[OP] Ein ganz normaler Tag

  • Ja klar ist das Urlaub. Halt nur vor der Kamera. Mit ein paar Events von der Marketingabteilung organisiert. Wie Spinnen essen und solch lustiger Kram. :lol:

  • ich zitiere da mal mich selbst


    Zitat

    Und dann kommt noch der wirklich interessante Teil. Urlaub! Aber natürlich nicht einer der drei echten freien Tage, die Lukas über seine Dienstzeit hinweg laut Vertrag zustehen.

    Würde ich für Kapitalismus im Endstadium tatsächlich so sehen. Drei echte Urlaubstag über die ganze mehrjährige Dienstzeit. War ja in historisch in ein paar Gegenden wirklich so. Urlaub (bedeutet: bezahlte, freie Tage) für deine Hochzeit, die Geburt deines ersten Kindes und deinen eigenen Todestag. Fertig.

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Stimmt schon. Aber auch im kapitalistischen Endstadium muss man den Marine ja auch irgendwie dazu bringen dabei zu bleiben. Maersk is ja nich geholfen, wenn Trupp MAERSK Marines beschließt, dass man auch viel lukrativer was anderes machen könnte. Oder?


    Andere zahlen vielleicht besser, oder geben 20-30 Tage Urlaub, wie in der Zeit von Opa immer erzählt

  • Aber das macht ja keiner. Da ist die Frage nicht 2 oder 20 Tage Urlaub sondern 2 oder 3. So wie heute der vegetarische Burger teuerer ist, als der aus Fleisch obwohl die Erzeugung deutlich billiger ist.

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  • Ich sehe es leicht anders, dystopischer Endzeitkapitalismus kann mMn nicht wirklich funktionieren. Das dystopische Element ist da vielmehr, dass Menschen innerhalb der Megakonzerne ihr ganzes Leben verbringen.

    Natürlich bekommt man Urlaub, sogar bezahlt (in Konzernwährung) und vergünstigt, wenn die Zahlen stimmen. Urlaub den man natürlich innerhalb des Konzerns verbringt, schon wegen der Konzernwährung.

    Die Charaktere passen da prima als Werbeträger mit rein, verdiente Konzernbürger können, angeblich, leben wie die Reichen und Schönen TM, man muss nur seine Seele verkaufen.

  • Kann es nicht? Was ich beschrieben habe, ist nicht nur historisch bei uns so gewesen sondern zum Beispiel für die Leute, die die billigen Shirts bei Amazon nähen, auch heute noch Realität. LohnSKLAVEN halt. Frag mal die Leute, die die Fußballstadien in Katar gebaut haben, nach ihren Urlaubsansprüchen. Oder die Leute, die hier unsere Laster über die Autobahn fahren. Man muss noch nicht einmal weit ins böse, unterentwickelte Ausland schauen. Solange man 0€-Sofort-Lieferung haben will, muss jemand auch für diesen Gegenwert arbeiten. Nur weil uns das im Arbeitsleben praktisch nie begegnet, bedeutet das nicht, dass es nicht Realität ist.

    Und dann mach aus dieser Realität eine Dystopie...

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  • Nee, bei schrumpfender Bevölkerung und steigenden Anforderungen ans Personal kann man es sich nicht leisten, das Personal zu verbrennen, zumindest nicht um des verbrennens Willens. Daneben gibt es noch die Konkurrenz, es gilt effizient mit dem Humankapital umzugehen.

    Anders als bei der Industrialisierung, gibt es keinen schier unerschöpflichen Pool von Menschen, aus dem man schöpfen kann.


    Klar gibt es jede Menge unbeliebter Jobs, die sonst keiner machen will, da sehe ich die von dir angesprochene Thematik durchaus. Da holt man sich halte Leute und hält die am unteren Rand des Existenzminimums.

    Sobald es aber um höher qualifizierte Tätigkeiten geht, muss man denen was bieten oder sie zumindest nicht vergraulen. Für letzteres bietet sich vor allem die Einbindung in den Konzern an, von der Wiege bis zur Bahre.

    Man bringt die Leute dazu, dass sie weniger Urlaub machen wollen, nicht dadurch, dass man ihnen mit dem Verlust der Existenzgrundlage droht, sondern ihnen ein, vermeintlich, lohnenswertes Ziel gibt.


    Das Perfide in den AAA Konzernen nutzt man nicht nur die Arbeitskraft aus, sondern alles was er verdient. Da wird man von Konzernärzten auf die Welt geholt, im Konzernkrematorium verbrannt und alles dazwischen ist bei dem Gehalt schon eingepreist.


    Wie gesagt, dass jetzt mal alles aus der Sicht der Megakonzerne und ihren eigenen Bürgern.

  • Ich mein ja auch nur, dass der Lohnsklave der ein Stadion bauen muss, nicht die Fähigkeiten eines MAERSK Marine hat.


    ich glaube halt das im Endzeit-Kapitalismus, alles mit Geld geklärt wird. Wenn man seinen Wert kennt, kann man sich teuer verkaufen

  • Yo, deshalb kriegen MAERSK Marines auch noch mehrere Wochen "Urlaub" in Konzerneigenen Enklaven, wo sie ihr Geld für Konzernprodukte in Konzerneinrichtungen ausgeben dürfen und die allermeisten merken das noch nicht einmal weil die Angebote gut sind. Die leitenden Angestellten des Hochofens bei uns haben auch im Werkskaufhaus eingekauft weil es einfach günstig und gut war und in den Werkswohnungen gewohnt weil die auch günstig und gut waren. Der Direktor hat auch in der Direktorenvilla gewohnt und im werkseigenen Kasino gegessen. Zwar mit seinem eigenen Koch und in seinem eigenen Speisesaal, aber alles auf Werksgelände, vom Werk (so gesehen von ihm selbst) organisiert und bezahlt.

    Realistisch ist das alles, nur für uns heute schwer vorstellbar weil wir in einer Welt mit Arbeitnehmerrechten leben. Wir nehmen andere Sachen als "gut" und "normal" wahr, als es die Leute damals getan haben und eben als es die Leute der dystopischen 6. Welt tun.


    Letztendlich ist das aber natürlich eine Frage, wie flauschig oder gruselig man sein Shadowrun mag, aber ich mag eben das Shadowrun mit dem gewissen Vibe der frühen 1900er, wenn es um Beschäftigungsverhältnisse, Arbeitssicherheit, Arbeitnehmerrechte, Politik etc. geht. Eben das, wohin sich Amerika gerade bewegt. Frag mal einen leitenden Facebook-Angestellten, wann der seinen letzten echten Urlaub nach unserem Bild hatte :-)

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    PS: Te exue, sue!

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  • Dann haben wir aneinander vorbei geredet.

    Dass der MAERSK Urlaub nur die Illusion von echtem Urlaub, dass hat Viggo kapiert. Dass dieser Urlaub vor allem Maersk hilft, is schon klar. Solange er dort seine Entspannung ohne Arbeit hat, ist das okay für ihn. Für dieses Leben hat er sich ja entschieden

  • Das ist die beste Art, zu reden. Aneinander vorbei :-P

    Ich würde es noch nicht einmal Illusion von Urlaub nennen. Also gut, in unserem speziellen Fall schon, aber für alle anderen Marines nicht. Es ist halt bezahlte Freizeit mit EInschränkungen, halt nicht das, was ich unter echtem Urlaub (=mach, was du willst, ist deine Zeit, nicht die deiner Firma) verstehe.

    Und Lukas hat sich ja auch bewusst dafür entschieden, in dem Wissen, dass das so läuft.

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  • Irgendwie dachte ich, ich hätte dazu schon was gesagt, hab ich aber anscheinend noch nicht.


    In meinem Verständnis haben die Konzerndrohnen schon mehr als nur diese drei Tage Urlaub. Allerdings wohl wirklich nur in Konzernanlagen. Ob das so ein Knebel-Urlaub ist, den sie also nur bewilligt bekommen, wenn sie den auch in der Enklave (oder einer anderen Enklave) machen, dazu will ich gar keine Vermutung anstellen. Ich nehme an, die meisten Drohnen werden genug beeinflusst sein, dass sie ohnehin gar nicht woanders hin wollen.

    Execs und so, das sieht natürlich wieder anders aus. Die bekommen sicher auch mehr "Draußen-Geld". Aber als Drohne wird man wenig Grund haben, draußen sein zu wollen.


    Persönlich denke ich nicht, dass dieser Drei-Tahe-Urlaub passieren wird. Weder in echt, noch bei Shadowrun. Dass der Kapitalismus seine Schwächen hat, wissen wir. Aber bereits jetzt merkt man (wenn auch langsam), dass man das Kapital Mensch nicht einfach beliebig verschleißen darf. Darum gibt es entsprechende Arbeitsschutzgesetze. Natürlich gibt es immer die andere Seite der Medaille (oder hier: Des Globus), wo Menschen einfach massivst ausgenutzt werden. Weils billiger ist.

    Ich bilde mir aber ein, dass dieses Konzept auf lange Sicht nicht für Konzerndrohnen klappt. Für auswärtige Leiharbeiter möglicherweise schon - das ist ja jetzt schon leider nicht anders.

    Aber wenn ich als Konzernmensch von XY mit Füßen getreten werde, brauch ich ja nur zu einem Konzern gehen, der das ein Bisschen besser macht. Schok deshalb werden die Konzerne dafür sorgen (wollen), dass ihre Drohnen sich zumindest halbwegs wohl fühlen. Gerade gut genug halt, um nicht nach draußen zu schauen.

  • Den Rest macht die Konzernpropaganda

  • Naja es ist halt eine Frage, wie dystopisch man sein Shadowrun mag. Man muss ja nicht ins Grimderp abrutschen, aber es ist halt als die ultrakapitalistische Dystopie gedacht, schon seit den Pink Mohawk Zeiten der ersten Edition. Und dafür muss man halt nur mal in andere Länder schauen, was das bedeutet. Humankapital gibt es genug, da kannst du die Leute ruhig verheizen. Und man muss ja nicht einmal in Entwicklungsländer schauen. Die Situation der Animeproduzenten in Japan ist heftig, Hafenarbeiter in Spanien, Erntehelfer in Ungarn, Nagelstudiomitarbeiter in Deutschland...

    Aber wenn ich als Konzernmensch von XY mit Füßen getreten werde, brauch ich ja nur zu einem Konzern gehen, der das ein Bisschen besser macht.

    Und das ist ein ganz klassischer Fehlschluss. In einem 3.Edition Buch... es kann sein, dass es sogar das GRW war, stand es sogar ausdrücklich drin: kein Kon nimmt dich, wenn du woanders kündigst. Du hast dich als unloyal erwiesen, als jemand, der nicht bereit ist, alles für seine geliebte Familie zu geben. Und wie kommst du darauf, dass dein Kon dich gehen lässt? Konwechsel ist was für absolute Spezialisten und Führungskräfte. Daher auch die Extraktionen, die im klassischen Shadowrun einen guten Teil aller Runs ausmachen. Denn nur jemand, der wirklich wertvoll ist, hat die Möglichkeiten, die Kontakte nach draußen, das Geld, die Verbindungen, einen Wechsel überhaupt anzuleiern.

    Die 3er Regelwerke haben da recht viel zu geschrieben und schön ist es auch im Joe2060, auch wenn der natürlich recht alt und inoffiziell ist, beschrieben.

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • ich weis nicht ob das so in der ADL zutrifft.


    Die Massen an Arbeitern, die SK im RheinRuhrMegaPlex entlassen hat werden woanders Arbeit finden. Zumindest habe ich das so empfunden. Irgend ein Konzern benötigt billige Arbeiter, die ansonsten keine Perspektive haben und für ein paar Kreds alles tun werden.

  • ich weis nicht ob das so in der ADL zutrifft.


    Die Massen an Arbeitern, die SK im RheinRuhrMegaPlex entlassen hat werden woanders Arbeit finden. Zumindest habe ich das so empfunden. Irgend ein Konzern benötigt billige Arbeiter, die ansonsten keine Perspektive haben und für ein paar Kreds alles tun werden.

    Diese Arbeiter habe ich immer gedacht, sind ADL-Staatsbürger oder sogar Sinlose. Richtige Konzernbürger sind für mich Bürofutzis, Security, Spezialisten und Ingenieure.

  • Humankapital gibt es genug, da kannst du die Leute ruhig verheizen.

    Nur bis zu einem gewissen Niveau, mit qualifizierten Kräften, kann man das nicht machen. Die hält man in einen goldenen Käfig. Die ganzen A+ Konzerne habe dafür je ihre eigene Welt geschaffen.


    Ich persönlich begrüße einen Ansatz, der nicht so dystopisch ist, dass gebe ich mir in 40k. Zumal so ein Setting auch von Gegensätzen lebt, wie die augenscheinlich heile Welt der A+ Konzerne und finsterste Sweat Shops. Die große Mehrheit ist halt irgendwo dazwischen.


    Aber eigentlich habe ich mir ingame was erhofft, dass das Marketing Zielgruppen und Strategien für den Urlaub erläutert. Eben auch, um das Missverhältnis zwischen "Urlaub!" aber ihr-arbeitet-trotzdem-für-den-Konzern zu betonen.

    Lukas die viertklassigen Spaßdrohnen besonders oft erwähnen soll, Alex dieses fünftklassige Survialmesser/Kochmesser, die Neue die Kollektion von Marsek-Active oder so.