• Gleichzeitig mit ihrem Klopfen gellte plötzlich dieser unglaubliche Schrei durch den Nebel. Aber bevor Shorty sich Gedanken dazu machen konnte, schaute sie plötzlich in die Mündung einer sehr sehr großen Pistole und die Frau schrie sie an.

    OK, was hatte sie erwartet. Big Bo, hatte sie sicherlich nicht losgeschickt, um ein paar unschuldige Hascherl zu finden. Glücklicherweise senkte die Frau die Waffe gleich wieder. Mit ein wenig zittrigen Beinen ließ sie sich ins Auto fallen, fuhr den Beifahrersitz hoch und schloss die Tür.


    "Danke, Shorty, freut mich dich kennenzulernen" brachte sie mit gequält unsicherer Stimme hervor. "Nachsehen klingt nach einer Super-Idee" sagte sie, obwohl sie sich ganz und gar nicht sicher war. Dieser Schrei. Was für ein krasser Schrei.

  • Toivo schleppt sich durch die leeren Straßen von Kolvereid. Immer wieder mal hält er an und durchsucht das Haus eines Freundes. Er hatte nämlich viele Freunde hier. Nun findet er nicht einen.

    Seine riesige Axt schleift er hinter sich her. Nichts deutet darauf hin, dass sie ein magisches Artefakt ist, welches, in Norwegen, mit nur wenig an Macht zu vergleichen ist. Er hat sie geschmiedet und Bär hat sie gesegnet. Doch im Moment... ne Axt eben, geholfen hat’s auch nich. Er hadert mit sich... und ja auch mit Bär... Aber diese Typen waren einfach zu viele, was hätte Bär schon tun sollen?!


    Irgendwann wird er jemanden finden müssen, der ihm die Pfeile und das Beil aus dem Rücken zieht. Er kommt nicht ran. Und so gut ist er in der Medizin nun auch wieder nicht. Sicher wird man ihm erzählen, dass er die Pfeile in der Brust nicht einfach hätte abbrechen sollen. Aber wen interessierts? Das sie ihm die Axt überhaupt gelassen haben... ob er es sich in ihren Augen verdient hat? In seinen jedenfalls nicht. Große Tränen kullern noch immer über sein Gesicht. Scheiß drauf, sieht ja eh keiner... alle tot... Ob’s so auch den anderen Küstendörfern erging?

    Er schlurft weiter zu seinem Haus...

  • Diese Stille macht Alex schon ein Bisschen verrückt. Das ist ungewohnt. Sicherlich, wie das hier in Norwegen zu klingen hat, weiß er nicht, in Berlin ist es nie still.

    Einige Straßen auf dem Weg hierher waren schon ziemlich ruhig, aber das hier ist anders. Und dann dieser Nebel, als würde der die Geräusche verschlucken, die eigentlich aus dem Örtchen kommen sollten.


    Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als ein lauter Schrei die Stille durchbricht. Fast in dem Augenblick, als der Nebel sich lichtet. Oder mehr... flieht? Es sieht ein wenig so aus, als würde er sich zurück ziehen. Alex ist kein Wettermann, aber er ist sich sicher, dass das so nicht aussehen sollte.

    Und dieser Schrei. Laut, kräftig, wütend. Etwas so lautes ist üblicherweise auch entsprechend groß. Was auch immer den verursacht hat, Alex ist sich sicher, nur ein Idiot würde sich dem freiwillig nähern.


    Natürlich bemerkt er das Fahrzeug, welches sich von hinten nähert. Anscheinend stand es eben auch schon hinter ihm, sagen seine Sensoren. Und anscheinend ist da auch eben jemand dazu gestiegen.

    Im Schnelldurchlauf checkt er die Aufnahme der Heckkameras. Also ob er eine Fremde, die grad aus dem Wald kam, in sein Auto lassen würde..?

    "Hoy, ich glaube hier ist was Schlimmes passiert. Lassen sie uns nachsehen." meint die Fahrerin zu ihm, als sie neben seinem Fahrzeug hält.


    // Ja man, klasse Idee. Ab in den gruseligen Restnebel und hin zu dem Ding, was man wahrscheinlich die ganze Küste entlang gehört hat...

    Er dreht den Kopf nach links schaut sich die beiden ungleichen Fahrgäste des anderen Fahrzeuges an. Seine rechte Hand wandert zum Beifahrersitz, wo an "Charlie" gelehnt seine MP liegt.

    Er nickt.

    "Ja, sollten wir wohl tun..."


    // Ist bestimmt gar nicht so schlimm. Der Nebel verschwindet ja schon, bald kann man wieder was sehen. Nur ein Idiot, nur ein Idiot. Da hast du's, Alex. Nur ein Idiot... Ach Fuck...


    Sein Wagen setzt sich in Bewegung.

  • Kolvereid, Norwegen, 20.4.2081


    Uhrzeit : 16:19 Uhr


    Wetter : 3 Grad, Sonnig, wenige Wolken


    Der Nebel löste sich schnell auf, die Sonne kam raus und blendete kurz eure Wahrnehmung.


    Anouk konnte beobachten, wie die Wikinger Schiffe sich weiter entfernten. Langsamer als normale Schiffe. Kolvereid war größtenteils zerstört. Eine kleine Stelle im Hafen brannte noch nicht, dort könnte man anlegen. Rauch stieg von den Feuern auf, stieg hoch in den Himmel.


    Toivo konnte erkennen, das die Stadt massiv zerstört war. Er sah viele Leichen, jedoch schöpfte er Hoffnung. 2/3 der Bevölkerung fehlten sicherlich. Das Rathaus war zerstört. Toivo sah keine Wikinger Leichen. Sein Anwesen jedoch war fast völlig unberührt. Er sah mehrere geworfene Fackeln, jedoch waren Sie im Gras erloschen. Keiner reagierte auf seine Rufe.


    Nightingale, Shorty und Alex fuhren in die zerstörte Stadt. Die Straßen waren frei, die meisten Gebäude hatten jedoch schwerste Schäden erlitten und brannten. Man sah einige Leichen, brutal abgeschlachtet. Nightingale entdeckte an einer Häuserwand das Wappen des Raben. Alex Fahrzeugsensoren entdeckten eine große humanoide Gestalt im Nordwesten der Stadt.

  • // Drek.


    Was zum Geier war hier los?

    Ein Ping auf einer seiner Anzeigen zeigt Alex zwei Dinge:

    Erstens ist da jemand, und er (oder sie) ist groß. Möglicherweise groß genug, um diesen Schrei abgegeben zu haben. Bewegt sich eher langsam. Genaueres kann er nicht erkennen.

    Zweitens ist da sonst niemand, wie es aussieht. Und das ist, gelinde gesagt, erschreckend.


    Sein Navi zeigt ihm per Gedankenimpuls die nächste Feuerwache an. Er lässt die Scheibe runter, sagt den beiden Damen:

    "Ich hab' da was, Nordwesten. Groß, etwa bärengroß, oder trollgroß. Wahrscheinlich ein Meta. Ansonsten ist hier Totentanz.

    Ich fahr mal zur Feuerwache da vorn und schau', ob sich irgendwas retten lässt."


    Es ist im Grunde eine Feststellung, und eigentlich ist ihm auch egal, was die beiden anderen tun. Allerdings sind sie die einzigen beiden anderen Lebenden hier, abseits von dem großen Etwas im Nordwesten. Es ist gut möglich, dass sie zusammen arbeiten müssen (wobei auch immer), also ist etwas Kommunikation vielleicht nicht verkehrt.


    Auf dem Weg lässt er sich sein eigentliches Ziel anzeigen. Sieht nicht unbedingt so aus, als könne Alex hier irgendwas noch irgendwo abgeben, aber er wirds zumindest versuchen.

  • "Ich würde vorschlagen, wir bleiben zusammen. In den letzten Orten." sie schluckt etwas. "Ich glaube zwar nicht, dass sie noch hier sind, aber riskieren will ich es nicht. Ich würde dann aber auch schnell nach der Gestalt suchen. In den anderen Orten war niemand mehr am Leben." Fuck. Das war wieder ein Massaker. Was war denn das für eine Sch***. Naja wenn sie das richtig sah, waren sie zumindest zu viert... und sie runzelte die Stirn, checkt kurz was die Komlinks der anderen so zu erzählen haben ohne sie gleich aufzubrechen.

  • Wie versteinert saß Shorty auf dem Beifahrersitz, als sie in diesen unwirklichen Alptraum einfuhren. So viele Tote. Auf bestialische Weise verstümmelt. Die Gebäude in Brand gesetzt. Ihr liefen ein paar Tränen die Wange runter, als sie ein junges Zwergenpärchen übel massakriert auf der Straße liegen sah. Wer macht so was?

    Als Simone erwähnte, dass sowas auch in anderen Orten geschehen war, wurde ihr ganz anders. Klar, der Rat von Tir hatte immer proklamiert, dass der Schleier dazu da war, die Insel vor der Welt hier draussen zu schützen. Sie hatte das natürlich immer für Propaganda gehalten. Aber was, wenn die Welt hier draussen einfach SO aussah? Wenn das hier normal war? Das konnte und durfte doch nicht sein.


    Sie zwang sich zurück in die Realität und antwortete "Simone": "Wenn es hier noch überlebende gibt, sollten wir dringend nach ihnen schauen, vielleicht kann ich helfen bevor es auch für sie zu spät ist."


  • Behende sprang Anouk auf den Pier, der gegen die plötzliche Last mit leisem Knarren der Balken protestierte. Ansonsten war bis auf das Knistern der lodernden Flammen nicht viel zu hören.


    Schnell zurrte er das Boot fest, während er aufmerksam den Steg im Auge behielt. Seine Waffe griffbereit gegen einen der Pfeiler gelehnt.


    Nachdem die Boote wieder weg waren rechnete er zwar nicht damit irgendwelche Feinde anzutreffen, denn soviel war ihm klar.

    Die Boote brachten Tod und Zerstörung und der

    Ort bot davon einiges; ein bereits bekanntes Bild.

    Viele Tote, viel Zerstörung. Kein Leben.


    Trotzdem zog er es vor auf der Hut zu bleiben. Es gab schließlich jede Menge Critter, welche sich so ein Festmahl nicht entgehen lassen würden.


    Außerdem war da noch dieser unmenschliche Schrei gewesen, welcher ihn zur Vorsicht mahnte. Zumindest die Quelle des Schreis würde noch hier irgendwo sein.

    Vielleicht die Geister der Toten?


    Noch vor dem Anlegen hatte Anouk seine Möglichkeiten überdacht.

    Er würde den Ort erkunden, seine Vorräte auffüllen und sich dann auf die Suche nach Maersk machen. Er wollte nicht glauben, dass die Niederlassung hier total zerstört worden war.


    Und wenn doch?


    Zumindest brauchte er zuerst einmal einen fahrbaren Untersatz. Er hoffte irgendwo eine alte Karre aufzutreiben, denn mit den meisten Fahrzeugen kam er nicht wirklich zurecht.

    Zu viel Technikkram, den er nicht verstand und auch nicht ausstehen konnte.


    Er hatte schon früher damit nichts anfangen können und war auch oft in seiner Einstellung dazu bestätigt worden. Natürlich war es nett und einfacher mit all den Spielereien. Aber hier oben im Norden, mit all den elektromagnetischen Stürmen und andern unnatürlichen Phänomenen war man schnell einsam und verlassen wenn man sich zu sehr auf sein Spielzeug verließ. Und auch Tod.


    Welch Ironie. Er spannte seine Kunstmuskel und klopfte sich auf die Brust. Ohne den ganzen Technikkram wäre er schon längst nicht mehr am Leben.

    Dann lachte er vor sich hin.

    Er schnappte sich seinen Kram und machte sich auf den Weg.

  • Vorsichtig nähert Toivo sich seinem Haus. Er weiß innerlich, dass keine Feinde mehr da sind. Und auch keine Freunde... alle tot! Warum er eigentlich nicht?


    Er öffnet seine Tür, schultert seine Axt und betritt langsam sein Haus. Er hat Angst davor Jaina tot vorzufinden. Aber das Haus war unversehrt, vielleicht hat sie’s geschafft?

  • Kolvereid, Norwegen, 20.4.2081


    Uhrzeit : 16:30 Uhr


    Wetter : 3 Grad, Sonnig, wenige Wolken


    Alexander konnte die Feuerwache erreichen. Im hinteren Teil der Wache brannte es bereits. Der Strom war nicht mehr da, die Türen Verriegelung war offline. Am Boden davor war Blut und liegen gelassene Ausrüstung zu sehen. Helme, Jacken. Stiefel.


    Nightingale und Shorty konnten ebenfalls die Stadt erkunden. Oder Alexander helfen.


    Anouk konnte nach etwa 10 Minuten suchen einen Lieferwagen von SeaFood Kolvereid finden, bei dem die Fahrertür offen war. Der Schlüssel steckte, es war jedoch niemand zu sehen.


    Toivo durchsuchte sein Haus, er konnte Niemanden finden, sah jedoch auch keine Kampfspuren im Haus. Im Garten sah das anders aus. Deutliche Kampf und Schleifspuren, aber kein Blut.


    (Weiter)

    Aktuelles SL Projekt " New Jersey / Love Land / Larcheime " (Foren Runs)
    Hauptcharakter: "Iwan " ( Strassensamurai )


    Erfahrener Meister und Spieler seit Edition 3.0 8)

  • "Vorher muss ich was erledigen."


    Ob die beiden ihm nun folgen oder nicht: Alex fährt zur Feuerwache. Weit ist es nicht, und Verkehr herrscht auch nicht. Rechts und links brennt es, und zugunsten seiner Psyche entscheidet er sich dazu, lieber nicht zu riggen. Er muss nicht wissen, wie es sich anfühlt, zu verbrennen.

    Die Elektronik vor Ort ist offline, und so ist das elektronische Sicherheitssystem des Gebäudes es ebenso. Ein kurzer Ruck und die Tür zur Halle springt auf.


    Hitze schlägt ihm entgehen. Seine Themalsicht ist praktisch blind. Hier brennt es auch; schlecht. Nun, zumindest scheint das meiste intakt, das Feuer kommt wohl von außerhalb.


    Alex stürmt in das Büro der Wache, greift sich sämtliche Schlüssel vom Schlüsselbrett und geht zurück in die Fahrzeughalle. Das Chaos, das Blut und die Ausrüstung ignoriert er. Keine Zeit für Ablenkungen.

    Er klettert in den ersten Löschzug, dem er begegnet, stellt fest, dass der Schlüssel steckt (was im Grunde logisch ist, wenn man allzeit bereit sein will) und aktiviert schließlich das Fahrzeug. Übernimmt die Kontrolle und sagt dem Bordcomputer, dieses Gebäude zu löschen. Sofort beginnt das Spritzsystem auf dem Dach des Fahrzeuges damit, die hinten liegende Wand mit einem Wasser-Schaum-Gemisch zu besprühen.


    Gut, weiter gehts. Hier irgendwo müsste doch... Ah, da drüben.

    Er rennt zu einer Art gepanzertem Bus, prüft hier die Schlüssel, bis er einen passenden findet, und verschafft sich Zutritt. Überprüft die Kontrollen, stellt fest, dass das ziemlich ausgefallene High Tech ist, gibt nach kurzer Zeit auf und klinkt sich stattdessen ein. Er zieht ein Glasfaserkabel aus seiner Schläfe, steckt es in eine Buchse neben dem Zündschloss; Sein Körper sackt auf dem Fahrersitz zusammen.

    Gut, dass die Drohnenkonsole aktuell an das Fahrzeug angeschlossen ist. Ein Gedankenimpuls später öffnen sich zwei Luken an den Seiten der mobilen Drohnen-Kontrolleinheit, und der "Bus" entlässt sechs schwebende Löschdrohnen, welche ebenfalls anfangen, das Gebäude zu löschen.

    Alex gibt den Befehl, hier in der Gegend zu kreisen und Feuer spiralförmig zu löschen, mit der Feuerwache im Mittelpunkt. Eine Löschwassereinspeisung hat das Gebäude zum Glück auch. Zunächst dem Helfer helfen. Wenn die Feuerwehr abbrennt, kann auch nichts anderes mehr gelöscht werden.

    Er überträgt die Steuerung auf sein Komm und klinkt sich aus. Das ganze hat kaum eine Minute gedauert.

    Im Anschluss, die Halle ist fast wieder sicher, fährt er sein eigenes Fahrzeug hinein, parkt neben dem "Bus", und steigt in einen zweiten Löschzug um. Seine Praetor nimmt er mit, "Charlie", sein Junkdog, springt auf den Beifahrersitz, schrammt dabei am Türrahmen entlang, was einige hässliche Kratzer hinterlässt.


    Sofern die beiden Damen ihm gefolgt sind, meint Alex:

    "Jetzt können wir nach Überlebenden suchen." und wartet ab, ob sie vielleicht mitfahren, oder selbst fahren wollen.


    In jedem Fall macht er sich dann auf den Weg durch die Stadt.

  • Simone war mit dem Kerl mitgefahren. Auch wenn dessen Prioritäten seltsam waren, erschien es ihr nciht als kluge Idee sich zu trennen. "Hast du eine Waffe?" fragt sie die Zwergin. "Keine Ahnung, ob da noch wer ist, aber wäre vielleicht besser..."
    Verdammt, wo waren denn die ganzen Leute hin. Hatten diese Typen sie alle mitgenommen? Und wieso? Was ging hier vor. Wie schon zuvor machte sie Aufnahmen, den Raben nicht auslassen und schrieb noch ein paar Kommentare dazu.

    Sie hält sich zwar von den Autos fern, schaut aber, ob sie eine Karte Kolvereids findet. Die Polizeistation wäre vielleicht gut. Waffen, Ausrüstung... Überlegte sie gerade ernsthaft sich da noch weiter reinzuhängen?

    "Wir fahren selbst," meint sie zu Alex, der jetzt auch die Pred in einem Holster sehen kann. "Hast du eine Ahnung, was hier passiert ist und wo der Überlebende ist? Oder was auch immer deine Sensoren gefunden haben?"

    Dann steigt sie wieder in ihren Jeep.

  • Sie verstand die Reihenfolge "erst löschen, dann nach Überlebenden suchen" nicht, es schien ihr eine unmenschliche Wahl. Aber es sagte ihr etwas über den Ork mit dem Anhänger. Er schien die materiellen Dinge wohl höher zu schätzen als das Leben. Aber so einen ersten Eindruck durfte man natürlich nicht überbewerten. Vielleicht war er auch einfach überfordert. Und die Feuer mußten ja auch wirklich gestoppt werden. Ein bisschen Regen würde sicher helfen.


    Die Frage nach der Waffe traf sie ein bisschen unvorbereitet. Klar wußte sie, dass es in gewissen Kreisen immer schlau war eine möglichst auffällige Feuerwaffe am Körper zu tragen, um nicht zu verraten, dass man sich auf Magie verließ. Aber sie hatte es vor ihrer Abreise einfach nicht mehr geschafft, sich eine zu besorgen. Oder besser gesagt: Sie hatte die dafür eingeplante Zeit und Geld, in der Hafenkneipe bei unzähligen Runden altem Single Malt durchgebracht. Schien eine gute Wahl, war jetzt aber ein bisschen blöd. Wenn sie Simone gegenüber erwähnte, dass die alte Kraft in ihr floss, würde sie natürlich ihren Überraschungsvorteil aufgeben. Und die Frau war immerhin schnell und gefährlich, wie sie schon bewiesen hatte. Andererseits schienen sie in dieser Hölle gerade temporäre Verbündete und es käme doch sehr ungelegen, wenn die nervöse Simone anfing loszuballern, sobald sich einer ihrer Geister materialisierte.


    "Mana" sagte Shorty nur kurz und ließ es ein bisschen zwischen ihren Händen knistern, als sie sich auf die Beschwörung des Wassergeists vorbereitete. " Ich werde einen kleinen Regentanz veranstalten" ließ sie Simone wissen, während sie weiterhin auf dem Beifahrersitz sitzen blieb, aber taktvoll mit dem Füßen wippte und eine alte irische Melodie pfiff. "Das sollte die Situation ein bisschen abkühlen. Lass uns endlich den Überlebenden suchen"


    Währenddessen bahnte sich ein Wassergeist den Weg durch die elementaren Ebenen und wartete auf ihre Befehle. Sie bat ihn, sich auf einem hohen unversehrten Haus zu materialisieren, damit er die Stadt in den Blick bekommen konnte. Und dann sollte er seine kleinen Freunde, die Wolken und den sich verflüchtigenden Nebel zu sich rufen und über der Stadt abregnen lassen. Ein Dienst, der ihm sichtlich Freude bereitete, was man daran sehen konnte, dass er augenblicklich in einer sprudelnden und überschäumenden Welle davonrollte.

  • Toivo versteht nur langsam was hier um ihn herum passiert ist. Das Grauen, dass er da draußen erlebt und gesehen hat, hat ihn ziemlich blind gemacht. Waren das nicht viel zu wenig Leichen dort?

    Also ja, es waren sicherlich viel zu viele, aber es waren zu wenig dafür, dass niemand hier ist. Ob diese Wahnsinnigen tatsächlich... Sklaven... genommen haben? Ziemlich halbherzig versucht er einen drei zwei Pfeile aus seinem Rücken zu ziehen... er kommt nicht ran. Das ist einfach nichts, was man alleine kann. Aber sie behindern ihn stark... Abgesehen davon, dass es halt scheiße weh tut, stößt er eben auch hin und wieder irgendwo gegen damit.

    Irgendwann beißt er einfach die Zähne zusammen und rammt jeden Pfeil so hart gegen eine Wand, dass sie abbrechen.

    AAARRRRHHHHHH

    Wieder schreit er seinen Schmerz hinaus... Den körperlichen diesmal. Wen solls hier auch noch interessieren? 5 Minuten später sitzt er vor seinem Haus, in der Hand eine Flasche Whiskey, die er recht offensiv angeht. Neben ihm liegen seine Axt und eine große semi-moderne Armbrust. Sie ist groß und schwer... und alt... aber Feuerwaffen sind einfach nicht seins.

    Trinkend überlegt er, was er tun soll. Wenn diese Typen wirklich Leute entführt haben...?

    Er gibt mal diesen "Norfgart" Kontinent in die Suche seines Koms ein... Wo soll denn der sein? Das klingt doch nach Wikingern oder? Und beides scheint auch ziemlich zeitgleich aufzutauchen.

    Er weint und merkt es gar nicht mehr...


    Regen kommt auf, das kühlt seine blutenden und verbrannt riechenden Wunden.

    Es ist ihm egal... Einer Eingebung folgend versucht er eine der Pfeilspitzen aus seiner Brust zu ziehen... Die Widerhaken machen es schmerzhafter, als es ist, sie einfach stecken zu lassen.

    Ihm ist Vieles egal im Moment...

  • Obwohl es vielleicht später Probleme nach sich ziehen könnte hat Anouk kein Problem den Lieferwagen für sich zu beanspruchen.


    Als er sich ringsumher versichert hatte keine unangenehmen Überraschungen zu erleben öffnete er hinten die Ladetür zur Kühlkammer um die Ladung zu checken und schon bald darauf saß er gutgelaunt hinter dem Lenkrad.

    Auch der einsetzende Regen konnte seine Stimmung nicht trüben. Die Lage war zwar nicht toll, aber er hatte schon schlimmeres erlebt.


    Neben sich stehen hatte er eine der Transportboxen aus dem Laderaum, vollgefüllt mit gefrorenen Tintenfischringen von denen er sich zwischendurch eine Handvoll in den Mund schob und genüsslich darauf herumkaute.


    Wo genau die Maersk-Anlage war wusste er zwar nicht, aber er hatte sich vor seiner Abreise die ungefähre Lage auf dem Plan von Kolvereid eingeprägt und würde früher oder später bestimmt darauf stoßen.

    Nachdem er so gut wie nie diesen AR-Mist verwendete hatte er schon bald gelernt sich auf anderer Art in einer Stadt zu orientieren.


    Abrupt bremste er ab. Brachte den Wagen zum Stehen.

    Seine Hand bereits an seiner Waffe. Tintenfisch-Geifer tropfte ihm vom Kinn als er konzentriert nach vorne starrte.


    War da weiter vorne eine Bewegung gewesen?

  • Kolvereid, Norwegen, 20.4.2081


    Uhrzeit : 16:45 Uhr


    Wetter : 3 Grad, beginnende Abendsonne, unnatürlich schnell auftretender Regen


    Lt. Commander Dahl seufzte innerlich, hatte sein speziell angepasstes Sturmgewehr mit dem Unterlaufgranatwerfer vor seiner Brust und betrachtete erneut die Aufklärungsdaten.


    Mehrere 'Person of Interest' waren in der zerstörten Stadt verteilt. Einige davon erwacht, einige vercybert. Höchstwahrscheinlich Shadowrun er. Das Wichtigste war jedoch das Toivo Rigvald noch lebte. Er verteilte seine Befehle und der Hubschrauber ging in Landeanflug.


    Anouk entdeckte die Fahrzeuge von Alexander, Shorty und Nightingale. Sie waren etwa 500m parallel zu seiner Position.


    Der einsetzende Regen fing an, langsam die Feuer zu löschen. Ehe Alexander, Shorty und Nightingale den großen Ork entdeckten, wurde die Aufmerksamkeit abgelenkt von einem weißen, tieffliegenden Hubschrauber, der sich von den Bergen näherte.


    Toivo hörte den Hubschrauber auch - und er kam näher zu Ihm.



    (Weiter)

  • Bei der Feuerwache schaut Simone den beiden ziemlich beeindruckt zu. Der Kerl war kein übler Rigger und das was er da machte sah so aus, als ob er weiß, was er tut. Und dass die Zwergin eine Spruchschleuder ist... Wer hätte das gedacht? Aber das stellt die Frage umso deutlicher. Was machten die hier? Das war doch kein Zufall. Sie schaut zur Zwergin hinüber, schüttelt den Kopf. Fuck wie sie die Typen hasste. Die waren gefährlicher als jeder Troll. Und dann der Geist. Das war langsam wirklich zu viel für einen Tag.


    "Dann los," meint sie zu dem Ork, als gerade der Helikopter auftaucht. "Fuck, was? Ein beschissener Heli? Sie schicken einen Heli? Fahren wir zu dem Überlebenden. Da werden diese Clowns garantiert auch sein." Und kein blutrünstiger Wikinger zu sein, machte gerade vieles sympathischer. Sogar Kon-Sec. Sie lenkt den Geländewagen in die Richtung, in der Alex den Überlebenden gesehen hat, überlasst aber ihm die Führung in seinem Feuerwehrtruck.

  • Zufrieden nahm Shorty den einsetzenden Regen zur Kenntnis, konnte aber auch nicht umhin die ablehnende Geste Simones zu bemerken. Als sie den Hubschrauber sahen stieg leichte Panik in ihr auf.

    Absolut keinen Bock auf Autoritäten. Nicht mit dieser Sin. Auf jeden Fall war sie jetzt noch wachsamer.

    Was ist schlimmer als marodierende Wikinger? Marodierende Wikinger im Kampfhubschrauber.

  • Okay... Das mit dem Geist macht Alex' Aktion jetzt irgendwie ein Bisschen überflüssig.

    //Naja, der Regen ist ja mehr ein plätschern und das dauert ja ewig, bis die Feuer gelöscht sind... redet er sich ein. Da ist es schon besser, die Feuerwache gerettet zu haben und jetzt, für den Fall der Fälle, einen Löschzug zu fahren.


    Er visiert die Gestalt an und fährt darauf zu. Offenbar wollen die beiden Damen da unbedingt hin. Wieso auch immer. Gut, wenn die eine 'ne Funzel ist, kann sie sich vielleicht auch gegen Grizzlys und Berserker-Trolle wehren, oder was immer das da ist, was da scheinbar ziellos umher wandert.


    Interessanterweise geht der Heli dort auch in Landeanflug. Sieht nach Maersk aus... Na dann hat Alex ja zumindest einen Grund, da hin zu fahren. Er will schließlich sein Geld haben. Und wenn ein Konzern da ist, sorgen die vielleicht auch für Sicherheit. Er verspürt ein ganz kleines Bisschen weniger Abneigung dagegen, dort hin zu fahren.


    Und danach?

    //Nix wie weg hier. Ist ja schlimmer als zu Hause...

  • Was war das? Ein Löschtruck und ein weiteres Fahrzeug?


    Scheinbar gab es doch noch Überlebende hier in Kolvereid. Er musste also vorsichtig sein, wenn er neue Handelsware "requirierte", immerhin respektierte er das Eigentum anderer Leute.

    Naja. Meistens zumindest.


    Doch als er noch am Überlegen war den Leuten seine Hilfe anzubieten - immerhin hatte man ihn letztens nicht so schlecht dafür bezahlt - hörte er den Fluglärm eines Hubschraubers, der sich näherte.


    Er spähte gen Himmel um die Flugrichtung des Helis auszumachen. So wie es schien war die Maschine gerade im Begriff irgendwo zu landen.


    Womöglich war es einer von Maersk. Er konnte zwar aus dem Winkel nicht wirklich ein Logo darauf entdecken, aber es würde sicher nicht so verkehrt sein ihm zu folgen, denn er glaubte nicht daran, dass die Leute auf den seltsamen Schiffen nochmal zurückkehren würden.

    Zumindest nicht in einem Helikopter.


    Er machte sich auf den Hubschrauber zu verfolgen und herauszufinden ob er zu Maersk gehörte. Beschloss aber das Ganze mit Vorsicht anzugehen und bei der kleinsten Gefahr doch lieber das Weite zu suchen.