10. Juli 2077
Marinestützpunkt Norfolk, CAS
Gerade dei Damen hätten wohl einiges an Publikum bei ihrem Frühsport. Hier in der Kaserne wurde den Soldaten aber wohl eingebleut, seine Kameraden (wenngleich anderer Nation) nicht anzustarren. Trotzdem, der eine oder andere interessierte Blick verirrt sich, wie das immer so ist. Sie zu deuten ist nicht ganz einfach, aber der überwiegend männliche Teil der Zuschauer hat vermutlich ein anderes als das sportliche Interesse an den Übungen.
Aber auch Viggo hat hier so seine Fans, wennauch merklich weniger als draußen, oder vor dem Bildschirm. So ein nordischer Schönling, der auch noch was drauf hat, kommt eben an. Seine Follower-Zahlen steigen jedenfalls gerade leicht an.
Aber das Team fängt sich auch andere Blicke ein. Nicht jedem gefällt es, dass sie hier so auf schick und besonders machen, und überall eine Sonderbehandlung bekommen (auch wenn das so ja gar nicht stimmt).
Blöd angemacht wird aber keiner. Die Jungs und Mädels hier wissen, wen sie vor sich haben (auch wenn ihnen das Konzept der medienwirksamen Einsatzführung noch fremd ist, aber es wird auch fleißig drauf geachtet, niemanden des anderen Militärs am Ende im Video zu haben).
Die Hindernisbahn.
Das Exemplar hier ist schon ziemlich ordentlich. Sicher nicht die größte, die es gibt, aber man ist mit der Zeit gegangen. Eine klapprige Zwei-Meter-Holzwand gehört ebenso in die Vergangenheit wie die sogenannten Spanischen Reiter.
Lukas' Modifikationen sind akzeptiert worden. Natürlich wurde kaum jemandem davon erzählt, nicht dass sich das noch rum spricht.
Es geht los mit einem kurzen Sprint, zum Fahrt aufnehmen. Und, um sich beim ersten Hindernis so richtig lang zu machen, wenn man nicht aufpasst. Die Hühnerleiter, natürlich aus Plaststahl und merklich höher als früher. Rennt man da einfach ungebremst rauf, kann das ganz schön in die Knöchel gehen.
Die Rückseite ist etwa 5 Meter hoch. Die größeren Metatypen können sich problemlos daran herunter lassen. Für die kleineren gibt es Trittstufen. Sicherer, aber langsamer.
Danach ein weiterer Sprint. Hier finden sich auch Lukas' Knallsätze.
Anschließend kommt man zum Reifentrack. Natürlich könnte man einfach über die Kanten hüpfen, große Sprünge machen. Allerdings messen Sensoren am Boden jedes Reifens sorgsam, ob dieser auch mitgenommen wurde. Nur wenn jeder einzelne Reifen betreten wurde, geht die Tür zum nächsten Hindernis auch auf.
Dieses ist das Gleithindernis. Feste Drähte in einstellbarer Höhe gespannt. Einstellbar deshalb, weil man eingesehen hat, dass Trolle und Co. eben einfach nicht durch die übliche Höhe passen. Nun hat jeder einen anteiligen Platz nach oben. Gemessen an dem Durchschnitt der CAS-Army. Es handelt sich im Grunde um ein paar Zentimeter. Tiefste Gangart, nennt man das, wenn man sich auf dem Bauch (oder Rücken, aber das ist wirklich anstrengend) unter den Drähten entlang zieht.
Im Anschluss: Ein Sprint.
Dann eine Balancierbalken. Ähnlich wie die Reifen zuvor erkennt das Hindernis, ob man es überschritten hat, und lässt erst dann das nächste Hindernis zu. Wenn man herunter fällt: Hindernis von vorn.
Und dann kommt sie: Die Eskaladierwand. Stolze dreieinhalb Meter hoch. Angepasst an modernere Gebäude und Köpergrößen. Je nach Teilnehmer wird eine Tritthilfe ausgefahren, gerade groß genug, um mit Schwung oben anzukommen. Einnard bekommt natürlich keine. Von ihm wird erwartet, dass er so drüber kommt. Und wie er weiß, schafft er das auch.
Danach: Sprint.
Dann einige kleinere Hindernisse, die sich aus Mauern und Gräben zusammen setzen. Einige davon sind etwas glatter als üblich, dank des verteilten Öls.
Ein weiterer Sprint. Besser vorher die Schuhe trocknen, sonst wird das eine rutschige Angelegenheit.
Danach eine Kletterspinne aus robustem und dickem Seil. Die Leitern zum Erklimmen sind nur oben befestigt, was das Klettern zu einer recht wackelige Angelegenheit macht. Nach 15 Metern oben angekommen hat man ein kleines Plateau, auf dessen Rückseite man sich abseilt.
Kurzer Sprint.
Nun kommt endlich die Schlammgrube. Etwas mehr als bauchtief für die meisten Metas, wird Einnard hier vermutlich einen gewissen Vorteil haben. Naja, lässt man die Stärke mal außen vor...
Zum Abschluss dann ein Sprint an der Seite zurück.
Natürlich ist die Bahn in zweifacher Ausführung vorhanden, damit man zeitgleich laufen kann.
CAS-Personal ist bereits einiges angetreten. Der Presseoffizier hat es jedem Soldaten freigestellt, sich das Event anzusehen. Dafür landet man im Hintergrund auf den hier gemachten Videos. Name und Dienstgrade der Soldaten werden zur Aufnahme entfernt.
Val kann sehen, dass der Durchschnitt der CAS-Soldaten auf dieser Bahn wohl eine deutlich schlechtere Figur machen wird, als die beiden Marines. Aber das ist nicht weiter verwunderlich und war zu erwarten.
Ein paar ausreißer gibt es aber dann doch. Es gibt natürlich keine Akteneinsicht, aber es steht zu vermuten, dass es sich bei diesen Ausnahmen um Adepten handelt. Schließlich können sich gewöhnliche Soldaten keine Ware leisten, welche sie mit den Marines mithalten lassen würde, oder?
Ein paar der Spitzenwerte sind allerdings auch von Seals oder Fallschirmjägern. Gut möglich, dass die auch einfach gut sind (und teuer ausgestattet).
Den allgemeinen Rekord auf der Bahn hält ein Lieutenant Keyes, UCAS Army Green Berets mit 3 Minuten 11.
Den Standortinternen Rekord hält ein Obergefreiter Harrison, CAS Navy mit 3 Minuten 59.
Der Standortdurchschnitt liegt bei 5 Minuten 23.
Abschließend kann man sagen: Es ist möglich, dass einer der beiden den Standortrekord bricht, aber beiweitem nicht sicher.
Ein paar Minuten sind noch, um sich in Pose zu werfen, was in die Kamera zu sagen oder einfach nur cool auf den Start zu warten.