Sonntag, 19.05.2075
José de la Vega ist ein Mann der sich einbildet, ein wenig über den anderen zu stehen. Er genießt dieselben Dinge, wie der Pöbel. Aber in anderer Preisklasse. Das macht man ihm in Rostock nicht unbedingt leicht. Luxus auf seinem Niveau muss man hier regelrecht suchen. Aber man kann ihn finden. Geld findet sich immer. Und so sitzt er gerade in einem Ledersessel auf seiner Yacht an einem der Top-Anlegeplätze mitten im Stadthafen von Rostock. Damit stellt er hier das absolute Prunkstück dar. Selbst in Warnemünde findet man solche Yachten selten an den Anlegeplätzen. Doch hier, in der Statdmitte, ist ein Heliport auf einem Schiff ein echter Hingucker. Das die Yacht im Grunde viel zu groß für den Stadthafen ist, tut sein Übriges für den Eindruck.
Die unfassbar schöne Frau, die dort gerade vor ihm kniet und von ihm gesagt bekommen hat, dass sie ihren Mund lieber nicht zum Reden verwenden solle, sofern sie nicht an Klasse oder Stil gewinnt, ist eifrig bemüht, ihr Geld dennoch wert zu sein. Denn sind wir ehrlich, jemand der sie für eine Woche bucht und das zu einem Preis, den sie gar nich mal so unbeutend findet, den versucht man zu beeindrucken. Also tut sie, was sie mit ihrem Mund am Besten kann. Sie muss ihn nicht mögen, um ihn für diese Summe zu verwöhnen.
José scheint davon wenig beeindruckt, nach einer Weile nimmt er sein Kom zur Hand und beginnt ein Gespräch, noch während sie ihn verwöhnt. Er zeigt anderen gerne wo ihr Platz ist. Auch und gerade sehr hübschen Frauen, die Anderes von Männern gewohnt sind. Das Gespräch am Kom ist geschäftlicher Natur.
Viola? Wie ist der Stand am Hafen?
Guten Abend Sir. Ich hoffe Ihre Begleitung kann überzeugen?
Antworte auf die Frage, Viola!
Am anderen Ende presst Viola kurz die Lippen aufeinander. Auch wenn seine Stimme charmant dabei klingt, so macht seine Art und Weise ihr klar, dass er unzufrieden ist. Das macht es dem Mädchen, da bei ihm, sicher auch nicht leichter. Manchmal empfindet sie da schon noch Mitgefühl. Er kauft sich nicht nur Sex, er kauft sich ihre Würde. Etwas das Viola als nicht verkäuflich erachtet.
Selbstverständlich.
- Wir machen Fortschritte bei der Installation des Basislagers. Braxton und seine Leute sorgen für den nötigen Respekt an den Docks.
- Wir haben den momentanen Markt eruiert. Es gibt hier wenig, was mit unseren Produkten mithalten kann. Die Leute hier strecken ihre Erzeugnisse derart, dass unser Produkte den Menschen wie ein Stück Himmel vorkommen werden.
- Es gibt zwei konkurrenzfähige Produkte. Eines stammt scheinbar von einem Studenten mit einigem Geschick. Er verkauft recht wenig, aber erlesen.
Den will ich!
…. Wie sie wünschen. Das zweite stammt von einer Go Gang, die aus Berlin importiert.
- Schick mir dazu ein Dossier! Was haben wir nich?
- Einige… Vertriebler… haben sich angeboten, auch unser Produkt zu verkaufen. Ich schicke Ihnen eine Liste. Allesamt unteres Niveau fürchte ich. Gutes Personal ist hier schwer zu finden. Wer auf unserem Level spielt, der lebt nicht hier.
… AUCH unser Produkt? Nein! Schick die Liste an Braxton. Er soll ihnen klarmachen, was wir gedenken mit der Konkurrenz zu tun.
José legt seine Hand auf den Kopf der sich in seinem Schoß auf und ab bewegt. Das Mädchen fand einfach den Rhythmus allein nicht, der ihm gefällt. Oder sie fand ihn und er steht einfach auf drauf, sie ein wenig vorzuführen. Zu zeigen, dass sie sich anzustrengen hat.
Was ist mit der anderen Sache? Konnten wir da gute Leute finden?
Im Prinzip dieselbe Herausforderung. Doch dank Zenit sieht es da schon besser aus. Ein zwei gute Leute hat die Stadt scheinbar. Oder vielversprechende Emporkömmlinge. Ich habe entsprechende Anfragen an die Schieber rausgeschickt.
Du hast klar gemacht, dass ich keine Weicheier will?
Selbstverständlich
Und Du hast den Schiebern deutlich gemacht, dass sie für ihre Leute haften?
Natürlich
Während er den Kopf den Dank der Reling niemand sehen kann, recht fest und rücksichtslos nach unten drückt, weil sowohl das Gespräch mit Viola nun ein Ende findet, als auch die Prostituierte für ihren Einsatz belohnt wird, fragt er.
Mein 20 Uhr Termin steht noch?
Er würde sich hüten abzusagen.
Schätze ich auch. Bis später.
Auf Wiederhören Sir!
José sieht die vor ihm kniende junge Frau an. Er überlegt kurz.
Kennt der Bürgermeister Dein Gesicht?
Sie schüttelt ihren Kopf, während sie sich ein wenig verlaufenes MakeUp aus dem Gesicht wischt. Er nickt. Es ist wichtig, dass der Bürgermeister nicht erkennt, dass sie ne Hure ist. Laut seinen Infos, hält der fette Mann sich für unglaublich charmant und erobert gern. Blöd für seine Frau, gut für José.
Geh rein. Dort findest du ein Abendkleid. Zieh es an. Richte Haar und Make Up. Heute verdienst Du Dir einen Bonus!