte:
    Uff. Jetzt erstmal eine Dusche.
    Damit sprach er wohl für alle Anwesenden.
    Notizheft und Bleistift wieder in seiner Uniformtasche verstauen meinte Schmidt:
    Sie haben es ja gerade gehört, im allgemeinen verbesserungswürdig, im speziellen verbesserungswürdiger - meiner Meinung nach Potential. Ich wünsche ihnen eine angenehme Freizeit, sollten Sie etwas zu klären haben stehe ich Ihnen ab 1000 wieder zur Verfügung.

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    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • Dogtag


    Während der Fahrt hat Dogtag die Augen geschlossen und nutzte die Zeit um kurz abzuschalten.


    Dogtag nimmt sich die sieben Minuten Zeit zum Essen, zum Schluss organisiert er sich noch eine Thermoskanne Schwarztee, einen Becher und zwei belegte Brötchen.


    Im Konferenzraum entledigt er sich im aller Ruhe seiner Ghilliesuit
    Sonst gibt das Scharfschütze im eigenen Saft geschmort.


    Während der Auswertung macht er sich Notizen und versucht hin und wieder einen Schluck Tee zu trinken und in ein Bötchen zu beissen.
    Oh, Mann das ist professionell, unser Ofz beim Heer hätte uns wohl nur fertig gemacht. Hier werden die Schwächen aufgedeckt und dann werden wir die angehen.
    Da bin ich ja mal gespannt, was die nächsten Tage bringen werden, wird sicher nicht die letzte Sitzung dieser Art gewesen sein.

    Während des ganzen Vortrages hing er relativ entspannt in seinem Sessel.
    Am Ende waren dann auch beide Brötchen und die halbe Kanne Tee entsorgt.


    Nach dem Wegtreten in den Dienstschluss und der kurzen Ansprache von DES schnappt sich Dogtag erstmal seine Ausrüstung und macht sich dann auf den Weg zur Unterkunft.

  • Ihr trefft euch nocheinmal, mehr oder weniger zufällig, bei den Duschen wieder, bevor ihr euch in die zugewiesenen Zimmer begebt.


    Die Zimmer in den Containern sind sporadisch eingerichtet: ein Feldbett mit Matratze, jedoch ohne sonstige Bettwäsche; ein Spind, ein Stuhl, ein kleiner Tisch. Mit einer Person im Raum, erkennt jeder was das Wort AUSGEFÜLLT bedeutet.
    Trotzdem schlaft ihr wie Babys und sogar DES spielt bei erklingen seines Weckers am Morgen mit dem Gedanken liegen zu bleiben, aber nur kurz.


    Morgenhygiene, kurzes Frühstück und schon fand sich der Elf in der Aufbereitungsarbeit wieder. Nach und nach kamen auch seine untergebenen dazu.
    Gegen elf erhielt er dann die Zuweisung zu einem Hubschrauber. Die Kennung lies auf den Einheitseigenen Kolibri schliessen, dass man keinen Piloten auf dem Datenpad fand, stattdessen aber ein Daten-Chip für Talentsofts, bestärkte diese Annahme noch.
    So sammelt ihr also eure Ausrüstung, katalogisiert sie kurz und schafft sie zum Heliport. Während sich JoeJoe dort mit der Software und dem Hubschrauber beschäftigt, meldet sich der Leutnant aus der Containerkaserne ab. Der Abflug erscheint ruhig und gleichmäßig. Von weiter oben könnt ihr beobachten wie die gesammte Anlage bereits demontiert und via Sattelschlepper und Transporthubschrauber wieder verlegt wird. Eine Stunde später seid ihr dann wieder in eurer Stammkaserne und beginnt damit eure Sachen zu verstauen und euch zurückzumelden.
    Im Dienstzimmer des Gebäudes 6, befindet sich Frau Stabsunteroffizier Friedrich, der Prototyp einer gut gelaunten Frau, die, ebenso wie die anderen Frauen in dieser Einheit, sogar in Uniform eine gute Figur macht und, sehr zu Überraschung des elfischen Leutnants, ein Hund, welcher ihm aber sogar recht goßes Interesse entgegenbringt. Ursprünglich lag das Tier in irgendeiner Ecke des Dienstzimmers und verhielt sich angenehm ruhig. Mit DES´s erschreinen reckte sich zunächst die feine Nase in die Höhe, dann tapperte der Husky, sich streckend, dem Leutnant entgegen um ungeniert an ihm herumzuschnuppern.
    Stuffz Friedrich hatte eine korrekte Meldung gegeben und sich dann deinen abgegebenen Papieren gewidtmet, dem Hund dabei weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Ihr blondes Haar war zu einem dicken Zopf nach hinten gebunden und ihre Finger flogen über die Tastertur ihres Rechners, um die eben erhaltenen Daten einzugeben.

  • DES


    Staubflimmernde Straßen. Im Schatten des weißen Leintuchs sitz ein alter Mann im Kaftan. Grünlich-blubbernde bunte Wasserpfeife auf dem rissigen Lehmboden des Balkons. Am Fenster neben ihm summt eine alte Klimaanlage - weißer, abblätternder Lack, gelblicher Staub auf dem Gehäuse.
    Der Alte bließ weißen Rauch in die Luft. "Ein Freund des Onkels meines Vaters erzählte mir eine Geschichte, die er zusammen mit meinem Großvater erlebt hatte, damals, als die Wüste noch unser war wie der Wüstenwind. Es gab zu jener Zeit ein schönes Mädchen in einer weit entfernten Oase, schwarz wie Kohle war ihr langes Haar und braun wie getrocknete Datteln ihre Augen. Ihre Stimme war wie Honig, und wenn sie zum Brunnen ging, sprachen die alten Frauen immer: "Seht, da kommt die Prinzessin der Wüste."
    Mein Großvater war vor einem Sturm ausgewichen und hatte sich mit seinen Kamelen weit von jedem Wasserloch wiedergefunden, was doch allemal besser war als sein Hab und Gut in einem Sandsturm zu verlieren. Ebenso hunrig und durstig wie seine Tiere schleppte er sich durch den Sand..."


    Das grelle, gellende Geräusch des Weckers riss ihn unsanft aus dem Schlaf, und für einen Moment ließ er die Hand wieder sinken, nachdem er den Wecker seiner Stimme beraubt hatte - müde und ausgelaugt wie er war richtete er sich mühevoll auf. Nach der Morgenhygiene - im Spiegel stellte er fest, dass er unbedingt wieder zum Friseur müsste, die Haare wuchsen ihm schon wieder über die Ohren - und einer kurzen Sauberkeitskontrolle der Uniform ging er zum Frühstück. Ein Soybrötchen, etwas Tee mit Zucker. Die Soldaten neben ihm luden sich dicke Stullen auf ihre Teller und gossen sich Kaffee ein, mancher schenkte ihm einen flüchtigen, befremdeten, vielleicht auch herablassenden Blick - schließlich war er ein Homo Sapiens Nobilis, und das ließ man ihn auch immer wieder spüren, vor allem die neuen Rekruten hatten sich oft noch nicht eingelebt und waren mit ihren Gedanken und Taten noch vollständig in ihrem alten Leben verhaftet, neigten latent zur Gewalt und wussten sich oft nicht zu benehmen - weder gegenüber sich selbst, noch gegenüber ihren Kameraden.
    Seit seiner Zeit in Arabien brauchte er für jeden Tee ungefähr die doppelte Menge an Zucker und Teepulver, und mit aller Mühe würde er wohl nie wieder an den Tee herankommen, den sie dort getrunken hatten.


    Gegen zehn Uhr begab er sich in sein spartanisch eingerichtetes Feldbüro, dass er sich laut Belegungsplan mit einem anderen Leutnant teilen musste. Ein Bericht war recht zügig verfasst und wurde von ihm mehrmals überarbeitet, ehe er sich das Glasfaserkabel wieder aus der Datenbuchse zog, sich die Schläfen massierte und dem Drucker dabei zusah, wie er drei Bögen Papier ausspuckte, bereits gelocht. Schmidt riss einen der Umschlagpackete auf, steckte die drei Bögen Papier hinein und verstaute anschließend den frisch gebrannten OMC in seiner Hemdtasche. Moin Moin. grunzte Leutnant Brings, der immer noch etwas verschlafen eine Kaffeetasse in der Hand. G'Day. gab Schmidt zurück. Warum auch immer - er wünschte vielen verschiendenen Leuten einen guten Morgen auf einer anderen Sprache. Das war in seiner alten Einheit so üblich gewesen, und er hatte es nie richtig abgelegt nachdem man ihn versetzt hatte. Gleichzeitig fiel ihm ein, dass er ja noch Briggs eine Message schreiben wollte. Der Australier arbeitete jetzt irgendwo auf einem Stützpunkt in seiner Heimat. Damals war er Pionier gewesen. Wahrscheinlich hatte er jetzt Rekruten zur Ausbilung.
    Kann mir mal einer erklären, warum wir im Zeitalter der Matrix noch Berichte schreiben müssen?, fragte Brings mehr sich selbst und stellte seine Tasse auf den Schreibtisch, ehe er das Datenkabel in die Datenbuchse einklinkte. Von wegen papierloser Schreibtisch...
    Schmidt zuckte mit den Achseln, und Brings hieb unsanft auf eine Taste um dann in den unbequemen Stuhl zurückzusinken. Der Elf wollte gerade zurück zu seinem Quartier, als er von einem Soldaten in nach Öl riechender Tarnkleidung angehalten wurde.
    Herr Leutnant, ich soll Ihnen bekannt geben, dass Sie mit ihrem Trupp mit einem Hubschrauber verlegt werden. Ich soll Sie einweisen.
    Schmidt nickte knapp, und als sie an den Unterkünften vorbei kamen, klopfte er und rief JoeJoe zu sich. Guten Morgen JoeJoe, wir bekommen einen 'Copter. Folgen Sie uns bitte.


    Der Kolibri gehörte - das wunderte Schmidt - bereits zur Einheit. Allerdings gab es kein Zeichen von einem Piloten, statt dessen nur ein Cheater. Schmidt drehte den Chip kurz, dann drückte er ihn JoeJoe in die Hand und sah sich das Gefährt an. Es war sogar darauf ausgelegt, einen Troll transportieren zu können, denn man hatte die Sitze entsprechend umgeschraubt.
    JoeJoe, machen Sie sich mit dem Kolibri vertraut. meinte er zu dem Mechaniker ehe er in die Unterkünfte zurückkehrte um seine Sachen zu packen, zu katalogisieren und dann die Liste mit der Datenbank abzugleichen. Anschließend packte er JoeJoes restlichen Kram zusammen, katalogisierte es und glich es ab, brachte die beiden Rucksäcke zum 'Cpoter und meldete sich dann vorschriftsgemäß ab.
    Der Heimflug war unspektakulär, sie hatten einige Minuten Startverzögerung als das Verladen eines Containers mittels eines Ares Dragons länger dauerte als geplant, aber ansonsten ruhig. Man wechselte ein paar Worte, Belanglosigkeiten. Der Rigger landete den Kolibri souverän auf dem Heliport der Kaserne, und die Truppe begab sich in den lichtdichten Papierdschungel des Stützpunktes - Ausrüstung verstauen, Quartiere wieder beziehen und all die weiteren Dinge, die einer Dokumentation, einer Kontrolle und einer Archivierung bedurften.


    Schmidt selbst eilte zum Dienstzimmer in Gebäude 6, um seinen Bericht abzugeben. Frau Stabsunteroffizier Friedrich sah auf, als der Elf klopfte und in das Büro trat, grüßte. Der Leutnant grüßte zurück und reichte ihr den Umschlag, dann den Chip.
    Bericht auf Zellulose und auf OMC. Die Norm nickte. Gut, Herr Leutnant. Der OMC verschwand im Multilesegerät auf ihrem Schreibtisch, promt erschien das Dokument auf dem Bildschirm. Ein Bildschirm - Schmidt verstand sie nicht. Sie hatte einen bequemen Sessel (dem Augenschein nach), Kaffee (der Automat war den Gang hinunter, dann links, und der Kaffee daraus durchaus genießbar) und eine Datenbuchse, die wie ein Schmuckstück an ihrer linken Schläfe glänzte. Ringe, Perlen, cyberware.
    Ein Schnüffeln, tappsen - Stuffz Friedrich griff rasch neben den Tisch, wo ein Reißwolf beinahe umzufallen drohte. Der Hund kam auf Schmidt zu schnüffelte an ihm herum - es war ein Husky, und Schmidt lachte und kraulte das Tier.
    Zu wem gehört dieser Hund, Frau Friedrich? fragte er - obwohl er schon eine Ahnung hatte. In der Akte von Dogtag stand ein entsprechender Hinweis, und es war neben den beiden überaus frechen und hinterlistigen Frettchen des Werkstattleiters auf dem Stützpunkt das einzige Tier von dem er wusste, dass es irgendwie dazugehörte.


    Edit: Logikfehler entfernt.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

    Einmal editiert, zuletzt von Unplugged ()

  • Dogtag


    Den Flug über hatte Dogtag sich an den Gesprächen beteiligt, machmal aber schaut er einfach aus dem Fenster und war irgendwie abwesent.


    Ich würde sagen, Spawn mag Sie, Leutnant.


    Dann folgt ein herzliches Wiedersehen zwischen Dogtag und Spawn, mit heftigen Geknuddel und Gebalge das sich sehr schnell auf den Gang verlegte.
    Einige Minuten später kommen beide wieder in die Schreibstube.


    Ich hoffe Spawn hat Ihnen nicht allzu viele Umstände gemacht, StUffz Friedrich?
    Mit einem Lächeln im Gesicht strahlte er StUffz Friedrich an.
    Auf jeden Fall habe Sie etwas gut bei mir!
    Während der ganzen Zeit kraulte Dogtag die Huskydame zwischen den Ohren, was diese sichtlich genoss.
    So nun haben wir beide etwas nachzuholen, bis zum Abendessen? Dann folgen eine paar Worte auf Russisch.
    Wir beide werden jetzt erstmal eine Runde laufen, darauf habe ich mich die ganze Zeit gefreut, einfach laufen.
    Das können wir beide am besten.


    Dann verschwinden die beiden nach draussen.

  • DES


    Der Husky ließ plötzlich von ihm ab und bellte freudig. Ich würde sagen, Spawn mag Sie, Leutnant. meinte Dogtag und kraulte den Hund. Beiden schienen froh, den anderen wiederzusehen. Schmidt lächelte und schwieg, grüßte und ging hinaus, vorbei an Dogtag und Spawn - geschickt den beiden herumtollenden ausgewichen.
    Draußen war es kühl und windig nass - der Kontrast zur Klimatisierung des Gebäudes. Sein Blick folgte dem kleinen Trupp Rekruten, die ihre Runden nicht auf dem Kies drehten sondern auf den Straßen zwischen den Gebäuden. Die Stimme ihres Ausbilders hallte zwischen den grau gestrichenen Wänden der Gebäude hin und her und wurde von dem Chor der erschöpften Rekruten beantwortet. Sie sangen. Das war ebenso Tradition wie die schweren Ruckscäke voll nassem Sand - den sie nach dem Training natürlich aus ihrer Ausrüstung entfernen mussten, das wurde sehr penibel kontrolliert. Schmidt kannte die Qual, er hatte sie selbst durchgestanden. Die Riemen der Rucksäcke wurden glitschig, als das Gewicht der Sands das Wasser herausdrückte und jeden Schritt schwerer machte. Wer seinen Rucksack fallen ließ, musste von vorn beginnen. Und so quälten sich die Männer vorwärts und schworen sich, nie wieder den Fehler zu machen, der ihnen diese Strafe eingebrockt hatte - Schmidt wusste, dass sie den Fehler trotzdem wiederholen würden bis sie einen Weg fanden, damit umzugehen.


    Gedankenverloren kramte er eine Schachtel Zigaretten aus einer Uniformtasche, ging einige Schritte vom Eingang weg und zog eine der Zigaretten heraus, steckte die Schachtel traumwanderlisch wieder weg und riss den roten Zündstreifen ab, grauer Qualm stieg auf und verlor sich. Eine Weile lang flatterte das schmale, rote Bändchen zwischen seinen Fingern, dann warf er es in einen Mülleimer.
    Jetzt waren es noch siebzehn.


    Eine Patroullie geleitet - er brauchte mehr Übung, mehr Zeit, um ein Team aus diesen Leuten zu schmieden, aber das würde schon noch kommen. Das Training würde hart genug werden, und irgendwann muss man beginnen, sich blind aufeinander zu verlassen.
    Und er musste selbst hart an sich arbeiten, nicht nur, weil es seine Vorgesetzten und die MET2000 so von ihm erwarteten. Schmidt stand lange nachdenklich ohne sich zu rühren. Der Nicostick starb von allein zwischen seinen Fingern.
    Wer hatte gedacht, dass eines Tages eine Söldnerarmee die Aufgaben der Bundeswehr
    übernehmen würde, gelenkt von Konzernen wie alles andere auch? Schmidt joggte los und drehte ein paar Runden über das Gelände der Kaserne.
    Vor dem Haus des Majors drehte ein kleiner Roboter schnurrend seine Runden auf dem Rasen und schnitt das Gras präzise auf seine normierte Höhe. Eine Frau ging mit raschen Schritten den Weg vor dem Haus herunter und dann irgendwo hin - da war er schon an ihr vorbei. Auf Asphalt zu laufen war eine Qual von der er erst oben an der alten Paradestraße Erlösung fand - hier ging der Asphalt in Kies über. Eine lange Reihe Pappeln, jeweils umgeben von großen, zylindrischen Hohlkörpern aus einem seltsamen Material das aussah wie feine Spinnenseide die den Baum vor dem sauren Regen schützen sollte - säumte den Weg, und Schmidt lief in ihrem Schatten die Paradestraße hinunter. Ein Trupp Männer kam ihm entgegen, die im Trainingsanzug ihre Runden liefen, sie sahen alle abgekämpft und müde aus, einer von ihnen hatte kleinere Narben im Gesicht. Waren sie vielleicht erst vor kurzem von einem Kontrakt zurückgekommen?

    Er ließ die Männer hinter sich und bog von der Paradestraße ab, steuerte wieder auf die Gebäude seiner Truppe zu, machte dann noch einen Schlenker zu den Garagen und kehrte dann wieder in sein Quartier zurück, zog sich um und ging in das ihm zugeteilte Büro. Es war für drei Personen ausgelegt und ließ jedem von ihnen nur wenig Platz - ein kleiner Schreibtisch, ein Rollcontainer, ein verschließbarer Schrank in modischem Dunkeloliv.
    Weder Lestad noch Hansen waren da, um ihm den Soykaffee streitig zu machen, und Schmidt zog seine ID-Card durch das Lesegerät an seinem Schrank und nahm seinen Laptop heraus, klappte das Gerät auf - es war gerade einmal so groß wie die Tastatur der uralten Computer in den Museen - entrollte die Kabel und schloss das Gerät an, schob seine ID-Card in den kleinen Kartenleser und wartete auf die Authentifizierung, sodass er auf die Rechenpools hier in der Kaserne zugreifen konnte. Nahm ein Schluck Kaffee, nahm ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und schrieb auf, welche Vorschläge er für das weitere Training hatte, schickte Briggs eine Nachricht und las die vielen Nachrichten, die sich in seiner Abwesenheit angesammelt hatten. Man konnte sie immer noch an einer Hand abzählen.
    Ann hatte ihm gestern geschrieben, dass sie aus Köln zurückgekommen wäre und wollte wissen wie es ihm ging und was er vom Manöver zu berichten hätte. Er schrieb ihr eine knappe Antwort, wie überall war es nicht sehr gern gesehen private Angelegenheiten am Arbeitsplatz zu regeln - oder über das ComNet der MET2000. In den überwiegenden Fällen drückte man ein Auge zu - denn andere Netze waren ja nicht verfügbar, und die allermeisten Soldaten hatten auch ein Privatleben, dass die MET eigentlich nichts anging.


    Die Vorschläge für das Training gab er der Sekretärin seines Vorgesetzten Baark da selbiger zu jener Zeit beschäftigt war, anschließend holte er seine Wäsche aus der Wäscherei ab und brachte sie zurück auf sein Zimmer - und dann gab es auch schon Abendessen, zu dem sich alle wieder in der Kantine versammelten. Bald herrschte dort ein großer Trubel, die meisten Angehörigen der MET blieben über das Wochenende in der Kaserne, und so war hier auch am Sonntag Abend immer noch sehr viel los. Schmidt wartete, bis sein Trupp vollständig war, ehe sie sich gemeinsam zur Essensausgabe begaben.

    Band of Runners - Dramatis personae


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    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • Pünktlich waren allen an der Übung beteiligten Montag morgen angetreten. Offiziell wurden einige Teilnehmer hier schon in andere Bereiche der MET2000 versetzt, was eurem elfischen Major überhaupt nicht schmecken konnte, auch wenn er sich hier nichts anmerken lies.


    Im Gegenzug wurden aber auch Leute hierbehalten die vor einigen Wochen noch nicht dabei waren.


    Im Anschluss sollte es zu 0700 eine Dienstbesprechung im Gebäude geben. Die Pläne für die nächsten Monate lagen aus und bedurften der Feinarbeit durch die gesamte Einheit. Übungen standen an: Abseiltraining, Fallschirmspringen, Schwimmen und Tauchen, allgemeine Konditionierung , Nahkampf und Schusswaffentraining waren pflicht, dazu würde aber noch Zeit für Weiteres vorhanden sein. :?:


    Ebenso gab es heute die komplette Palette an Rüstungen: alles zwischen leichter und schwerer gehärteter Militärpanzerung wurde gegen Mittag vor Tür eures Blockes gestellt. Mit variablen Modulen zum Aufrüsten durch Technik.


    Dazu kam eine konkrete Anfrage nach Sonderwünschen, jedoch auch mit dem Verweis, dass natürlich nicht alles machbar sei.


    Innerhalb der nächsten Tage werden wieder Kontrakte zu vergeben sein. Ich werde sie an gegebener Stelle informieren, damit wir dann das Training entsprechend anpassen können. Fragen?

  • Dogtag


    Am Montag Morgen stand Dogtag ausgeschlafen und frisch geduscht auf dem Antreteplatz.
    Er war mit Spawn schon eine sehr ausgiebige Runde gelaufen, was sie beide sichtlich genossen hatten.
    Sie genossen die morgendliche Kühle und fast völlige Einsamkeit, nur ab und zu sichteten sie mal eine Wachpatroulie mit zwei Mannschaftsdienstgraden die entlang des vorgeschriebenen Weges ihre Wache gingen.
    Dogtag nahm sich jedes Mal Zeit ein kurzes Ohne Meldung, Guten Morgen bevor er und Spawn um die nächste Biegung verschwanden.


    Die Ereignisse der letzten Tage und noch eine Menge mehr ging Ihm durch den Kopf während er in seine Uniform schlüpfte und sich dann schnellen Schrittes zum Antreteplatz begab.

  • Angel


    Am Morgen danach denke ich noch mal ein wenig über die Nachbesprechung nach.

    Mehr Teamwork ist wirklich nötig, aber für Teamwork braucht man das, was wir nun wirklich nicht hatten. Zeit.


    Dannach mache mich mit einem nachdenklichen Gesicht in Richtung und überlege mir schon mal die Ausrüstung.

    Ich bin der Meister aller Wetten.


    Leider verliere ich immer.

  • Dogtag


    Auf dem Weg zum Antreten läuft Mikael Angel über den Weg. Der Anblick Ihres nachdenklichen Gesichts läßt ihn kurz inne halten.
    Du machst ja ein Gesicht wie ein BW-Rekrut beim ersten Kantinengang.
    Was ist Dir denn auf den Magen geschlagen?

  • Echo


    Ich habe das frei Wochenende dafür genutzt, meinen Körper durch die hiesige Knochenmühle (sprich Fitnessraum) zu schleifen. Wenn ich der Meinung war genug Schweiß gelassen zu haben saß ich meist allein auf meinem Zimmer und habe mich mit elktrischen Schaltungen und Komponenten befasst. Von meinen Kameraden habe ich in der Zeit herzlich wenig mit bekommen.
    So habe ich mich um meine alten Bekanntschaften außerhalb der MET gekümmert und mit diesen einen kurzen aber regen e-mail Verkehr geführt. Grundtenor: Alles Toll, Essen lecker, Leute nett, Daumen Hoch fürs MET.

  • Die nächsten Wochen sind von Training bestimmt.
    Ihr alle wiederholt verschiedenste Absitz-Übungen, beginnend aus einem normalen Geländefahrzeug, über Panzer aller Art, bis hin zum Hubschrauber. Dabneben werden viele Fitness- und Schießübungen veranstaltet. Das ganze wirkt sehr monoton und auch langweilig, da vor allem das Absitzen zu Anfang, wenig Varianten bietet: ihr fahrt in eine Gegend, verlasst so schnell es geht das Fahrzeug, sammelt euch in der Nähe. Dann kommt schon Alexander und verbessert euch gegebenenfalls. Hierbei wechseln wenigstens die Orte an denen ihr das Training durchführt. Im Prinzip fahrt ihr so zu den Schießbahnen, eben nur querfeldein beziehungsweise manchmal etwas umständlicher. In der Regel werdet ihr dann zwei bis drei Kilometer vorher abgesetzt und marschiert den Rest bis zu einer Bahn, wo dann auch gleich das Waffentraining folgt. Dies ist jedoch nur Dienstags und Freitags so. Mittwoch und Donnerstag fahrt ihr direkt zur Bahn und unterzieht euch speziellem Waffentraining. Das bedeutet intensives zerlegen-zusammensetzen und natürlich auch schießen von und mit Waffen, die ihr sonst nicht bedient, sprich vor allem: MGs, Rakten- und Granatwerfern. Jeden Tag außer Freitag marschiert ihr dann zurück zur Kaserne, geht mit Gepäck einmal über die Hindernissbahn und verbringt dann den Nachmittag mit mindestens einer Stunde schwimmen und zwei weiteren Stunden selbstgewähltem Sport. Freitags werdet ihr gegen elf Uhr wieder in die Kaserne gefahren und trefft nocheinmal zum Laufen zusammen um abschließend zur Woche einmal über die Hindernisbahn zu laufen, ohne Gepäck.


    Während der Major praktisch an allen Übungen Teil nimmt und euch so auch besser kennen lernt, kommen ihr Baark und Friedrich dann nur noch bei den Sportübungen dazu.


    Besagtes Hubschraubertraining findet dann, nachdem ihr zwei Wochen lang dieses Programm so durchgezogen habt, nach dem gleichen Schema statt. Der Unterschied dabei ist nur, dass ihr neben Übungen im Gelände auch auf Häusern und Schiffen abgesetzt werdet, die als Modell extra dafür angefertigt wurden.


    Mittlerweile seid ihr dann dabei ein recht eingespieltes Team und habt sogar ein recht gutes Verhältnis zum elfischen Major gewonnen. Dieser wirkt zwar immer noch recht reserviert, aber ihr habt das Gefühl ihm vertrauen zu können. Nebenbei habt ihr noch einen Waffenmeister im rang eines Hauptfeldwebels kennengelernt. Der Mensch mitte dreißig hat zwar keine Haare mehr und ist eigentlich für die Waffenvergabe einer Standardkompanie verantwortlich, doch da er euch die letzten Wochen trainiert hat und sowieso froh ist aus dem Waffenreinigungen-und-Herausgeben-Trott herauszukommen, hat man sich auch hier besser kennengelernt. Auf seinem Namensschild steht Köhler und an ihn könnt ihr alle Modifikationswünsche stellen.

    Doch da alles Üben ohne eine Bewährung nichts bringt, habe ich für sie einen kleinen "Auftrag" an Land gezogen.
    Unsere dritte Kompanie hat in einer Woche ein kleines Biwak, bei der sie eine kleine Anlage, hier
    , zeigt auf eine Karte, sichern sollen.


    Das Gebiet ist euch bekannt, ihr seid schon einige Male dort vorbeigekommen. Die Anlage besteht aus drei kleineren einstöckigen Häusern und einem größeren Siebenstockwerkeblock umgeben von einem Maschendrahtzaun. Keine elektronische Sicherheit. Der Wald führt an manchen Stellen bis zu fünf Metern heran. Es gibt keine Wachtürme.


    Die Dritte wird ab morgen dort ihr Hauptquartier beziehen und in der Umgebung operieren. Ihr Szenario ist ein Sicherungseinsatz. Ihr Ziel ist es nun, in diese Anlage einzudringen und Stab der Kompanie gefangen zu nehmen und herauszuschaffen. Zeitansatz dafür insgesamt drei Tage. Dies beinhaltet natürlich, dass sie Planen UND erkunden. Haben sie ersteinma Fragen?

  • Echo


    In den letzten Tagen habe ich mich das eine odr andere Mal an Köhler gehalten, da ich doch extrem mit diesen Trainingseinheiten in Waffenmontage auf Kriegsfuß stand. Aber mittlerweile sehe auch ich meine Verbesserungen auf dem Gebiet.


    Als Wir dann beim Mayor das Briefing bekommen habe ich schnell einige Fragen auf der Zunge, aber warte noch einen Moment, bis DES Gelegenheit hat seine zu stellen.

  • Schmidt (DES)


    Innerhalb der nächsten Tage werden wieder Kontrakte zu vergeben sein. Ich werde sie an gegebener Stelle informieren, damit wir dann das Training entsprechend anpassen können. Fragen?


    Nein Herr Major.


    In Gedanken ratterte er schnell eine grobe Ausrüstungsliste durch, bevor es an die Feldarbeit ging.


    Wessalowski...definit etwas leichteres als das, der Kerl trägt sich ja sonst tot...Panzerbrechende Munition, Farbgasgranaten...genau, TacLight...Lohmeyer nimmt die Dinger sicher nur mit Chamo-Überzug...Engel...pff...Schallunterdrücker, für mich auch einen...Granatwerfer, besseres ACOG, Lazima...Magclips, besser - eine Trommel für Spefeu...Tape...



    Dann: Training.
    Früh aufstehen. Eiserne Selbstdisziplin - waschen, Körperpflege, Antreten. Ausrüstung holen.
    Und dann los - im Eilschritt. Während dem Fittnesstraining in den frühen Morgenstunden fühlte er sich wieder wie damals, als er noch Rekrut gewesen war. Diesmal übernahm er wieder die Rolle des inspirierenden Vorbilds, genauso wie damals.


    Regen - nicht, dass es den Rekruten noch etwas ausmachte: die Trainingsanzügen klebten an ihnen wie eine zweite Haut, für Anzüglichkeiten war jetzt keine Kraft mehr da, jeder kämpfte sich nur noch Schritt um Schritt den höllischen Parcour entlang. Die durchdringende, laute Stimme des Ausbilders war überall zu hören, selbst hier an der Wand.
    Bäng!Bäng! DU, DU und DU! Ihr seid tot! Los, legt euch auf den Boden!
    Daniel stieß einen Fluch zwischen den zusammengepressten Zähnen hervor. Los! In Sicherheit schleppen! Er sah nach unten, setzte sich auf die Wand und half dem nächsten Rekruten herüber. Weiter! Geht doch! Leichter Klaps auf die Schulter - Müller nickte an ihm vorbei und sprang in den Matsch unter ihnen. Schmidt! Was zum Teufel machen Sie? Hier liegt Sperrfeuer! Daniel machte eine Geste, als ob er eine Granate in der Hand hielt, deutete nach unten, streckte zwei Finger in die Luft, ballte dann die Hand halb zur Faust. Und half dem nächsten Kameraden über die Wand, bevor er selbst als Letzter hinunter sprang und dann schlammverschmiert nach vorn rannte. Na kommt schon, wir schaffen das. Los! Das bekommen wir hin! Er half Jack wieder auf die Beine und rannte mit ihm leicht geduckt, schlingernd, schlitternd zum ersten "Verletzten" hin, zog ihn rückwärts robbend in Deckung. Niemals aufgeben!


    Er versuchte, die Gewohnheiten seiner Kameraden genau zu studieren, ebenso wie er ihre Reaktionen auf unterschiedliche Trainingssituationen studierte. Manchmal pfiff er leise eine Melodie vor sich hin, und irgendwann trug er auch wieder das Abzeichen, dass er nach seinem Wüsteneinsatz bekommen hatte - ein kleines Ding, zum Aufnähen, nicht sehr spektakulär - und wenn er dreckig wurde, war das Abzeichen das erste Stück Stoff, dass er wieder reinigte. In Andenken an die Kameraden von damals - und wieder überkam ihn dann das Gefühl jener Leere, die man nur erfährt wenn man zu lange in das Gesicht des Krieges starrt, dahinter in die Geisterwelt an die Briggs glaubte - die Pfade der Ahnen. Dann hielt er seinen Trupp in Bewegung, suchte und fand schnell jenen Fokus, der ihn umso konzentrierter arbeiten ließ. Sein Blick zwischen hier und der Ferne. Wenn es während des Trainings zurückzustecken galt - weil das Wasser auf einem Marsch wie geplant knapp wurde, im Kampfparcour die Waffe eines Kameraden Ladehemmung hatte, sich die Ration mehr denn je als ungenießbar herausstellte, jemand ein Problem hatte bei dessen Lösung er etwas beitragen konnte, dann kündeten seine Reaktionen stets von Aufmerksamkeit und einer gewissen inneren Stärke, die ihn wie ein leichtes Leuchten umgab - so hatte Ann das mal sehr poetisch ausgedrückt - jener Ausstrahlung, mit der man Truppen im Kampf und Training führte.
    Wie war das noch einmal? "Die Armee braucht nicht nur Leute im Stab, die planen und denken, sie braucht auch Leute die Hurra schreien!" Das war doch... Tolstoi? Er wusste es nicht mehr genau, zitieren war nie seine Stärke gewesen - mit dem Lesen hatte er zu spät angefangen, um eine Bildungskarriere einzuschlagen und so wie Ann im Zentrum der Cybertaktiker zu arbeiten, umgeben von den allerneuesten technischen Spielereien, eingebettet in einen Kokon aus Kupfer, Silizium, Glasfiber, Kohlefaser, Keramikplatten. Die welt der Maschinen, der wahlweisen Welt, der perfekten Illusion - seit seinem Unfall, den Cyberaugen, hatte er ein gewissens Misstrauen gegenüber seinen Sinnen entwickelt. Und Sartre gelesen. Ein folgeschwerer Fehler.
    Manchmal unterhielt er sich lange mit Major Alexander - Militärphilosophie, Taktiken, Strategien und Psychologie. Er beobachtete Wessalowski und versuchte, beim Laufen mit ihm und Engel mitzuhalten, setzte die beiden - ein Grund weshalb er kein Problem in gemischte Einsatzteams sah, war die unberechenbare Berechenbarkeit metamenschlicher Gefühle. "Wenn wir alle gleich reagierten, währen wir berechenbar und es gibt immer mehr als eine Art und Weise, eine Situation zu beurteilen. Was für die Gruppe gilt, ist auch für den einzelnen zurteffend. So einfach ist das. Überspezialisierung bedeutet Schwachstellen. Eine tödliche Gefahr." Ein uralter Film, nicht die Animation noch in den Kinderschuhen. Aber es war nicht das Visuelle - eine Farbe war ohne ihre Bedeutung in der Komposition des Bildes völlig nutzlos.
    Er setzte die Beiden, zusammen mit Lohmeyer, immer öfter vor seltsame und völlig abstruse Probleme ohne militärischen Hintergrund, stets in Rückfrage mit Alexander. Der leider auch viele Dinge ablehnte, aber immerhin - Feuergefechte im Simulator in befremdlichen Umgebungen wie einem Spiegelkabinett (was mit Thermosicht noch recht einfach war) oder auch einen mehrschichtigen Tailchaiser, in denen der einzelne Proband am Schluss seinen Kameraden gegenüberstand, völlig ausgepumpt. Ann und Alexander hatten ihm dabei geholfen, dieses Szenario aufzubauen, das sich über mehrere Tage hinzog und nun darauf wartete, auf sein Team losgelassen zu werden.
    Eines Abends schloss er die Augen und spürte plötzlich, dass er nicht erkennen konnte, ob nicht er in eine Simulation steckte, zur Erprobung neuer Möglichkeiten zur Ausbildung eines Supersoldiers, eine solche Anstrengung dass selbst die besten Wissenschaftler nicht mehr genau wussten, was ablief - ein Emergenzfall: Cybertechnologie, Psychologie. Er öffnete die Augen und war sich nicht klar darüber, ob er nun sah oder nur glaubte zu sehen. Er entschloss sich, zu sehen und setzte damit das erste Axiom, das er lange in seinem Kopf herumgewälzt hatte.



    Als der Major das Übungsszenario als Auftrag in den Raum stellt, beobachtet Schmidt die Reaktionen der anderen Teammitglieder, während ein stetiges Flüstern in seinem Kopf undeutliche Hinweise und Gedanken formulierte, grobe Ideen. Sie schienen auf ein Zeichen von ihm zu warten.
    Erwartete Simulationsparameter?
    Das Flüstern in seinem Kopf hielt nicht still.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"