• Während sich die anderen um die Gefangenen kümmerten begann Sergej alle verstreuten Waffen einzusacken. Dann durchsuchte er auch die Gefangenen nach Waffen, Commlinks und andere Kommunikationsgeräte.

    Während die Waffen einfach in einer leeren Tonne gesammelt wurden, schaltete er die anderen Geräte aus und entfernte Akkus und Sim-Chips sofern dies möglich war.

    Die Schnelligkeit mit der er dies durchführte verriet die Routine mit der er mit solchen Geräten hatte.


    Nachdem Sergej die Admin-Codes auf seinem Deck gesichert hatte schickte er seine beiden Drohnen auf Warteposition. Dann machte er einen Neustart und loggte sich ganz regulär in den Host ein.


    Reguläre Kontrolle über den Host zu haben machte die ganze Sache soviel einfacher.

    Er fuhr die Sicherheit hoch und machte eine Kopie der Log-Dateien. Vielleicht konnten sie ihnen noch nützlich sein und Informationen über ihre Widersacher preisgeben.

  • Oben auf dem Dach hält Isidor ruhig Ausguck und beobachtet die Gegend, stets aufmerksam und wachsam. Mit Hilfe der Technik, die seine Ausrüstung beinhaltet, markiert er immer mal wieder einzelne Autos, Gruppen von Motorrädern oder sogar verdächtige Fußgänger. Natürlich können die Drohnen auch die Gegend im Auge behalten, aber Drohnen sind nun einmal nur Drohnen, Kameras und dumme, kleine Computerhirne. Sich auf Drohne zu verlassen, das ist ihm in seiner Ausbildung gründlich ausgetrieben worden. Padre Cadenaz hat, damals in diesem kleinen, stickigen Zimmer mit der Holztäfelung, in dem der Staub in der glühend heißen Sonne schon morgens still schwebte, solange nicht einer der anderen Kadetten ihn in Bewegung versetzte, immer wieder... immer wieder... immer... wie Rauch einer Zigarette verfliegt der Gedanke und ein stechender Kopfschmerz durchfährt Isidor. Diese... Erinnerungen sind das Schlimmste für ihn, im einen Moment klar, deutlich, wie ein Film vor Augen und dann wie ein Traum, der beim Aufwachen noch ganz präsent ist und nur Sekunden später kann man sich nicht einmal mehr an die grobe Handlung erinnern, einfach weg. Nur das Wissen, dass da etwas gewesen ist, einen kurzen Moment lang, nur dieses Wissen bleibt und macht den Verlust noch schlimmer. Keine Zeit für sowas, jetzt ist Wache Stehen wichtiger. Naja, genau genommen Wache Hocken, soll ja nicht jeder Pendejo gleich wissen, dass hier jemand mit einem langen Gewehr auf dem Dach aufpasst.

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Kaum eine halbe Stunde war nach Lysanders Ankündigung vergangen, da rollten zwei Lastzüge mit dem prägnanten Schriftzug von West Coast Cargo in die schwach erleuchtete Zufahrtstraße des Clark Storage Lagerhauses. Der Betsy bereits bekannte orkische Lagermeister, Roachford, erinnerte sie sich, sprang aus dem Führerhaus des ersten Trucks. Ihm folgte eine bunt gemischte Gruppe von Speditionsmitarbeitern, drei Menschen, drei weitere Orks und ein grobschlächtiger Troll.

    Mit einem freundlichen Aufblitzen seiner chromüberzogenen Hauer trat Mr. Roachford auf Betsy zu und reichte ihr seine Rechte zu einem festen Händedruck. „Ms. Bennet, freut mich Sie wiederzusehen. Der Boss schickt uns, um drei Züge mit Renraku Kommlinks schnellstmöglich zu beladen und bis zum Morgen in unserer Niederlassung in Tacoma zu bewachen. Tagsüber können wir sie dann nach und nach ausliefern.“ Er deutete vage mit dem Daumen hinter sich. „Zwei leere Frachtzüge konnten wir sofort auftreiben. Falls der Zug, der hier eigentlich noch stehen sollte, nicht mehr da wäre, könnten wir aber bald auch einen Ersatz besorgen. Außerdem haben wir noch zwei Staplerdrohnen aufgeladen, damit wir schneller arbeiten können.“


    Während ihres Gesprächs rangierte das mitgebrachte Ladepersonal die beiden Lastzüge vor die weit geöffneten Hallentore, entlud routiniert die beiden Staplerdrohnen und begann unter Verwendung der bereits vorhandenen, und zwischenzeitlich fertig aufgeladenen, Drohne zügig mit der Verladung der Paletten, welche die Terminfracht für Renraku enthielten.

  • Zufrieden mit der Aktion ordert er seine Drohnen zurück. Jetzt hat er ja Zugang zu den Kameras der Gebäudesicherheit.


    Er wirft noch einen Blick in die Limousine um sicherzustellen, dass sich nichts gefährliches oder wervolles darin befindet.


    Dann setzt er sich auf eine Kiste, steckt sich eine Zigarre an und behält solange er nuchts anderes zu tun hat die Feeds im Auge.


    Ein wenig schmerzt es ihn schon, dass er nicht dabei war wie Black Feather ausgeschaltet worden war. Nur allzugerne hätter er sich das Equipment und Setup dieses Hackers angesehen.

    Immerhin lernt man nie aus. Und eventuell wären auch ein paar brauchbare Teile dabei herausgesprungen.

  • Cleo bezieht Position beim Hurricane und den Gefangenen. Sie sieht nicht gerade glücklich über die Zwangspause aus, auch wenn es nur ihr natürliches Adrenalin ist das gerade absackt, ist es trotzdem ein Tiefpunkt der gefährlich werden kann.

    Umso bewusster wechselt sie deshalb immer wieder ihre Aufmerksamkeit zwischen ihren Teammitgliedern, dem Drohnenfeed und den Gefangenen.

    Sie nickt Betsy zu, die den Tiefpunkt nach einem Kampf gerade ebenso zu spüren scheint, wenn sie eine kurze Verschnaufpause braucht, ist vermutlich jetzt die beste Zeit.


    So eine richtig gute Lösung für ihre Gefangenen fällt ihr noch nicht ein, vielleicht sollte sie sich doch mal noch mehr mit Seattle auseinandersetzen. Dann fallen ihr vielleicht auch leichter Standorte für diverse Lösungen ein.

  • "Klar" nickte Betsy Franklin zu. "Wir eskortieren dir Trucks noch zu ihrem Bestimmungsort, da muss Fatboy funktionieren."

    Wenn sie nur nicht so verflucht müde gewesen wäre. Aber der Jazz-Kater ließ schon langsam nach. Bioware sei dank.

    "Isidor, schau doch mal, ob bei den Bikes was schönes für dich dabei ist, zumindest der Biker aus dem Cafe hatte doch ein schon ein feines Geschoss. Dozor, schau dir schon mal den Nightsky an, kannst du die Besitzrechte umschreiben? Würde mir gefallen, wenn wir wir Chief Rolands Flaggschiff in unseren Fuhrpark integrieren könnten..."


    Dann erhob sie sich wieder und klärte mit Roachford den Abtransport. Glücklicherweise waren die Kommlinks noch auf den Paletten und hurtig verladen. Da sie dabei nicht wirklich nützlich war, machte sie sich ein paar Gedanken um die Gefangenen. Sie machte sich da keine Illusionen. Es war noch niemand im Knast ein besserer Mensch geworden. Aber sie einfach so laufen zu lassen, war auch keine Option. Selbst ihre niederen Handlanger draussen am Tor hatten ohne Zögern auf sie geschossen, waren bereit gewesen zu morden. Und zumindest wären sie für ein paar Monate von der Straße, wenn KE sie einsacken würde. Also machte sie eine anonyme Nachricht an KE fertig, die auf eine Gangschießerei schließen ließ und suchte einen geeignete Ort, um die Leute abzuladen. Sie hatte sich als Empfänger einen ambitionierten, und soweit sie wußte einigermaßen ehrlichen Sergeant rausgesucht. Vielleicht konnte aus so einem Kontakt ja noch was nützliches werden. Der Ort war nicht öffentlich, aber auch nicht zu verkommen, die wehrlosen Gefangenen sollten ja überleben bis KE da war und nicht von Straßenabschaum abgeschlachtet werden, der ihnen die Cyberware aus dem Körßer riss. Dann entfernte sie die Magazine, aus ihren Waffen, so waren sie nicht gefährlich, aber KE konnte jeden einzelnen zumindest wegen illegaen Waffenbesitzes drankriegen. Die interessanteren, den Biker, den Chauffeur und den Schamanen durchsuchten sich nach ihren Kommlinks und weiteren Hinweisen auf die Koshari. Die Sache war ja womöglich noch nicht vorbei. Sie hatten zwar gewonnen, aber Chief Roland und Tschang oder wie auch immer ihr richtiger Name gewesen sein mag, waren entkommen.


    "Ok Leute, Abmarsch hier. Cleo und ich laden die Gefangenen ab, ich schick eine Nachricht von unterwegs an KE. Ihr anderen drei eskortieret die drei Trucks, bis sie in Sicherheit sind. Wär ja Scheiße, wenn auf den letzten Metern noch was schief geht. Cleo und ich kommen dann nach, wir fahren keinen langen Umweg und sind schneller als die Trucks.


    Eine kleine Moralpredigt an ihre Gefangenen ließ sie sich dann aber doch nicht nehmen. "Jeder einzelne von euch hätte heute Nacht eine Kugel verdient. Aber ihr habt Glück diesmal. Macht was aus eurem verschissenen Leben"

    Dann setzte sich der Treck in Bewegung.

  • Als die Lagecrew angefahren gekommen war, hatte Isidor einen Ping an alle geschickt und eine Markierung im Videostream dazu gesetzt. Er hat seinen Posten auf dem Dach aber nicht verlassen, das wird er erst tun, wenn das Signal kommt, dass alles verladen und abfahrbereit ist. Betsys Nachricht lässt ihn aber schon leicht die Stirn runzeln, nicht weil er sie missbilligt sondern weil er damit etwas hätte, was er viel, viel lieber täte. Isidor ist da ein gutes Stück weit Mann: man behauptet ja immer, Männer würden nicht gerne shoppen. Aber das stimmt absolut nicht. Sehr viele Männer greifen sich die allererste Hose, die auch nur ansatzweise passt, und kaufen sie. Socken werden getragen, bis der Teil, der aus dem Schuh heraus guckt und damit gesehen wird auch völlig zerfetzt ist und über Shirts wollen wir gar nicht erst reden. Aber wenn es um die Auswahl eines neuen Motorrads, ein Umbau an einer Pistole oder eine neue Art von Munition geht, dann kann Isidor stundenlang Expertentests lesen, mit anderen Kerlen fachsimpeln, verschiedene Modelle vergleichen und allgemein mit Auswahl und Kauf Zeit verbringen und er wird niemals nur mit den 30 Kugeln APDS, die er eigentlich kaufen wollte, zur Kasse gehen. Ganz so doll ist es bei ihm nicht, er achtet schon darauf, halbwegs akzeptabel angezogen zu sein, aber mit dem Aussuchen eines Motorrads könnte er jetzt richtig Zeit verbringen. So aber seufzt er, bevor er Betsy, und auch gleich Franklin, antwortet


    <<Si, eine gute Idee. Aber Jemand sollte die Umgebung im Auge behalten.>>


    Und dass er Drohnen nicht traut muss er nicht dazu sagen. Dozor und er hatten darüber schon ein-zweimal diskutiert, aber letztendlich hat, wie Männer das so machen, ein ausgedehnter Testlauf ergeben, dass Isidors elektronisch verstärkte Augen in 32,5% aller Testfälle gleiche Leistungsmerkmale aufweisen, wie die Kameras der Drohnen, und in 31,72% aller Test sogar besser waren. Kein überragender Sieg, aber ein Sieg nach Punkten, immerhin. Und wozu hat man ein Team mit jemandem, der sich nicht nur mit der Materie besser auskennt sondern auch Isidors Vorlieben kennt?


    <<Franklin, kannst du mir was Schnelles raus suchen?>>

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  • Franklin holt flink Werkzeug aus der Seitenverkleidung von Fat Boy.
    Ja lasst mich nur schnell hier noch n bisschen ausbeulen. Dann hier… die Schraube is verkantet, die muss… raaaaus… na bitte. Das geht auch ne Weile ohne. Das Gewinde is im Arsch, aber so blockiert die Lenkung eben nich kurz vor Schluss. Kann ja sein, dass noch ne harte Kurve sein muss. Dann hier noch hart verkleben, muss ja schnell gehen, das richten wir zuhause wieder junge. Keine Sorge… ruuhhhiig Brauner. Später machen wir Dich wieder richtig hübsch.

    Er brabbelt vor sich hin und beruhigt FatBoy wie den Rassehengst, der er nun mal ist. Ihm wird über mitgespielt.


    Ein flinker Blick auf die Bikes lässt ihn Isidor das dritte von rechts geben.


    Das hier. Nich ganz die Klasse, die Du gewohnt bist. Aber besser als die anderen hier. Und nich beschädigt.

    Er springt auf seinen Hengst und meint.

    Okay kann losgehen.

  • Beinahe zwei Stunden waren seit der Ankunft der Mitarbeiter von West Coast Cargo wie im Flug vergangen. Lagermeister Roachford hatte erwartungsgemäß das Verladen der beiden mitgebrachten Lastzüge, und des schon weitgehend durch die Koshari beladenen Zuges, schnell und reibungslos organisiert. Während Betsy den Geleitschutz herausdeutete, verschloss das Ladepersonal ordentlich die, deutlich leerer gewordene, Lagerhalle. Auf einen gebrüllten Befehl Roachfords beeilten sich schlagartig alle anwesenden Mitarbeiter, sich auf die Fahrzeuge aufzuteilen. Wenige Sekunden später stand niemand mehr vor der dunklen Lagerhalle. Dann setzte sich der Konvoi in Bewegung und hielt auf die Niederlassung von West Coast Cargo zu.

  • Obwohl es weitere zwei Stunden voller Anspannung waren - würde noch jemand auftauchen? - nutzte Betsy die Zeit auch um sich wieder fit zu machen. Sowas mußte man im EInsatz einfach lernen. Ne Kleinigkeit essen, Toilettengang, bisschen Wasser ins Gesicht. Und nicht zuletzt, einfach mal ein bisschen durchschnaufen. War ja schon ein krasser Tag gewesen. Das Treffen mit Taylor und Lysander fühlte sich unglaublich weit weg an. Und doch war es heute morgen gewesen. Nachdem sie selber wieder ein bisschen klar kam, machte sie ne kleine Runde und schaute, ob ihr Team ok war. Klar, das waren auch alles Profis, aber man wußte nie. Und sie war wirklich froh, dass niemand ernsthaft verletzt war. Hätte an einigen Stellen an diesem Tag auch anders laufen können. Als der Konvoi endgültig losfuhr, funkte sie noch einmal: "Ok, Eskorte, los gehts. Isidor du hast den taktischen Überblick, Franklin Vorhut mit Fatboy, Dozor Nachhut. Cleo und ich schließen auf, sobald wir die Leute abgeladen haben. Und Dozor, halte die Lagerhalle hier über die Kameras trotzdem im Blick, ok?".


    Dann schwang sie sich zu Cleo in den Hurricane. "Dann lass uns die Gurken mal abladen." Die Gefangenen auf der Ladefläche waren gut verschnürrt, aber nur unter zwei LKW-Planen versteckt. Diese Mission war durchaus nochmal heikel. Erstens konnten sich natürlich welche befreien und Ärger machen, auch wenn die meisten von Ihnen schwer verletzt waren. Aber auch wenn sie "nur so" in eine Kontrolle kommen würden, wäre es doch schwierig zu erklären, warum man zwei handvoll Schwerverbrecher auf der Ladefläche hatte... Und dann waren ja die Freunde dieser Schwerverbrecher noch irgendwo da draussen. Sie war froh mit Cleo unterwegs zu sein.


    Betsy hatte mit ihrem Navigationssystem ne gute Route zum Abladeort berechnet. Nicht an bekannten klassischen oder aktuellen Kontrollposten vorbei. Aber auch nicht über zu kleine und umständliche Umwege. Und tatsächlich hatten sie diesmal Glück. Sie kamen einfach so an der verlassenen Waschanlage an. Die ehemalige Waschstraße war zu windig und chemisch verseucht, so dass sich keine Squatter niedergelassen hatten. Aber sie war doch so sichtgeschützt, dass sie ihre Fracht abladen konnten. Sie sicherte mit vorgehaltener Waffe das Abladen, während Cleo die Leute robust von der Ladefläche beförderte. "Heute habt ihr nochmal Glück, denkt über euer verpfuschtes Leben nach. Aber wenn ich einen von euch nochmal bei so einer Scheißsache erwischen sollte..."

    Bevor sie losfuhren schickte sie von ihrem anonymen Matrixaccount den Dozor ihr eingerichtet hatte eine Nachricht an Ltd. Mclaren. >> Sie kennen mich nicht, aber wenn Sie einen Haufen Koshari und ihre verbündeten Blood Mountain Boys verhaften wollen, könnte sich ein sofortiger Besuch in der Mobil Oil Waschtraße, Simson/Ecke Maddison durchaus lohnen. Beste Grüße Die Nachbarschaftswache.<<

    Sie war sich sicher, dass sich die engagierte Polizistin diese Gelegenheit nicht entgehen lassen würde.


    Dann machte sich der Hurricane wieder auf den Weg Richtung Konvoi. Das Navigatiosnsysstem zeigte an, wie sich die Punkte annäherten...


  • Endlich. Zwei verdammte Stunden. Lange, lange nicht die längste Zeit, die Isidor je auf Wache verbracht hat, aber er hasst es jedes einzelne Mal aufs Neue wie die Pest. Das Schlimmste ist, die ganze Zeit wachsam zu bleiben, eben nicht weg zu dösen, wie es so viele outgesourcte, lohngedumpte Sicherheitsdienstleister tun, sondern die ganze Zeit lang alles im Auge zu haben, aufmerksam zu bleiben und die Gedanken bei der Umgebung zu halten, nicht bei den Motorrädern unten, nicht bei dem Kampf vorhin, nicht beim Kommlink, nicht bei Betsy Nagas... schwierig, wirklich schwierig. Aber Isidor ist Profi und auch wenn er nicht weiß, warum er es kann, ist er doch schon irgendwie stolz darauf, dass er auch solche scheinbar trivialen Jobs ordentlich absolvieren kann. Als dann aber END-LICH das Signal zum Aufbruch kommt, ist er ziemlich schnell unten bei den anderen. Die, zumindest körperliche, Ruhepause hat ihm gut getan und die meisten Prellungen tun auch beinahe so gut wie fast kaum mehr weh. Also kommt er gespielt desinteressiert zu den Motorrädern geschlendert und verzieht ein wenig die Mundwinkel, als er die für ihn ausgesuchte Maschine begutachtet. Eigentlich gar nicht sein Stil, dieses prollige, dicke Ding, aber wenn Franklin sagt, es sei schnell und heile, dann glaubt Isidor ihm das ohne den Hauch einer Nachfrage.

    Nur wenige Augenblicke später sitzt er dann auch auf der Maschine und spielt ein wenig mit dem Motor herum. Mal ein kurzer Wheelie hier, eine harte Bremsung da, was wie Spielerei und Angeberei aussieht, dient eigentlich eher dafür, ein Gefühl für die Maschine zu bekommen, die doch einige Kilo schwerer ist, als das, was Isidor sonst so für Geschosse fährt. Sobald er sich ein bisschen eingefahren hat, beginnt er, den Konvoi ist etwas Abstand zu begleiten. Meist eine Straße weiter, halbwegs außer Sicht aber so, dass er in wenigen Sekunden da sein kann, wenn etwas ist. Quasi eine Überraschung in der Hinterhand und eben die taktische Übersicht... wobei die natürlich eher bei Dozor und seiner Fähigkeit, öffentliche Kameras und solchen Kram zu knacken, liegt.

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    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Solange die Gefangenen noch in ihrer Obhut sind lässt Cleo nichts schleifen. Einfach um einer zu großen Eintönigkeit zu entgehen, reicht sie ab und zu mal ein Werkzeug an Franklin weiter.


    Doch die Erleichterung ist auch ihr anzusehen, als es dann weiter geht. Sie verrichtet das Abladen ruhig und kontrolliert nochmal die Fesseln und die Verletzungen. Mit einem ernsten Nicken unterstützt sie Betsys Rede und lässt sie gleich ein wenig bedrohlicher wirken.


    Wieder im Wagen hält sie die Markierungen und den Feed der anderen im Auge. Sie will jetzt nicht mit einem blöden Spruch noch das Ende verschreien.

    "Okay Endspurt!" Wenn der Konvoi ankommt, ist zumindest der Auftrag gut erledigt. Die losen Enden, die ihnen in nächster Zeit ins Gesicht schlagen könnten, haben dann auch noch bis morgen Zeit.

  • 90 Minuten schraubt, dreht und hämmert Franklin an Fat Boy herum. Danach sieht er zwar nicht aus wie neu. Eher im Gegenteil, er wirkt funktional und notdürftig repariert. Aber hey, Franklin fährt lieber „von ihm zusammengeschustert“, als „fabrikneu“.


    Yess Ma‘am. Drivin’ up.

    Meint er in fettigem texanisch. Schwingt sich auf seinen Hengst und fährt zügig los. Er selbst hat keine Lust mehr auf Wheelies oder Stoppies, nein er fährt einfach voraus. Irgendwann is die Luft einfach raus.

  • "Gud, gud, mach ma"


    Skeptisch beobachtet er Franklin wie er an seinem Bike herumfuhrwerkt. Dann zuckt er die Schultern. Solange das Ding dann wieder läuft.


    Er packt seine AK und den erbeuteten Krempel in das Geheimfach seiner Maschine und zündet sich eine neue Zigarre an.


    Dann cruised er gemütlich hinter dem Konvoi her, die Kamerafeeds der Kameras bei der Lagerhalle im Auge behaltend.

  • Snohomish, Seattle, UCAS


    Am frühen Nachmittag saß das Team in Raven Manors großzügig angelegtem Wohnzimmer. Die Mittagssonne schien angenehm warm durch die wandhohen Panoramascheiben, hinter welchen sie den liebevoll gepflegten Park des Anwesens bewundern konnten. Graham Cooper, der Majordomus, hatte bereits dafür gesorgt, dass eines der Hausmädchen, eine vergleichsweise zierliche Trollin, jedem das passende Getränk reichte. Nun stand der Zwerg in der Nähe des Durchgangs zur überdimensionierten Küche und unterhielt sich leise mit Nina Vasquez, die in einem beigefarbenen Businesskleid bezaubernd aussah.


    Nachdem sie in der vergangenen Nacht West Coast Cargos improvisierten Frachtkonvoi ohne weitere Zwischenfälle durch den spärlichen Verkehr zu deren Niederlassung in Tacoma eskortiert hatten, waren sie in Lysanders Hauptquartier am Midway Park erschöpft eingeschlafen. Deutlich erholt, nach einigen Stunden ungestörten Schlafs, brachen sie schließlich nach Raven Manor auf, um sich mit ihrem Klienten zu treffen.


    Auf ihrer Fahrt durch Bellevue waren sie an einem der Renraku Flagship Stores vorbeigekommen. Schon aus der Ferne konnten sie die Schlange der Kauflustigen ausmachen, die aufgeregt darauf warteten, dass sie an der Reihe waren in das völlig überfüllte Ladengeschäft zu gelangen und ihr Exemplar des brandneuen Sensei MediCare entgegenzunehmen. In allen Schaufenstern, an der Fassade des Gebäudes und sogar über der Straße leuchteten ihnen in der AR kunstvoll arrangierte Produktbilder und farbenfrohe Werbevideos entgegen, die die Vorzüge von Renrakus neuestem Kommlink anpriesen. Ein perfekt inszenierter Produktstart. West Coast Cargo hatte ihre Terminfracht demnach fristgerecht ausliefern können.


    Mit der für ihn typischen lässigen Selbstverständlichkeit kam Lysander aus seinem angrenzenden Büro und nickte ihnen der Reihe nach zu. Dicht hinter ihm folgte ein sichtlich gelöster Andrew Taylor, dem deutlich anzusehen war, welche Anspannung von ihm abgefallen war. „Ich danke ihnen“, sprudelte er auch sofort hervor. „Nur dank ihrer tapferen Hilfe konnten wir unserer Lieferverpflichtung nachkommen und die Insolvenz von West Coast Cargo abwenden. Dass sie, Ms. Bennet“, er nickte Betsy ernst zu, „sogar noch aufdecken konnten, dass auch der Sohn meines verstorbenen Geschäftspartners an der ganzen Sache beteiligt war, ist die Krönung ihrer hervorragenden Leistung. Ich danke ihnen allen!“


    Lysander nahm mit einem dankenden Nicken ein schlankes Glas mit perlendem Sekt, das ihm die junge Trollin auf einem chromglänzenden Tablett anreichte und wartete, bis auch ihr Klient ein Sektglas in Händen hielt. „Meine Freunde, ich kann mich Mr. Taylors Lob nur anschließen. Das war gute Arbeit. Ihr habt die Organisation der Koshari dermaßen zerschlagen, dass Chief Roland nichts anderes übrigblieb, als sich aus dem Metroplex zurückzuziehen.“ Er zuckte unbeschwert mit den Schultern. „Zumindest für den Moment. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“ Dann erhob Lysander sein Glas. “Auf einen erfolgreichen Auftrag!“



    Ende des 1. Kapitels

  • Zwischenspiel


    Franklin hat zu einer Party geladen. Die ganze Truppe soll kommen, jeder kann auch den Partner mitbringen, falls vorhanden und gewünscht. Sogar Lysander wurde eingeladen, mal sehen, ob der Boss sich unter das Volk begeben will. Klar Franklin is keine Kirchenmaus, er kommt aus wohlhabender Familie aber Lysanders Vermögen is eben nochmal was anderes. Er ist ein bisschen aufgeregt, in ner Stunde gehts los und er will dass es allen gefällt.


    Zum 7. mal fragt er in der Küche bei Emilia nach ob alles gut ist. Sie verdreht grinsend die Augen und erklärt mit ihrem spanischen Akzent zum 7. mal:

    Si Señor… nicht machen so viele Gedanken. Ich habe für viele mehr Menschen Fiesta vorbereitet, damals bei Ihren Eltern. Miguel macht Garten schick, baut Zelt auf und Grill und Gartenmöbel, ich mache tolles Chili und Tapas mit allem was Menschen mögen und Sie Mr. Kirkland gehen langsam duschen, machen sich hübsch und genießen, dass sie haben die besten Mitarbeiter der Welt.


    Franklin muss ebenfalls lächeln. Er kennt die beiden seit sie alle Kinder waren.
    Die habe ich wirklich. Ihr beide kommt auch oder?


    Natürlich kommen wir, ich kümmere mich darum, dass bei niemandem ein Glas leer bleibt und Miguel grillt.
    Sie zwinkert. Ihr Boss vergisst manchmal, dass der Laden und auch so eine Party nicht laufen würde, wenn Sie und ihr Mann, nicht dafür sorgen würden. Sie beide arbeiten gerne hier, aber Señor Kirkland wäre ohne sie auch wirklich aufgeschmissen, das weiß sie. Die Partygäste müssten alle selbst Grillgut mitbringen und sie müssten selbst wissen wo der Whiskey steht, wenn sie noch einen trinken wollen würden, weil Franklin irgendwas tolles von Motorrädern erzählen würde. Er würde einfach nicht merken, wenn alle Gläser leer wären.


    Dafür haben sie bei Franklin nie das Gefühl, dass Loyalität eine Einbahnstraße wäre, dass er ihre Anwesenheit nicht schätzen würde, oder er ihr und sein Wohlergehen unterschiedlich priorisieren würde. Deswegen haben sie und Miguel ihn begleitet, als er die Ranch verließ. Er würde sagen sie wären Freunde und sowas hätte sein Vater nie gesagt.

  • Betsy Gefühle bezüglich der Grillparty waren ein wenig zwiegespalten. Einerseits freute sie sich drauf die anderen zu sehen und ungezwungen ein paar Bierchen zu zwitschern. Sie hatten es sich wahrlich verdient. Alle.

    Andererseits steckte ein Großteil ihres Hirns noch mitten im Fall. Und ein Großteil ihrer Alpträume auch. Man konnte nicht in so viele Mündungen an einem einzigen Tag schauen und nicht davon träumen.

    Die Mündungen der Onotari Arms Violator, der Colt America L36, und der verfickten Remington Roomsweeper im Cafe. "Ms. Tschangs" Ares Predator V bei WCG. Deren Kugel sie immer noch spürte. Isidors Ultimax, als er aus der Ohnmacht erwachte. Die Defiance T-250 des Blood Mountain Gangers an der Tür ihres HQ. Die Fäuste des Trolls auf dem Dach der Bäckerei, die mindestens so groß waren wie ihr Kopf. Noch eine Roomsweeper,eine Ceska Black Scorpion und eine Savalette Guardian am Lagerhaus. Das waren ganz schön viele Mündungen. Und viele Träume.


    Aber nicht nur nachts, sondern auch tagsüber beschäftigte der Fall sie noch. Was lief schief, was war gut, was hätten sie besser lösen können. War ihre Entscheidung Chief Roland laufe zu lassen richtig gewesen? Hätten sie hier nicht einen wichtigen Kriminellen festsetzen können? Sie wußte, dass die meisten aus dem Team es vermutlich versucht hätten in der Situation. Und vielleicht wäre es auch gut gegangen. Vielleicht. Vielleicht wäre dann aber auch ein paar von ihnen tot jetzt. Soviele Vielleichts. Und was war mit KondOrchid? Hatten die wirklich nix damit zu tun? Oder hatte sie KondOrchid sogar geholfen gerade, da diese ja Anteilseigner an WCG waren. Scheiße.

    Irgendwie war Betsy auf jeden Fall noch nicht fertig mit der Sache.


    Aber das war nicht das einzige was sie mit einem merkwürdigen Gefühl zu Franklins Grillparty fahren ließ. Nun, es war eine Grillparty. Und sie haßte Grillpartys. Sie hatte einfach schon zuviele davon erlebt. In einem anderen Leben an der Ostküste. Ihre Eltern (beide auch beim FBI) hatten unzählige davon veranstaltet, Und keine einzige davon zum Spass. Es waren gut durchchoreographierte Karrierenetzwerkveranstaltungen gewesen.

    Sie hatte die Bilder im Kopf, wie ihr Vater mit dem Laserpointer die Häppchen auf dem Tablett in Äquidistanz ausrichtete. Und sie sah ihre Mutter, wie sie Tage vorher schon ihre "spontanen witzigen Bemerkungen" für die sie so berühmt war einübte. Manchmal vor dem Spiegel, manchmal aber auch mit ihr. Betsy mußte dann immer die Gäste verkörpern, bis ins kleinste Details, so dass ihre Mutter das richtige Timing trainieren konnte. Für Witze!

    Und kein einziger davon lustig. Nichts war langweiliger als diese "Partys". Für Betsy zumindest. Wobei sie sich eigentlich fast sicher war, dass auch sonst niemand Spass hatte.

    Grillpartys mit der Familie waren nochmal anders. Hier ging es nicht ums Netzwerken, hier war Krieg. Ihre Mutter übte ebenfalls ihre Witze ein, nur dass sie hier besonders gehässig sein sollten. Jeder kleine Fehler von irgendjemand wurde spitzfindig und "lustig" kommentiert. Ihr Vater hatte eine Liste von Allergien der Verwandschaft angelegt. Um sicher zu gehen, dass jedes einzelne problematische Lebensmittel irgendwo drin verarbeitet war. Und zwar so, dass man es auf keinen Fall vorher entdecken konnte. Wenn dann allen psychisch und körperlich richtig schön down waren, blühten ihre Eltern auf und waren die Stars der eigenen Party. Betsy verstand wirklich nicht, warum alle immer wieder kamen. Verwandschaft...


    Glücklicherweise erinnerte sie sich an das Jahr, als sie es geschafft hatte ihrem Vater eine Wespe in die Bierflasche zu schummeln. So hatte sie wenigstens ein Lächeln auf den LIppen, als sie bei Franklin ankam. Natürlich war sie die erste,

    "Na, schon wieder frisch? Und, alles angerichtet? Also das Essen und die andere "Sache"?"

  • Wenn es ums Feiern geht ist Sergej natürlich vorne mit dabei. Grillparty ist geil.

    Solange es nicht nur Soyaburger und Tofu gibt. Aber da nacht er sich bei Franklin keine Sorgen.

    Viel mehr macht er sich Sorgen über die Getränkeauswahl beziehungsweise die Menge der verfügbaren Getränke.

    Aus diesem Grund hat er auch zwei Flaschen selbstkühlenden Büffelgrasvodka als Geschenk mitgebracht.

    Und noch drei davon im Stauraum seiner Harley gebunkert, für den Notfall.


    Der Synthfusel der sich in den UCAS großspurig Vodka nennt ist unter aller Sau und so war es eine glückliche Fügung, dass Sergej Iwan kennengelernt hat, der den Stoff selbst destiliert und für ausgewählte Kunden zum Verkauf anbietet. Für einen stattlichen Preis natürlich.


    Sergej modebewusst zu nennen wäre wohl übertrieben, auch wenn man ihm ein gutes Händchen für stimmige Outfits durchaus zugestehen musste. Zumindest schräge Outfits.


    So hatte er auch heute wieder ein etwas gewagtes Ensemble gewählt, in dem er sich aber ganz offensichtlich sehr wohl fühlte.


    Schwarzes Synthleder Biker Outfit, mit neonfarbenen Hilly-Billy Fransen, welche fröhlich durch die ganze Palette an Neonfarben wechselten. Dazu passende Boots.

    Die Jacke trug er offen, darunter nichts, so dass sein üppiges, grau melliertes Brusthaar prominent zum Vorschein kam.


    Als besonderes Accessoires hatte er noch eine Sonnenbrille mit sternförmigen Gläsern, deren Rahmen ebenfalls, wenn auch farblich nicht synchron, in Neonfarben leuchteten.


    Als Zwerg alleine hatte man es nicht immer leicht in der sechsten Welt. In diesem Outfit aber ganz bestimmt nicht.

    Aber manchmal legte er es einfach drauf an.


    "Hoi druz'ya! Schön euch zu sehen!"

  • Cleo macht sich rechtzeitig auf den Weg mit ihrem Truck. Sie hat sich auch angeboten jemanden mitzunehmen, denn im Moment ist ihr einziger Beifahrer eine Flasche Whiskey als Mitbringsel.

    Einmal ordentlich ausgeruht ist nochmal deutlicher geworden, dass nach diesem Auftrag ihnen noch einige Lose Fäden um die Ohren wehen und Ihnen hoffentlich nicht allzu bald ins Gesicht schlagen.

    Sie wird wohl mal Sergeant Perry kontaktieren, um sich zu informieren was bei den Blood Mountain Boys so passiert. Aber heute Abend können sie wohl erlauben einfach mal zu entspannen.

    Irgendwie war diese Gruppe schon mehr als einfach nur Arbeitskollegen, deswegen würde sie da auch nicht so schnell jemand mitbringen. Jeder durfte hier sein wie er ist und selbst nach mehr als einem Date, wären das gefühlt immer noch Fremde im Gegensatz dazu.

    Ihrer Meinung nach angemessen erscheint sie in Jeans und Tanktop mit einer Wildlederjacke drüber, zumindest dem Anschein nach.

  • Isidor hat das Ende des Runs wie immer abgeschlossen: Papierkram. Raven verlang es an sich nicht, aber alleine schon für sich selbst findet er es gut, einmal alles korrekt zu verschriftlichen und dabei eine ordentliche Fehleranalyse durchlaufen zu lassen. Und natürlich wird das Ganze auch dem gesamten Team zur Verfügung gestellt. Mit sich selbst geht Isidor dabei immer am härtesten ins Gericht und beschreibt minutiös, wo er welche Fehler gemacht hat, wo er Positionierung unordentlich durchgeführt hat, welche Fehler er bei der Bewegung im Raum gemacht hat und so weiter. Aber auch bei den anderen schreibt er immer auf, was ihm aufgefallen ist und was man noch verbessern könnte. Eigentlich etwas seltsam, Schriftkram ist absolut nichts, was er liebt und gerne macht. Aber nach jedem Einsatz hat er den starken Drang, alles einmal durchzugehen und zu bewerten und die Analyse auch dem Team zur Verfügung zu stellen. Wer eine grobe Idee von sowas hat, kann darin an sich und in der Art wie er es macht schon eine gewisse militärische Arbeitsweise erkennen. Zumindest Betsy würde sagen, dass sein Verhalten und die Durchführung dieser Arbeit stark an einen Teamführer in einem SWAT-Team erinnert.

    Aber irgendwann ist auch das erledigt und Franklin hat zur Party geladen. Eine Parilla auch noch, nicht schlecht. Mal sehen, was diese Americanos so unter "Grillen" verstehen. Aber erst einmal Vorbereitung. Denn was ein echter Kerl ist, der kommt zu einer Parilla nicht im Schlabberlook sonder, wie die Italiener sagen, er macht "bella figura"! Also muss Isidor wohl erst einmal shoppen. Mit Hilfe einiger kleiner Körperscans werden seine Maße passgenau ermittelt und schon kann er online einige Dutzend Outfits ausprobieren. Mal sehen, vielleicht Glam? Nonono, Glam ist ganz und gar nicht Isidors Stil, eher... rugged! Nein, rugged ist auch nciht gut.... Es dauert ein wenig, dann aber hat er etwas gefunden, das er tragen möchte. Ein blutrotes Hemd, natürlich die obersten zwei Knöpfe offen, dazu eine schwarze Weste mit silberner Kette und Taschenuhr und eine ebenso schwarze Hose. Glatt polierte Schuhe, zurück gegeltes Haar, den Dreitagebart akkurat gestutzt, so kann man sich öffentlich betrinken, Aye!

    Die Drohne neben Isidor hat gut zu schleppen. Ein gutes Kilo echter Rinderrippen, scharf mariniert. Mickrige Dinger, wenn man die massiven Superrippen der hochgezüchteten Rinder aus dem Biosupermarkt kennt, aber der Kenner kann daraus das schweineteure, natürlich gewachsene Zeug erkennen. Dazu einige Stücke vom freilaufenden Schwein, ein paar Stücke vom in Milch und Wein mariniertem Ziegenbock, ein paar Kalmare in eigener Tine, ein Glas Romesco und eines mit Mojo Verde, natürlich gewachsener Mais und zur Nachspeise noch ein ganzer Block Turron, man fragt sich, was für eine Kompanie Isidor hier versorgen will. Und natürlich kommt noch eine ganze Riege an eingelegten Oliven, marinierten Paprikastücken, Champignons, kleinen Fleischklößchen, in Essig eingelegten Sardinen, Pflaumen in Speck und so weiter und so fort oben drauf. Dazu kommen noch zwei ganze Kisten echten spanischen Rotweines, zwei Flaschen echten Cavas und eine Flasche Beso Extremeno, ein Eichellikör, alles gerade vorhin noch direkt aus Europa importiert. Der letzte Job war lukrativ und Isidor hat keinerlei Bedenken, das Geld für seine Freunde und Kollegen auszugeben, immerhin ist Geld dazu da, damit Spaß zu haben und es nicht zu horten wie ein Dracon! Alles in Allem wird der Abend also zumindest kulinarisch vielversprechend und wer weiß, vielleicht hat Franklin ja, auch wenn er Amerikaner ist, doch irgendetwas Leckeres auf Lager.

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)