[ST] Durch was für ne Schule seid ihr denn gegangen?

  • >>>Das ist weitestgehend Standard für Verbrechersyndikate. Aber erzähl einem Triadenmitglied mal, wie ähnlich sie in ihren Ursprüngen zB den Yakuza sind... Von Angesicht zu Angesicht würd ich das nicht versuchen :mrgreen: <<<
    -Fallefüralle aka Prankmaster

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "Lain" schrieb:

    >>>
    Wie nennt man das wenn Mörder, Mörder anklagen?
    <<<
    Lain


    >>Ebenso wie wenn hier Ehrenkodexe oder die moralische Vertretung von Gewalt diskutiert wird? Im Grunde zynisch aber überaus interessant und lehrreich.


    Ich weiß nicht was für eine Schulbildung ich habe, aber da ich drei Sprachen sprechen lesen und schreiben kann und noch ein paar andere Dinge da sind muss es ein wenig mehr als nur die übliche Matrixgrundschule gewesen sein, vielleicht noch ne abgebrochene Highschool oder so etwas. Und natürlich die Straße, auch eine Art Schule.<<
    -Al-

  • >>>Ja sicher, für sich betrachtet ist das vllt keine große Herausforderung. Aber was hat man dann dadurch gewonnen? Keine schöne Aussichten, wenn du mich fragst.<<<
    -Fallefüralle aka Prankmaster

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  • >>Verbrechersyndikate haben alle eines gemeinsam: Man sollte darauf achten ihnen nicht zu nahe zu stehen. Wenn sie erst einmal davon ausgehen, oder andere, das man dazu gehört hat man meistens Probleme. Wenn man erst einmal drinnen steckt lassen sie einen ungern wieder los. In dem Punkt ähneln sie sich alle.
    Außerdem sind sie meist zu schmierig, rassistisch, brutal, direkt, menschenverachtend, entweder zu straff strukturiert oder zu locker organisiert. Natürlich nie alles gemeinsam, ist nur eine unvollständige Aufzählung und keine Verallgemeinerung. Diese und andere Gründe findet man eben, die Unabhängigkeit ist mitunter unser größtes Kapital und das sollte man nicht leichtfertig wegwerfen.<<
    -Al-

  • << Andererseits bieten sie, setzt man auf das richtige Pferd, enorme Sicherheit und Rückendeckung. Das organisierte Verbrechen heißt nicht umsonst organisiert. Das ist es, was sie von der gemeinen Gang unterscheidet. Yakuza, Mafia, Triaden, Vory, allesamt streben sie nach der Gewinnmaximierung. Rache wird nur verfolgt, wenn sie sich rentiert. Sei es um seinen Standpunkt zu verdeutlichen oder zu unterstreichen, das man sich nicht ans Bein pinkeln läßt. Sie sind genauso berechnend wie die ach-so-rechtschaffenden Konzerne. Ist man keine Bedrohung ihres Kapitals, lebt man sicher. Trägt man hin und wieder zu dessen Mehrung bei, lebt man sogar gut und sehr sicher.>>
    - "[Guest-Account]"


    <<Guest-Account? Sowas gibt's?>>
    -Quick

    Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
    So weise, wie du wurdest, und in solchem Maß erfahren,
    wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

  • >>>
    Nicht zu vergessen das man nie genau weiß ob man nun für so ne Organisation arbeitet wenn sie einen anheuern über Mittelsmänner... um zb Drogenlaore der Konkurenz auszuheben.. nich das ich sowas getanhätte/tun würde :D
    <<<
    Lain

    A flat chest is a status symbol!- Konata Izumi


    Furcht vor dem Bösen nährt die Religion, diese nährt den Hass, der Hass nährt das Böse und das Böse nährt die Furcht der Masse. Das ist ein Teufelskreis- und wir haben dem Teufel in die Hände gespielt

  • >>>Spielt keine Rolle. Meine Dienste sind immer auf den Auftrag begrenzt, für den ich mich zur Verfügung stelle. Alles weitergehende ist erneute Verhandungssache. Sollte ein Syndikat das anders sehen, dann werden sie wohl mit ihrem Irrtum leben müssen. Allerdings sind die Syndikate üblicherweise gar nicht so sonderlich scharf auf ... Quereinsteiger.<<<
    -Basilisk

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    -the dreaded captain Fang

  • >>@ Wilk:
    Ich weiß schon weshalb ich nicht mehr als Runner arbeite, aber das heißt ja nicht das man sich aus allem zurückziehen muss.<<
    -Gabriel-


    >>@ "[Guest-Account]":
    Ich dachte nervtötende Vertreter wären langsam ausgestorben. Bonuszahlungen bei "Vertragsabschluss"?


    @ Syndikate:
    Dennoch sollte man vor allem, wenn man es weiß, bei Syndikaten übervorsichtig sein. Die sind auch nicht besser als die großen Kons.<<
    -Al-

  • "Al" schrieb:

    Die sind auch nicht besser als die großen Kons.


    >>>Besser?!? Wer wäre denn auch so behämmert, was gegenteiliges zu behaupten? Jetzt mal abgesehen von denen, die Teil des Problems sind?<<<
    -Fallefüralle aka Prankmaster

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    -the dreaded captain Fang

  • >>Da gibt es bestimmt welche die das zumindest glauben, selbst wenn sie nicht selber mit drin hängen und keine "Indoktrinierung" erhalten haben. Selbst wenn die Bemerkung hier vielleicht überflüssig ist schadet sie zumindest nicht, vor allem wenn ich mir ansehe wie [Guest-Account] die Werbetrommel anwirft.<<
    -Al-

  • >>>Gelernt habe ich in der harten Schule des Lebens. Definitiv.
    Es gab Fächer und Schuljahre. Ich stelle mir heute gerne vor, dass es für die Typen, die auf eine Konschule gehen, genauso läuft. Es gibt eben, leichtere, unbeschwerte Jahre, wie in der elemetary- school und ernste, schwere Jahre, wie in der Junior- high. Tatsache ist, dass ich von den echten Schulen lediglich die elementary wirklich von innen gesehen habe. Was und wie das Leben mich gelehrt hat ist nicht in einem Satz erzählt, aber wenn es jemanden interessiert- hier ist eine wahre Geschichte aus dem Sprawl:


    Mein allererstes Fach in der Schule des Lebens hieß "Drogen".
    Meine Mum hieß Barka, mein älterer Bruder Radovan und sie waren Chipheads der übelsten Sorte. Ich erfuhr von ihnen drei Dinge: Das der Name meines Vaters Milan ist, wir irgendwann aus dem Balkan in die UCAS imigriert waren und was besser ist als ein BTL: Ein BTL auf Novacoke. BTL ist gut, Novacoke bedeutet das man nicht schlafen muss und das gute länger dauert. Einen BTL auf Navacoke ist wie ficken mit dem lieben Gott im Himmel. Mit jedem Wort verstand ich besser, dass ich diesem verdammten Drek niemals nehmen würde. Ich beschloss das nie bewust, es lag einfach auf der Hand. Wie sie auf dem Bett lagen. Schwach, ausgezehrt und mir erzählten wie toll das war. Erbärmlich. Am Anfang sollte ich noch nach unten gehen, wenn sich Mum einen Schuss setzte, bevor sie ihr Hirn an den Chip anschloss. Dann sollte ich mich umdrehen. Zum Schlus war es ihr kackegal ob irgendjemand dabei zusah. Das in dem Drek jede Menge Geld steckt war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Soweit.


    Das zweite Fach hatte den Namen: ehrliche Arbeit.
    Mit 16 startete ich meinen kurzen Versuch den freien Fall unserer Familie durch ehrliche Arbeit zu verhindern. Ich wusch Autos, arbeitete Schicht im Capt'n Beef und bewachte Parkplätze. Ich weiß noch, dass ich das Geld immer sofort wollte. Sofort nach der Arbeit, oder wenn ich irgendwo anfing das halbe Monatsgehalt im Voraus. Die Chummer für die ich arbeitete lachten nur- und sagten mir das das so nicht laufen würde. Ich hatte einfach Angst das sie mir das Geld am Ende gar nicht geben würden. Da wo ich herkam, konnte man auf Versprechen von der Sorte "Hey Chummer- ich geb` dir die Kohle nächste Woche- wirklich man" nichts geben. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Aber sie bezahlten, dass muss man ihnen lassen. Sie bezahlten alle wirklich. Aber auf ehrliche Arbeit kann man scheißen- denn es bringt nicht genug. Das echte Geld steckt in anderen Sachen.


    Das dritte Fach: Kooperation oder: Die Junior High School der Straße.
    Nach einem halben Jahr lernte ich Archie Tylor kennen er war bei den 79ern. Im Grunde ein kleiner Scheisshaufen von Amateuren, aber gut um als Hang Around die Grundlagen zu lernen. Er hatte gute Kontakte zu BTL- Checkern, zeigte mir wie man Novacoke, Deepweed und Gram steckte, wusste wo unkomplizierte Einbrüche sich lohnten und wie man den Kram für annehmbares Geld wieder los wurde. Selbst wenn man mir damals klipp und klar gesagt hätte, hier du gehst jetzt ins "Jocker" und fragst ob jemand Interesse an altem Krempel "aus einer Wohnungsauflösung" hat, hätte ich es verkackt. In Fachkreisen nannte man das was er mir bei brachte, Dealen, Gangleben, Hehlerei und Einbruch.


    Das Leben war das vierte Fach.
    Ich brachte zwar viel mehr Geld nach Hause. Aber es wurde nicht besser. Nach etwa einem Jahr war es zu Hause viel schlimmer geworden. Wenn Mum keine Freier in der Wohnung hatte war sie nur noch in ihrer Welt. Manchmal schiss sie sich sogar voll. Es war echt unerträglich. In der Zwischenzeit hatten die 79er natürlich angeboten das ich ein Fullmember wurde. Natürlich nahm ich gerne an. Ach ja, die 79er. Phos war der Anführer, wir waren etwa 15 Mann. Es waren echt ein paar schlaue Köpfe dabei und wir waren hauptsächlich Norms, aber es waren auch zwei Orks dabei. Keen und Intro. Damals wurde ich richtig gut im Biz. Ich kannte BTL' s ja schon seit ich denken konnte und erkannte sofort wenn jemand ein echter Kunde war oder ob es nach Lone Star- Bullenpisse roch. Wenn ein Kunde über Geld herumlog und anfing Scheiße zu reden, war es als ob ich meine Mutter reden hörte. Heute glaube ich manchmal, ich prügelte mir an ihnen den ganzen Frust aus der Seele, den ich im Grunde wegen meiner eigenen Family hatte. Wir zogen das Drogen- und Hehler Ding aber nicht groß auf und beließen es dabei alle 15 Mitglieder der Crew über Wasser zu halten.


    Es gibt in diesem Geschäft eine Grenze. Sie ist nahezu unsichtbar. Du bemerkst sie immer dann, wenn du realisierst das du von bestimmten Leuten immer nur käufts- du VERkäufts ihnen niemals etwas- niemals. Wenn du dich ernsthaft daran machst das zu ändern, betrittst du einen sehr rutschigen, schmalen Pfad auf dem jedes straucheln, jeder Fehler und jede Schwäche tödlich ist. Diese Leute sind immer sehr nett, kooperativ, im Grunde großzügig und hilfsbereit (wenn man mal eine Ladung aufgeben muss- man kann den Schaden abarbeiten), man kennt sich, denn es sind immer die selben, egal ob du in den Barrens oder in Puayalup größere Mengen holst. Sie sind wirklich immer nett- denn wenn es hässlich wird dann sind sie nicht da und es kommen andere und das sind die fiese, sehr brutale, vercyberte Typen. Die netten Typen sind dann nicht da. Sie kommen wieder, wenn alles was hässlich und unschön ist vorbei ist und sind nett, kooperativ, im Grunde großzügig und hilfsbereit zu denjenigen die es überlebt haben. Archie Taylor zum Beispiel, hat an dieser Grenze herumgespielt. Er hat es nicht lange getan. Er ist vrschwunden und niemand weiß bis zum heutigen Tag was mit ihm passiert ist. Ich für meinen Teil hoffe einfach, dass er nicht lange leiden musste.
    Meine Mutter drehte immer häufiger mal durch und die ständigen Freier in der winzigen, stinkenden Wohnung trieben mich wieder hinaus, kaum das ich daheim war. Eines Tages als ich gerade nach Hause kam, es war 19.30 Uhr, stellte ich fest das meine Mum tot war. Ich ging rüber zu meinem Bruder Radovan, der neben seiner toten Mutter in einem vollgepissten Sessel seinem Ende entgegen dämmerte und packte ihn bei den Haaren. Ich rief meine Jungs an und bestellte einen Kleinbus. Wir sammelten alles, was noch einen Wert hatte ein und verscheuerten es. Die gecrackten BTL's und das Coke brachten natürlich am meisten ein. Dann brachte ich meinen Bruder ins Generalhospital wo er eine Entgiftung begann. Ich will hier keinen mit meinem Privatleben nerven, daher überspringe ich den Rest.


    Die fünfte Lektion: Knast
    Es war folgerichtig, logisch und unumgänglich das die Art von Schule die ich besuchte, die Schule der Straße, mich schlussendlich zu College führen musste. In den Knast. Aber eines nach dem anderen.
    Die 79er wurden bald darauf von den Ancients geschluckt. Es war vorhersehbar, wenn auch nicht für uns, damals. Wenn die 79er ein kleines Familienunternehmen im Drogenhandel war, dann waren die Ancients ein krimineller A Konzern. Wie unter den großen Konzernen übernahmen sie mit den 79er, lukrative Geschäftssparten, entliessen Personal und veränderten einige Dinge, während andere gleich blieben. Malcom, der sich weigerte ihre Farben zu tragen, wurde in einer Seitenstraße der 42th erschossen. Er war ein Verlierer der Übernahme. Intro und Keen waren Gewinner der Veränderung. Sie ordneten sich unter- krochen aber keinem in den Arsch. Mit dieser geraden Haltung und ihrer soliden Qualifikation und ausgereiften Erfahrung im Bereichen Drogenhandel wurden sie zu den neuen "Bereichsleitern der Ancients in diesem Bereich. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade in der Fleshhall. Ich hatte eine Beziehung mit einer Prostituierten und keinen Bock auf die Ancients. Das ganze war mir zu hirachisch, zu straff und zu groß. Bei den 15- köpfigen 79er hatte ich mich gut aufgehoben gefühlt und ich wollte unabhängig bleiben. Also setzte mich ab und schlug mich von nun an alleine durch. Ich dachte das ich es schaffen konnte, da ich die Straße seit einigen Jahren kannte. Ich schlug mich zuerst mit meinen sehr begrenzten Fähigkeiten als Carjacker, Betrüger und Lockvogel für die Pornolokale durch, immer in Angst, aus versehen im falschen Viertel auf Beutezug zu gehen oder den 162er zu begegnen, den die brauchten- wie ich wusste- nicht einmal einen Grund, um mich umzubringen. Das Drogending ließ ich bis auf Notfälle sein, denn ich war so gut darin das es früher oder später dazu kommen musste, dass ich mir den Ancients Ärgger bekam. Diese Notfälle waren immer dann, wenn ich durch meine anderen Geschäfte nicht genug zusammenbekam um mich und meinen Bruder durch zu bringen. Er hatte mittlerweile seine Entgifting beendet und versuchte das Leben auszuhalten. Hin und wieder unternahm ich noch was mit Intro und Keen. Die beiden waren echt okay. Sie waren zwar nun bei den Ancients, machten aber nicht viel wirbel darum und "vergaßen" das ich ja früher auch bei den 79ers gewesen war- und mich somit auch hätte anschießen müssen. Einmal waren wir in der Bar in der 23th und spielten gerade Billard da kamen auf einmal Lone Stars rein. Immer mehr. Einer brüllte: „Lokalkontrolle“ und ich saß in der Falle. Denn ich hatte noch drei von den heißen Rambo- BTL' s einstecken, einen gecrackten Pornochip und ca. 15g Novacoke. Ich hatte noch nicht einmal eine Datenbuchse oder so etwas. Von Eigenbedarf konnte also gar keine Rede sein.Ich kam vor Gericht und bekam in einem kurzen Prozess gerwerbsmäßigen Btm- Handel nachgewiesen.


    2 Jahre Concil Island. Was soll ich sagen? Es ist Monotonie, und Schikane pur. Morgens, präzise um 6 Uhr wecken und "Lebendkontrolle". Als nächst kommt der Versorgungsaufschluss. Du hast exakt eine Stunde Zeit um dir genügend Nahrung zu holen, von Frühstück möchte ich hier nicht sprechen. Um 7 Uhr ist Einschluss. Punkt. Ob du gefressen hast und satt bist oder nicht interessiert kein Schwein. Die prügeln dich zurück in deine Zelle wenn es sein muss. Es herrscht Personalmangel und die Jugs sind echt nicht in redelaune. Um 8 Uhr beginnt die Arbeit. In den meisten Gefänginssen in den UCAS herrscht Arbeitszwang, wie es in anderen Ländern läuft weiß ich nicht. Ich kann aber nur empfehlen zu arbeiten. Offiziell kann man auf die sog. 2/3 Strafe hoffen und inoffiziell sind Geschäfte schwierig, ohne jeden Kontakt. Na ja, ein halbes Jahr habe ich Computerschrott sortiert, ein anders Halbjahr Papiertüten geklebt. Pro Tag habe ich so 5 Y gemacht. Es sollte jedem klar sein, dass man dieses Geld innerhalb des Gefängnisses komplett wieder aufbraucht. Dann kam der Job, der mein ganzes restliches Leben verändern sollte, auch wenn es mir damals noch nicht klar war. Ich begann den Knast zu putzen. Neben vielen Möglichkeiten Kurierdienste zu übernehmen verschaffte mir dieser Job die Chance meines Lebens. Aber dazu später. Also auf jeden Fall bekamen wir Mittags ein halbe Stunde Pause von der Arbeit. Diese Pause war auch gleichzeitig unsere Gelegenheit zu Essen und sich das Essen für Abends auf die Zelle zu holen. Dann von 12.45-15.30 Uhr Einschluss 15.30 -21.15 Uhr Aufschluss. In der Zeit Zeit ab 15.30 Uhr konnten wir unsere Zeit selbt gestalten. Ich vermeide hier das Wort "Frei"- Zeit. Man kann beispielsweise 1h im Fitnessraum trainieren, oder sich mit Literatur beschäftigen. Ich persönlich habe die meiste Zeit mit Büchern verbracht. Davon drehten sich die meisten um Psychologie. Ich fand den Drek einfach interessant. Was habe ich dort gelernt? Präzision. Sowohl bei der Kommunikation als auch bei der Planung. Geduld und eine gewisse Frusttoleranz, ein Haufen neuer Kontakte, Tricks und Geschäftsmodelle. Es war sozusagen mein Feinschliff.


    Das Schicksal meinte es gut mit mir, denn ich erhielt Besuch von einer umwerfend schönen Dame. Sie war eine Magierin und ich hatte sie noch niemals vorher gesehen. Die Wachen behandelten sie aber nicht wie eine Magierin, es war, als wüssten sie gar nicht dass sie nicht mudan war. Zu diesem Zeitpunkt kamen mir die Fähigkeiten, die ich bereits im Knast erworben hatte zugute. Das diskrete Andeuten von Dingen, das kaum merkliche Antesten, Abtasten und das verstehen wenn es jemand anders tat. Während wir uns unterhielten, als wäre sie meine Freundin, deutete sie vage an, dass sie mir etwas anbot, irgendeinen Job, wenn sie sich auf mich verlassen konnten. Als ich meine Zustimmung andeutete, sagte sie, sie würde mich wieder besuchen kommen. Zum Abschied küsste sie mich unter den wachsemen Augen des Personals leidenschaftlich. Wie ich es schaffte, mir nichts anmerken zu lassen, als sie mir mit der Zunge etwas in den Mund schob kann ich heute nicht mehr sagen. Schicksal vielleicht oder einfach Glück. Wie betäubt und bebend vor Spannung ließ ich mich zurück führen und tat so, als würde ich mich wieder mit den Büchern beschäftigen. Die ganze Zeit fürchtete ich, dass alles aufliegen würde, wenn ich mich sofort an einen sicheren Ort begeben würde um zu sehen, was ich da im Mund trug. Noch niemals hatte ich mich so auf einen Einschluss gefreut, ihn aus ganzen Herzen herbeigesehnt. Nach einer Ewigkeit, einem Tag der mir vorkam wie ein Jahr, war endlich Einschluss. Da die Zellen Kameraüberwacht waren und nur der Lokus im toten Winkel lag setzte ich mich auf die Schüssel und nahm endlich dieses Ding aus meinem Mund. Es war eine kleine Plastikkapsel. Sie enthielt eine Nachricht, die wie vor 100 Jahren auf Papier geschrieben war. In kurzen Sätzen wurde mir erklärt das ich einem Troll den wir im Knast alle Eisenfresser nannten, sagen sollte, dass er sich an einem bestimmten Tag, zu einer genauen Zeit im Hof aufhalten sollte. Falls er sich weigerte, oder mir nicht vertraute, solle ihn einen "gottverdammten, naiven, gehörnten Kindskopf von einem Riesenbaby" nennen. Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zum Fitnessraum, dem einzign Ort, andem ich sicher war, Eisenfresser zu begegnen. Er war äusserlich ein Koloss, schien mir bei unserer ersten Begegnung. Er war gemacht für den Krieg und Zerstörung. Ein fuchterregender, brandgefährlicher Berserker, ein Titan aus Muskeln. Später, als ich ihn besser kennenlernte, musste ich feststellen, dass er tatsächlich ein, etwas naives Riesenbaby war. Was haben wir gemeinsam gelacht. Aber eines nach dem anderen. Nachdem ich das Vertrauen von Eisenfresser errungen hatte, bekam ich noch zweimal Besuch von der Dame, die ich später als "Moon" kennenlernte. Dann holten sie Eisenfresser und mich in einer spektakulären Aktion aus dem Knast. Sie verschafften mir eine neue Sin und ich wühlte mich erstmal tief in den Drek von Puyallup aus dem ich einst gekommen war, tauchte tief unter. Man hatte mir gesagt, ich solle erst einmal die Füsse ruhig halten und genau das habe ich auch gemacht. Ich wurde dann nach einer weiteren Feuerprobe in ihr Team aufgenommen und begann mit 19 ein neues Leben in den Schatten.


    Ich könnte noch soviel erzählen, verrückte, schreckliche, schöne, tragische und obskure Dinge- fakt ist aber, dass diese Typen sich wieder bei mir meldeten und ich ein Shadowrunner wurde
    So lernte ich und so wurde aus mir das, was ich heute bin.<<<


    - Pyre

  • >>>
    Wow ne menge infos im riesen text..aber sind 2 Jahre für Drogen nicht bissl wenig? Da hast ja nochmal glück gehabt!
    <<<
    Lain

    A flat chest is a status symbol!- Konata Izumi


    Furcht vor dem Bösen nährt die Religion, diese nährt den Hass, der Hass nährt das Böse und das Böse nährt die Furcht der Masse. Das ist ein Teufelskreis- und wir haben dem Teufel in die Hände gespielt