[IP] Cruel Game

TG wurde komplett von den Flammen des Werfers eingehüllt. Sie spürte die Hitze. Für einen kurzen Moment verspürte sie so etwas wie Angst. Doch dann biss sie die Zähne zusammen.

//So eine verdammte kleine Flamme wird mich nicht verbrennen.//

Sie bewegte sich langsam vor.

Dann erstarben die Flammen. Ihr Mantel und ihre Waffe fühlten sich heiß an, aber beide hatten wie sie keinen Schaden abgenommen.

"So jetzt bin ich dran." sagte sie triumphierend lächelnd.

Während sie das Magazin an dem Gegner entleerte kaute sie gemütlich auf ihrem Kaugummi. Die blöde Gasmaske verhinderte das sie eine Blase machen konnte.

Die Kugeln trafen ihr Ziel, doch die besondere Panzerung ihres Gegners verhinderten schlimmeres.

//Verdammt!! falsche Munition.//

Kurz lugte Oniko durch die beschädigte Türe, als ihr Instinkt wieder anschlug und im nächsten Moment bereits die Flamme durch die Öffnung schoss.

Ihr feuerfester Mantel und die Atemmaske bewahrte sie vor Schaden und auch TG schien das Feuer nichts auszumachen.

Sie verspürte den Drang durch die Türe zu stürmen und den Gegner im Nahkampf anzugehen.

Doch noch war der Zeitpunkt nicht gekommen. Solange der Schusswechsel andauerte und sie keine vorteilhafte Position innehatte stand sie auf verlorenem Posten.

Man konnte Chancen nicht erzwingen, aber es galt wachsam zu sein um sie zu nutzen sobald sie sich auftaten.

Also, wenn er den Gegner wütend machen wollte, das hat offenbar funktioniert.

Ein vertrautes, und sehr verräterisches Geräusch veranlasst Johann, seinen rechten Arm vor das Gesicht zu reißen. Nicht, dass das viel bringt, bei so einer Flammenwalze, die einfach alles in einem Raum einhüllt. Es ist mehr ein Reflex.

Hitze schneidet sich durch die Rüstung und verschmort Johanns Haut am Oberkörper. Ganz kurz kämpft er einen Anflug von Flashback nieder.

Damals war er Frontsanitäter bei der UCAS Army gewesen. Ein IED hatte den zweiten HUMMV lahmgelegt und den Fahrer und Beifahrer schwer verwundet. Johann saß im vierten Wagen. Man fuhr herum, sicherte die Umgebung. Niemand war zu sehen. Johann stieg aus, um seinen Job zu machen.

Als er gerade dabei war, ein Bein abzubinden, gab es ein leises Klicken, ein fieses Zischen.

Johann riss den Arm hoch. Eine Flammenwalze umhüllte ihn. Second IED, schoss es ihm in den Kopf.

Dann wurde es schwarz. Er wachte Wochen später in einem Hospital auf. Carlyle und Henrie hatten keine Chance gehabt. Und Johann war seitdem ein Cyborg. Er redet sich immer mal wieder ein, dass der Arm, den er durch die Explosion verloren hatte, ihm dadurch das Leben gerettet hat, weil er nur das halbe Gesicht verlor. Natürlich weiß er es besser. Es war einfach nur Glück gewesen.

Die Flammen verebben, und Johanns rechter Arm schmerzt. Was nicht möglich sein sollte, wo dieser doch schon seit Jahren aus Metall ist. Aber Phantomschmerzen fühlen sich nunmal sehr real an, das weiß er aus erster und zweiter Hand.

Die Rüstung qualmt. Insgesamt hat sie recht gut stand gehalten, aber Johann hätte sehr gern auf den Rückblick in diesen Teil seiner Vergangenheit verzichten können.

Der Smartlink weist auf kritische Schäden in den Systemen der Waffe hin.

Zum Glück hat er nur nonletale Munition geladen, er war gerade sehr kurz davor, seinen Eid zu brechen.

Mit einer flüssigen Bewegung richtet er das Gewehr auf den Gardisten aus und öffnet zeitgleich den Schnellverschluss des Haltegurtes. Mit einem Gedankenimpuls feuert er eines der Kapselgeschosse ab. Ein zweites detoniert innerhalb der Waffe. Dann reißt er die Falchion herum und schleudet sie durch den Gang in Richtung Fahrstuhl. Er hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo Bustri gerade steht, und genau dahin schleudert er sie nicht. Er kann unmöglich vorhersagen, wie genau die Überhitzung sich gleich bemerkbar machen wird, und will kein Risiko eingehen.

<<Haben die Gardisten erwischt, sichern ihre Sachen. Schalte Störsender ein>>

Na immerhin.

>> Verstanden. W.I.P. << sendet er zurück. Er hat gerade keine Zeit, hier alles groß zu erklären.

Zehra stand da

sie beobachtet die wie Fire Nägel mit Köpfen machte und sichert dann die Typen

Fellen konnte sie wirklich sehr gut und so waren die Herren dann auch sicher gestellt

"was bedeutet WIP?"

TG macht einen Schritt zur Seite, aber es reicht nicht um allen Kugeln aus zu weichen. Die Kugeln schlagen in den schmächtigen Körper ein. Aber das war jetzt nichts was sie nicht aushalten konnte. Sie hatte aber keine Zeit eine weitere Waffe zu ziehen.

"Was hast du da für Munition in der Plautze? Soybonbons?" fragte TG überheblich.

Sie lies die FN HAR sinken. Der Tragegurt verhinderte, daß sie auf den Boden viel.

Noch während sie die Waffe los lies lief sie los. Ihre Hände fingen an zu knistern. Lichtblitze zuckten über ihre Hände.

Dann war sie an ihrem Gegner. Sie hatte schon mal besser getroffen und so konnte Shigura-San einen gezielten Gegenschlag ihres ungestümen Angriffes nutzen. Der kurze schnelle Tritt traf sie in der Seite. Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie. Nichts weltbewegendes. Aber die gepanzerten Schuhe der Sicherheitspanzerung waren jetzt nicht ohne.

"Das könnte ich den ganzen Tag machen." lachte TG Shigura-San ins Gesicht.

Das Warten hatte sich gelohnt.

Der Feind war zu ihnen gekommen.

Das Schild hielt Stand und verhöhnte den Mann dessen Attacken fast keine Wirkung bei TG hinterließ.

Der Moment war gekommen.

Oniko trat aus ihrer Deckung heraus um dem Mann den Todesstoß zu versetzen.

Sie wusste genau welche Stellen ihre Klingen würden in der Schweren Rüstung würde durchbohren können. Und auf diese zielte sie dann auch.

Die beiden gezielten Hiebe fanden ihre Ziele, doch die Rüstung erwies sich als standhafter und auch der Mann selbst war zäher als erwartet.

Zwei schnelle Rückwärtsschritte brachten sie aus der Reichweite des Mannes und gaben ihr Platz für eine erneute Attacke.

Gut so!

Sie hatte die Aufmerksamkeit des Zieles auf sich gezogen. Das gab den anderen wieder Spielraum für weitere Angriffe.

Der Gegner war umstellt. In die Enge getrieben und verwundet. Das machte ihn gefährlich.

Zu weit entfernt um ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen blieb Oniko nur den Kugeln auszuweichen.

Durch den Schattenschleier der sie umgab waren ihre raschen Bewegungen schwer vorauszusagen. Und obwohl ein, zwei Geschosse an ihrem Mantel zupften, blieb sie von dem Kugelhagel verschont.

"Schon müde, alter Mann?"

Johann, gerade seine Waffe davon geworfen, stand vor einem Dilemma. Der Typ da war wirklich gut. Und gefährlich. Einfach gehen geht nicht. Er muss weg.

Sich mit ihm im Nahkampf zu messen könnte vielleicht schwierig werden, schwer zu sagen. Vor allem aber hat Johann nicht das Gefühl, als könne er der Rüstung viel anhaben.

Also entschließt er sich dazu, sein Ultima Ratio zu verwenden.

Er streckt den rechten Arm nach vorn aus, in Richtung des Feindes. Der Handschuh seines Kampfanzuges reißt vorn auf, als die mechanische Hand sich mittig in zwei Hälften teilt, und mehrere Zentimeter trennt. Dahinter kommt ein Rohr zum Vorschein, aus welchem ein hochexplosives, großkalibriges Geschoss zum Vorschein kommt.

Das dauert nur einen Bruchteil einer Sekunde, und die Hand schließt sich im Anschluss auch wieder.

Ungünstigerweise kann Johann seinem Gegner damit offenbar nicht überraschen, denn auch wenn er im Grunde gut gezielt hatte, verfehlte er.

Verdammt noch eins...

"Schon müde, alter Mann?"

Ja... Aber sowas von.

TG wollte gerade wieder in den Nahkampf als sie ein verräterisches Knistern hörte. Sie konnte nicht schnell genug reagieren da verabschiedete sich ihre FN HAR mit einem lauten Knall.

Zum Glück war die Waffe nicht mehr geladen aber die Explosion war genug um die restliche Munition, die TG dabei hatte zu zünden.

Geistesgegenwärtig zog sie an den Schlaufen, die die Granaten von ihrem Gürtel löste. Sie fielen auf den Boden bevor sie ebenfalls in die Kakophonie der Explosionen der unterschiedlichen Munitionsarten einstimmen konnten.

Eigentlich sollte sie Angst haben, aber TG war es so gewohnt Schaden ab zu schütteln das sie noch nicht mal auf die Idee kam, daß es durchaus hässlich für sie werden könnte wenn sie die Granaten nicht rechtzeitig gelöst hätte.

Sie sah wie ihr eh schon angekokeltes Stofftier durch die Explosion der Munition noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Explosion eines Streifen EXEX-Munition sprengte dem armen Tier den den linken Arm und das linke Bein ab.

TG zog ihre Remmington und überprüfte mittels Smartgun den Status der Waffe. Geladen und Einsatzbereit.

"JETZT IST ES PERSÖNLICH!" sagte TG kalt und schneidend zu Shigura-San. TG war sauer, weil der blöde Typ vor ihr ihr Stofftier zerstört hatte.

Als TG's Waffe explodiert, sie dann den Rest ihres Zeugs von sich schleudert und den Mann in Rüstung giftig anfaucht ist dieser kurz abgelenkt - was Oniko sofort auszunutzen weiß.

Ein schneller Schritt nach vorne und die Distanz ist überbrückt.

Mit perfekt ausgeführtem Renzoku Uchi Komi finden Onikos Klingen ihr Ziel, bevor sie sich schnell wieder zurückzieht.

In Verteidigungsstellung bereit Angriffen auszuweichen, die noch kommen könnten, kann sie selbst weit genug entfernt die Hitze der Stichflamme spüren.

Mit gleichen Teilen an Erleichterung und Erstaunen, sieht sie wie Johann und TG fast unbeeinträchtigt noch an Ort und Stelle stehen, wo eben alles noch in eine riesige Flammenwolke gehüllt war.

Sie atmet durch als der Schlagabtausch weiter geht und sie zum Glück weit genug abseits ist. Die explodierende Waffe von Johann neben ihr und die Tatsache, dass TG lieber ihre Granaten los wird als dem Gegner noch eine mitzugeben, lässt eines schlagartig vorrangig in ihrem Kopf werden ... wenn die Sprengstoffe ähnlich instabil sind, ist nichts mehr mit kontrolliert von oben aus sprengen. Und sie müssen so schnell wie möglich nach oben. Das ist sowieso kein Kampf für sie, kann sie ja schon mal den Rückzug erleichtern, ganz davon zu schweigen sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Die Kombination aus der magischen Erinnerung des Schachts und einem weiteren genauen Blick lässt sie die verriegelte Feuerleiter erkennen und mit ein paar Schritten die Wand hoch, ist sie auch schon bei der Verriegelung angekommen.

Im Geheimlabor

Nicht nur das der Gardist vor ihr ihr Stofftier kaputt gemacht hatte, nein seine Schüsse prallten nicht wie gewohnt an der Panzerung und dem durch experimentelle Biotechnologie gestählten Körper ab. Sie spürte wie die Schüsse sich durch ihre Resilienz fraßen.

Der Schmerz war aus zu halten. Das war es nicht. Aber sie musste trotzdem durchatmen als sie die Remington per Gedankenbefehl löste und von ihrem Rücken anlegte. Sie nahm sich nicht die Zeit das Schockpolster zu nutzen. Sie legte nur an und lies die Waffe einfach Kugeln in Richtung des Gardisten, der eben irgendein Japanisches Wort ihnen entgegen gerufen hatte, schnellen. Sie hatte nicht verstanden was er da gerufen hatte. Aber den Hass in den Worten hatte sie nicht überhören können.

Der Schuss lädiert seine linke Schulter und Arm, die Waffe führt er jedoch in der rechten Hand.

So kalt und emotionslos wie sonst war diese Aktion nicht. Der Typ hatte sie dafür einfach zu viel geärgert.

"Fuck" fluchte TG. Sie hätte sich doch wohl nicht von ihren Emotionen leiten lassen sollen.

Auch wenn der Gardist vor ihr klar blutete und signifikant verletzt war hätte der Schuss ihn neutralisieren sollen.

TG war noch am fluchen, als ihr Gegner mit seinem guten Arm die Waffe hob. TG sah in den Lauf der Waffe. Die Entfernung schrumpfte für den Augenblick.

Sie und die Waffe waren verbunden. Sie konnte sich nicht bewegen. War wie von der Waffe gefesselt.

Dann folgte das Stakkato. Die Waffe hustete ihre tödlichen Projektile ihr entgegen. Ihr Körper versuchte noch zu reagieren, doch si war zu langsam.

Mehrere Kugeln. Vielleicht auch alle trafen ihr Ziel. Den schmächtigen Tank des Teams. Doch diesmal fanden die Kugeln eine Schwachstelle.

Jeder Treffer fühlte sich wie eine brennende Eisenstange an. Und doch spürte sie den Schmerz kaum. Zumindest für den Moment nicht. Der Körper war mit Adrenalin geflutet.

Betäubte die Schmerzrezeptoren.

Mit jeder Kugel die sie traf zuckte sie ein klein wenig zurück. Doch sie blieb stehen. Sie würde ihrem Gegner nicht die Genugtuung geben, das sie auch noch stürzte.

"Mehr hast du nicht drauf?" keuchte sie. TG spürte wie warmes feuchtes Blut an ihrem Körper runter ran. Über die leuchtenden Tattoos. Wie der Stoff ihres Rockes das Blut begierig trank. In sich auf sog.

Aus dem Augenwinkel sah sie Oniko.

Sie musste Lachen. Auch wenn das Lachen durch einen Husten jäh gestoppt wurde.

Noch nie hatte Oniko ihre Kampfgenossin so emotional gesehen...

... und so blutend.

Der Kampf hatte ihnen einiges abverlangt, aber sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen.

TG war der Schild, auf das der Gegner aufgelaufen war.

Sie hingegen war das Schwert, dass dem Gegner den Todesstoß versetzen musste.

Dass TG nach der Salve noch immer stand und sie nicht zu Boden ging überraschte den Mann und auch ein wenig Oniko.

Genau diesen Moment nutzte sie um ihm weitere zwei rasche Hiebe in Kniekehle und Schulterpartie zu versetzen und ihn damit zu Boden zu schicken.

Darauf achtend nicht die elektrifizierte Panzerung des Gardisten zu berühren setzte sie nach und stieß die schmale Klinge ihres Wakizashis zwischen Helm und Körperpanzer.

Durch ihre Anatomiekenntnisse wusste sie genau wo die Klinge eindringen würde. Genau zwischen dem 7. Cervikal vertebrae und dem 1. Thoracic vertebrae.

Schon geringer Druck genügte um die scharfe Klinge durch die beiden Wirbel zu stoßen.

Der Kampf war vorüber...

"Shine - alle sterben"

"Was ist los? Worauf wartet ihr? Wir

müssen weiter."

Oniko sammelte ihre Granaten wieder ein und blickte die anderen erwartungsvoll an.