• Tony war erstaunt, das die Runner vorschlugen, daß er sie unterstützen sollte. Er war doch nur ein Junge von der Straße. Er hatte ein wenig technisches Verständnis und er konnte die ein oder andere Wunde versorgen. Alles was er konnte hatte er auf der Straße gelernt. Bis zu dem Tod von seinem Bruder Tom war er sorglos gewesen. Er war jung und unsterblich. So wie viele in seinem Alter. Er war auch kurz in einer Gang gewesen. Hatte dort gelernt wie man Auto fährt, nachdem man sie geknackt hatte. Dort hatte er seine Leidenschaft zum Autofahren gefunden. Wäre sein Onkel, der am Flughafen Wachmann nicht gewesen, wäre er sicherlich noch in der Gang gewesen. Er hatte dem jungen Tony die Wahl gelassen. Entweder er würde das Gangleben hinter sich lassen oder er würde in den Knast wandern. Und Knast in Namibia war alles andere als erstrebenswert. Vor allem die privat geführten.


    Tony machte zwei Monate lang ein Praktikum bei seinem Onkel. Sein Onkel wollte einfach nicht, das Tony wieder rückfällig wurde. In dieser Zeit hatte er seinen Führerschein gemacht. Bezahlt von seinem Onkel. Dies hatte ihm später die Möglichkeit gegeben eine Taxilizenz zu bekommen.


    Aber das machte Tony noch lange keine wirkliche Unterstützung für ein hochprofessionelles Runnerteam. Zu gerne würde er seinem Traum Rigger zu sein folgen. Aber war er bereit?


    Deswegen stammelte Tony mehr als das er flüssig redete.

    "I...I...Ich.... Danke... Ich weis nicht was ich sagen soll." Er schluckte. Er wusste nicht wie er seinen folgenden Sätze formulieren sollte. Das er die ganze Zeit Ovambo sprach und nicht wie sonst Englisch unter Fremden war ihm gar nicht bewusst. Gerne werde ich das Team unterstützen. Ich möchte den Van ja nicht geschenkt bekommen. Nur weis ich nicht ob ich gut genug bin." Der letzte Satz war voller Zweifel.

  • Phil lässt jetzt doch ein wenig Irritation durchscheinen, sie hat ihre Englisch bisher immer für gut genug gehalten, zumindest wurden in anderen Gruppen ihre Fragen besser verstanden.

    Und eigentlich dachte sie die Munitionsfrage sei bereits geklärt, hatte Bloom die Anordnung erst mit der Nachfrage von Tasha verstanden? Sie geht trotzdem nochmal darauf ein, was jeder präferiert wird sie nicht vorschreiben.

    "Beides hat Vor- und Nachteile. Bei Gegnern mit mehr Panzerung hat Schocker immer noch den elektrischen Nebeneffekt, selbst wenn der eigentliche Schaden geschluckt wird. Und Gel hat mehr Wucht und wirft den Gegner auch mal um, also besonders geeignet um Nahkämpfer aufzuhalten. Aber bei den meisten Gegnern die wir treffen werden, ist wohl eher die persönliche Präferenz relevant."


    Eins nach dem anderen abhandelnd blickt sie wieder ruhig in die Runde.

    "Bei der Information zu den Ruhephasen ging es mir nicht um heute und auch nicht darum welche Schicht ihr machen wollt, sondern um die generelle tägliche Offtime während des gesamten Auftrags. Es ist ja jedem hoffentlich klar, dass die im Ernstfall auch mal nicht eingehalten werden kann, vor allem bei einem so kleinen Team. Aber jeder soll zu Beginn eines solchen Falls und tagsüber maximal einsatzbereit sein. Also nochmal präziser als Frage formuliert. Wieviel Zeit benötigt ihr täglich für Eure Regeneration und persönliches Training?" Bei dem Sold den sie bekommen, sollte allen klar sein, dass die Antwort so minimal wie möglich ausfallen sollte.


    Die Sache mit dem Namen lässt dann doch einen Schatten über ihr Gesicht wandern. Bloom verhält sich immer mehr wie ein Rekrut, nicht wie ein wohlverdienter Söldner.

    "Na ja, wir haben uns im laufenden Gefecht mit unseren Rufnamen vorgestellt. Bloom und Phil. So werde ich schon eine Weile im Einsatz genannt und aus mehreren Gründen und nicht als Abkürzung. Mr. Brown hat mich vorhin beim Nachnamen genannt. Und es ist korrekt eine höfliche Vorstellungsrunde ist im Eifer des Gefechts wohl auf der Strecke geblieben. Mein Name ist Philomena Omaya.

    Wenn mein Rufname unpassend scheint, dann ist es jederzeit legitim auch einen weiblichen Vorgesetzten mit Sir oder je nach Kultur mit Ma'am anzusprechen, kurz und knackig, gerade wenn es mal schnell gehen muss. Aber Miss klingt doch sehr unpassend nach der Sekretärin vom Chef und in meinen Ohren in Kombination mit der Kritik fast respektlos."

    Es klingt keineswegs beleidigt, sondern vielmehr nach einer Schilderung von Tatsachen.


    Dass sie es wohl tatsächlich nicht persönlich trifft und auf jeden Fall ihre Laune nicht wirklich beeinflusst, merkt man auch daran, dass sie sich dann mit einem Lächeln Tony zuwendet.

    Ziemlich gebrochen, aber zumindest ebenfalls in Ovambo beruhigt sie ihn.

    "Wir reden da noch später in aller Ruhe. Es wird sich schon was finden."

  • Der Elf zieht eine Augenbraue hoch. Sind wir hier bei Wünsch dir was? Normalerweise wird die Ruhezeit genannt und man hat sich verdammt nochmal damit abzufinden. Dann antwortet er trocken aber respektvoll: "Im Normalfall 5 Stunden Schlaf, in Notlagen oder ähnlichem weniger oder ein paar Tage auch mal gar kein Schlaf. 1 Stunde Training, Laufen, Kraftübungen und so weiter. 30 Minuten für das Prüfen und Reinigen der Waffen und 2x 30 Minuten für Essen und Pflege. 7,5 Stunden.

    Eine Reduzierung ist natürlich absolut möglich. Und wenn mehr Zeit ist... Wird mehr trainiert."

    Zu der Munition hält er sich lieber zurück. Klar, hätte er seine Standardmunition genommen, wäre jetzt ein Zivilist tot, dennoch würde er eher zu dieser Munition greifen. Aber Befehl ist Befehl...

    Und er respektiert Phil als befehlshabene Vorgesetztin und sie genießt sein absolutes Vertrauen. Ob das ihm irgendwann dem Kopf kostet wird, wird die Zukunft zeigen...

  • Tasha blieb gelassen. Sie fand Gel- und Schockermuntion für einen Einsatz vollkommend in Ordnung, auch wenn andere Kräfte dadurch einen Informationsvorsprung hatten, dass dann professionelle Söldner am Werk waren.

    Die Gangs und Banden hier in Namibia, hatten nicht die Kohle für besondere Munition und den meisten war es egal, ob ihre Gegner einfach so starben.

    Das Bloom unbedingt ein anderes Rufzeichen für Phil wollte amüsierte sie. Phil oder Ma'am/ Sir war doch vollkommend ausreichend. Aber das war dann auch Phils und Blooms Ding.


    Das Missverständnis bezüglich der Ruhezeit/Freizeit nahm sie etwas auf ihre Kappe, vielleicht war ihr Schul-Englisch etwas eingerostet oder es lag einfach daran, dass es schon spät war und sie auch Hunger hatte.


    Bishops Ausführung entsprach auch ihrer Ansicht und sie nickte zustimmend.


    "Bishops Ruheplan entspricht auch ungefähr meinem und genau wie er, bin ich da sehr flexibel wenn wir gerade in einem Einsatz sind, wird Essen und Schlaf dann nachgeholt, wenn es passt und es nicht mehr dringend ist und uns irgendwelche Kugeln um die Ohren fliegen. "


    Tasha hebt wieder ihre Flasche zu ihren vollen Lippen und trinkt den letzten Schluck Wasser aus der Flasche. Sie hatte Hunger und war froh, dass sie hier einen Autokocher hatten. Bedeutete das es nicht nur Powerriegel für heute Abend gab.

    Sie überlegte aber auch welche Grundlagen sie Tony zukommen lassen würde, da wollte sie sich aber später nochmal mit Bloom absprechen.

  • Bloom hob kurz beide Augenbrauen und nickte dann.


    " Ja Ma'am. Verstanden. Bin bereit was auch immer ansteht. "


    Freundlich prostete er Tasha, Tony & Bishop zu. Natürlich beobachtete er das Team, lernte die Anderen kennen. Dort draußen, im Einsatz, haben Sie nur sich selbst..


    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • Phil muss sich eingestehen, dass sie nur noch mehr aneinander vorbei reden, für allgemeine Planung war nach so einem Abend einfach nicht der richtige Zeitpunkt.

    Nach dem Wunschkonzert, was ihnen nur heute Nacht am liebsten ist, kommt jetzt eher zu viel, was vor allem wenn sie tagelang unterwegs sind gar keine Rolle spielt. Und Bloom scheint vollkommen dicht zu machen und gar nichts mehr sagen zu wollen. Es ist nicht der Moment einen unnötigen Konflikt zu schüren.


    "Genug geredet, lasst uns erstmal essen, danach stelle ich den Wachplan für heute vor. Unterwegs wird der natürlich anders sein und wir werden sehen was am Besten für dieses Team passt. Jetzt ist erstmal essen und frisch machen angesagt, der Autokocher ist auf der Lagerfläche des HMMVW untergebracht. Er wird bei geöffneter Heckklappe teilweise ausgeklappt und auseinander gezogen, so dass er uns platzsparend und schnell als Feldküche dient, wenn wir unterwegs sind. Im Moment sind die Rationen, die zur Wahl stehen, in Lagerraum 1, direkt unter diesem Raum hinter der Treppe. Mit einem Pad checkt ihr die Gerichte aus, damit die Übersicht aktuell bleibt. Nach dem Essen bauen wir dann die Zelte als Unterkünfte auf, sie bieten für die Schlafenden durch die ballistischen Stoff zusätzlichen Schutz."


    Sie holt sich noch eine Flasche Wasser und nickt beim Verlassen des Raums Tony zu, damit er weiß dass das mit dem Essen auch für ihn gilt.

    Auf dem Weg nach unten seufzt sie innerlich ein wenig, musste sie halt gut auf Erschöpfungszeichen achten und ihre Pläne dementsprechend anpassen. Manchmal wünschte sie sich doch wieder einen Platz in einer größeren militärischen Organisation, wenn sie einfach die Gesundheitsdaten in einer Akte vom Amtsarzt überreicht bekommt und dann weiß was jeder hat und verträgt und sich nicht auf irgendwelche subjektiven Aussagen verlassen muss.

    Aber sie macht sich nichts vor, mit den Prinzipien, die sie sich die letzten Jahre angeeignet hatte, war sie da genauso wenig gut aufgehoben. Sie baut mit zwei Handgriffen die Küche auf, während die anderen sich was zum Essen aussuchen können und holt sich danach eine Portion für sich selbst.


    Hauptsächlich sind es Eintopfgerichte, wie etwa Chilli con carne, Kichererbsen mit Spinat und Tomatensoße, Gulasch und so weiter, oft mit Reis oder Nudeln, und noch einiges anderes. Wie zu erwarten war es selten echtes Fleisch, aber die Nährwerte waren ideal. Davor hängt ein Pad mit einer AR-Anzeige, um eine Übersicht einzusehen und für den Check-out.

  • Tasha knickt bei Phils Ausführung. Mehr ist eigentlich nicht zu sagen. sie schnappt sich die leere Wasserflasche vom Tisch und ihre AK.


    "Okay Boss!"


    Sie steht auf und geht an Tony Vorbei, dabei klopft sie ihm sanft auf die linke Schulter.


    "Willkommen ihm Team. Ruh dich heute aus und morgen fangen wir mit deinem Training an, da?"


    Geht weiter um den Tisch rum Richtung Ausgang und wirft die leere Wasserflasche in den Mülleimer neben der Türe.

    Sie folgt Phil leicht im Windschatten. Sie wollte erstmal auch etwas essen und sich dann um ihre Waffen kümmern. Der Staub der Wüste ist sicherlich überall zu finden, wenn sie die Waffen auseinander nimmt und reinigt.


    Tasha öffnet die Box mit den MRE Essenrationen, vom Prinzip waren es selbst erhitzende Gerichte. Aber da ein Autokocher da ist, konnte man sich den Luxus erlauben. Außerdem hatte das Essen bei der Selbsterhitzung immer so einen leichten Beigeschmack.

    Sie nimmt sie eine Packung mit Gulasch und Nudeln, öffnet diese und legt den Inhalt neben dem Autokocher auf die Ablagefläche des HMMWVs. Die Wasseraufbereitungstabletten würde sie zwar erstmal hier nicht benötigen, aber vielleicht später mal im Einsatz, also steckte sie sie erstmal weg. Das Kaugummi wirft sie wieder in die Verpackung. Das ist so ein Ami-Ding und damit konnte sie noch nie wirklich was anfangen. Die Schokolade und die Kekse hebt sie für den Nachtisch auf und nimmt sich das Besteck und einen tiefen Teller für das Aufwärmen aus dem Seitenfach des Autokochers und wärmt sich dann das Gulasch auf. Es riecht etwas fade. aber wenigstens konnte sie mit Pfeffer und Salz nach würzen. Sie trägt über das bereitliegende Pad ihre Essensration aus. Während der Autokocher also ihr Gericht aufwärmt bringt sie die anderen Sachen zu einem großen Tisch mit mehreren Stühlen, der in der Nähe steht. Als man das typische Pling hört geht sie wieder rüber, schnappt sich noch eine Flasche mit Wasser und nimmt sich ihr Essen, trägt es rüber zum Tisch, schnappt sich dort einen freien Stuhl und fängt an zu Essen.

    Während sie so ihr Mahl zu sich nimmt überlegt sie, wie es ihrem Auftraggeber so geht und wann man ihn persönlich treffen wird. Ihr Blick geht rüber zu dem Truck, mit der kleinen aber feinen Krankenstation im Inneren.

  • Bishop lehnt sich zurück und nickt: "Verstanden." Ein weiteres Hin und Her zu diesem Thema bringt am heutigen Tage nichts.


    Er schaut Tasha kurz hinterher und guck dann wieder nach vorne. Die Zeit wird zeigen, wie das Team zusammen funtioniert.


    Dann kreisen seine Gedanken wieder um den Scharfschützen.

    Da möchte jemand den Boss ausschalten, bevor er überhaubt mit seiner Mission startet. Hoffnung in der Bevölkerung ist also unerwünscht. Wie reagiert dieser Gegenspieler wohl erst, wenn wir anfangen Wasser zu verteilen?

    Was ist wenn...

    Er sollte über seine Befürchtung mit Phil reden. Aber alleine. Er kennt die neuen Mitglieder noch nicht gut genug.

    Er sendet per Textnachricht eine Anfrage für eine 4 Augengespräch mit Phil für den nächsten Tag und steht dann auf.

    Am Autokocher angekommen nimmt er so eine Art Bami Goreng mit Tofu. Damit kann man eigentlich nix falsch machen, denkt er sich und lässt es erhitzen.

    Als es dann fertig ist nimmt er ein Getränk und sein Essen und geht zum Tisch an dem auch Tascha sitzt. Er nickt ihr stumm zu und setzt sich auf einen freier Stuhl.

    Der "typische Asiasnackgeruch" steigt ihm in die Nase und es schmeckt wie erwartet...

  • Bloom jubelte übers Essen, den Aufbau der Feldküche.


    " Yes ! Das ist Musik in meinen Ohren. Das ganze Sprinten, Schleichen, Ausweichen in Kampfausrüstung in der Sonne ist echt kraftraubend. "


    Der Zwerg trinkt viel, er war sichtlich durstig. Er vermied jedoch Alkohol. Auch wenn er sich nicht künstlich verstellte, gab er sich Mühe, sich entspannt zu geben und einander kennen zu lernen.

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • Die nächsten Stunden verbringt jeder wie er es neben der geplanten Wachroutine für richtig hält. In der aktuellen Situation gibt es zumindest zeitlich keinen Druck. Der Autokocher macht einen passablen Job. Ein paar Gewürze, wie Salz Pfeffer, Rosmarin usw. hat Mr. Brown zur Verfügung gestellt. Sie stehen oben im Besprechungsraum wo es die Pizza gab. Muss also nur jemand auf dem Weg nach unten mitnehmen.


    Die Nacht verläuft ereignislos. Wer immer dieser Scharfschütze war, er scheint der Meinung zu sein, genug angerichtet zu haben. Was ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Immerhin gibt es Uneinigkeit den Lagerort wechseln zu wollen und es gibt entscheidende Verluste im Team, was nicht nur der operativen Mannstärke sondern auch der Moral des Auftraggebers erheblich schadet. Ebenfalls stark beeinträchtigt ist die Fähigkeit zur Nutzung der Matrix. So zumindest klänge ein objektiver Bericht.


    Subjektiv kann beinahe jede Wache zu ihrer Zeit hören, wie Mr. Brown entweder seiner Trauer mit lautem Wehklagen, seiner Wut mit geworfenen Gegenständen und seiner Hilflosigkeit wieder mit Tränen nachgibt. Piper zu verlieren, scheint ihn so hart zu treffen, dass es nicht auszuhalten ist. Ein so unmenschlich mächtiges Gefühl des Verlusts, dass er sich nicht beherrschen kann. Sollte jemand nach ihm fragen, reagiert er mit Zurückweisung. Jeder erträgt Schmerz anders. Allein… in Gesellschaft… mit Verdrängung… doch wenn die einzige Gesellschaft die helfen könnte, die Person ist, die gestorben ist?… was dann…? Wenn Verdrängung nur dann klappen würde, wenn SIE ihn ablenken könnte…? Was wenn Dir die einzig wirklich wichtige Person genommen wird?

  • Namibia - Windhoek

    Wenige Tage zuvor



    Nobomi war an einen Stuhl gefesselt. Ihre Augen waren verbunden. Ihr tat alles weh. Sie hätte wohl eh nicht mehr viel sehen können, da ihre Augen komplett zugeschwollen waren. Ihre Lippen waren aufgeplatzt und sie war sich sicher den ein oder anderen Zahn verloren zu haben.


    Sie konnte sich kaum mehr an das Ereignis erinnern wie sie aufgegriffen worden war. Alles war so schnell gegangen. Noch eben war sie gemütlich in der Innenstadt Besorgungen machen und dann hatte sie einen stinkenden Sack über ihren Kopf gehabt. Sie war zu Boden geworfen worden und dann wurde alles schwarz.


    Ein Typ in einem feinen Anzug hatte ihr dann den Sack vom Kopf gerissen. Ihm war es egal gewesen, das sie da ein paar Haare verloren hatte. Das hatte schon echt weh getan, aber es war nichts zu dem was sie dann erleiden musste.


    Sie versuchte mittels ihrer Magie sich vom Stuhl los zu reißen, was ihr auch gelang. Die Männer hatten wohl ein schwaches Mädchen erwartet. Aber sie kam nicht weit. Diesmal wurde sie richtig an den Stuhl fixiert. Und dann prügelten drei Männer auf sie ein. Sie glaubte ihr Genick würde brechen. Ihr Kiefer würde der stumpfen Gewalt nicht stand halten, aber irgendwie überlebte sie.


    Dann wurden ihr Fragen gestellt. Fragen warum sie non-letale Munition gekauft hatte. Was ja nicht stimmte. Sie hatte ja nur den Kontakt her gestellt.


    Am Anfang wollte sie noch stark sein. Wollte nichts verraten. Sie kannte viele Geschichten von Hoodern, die ähnliches Erlebt hatten und es irgendwie geschafft hatten. Das waren die Helden in der Scene. Auch sie wollte eine Heldin sein.


    Die Fragen prasselten auf sie ein. Die Schläge folgten wenn sie zögerte. Die Fustritte. Sie wurde gewürgt und andere sehr unschöne Dinge mit ihr gemacht. Sie hatte die Erfahrung machen müssen, daß eine brennende Zigarre echt verdammt weh tat.


    Irgendwann spürte sie den Schmerz nicht mehr. Und dann lies man von ihr ab. Sie hoffte es geschafft zu haben. Doch sie wurde einfach nur komplett nass gespritzt und in ein Kühlhaus gepackt. Sie wusste nicht wie lange sie da drin war, aber es musste einige Stunden gewesen sein. Ihre Magie hatte begonnen sie zu heilen.


    Dann folgte die zweite Befragung. Ihre Peiniger dachten sich immer wieder neue Dinge aus wie sie ihr Schmerzen bereiten konnten. Immer wieder gab es Pausen in denen sie entweder in dem Kühlhaus war oder in der prallen Sonne. Ohne Wasser.

    Dann die vierte Befrageung, oder war es erst die dritte. Und immer dabei war der Mann in dem Anzug.

    Sie hatte sich eingenässt und sie konnte einfach nicht mehr.


    Sie fing an alles zu erzählen. Alles was sie wusste und noch mehr. Sie wollte einfach das es vorbei war. Sie wollte das die Schmerzen aufhörten. Die Ungewissheit. Die Angst.

    Sie zitterte als sie redete. Sie nuschelte. Sie konnte kaum verständlich reden. Irgendwann hatte sie sich auf die Zunge gebissen. Sie war sich sicher, das sie zum Teil durchtrennt war. Immer wieder musste sie Blut spucken.



    Ein anderer Mann in schickem - englischem - Anzug schüttelt innerlich den Kopf. Diese Amateure hier haben die junge Frau zwar schnell gefunden und her gebracht, was gut ist, sie aber auch ziemlich übel zugerichtet.

    Einmal mit Profis arbeiten. Das wäre toll. Aber was erwartet er hier eigentlich? Er muss mit dem arbeiten, was er hat. Leider.


    Nachdem er sich mit dem Schakal getroffen hatte, hat er ziemlich schnell die durchaus interessanten, aber auch begrenzten Infos über Cody als Käufer und die Wahre bekommen. Das war ein Anfang. Nach etwas nachbohren und den richtigen Druckpunkten - jeder hat einen, man muss ihn nur finden - hat der Schakal ihm dann von Nobomi Swanepool erzählt. Sie zu finden war dann ziemlich einfach, vor allem, wenn man mit Geld wedelt, und ein paar Jungs von der Straße bezahlt. Sie wurde dann kurzerhand eingesackt und hergebracht.


    Und ab da ging es dann schief.


    Diese Straßenschläger hätten auf ihn warten sollen. Nachdem sie die Frau so zugerichtet haben, was nebenbei ziemlich barbarisch ist, würde es schwer werden, sie mit einfachen Mitteln zu überzeugen. Wahrscheinlich machen die Nervenenden bereits dicht.


    Neugierig betrachtet er sie, auch mit seinem zweiten Gesicht. Sie wirkt eingeschüchtert, was nicht verwunderlich ist, aber auch trotzig.

    Auf Englisch weist er die Truppe an, den Raum zu verlassen. Ja, alle. Durch die verquollenen Augen kann Nobomi nur einen weiteren Mann mit Anzug erkennen. Diesmal ein Weißer. Dem Akzent nach auch nicht von hier.


    Er wartet ein paar Sekunden, lässt die Ruhe wirken. Legt ihr ein Patch in den Nacken, und sofort geht es ihr besser.

    "Keine Sorge, das ist nur vorübergehend." meint er, noch immer auf Englisch.

    "Bitte entschuldigen Sie diese... Unannehmlichkeiten. Die Jungs waren ein wenig übereifrig. Ich werde sie dafür noch zahlen lassen."

    Stimm- und Tonlage sind ruhig, beinahe freundlich. Als würde es um ein ganz alltägliches Gespräch gehen.


    "Und jetzt erzählen Sie mir bitte alles, was Sie über Cody Brown, seine Unternehmung, und seine Truppe wissen."

    Wenn sie stockt, zögert, Blut spuckt, gibt er ihr die Zeit. Er ist kein Barbar. Aber er macht ihr auch klar:

    "Wissen Sie, ich könnte damit weiter machen, was die Jungs begonnen haben. Notfalls auch Körperteile abschneiden. Kleine, unwichtige, die nicht zu stark bluten. Das tut ziemlich weh, lässt sich aber gut überleben.

    Da bin ich jedoch gar nicht der Typ für.

    Aber ich kenne Ihren Namen. Ich kenne auch Ihre Adresse. Und was viel wichtiger ist, ich finde Ihre Familie. Vertrauen Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass es Ihnen viel mehr weh tut, das alles hier bei Ihrer Familie zu tun. Ich habe da keinerlei Spaß dran. Aber ich kenne Leute, die das haben..."

    Oder sowas wie:

    "Sie sind erwacht, das wissen Sie, oder? Es gibt da ziemlich desorientierende Substanzen, die Sie empfänglich machen für den Astralraum. Waren Sie dort schon einmal?

    Na jedenfalls leben dort unangenehme Wesen, welche dann in der Lage sind, sie zu finden, und ihnen Verletzungen an Geist und Seele zufügen könnten, die mit nichts vergleichbar sind, was sie bisher erlebt haben."


    Er kennt viele Drohungen. Er braucht mal mehr, mal weniger. Aber reden tun sie eigentlich alle irgendwann.


    Und dann redet sie. Erzählt ihm alles, was sie weiß. Das beteuert sie.

    "Ich glaube dir." sagt er ruhig.



    Dann schießt er ihr in den Kopf.


    Vier Kugeln später sind auch die Schläger, welche vor dem Zimmer gewartet haben, tot. Er kann keine Zeugen brauchen.

  • Nächster Morgen 9 Uhr.


    Für all die Soldaten, Söldner und Profis ist der Tag schon weit vorangeschritten. Für reiche Leute wie Cody Brown, wäre es normalerweise möglich, dass er vor ner Stunde ins Bett ging. Diese Nacht war es zwar ähnlich, das hat allerdings wenig mit seinem tollen bisherigen Leben zu tun.

    Er tritt aus dem Tanklastwagen als wäre nichts gewesen. Frisch rasiert, Poloshirt, kurze Leinenhose, kurze Socken und passende Schuhe. Der Mann weiß, wie Optik geht. Der Blick ungerührt, keine roten Augen oder sonst etwas verräterisches. Es ist wie magisch weggeblasen.


    Er telefoniert mit fester Stimme.
    Kommandant, wenn diese Frau länger festgehalten wird, dann ist unser Abkommen hinfällig. Ich bekomme meine Mitarbeiterin über die Grenze, mit oder ohne Sie. Sie entscheiden ob sie in mir weiter einen Verbündeten haben wollen oder nicht. Wenn Sie nun glauben nachverhandeln zu können, weil Sie gerade am längeren Hebel sitzen, dann muss ich mir zuverlässigere Partner suchen.

    Er legt auf. Er ahnt er hat gewonnen, Menschen zu lesen und auf Ihnen zu spielen, ist DAS Talent, dass ihn ausmacht. Aber ein Restrisiko bleibt immer. Es ist für ihn zwar Wissenschaft. Doch auch Wissenschaftler irren sich hin und wieder.
    Dann wendet er sich an alle in der Halle. Feste Stimme. Nichts deutet auf emotionale Schwierigkeiten hin, die nur ihn etwas angehen. Vielleicht ahnt er nicht, dass man ihn hören konnte. Vielleicht hat er auch einfach beschlossen, dass er seinen Verlust nicht mit Leuten besprechen will, die mit APDS auf, nur fast, erwachsene Jugendliche schießen. Möglicherweise schätzt er das Söldnerverständnis für seinen Verlust nicht als hoch genug ein. Vielleicht will er auch einfach nur nicht von irgendeinem der hartgesottenen Profis hören, dass Piper noch leben würde, wenn er kein naiver Idiot wäre. Das weiß er nämlich auch allein.


    Okay, Leute. Besprechung in 30 Minuten. Das wird ne Kennenlernrunde, wie sie uns gestern verwehrt wurde. Wir werden einige Grundlagen dieses Einsatzes besprechen und schauen, wie wir uns anpassen. Die Wache überlassen wir solange den Senoren. Miss Omaya, Sie finden Sich bereits in 10 Minuten oben ein, einverstanden?


    Es war keine Frage. Aber er weiß, eben auch wie Höflichkeit funktioniert und er weiß ebenfalls, dass seine Nummer zwei das zu schätzen weiß.


    Er spielt ihn treffsicher, den Kerl, der mit seinem Verlust umgehen kann. Abgehakt! Die Einzige, die es wirklich durchschauen würde, ist tot… Fort für immer. Er glaubt nicht, dass jemals wieder jemand ihn so durchschauen wird können. Er geht direkt weiter nach oben und bereitet Kaffee vor. Echten… Es gibt nicht viel auf das er bonzenmäßigen Wert legt. Aber Kaffee direkt aus Äthiopien gehört nunmal dazu.

  • Bloom blickte den Auftraggeber an und honorierte, das er sich zusammen nehmen konnte. Aufmerksam hörte er hin und flauschte seinen Bart.


    " Verstanden, Sir. Wie geht es Ihrer Wunde ? Haben Sie noch Schmerzen ? "


    Kurz blickte er zu den Anderen. Ob wohl noch jemand vorher etwas Sport mitmacht ? Vielleicht Tony oder der Elf ?

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • Tasha hatte den ersten Dienst übernommen, die Nacht war recht ruhig verlaufen, nur das Wehklagen von Mister Brown schwang die ganze Zeit mit während ihres Dienstes. Aber nach dem Verlust einer engen Freundin oder sogar Lebensgefährtin Tasha hatte Phil dahingehend noch nicht nähergefragt, aber so wie sie es beschrieben hatte, war da mehr zwischen Mister Brown und dieser Piper.

    Da der Dienst recht ruhig war, hatte sie etwas Zeit gehabt immer mal wieder bei Tony vorbei zuschauen um zu schauen wie er schläft und ob es ihm gut ging, oder der Typ plötzlich in der Nacht abhauen wollte. Aber er schlief mehr oder weniger ruhig, aber dass war nach den ganzen Ereignissen gestern auch nicht verwunderlich. Dann weckte sie Baron für den nächsten Dienst.


    Ich morgen begann dann um 6 Uhr, also erstes grüßte sie Bishop. " Guten Morgen, na auch ruhig bei dir gewesen, die Nacht?"


    Dann zog sie ihre Trainingsklamotten an und lief mehrere Runden in der Halle um sie au zum Aufwärmen, danach ein paar weitere Kraftübungen. Also dann alle mehr oder weniger wach waren, schnappte sie einen großen Traktorreifen, der hier in der Halle, neben einen weiteren Stapel verschlissener Reifen lag und hob ihn auf und warf in wieder um, das ganze gut 7-8 mal und zwar die gleiche Strecke die sie gelaufen war, also streckentechnisch.


    Nach dem Training schnappte sie sich ihre Klamotten, ein großes Badehandtuch und ihre Hygieneartikel, die in einem Kulturbeutel untergebracht waren und ging zu den Duschen, dort genoss sie ausgiebig das warme Wasser und warmer Dampf breitete sich im Duschbereich aus. Man wusste ja nicht wann sie das nächste mal wieder so angenehm duschen konnten. Wäre eine weitere Person im Raum gewesen, hätte er die kleinen und großen Narben durch Schnittverletzungen und Schusswunden am Tashas sonst makellosen Körper wahrgenommen. Tattoos und so hatte sie nicht am Körper. Das war nie ihr Ding gewesen, auch nicht in der Zeit bei der Gang.


    Gerade als sie fertig war und wieder in die Halle trat, kam Mister Brown aus dem Truck. Er wirkte wie verwandelt. als sein Blick durch Halle ging, nickte sie ihm kurz zu.


    Sein kleine Ansprache, war notiert. Also blieb noch ein wenig fürs Frühstück. sie holte ein Müsli aus dem Vorratsschrank, schnappte sich noch eine Packung Milch und einen großen Kaffee mit Zucker und nutzte die Zeit um noch gemütlich zu essen. Auf den Weg nach oben ging sie noch an ihr Zelt vorbei und holte ihre AK. Sie traute der momentanen Ruhe nicht.

    Vermutlich die Ruhe vor dem Sturm.


    Oben angekommen klopfte sie kurz und wartete auf ein "Herein", dann öffnete sie die Türe, grüßte Mister Brown und Phil kurz mit einem Nicken und setzte sie sich auf den gleichen Platz wie gestern.

  • Bishop streckt sich. Sein Wachdienst war sehr ruhig und das Gespräch mit Phil war positiv verlaufen. Er fängt sich gerade an zu dehnen und warm zu machen, da sieht er Tasha und antwortet ihr leicht grinsend: "Ja alles ruhig gewesen." Dann beginnt er mit einer Kombi aus Liegestütze, Kniebeugen und anderen Übungen. Nebenbei sieht er Tasha, wie sie den Reifen bearbeiten. Da weiß ich ja, wer bei einer Reifenpanne dran ist, wohl wissend, dass es wohl keine Reifenpanne bei den Trucks geben wird. Noch ein paar Klimzüge und als Tasha aus dem Sanitärbereich kommt nutz er die Chance auf eine heiße Dusche. Jedoch nur kurz, er ist kein Langduscher, war er noch nie.


    Bishop kommt gerade noch rechtzeitig zur Ansprache vom Chef in die Halle. Er sieht wie professionell Cody wirkt. Gut so.

    Emotionen wären nur kontraproduktiv für die Mission gewesen. Bishop ist Soldat und kein Seelenklempner und Cody war sein Bossund nicht sein Freund.

    Und der Scharfschütze wird sterben. Vielleicht durch seine Kugel...der Auftraggeber vermutlich auch.

    Egal, das ist Zukunft. Der Elf holt sich sein Wasser und etwas zum Frühstück.

    Gesättigt begibt sich in den Besprechungsraum.

  • Die überlappenden Schichten, die Phil eingeteilt hatte, haben die Nacht über gut funktioniert. Auf Grund der Nachricht von Bishop hat sie es so arrangiert, dass sie das gewünschte Gespräch gleich nachts noch führen konnten. Sie war froh, dass er sich ebenfalls strategische Gedanken macht und potenzielle Risiken checkt ... in einem so kleinen Team hätten sie wenig Chancen, wenn jeder erst darauf wartet einen Befehl zu bekommen. Natürlich musste sie ihre Fähigkeiten immer noch gut koordinieren und kombinieren. Diesmal hatte sie seine Bedenken mit Vorkehrungen die Mr. Brown bereits getroffen hatte gleich beschwichtigen können, aber irgendwann kommt bestimmt auch mal etwas zur Sprache, das sonst noch niemand bedacht hatte.

    Sie hat den Morgen nach Sonnenaufgang auf dem Dach verbracht, mit einer gewissen Vorsicht beim hinaustreten und wenn möglich im Sichtschatten der Dachaufbauten von anderen erhöhten Positionen. Erstens könnte sie nur schlecht darauf verzichten und außerdem versorgt es sie möglicherweise mit interessanten Daten. Danach verbringt sie mit der Auswertung der dadurch entstandenen Aufnahmen.


    Sie schwenkt ohne Probleme auf den von Cody vorgegeben "Back-to-Business"-Kurs ein.

    "Einverstanden!"


    Als die anderen nach 30 Minuten den Raum betreten, ist der Austausch zwischen Cody und Phil bereits abgeschlossen und sie begrüßt die jeweils Ankommenden mit ihrer Tasse Kaffee in der Hand.

  • Tony war ganz froh was essen zu können. Er staunte nicht schlecht über den Luxus, dem ihm hier geboten wurde. Irgendwie war das alles ein Traum und er war sich nicht sicher ob er aufwachen wollte. Er konnte sich nicht entscheiden welche der ihm dargebotenen Speisen er auswählen sollte.


    So bereitete er sich drei verschiedene Gerichte und verschlang sie regelrecht. Sie schmeckten einfach viel zu gut.


    Ansonsten hielt er sich im Hintergrund. Später suchte er sich einen Schlafplatz. Doch lange wollte der Schlaf nicht kommen. Es war einfach zu viel passiert und das musste er irgendwie verarbeiten. Nachts wachte er immer wieder auf. Auch konnte er sehen wie Phil nach ihm schaute. Er verhielt sich still und gab vor zu schlafen.


    Tony war schon früh wach. Er konnte einfach nicht länger schlafen. Aber Misses Tasha und Massa Bishop waren schon vor ihm wach. Er machte sich einen Kaffee und setzte sich wieder auf seinen Schlafsack. Von hier aus hatte er einen guten Blick. Er konnte nicht anders. Er bewunderte Tashas Aussehen. Ihre Muskeln waren der Hammer. Als sie dann noch Reifen durch die Halle war war er mehr als eingeschüchtert.

    Auch bei Bishop konnte er die Muskeln sehen als er seine Übungen machte?

    //Waren alle Shadowrunner so stark?//

    Aber Massa Bishop war nun mal ein Kerl und so waren Tonys Blicke eher auf die Frau gerichtet. Auch wenn er wusste, daß sie ihn wohl umbringen würde wenn sie ihn beim "spannen" erwischte. Aber irgendwie hatte diese Vorstellung auch ihren Reiz.


    Zum Glück konnte Tony seinen Blick lösen bevor Tasha ihn erwischte. Zumindest redete er sich das ein. Er wollte das Frühstück nicht verpassen. Er wollte sicher gehen, auch diese Mahlzeit nicht zu verpassen. Er hatte ja keine Ahnung wann er wieder so gut essen würde.


    Ansonsten blieb er still in seiner Ecke. Er wollte nicht im Weg sein.


    Als dann Massa Brown raus kam sah Tony einen komplett veränderten Menschen vor sich. Nichts mehr war von dem Menschen zu erkennen, der gerade gestern eine geliebten Menschen verloren hatte. Tony konnte kaum glauben den Menschen vor sich zu sehen, der über die Nacht hinweg getrauert hatte. Oder hatte er sich das nur eingebildet, weil er den Schmerz selber erfahren hatte als sein Bruder gestorben war. Hatte Tony das nur geträumt? War es gar nicht Massa Brown gewesen, den Tony die Nacht hinweg gehört hatte? War es nur Einbildung gewesen? Oder hatten ihn Geister heim gesucht?


    //Waren Shadowrunner überhaupt in der Lage noch Trauer zu empfinden? Sie hatten ja jeden Tag mit dem Tod zu tun. Tod war ihr Geschäft. Sie verdienten sich ihr Lebensunterhalt mit dem töten anderer Personen.//


    Als er erfuhr, das sie sich in einer halben Stunde treffen würde rollte er schnell seinen Schlafsack zusammen und suchte seine Habseligkeiten zusammen. Dann sprang er schnell unter die Dusche. Zu Duschen war ein riesen Luxus. Er duschte sehr schnell. Er wollte nicht zu viel Wasser verschwenden.

    Mangels einer Zahnbürste schrubbte er mit dem Finger über seine Zähne und puhlte noch einen Speiserest aus den Zähnen. Er hoffte nur, das er keinen üblen Mundgeruch hatte.


    Dann ging er nach Ablauf der halben Stunde ebenfalls in den Besprechungsraum. Den Gruß von Misses Phil erwiderte er schüchtern.

  • Cody hat Kaffee für jeden vorbereitet. Der Luft echter frisch gemahlener Bohnen hängt in der Luft dieses eigentlich recht industriell wirkenden Besprechungsraums in der Lagerhalle. Luxus und Pragmatismus liegen hier nah beieinander. Er wartet bis alle sitzen.


    Okay, für alle die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Cody Brown. Ich habe sie angeworben, ich finanziere die ganze Unternehmung und es geht hier darum meine humanitären Interessen umzusetzen. Soviel wissen Sie bereits. Das Kommando hat in diesem Einsatz, dass haben Sie schon mitbekommen, Philomena Omaya. Sie hat sehr viel mehr Erfahrung in der Führung eines Teams im Einsatz als ich. Soweit ich das erkenne, teilt Sie meine Überzeugungen. Ich beuge mich ihrem Urteil, sobald es um militärische Dinge geht. Sie wird sich meinem in anderen Belangen beugen.


    Hier macht er eine Pause. Trinkt einen Schluck Kaffee, wirkt aber nicht als wäre das hier eine Zeit zum Fragen stellen, das Gesagte steht nicht zur Debatte. Bis jetzt waren es eher Ansagen. Und so geht es auch erstmal weiter. Cody hat beschlossen, dass seine joviale Art bei diesesn harten Leuten nicht funktioniert.


    Meine Absicht ist es, etwas gegen die herrschende Wasserknappheit zu unternehmen. Es gibt hier Parteien, welche Wasser horten und Parteien, welche verdursten. Ich möchte meinen Teil zum Ausgleich dieser tödlichen Waage leisten.

    Die Gegenspieler mit denen wir es zu tun haben, haben etwas gegen diesen Angriff auf ihr Monopol.


    Hinter ihm tauchen Bilder auf. Sie zeigen hungernde und verdurstende Menschen, Leid und Elend. Dicke Wassermangelbäuche. Fliegen auf Augen. Ein Teil des Teams kennt diese Bilder bereits
    Das sind die Menschen, denen ich helfen will.

    Weitere Bilder, diesmal von abgetrennten Gliedmaßen, offenen Wunden, zusammengeschlagenen Männern Frauen und Kindern. Gegen diese Leute wurde mit äußerster Brutalität vorgegangen.

    So wird aktuell mit Menschen umgegangen, die versuchen in ihrem Kampf ums Überleben ihre Stimme zu erheben.

    Und abschließend Bilder von Jugendlichen mit klaffenden Schusswunden. Männer die fast noch Kinder sind, verbluten auf offener sandiger Straße. Offensichtlich wurde panzerbrechende Munition eingesetzt, die Treffer wirken professioneller, sie sind präzise platziert. Tasha und Bloom erkennen die Angreifer von gestern wieder.
    So gehen wir aktuell mit Opposition um.


    Wieder wartet er eine Weile. Nimmt erneut einen Schluck. Und schaut missmutig drein. So hat er sich das nicht vorgestellt.

    Ich habe non-lethale Munition besorgt, ich erwarte, dass sie benutzt wird. Wir führen keinen Krieg gegen die armen Schweine hier. Aber das müssen die armen Schweine auch erstmal glauben können. Momentan ist quasie kein Unterschied zwischen uns und machtgierigen Warlords erkennbar. Unser Standard gegen Kids in Jogginghosen wird KEINE panzerbrechende Munition mehr sein.

    Sind wir uns da alle einig?


    Nun sucht er von jedem kurz den Blick. Er wartet auf Zustimmung. Noch vor kurzem hat er das zu diskutieren versucht. Das ist nun aber vorbei.

  • Tasha genoss den wohltuenden angenehmen Geruch von frischen echten Bohnenkaffee, sie leerte mit ein paar Schlucken ihre Tasse mit den Pulverkaffee, den sie gestern aufgehoben hatte und füllte ihre Tasse mit dem teuren aufgebrauten Bohnenkaffee auf. Sie hörte Codys Ansprache aufmerksam zu. War er wirklich dieser gute weiße Kerl aus der westlichen Welt, der hier den Menschen in Namibia ein wenig Hoffnungsschimmer geben wollte, damit dass Leben nicht ganz so schwer blieb.

    Die Wasserknappheit nahm immer mehr zu, genauso die Korruption im Land. Den Konzernen war es egal, Hauptsache ihr Wille geschehe und die Zahlen in den Bilanzen stimmten. Eignetlich war ein Johnson nie das was er vorgab, aber für die Menschen hier hoffte sie Cody war wirklich ein so guter Mensch, wie er vorgab. Warum auch immer.


    Mit dem Einsatz von Non-lethaler Munition hatte sie weniger Probleme, als zum Beispiel Bloom und ihr Scharfschütze Bishop nahm sie an. Wobei es schon irgendwie ironisch war, das ihr medizinisches Personal, auch wenn bewaffnet mit APDS-Munition in seinen beiden MPs rumlief. Aber zum Eigenschutz muss jeder selber wissen, was er einsetzt. Sie hätte wirklich gerne einen der Kid gefangen genommen und mit zu einem Verhör mit gebracht. Aber dieser feindliche Scharfschütze sorgte dafür, dass sie nicht zwei gezielte Schüsse hintereinander auf ein Ziel hatte abgeben können.

    Sie verzog ein wenig ihr Gesicht, als das Bildmaterial der toten Kids über den Bildschirm flimmerten. Nicht wirklich eine rühmliche Leistung, auch wenn die Kids sie angegriffen hatten.

    Sein kleine Ansprache nahm sie zum Ansporn es beim nächsten Mal besser zu machen.


    Als sein Blick ihren Blick traf, nickte sie kurz.


    "Mister Brown, hab kein Problem mit dem Einsatz von non-lethaler Munition gegen Kindersoldaten, Critter und aufgebrachten Zivilsten. In Afrika gibt es genug Opfer durch örtliche Konflikte, Wirtschaftsinteressen und Kriege.

    Ich würde aber gerne immer eine lethale Notreserve dabei haben, falls plötzlich noch eine weitere Partei auftaucht und die Jungs von einem anderen Kaliber und deutlich skrupelloser sind. Ich hoffe sie verstehen. Immer für den Worst-Case-Szenario vorbereitet sein. Gerade wenn der Feind Drohnen einsetzen sollte, Sir."


    Dann nahm sie ihren ersten Schluck vom Kaffee, es war schon nicht übel über so viel Geld zu verfügen, um sich so was leiten zu können. Die Wärme des Kaffee beruhigte ihre Seele genau wie der Geschmack.