• So richtig geht nur Cleo auf Franklins Gasmaskenbedenken ein. Ein bisschen dankbar sieht er sie an und lächelt dann. Er kommt schon klar, scheint er sagen zu wollen. Wenn die anderen das nicht so wichtig finden, dann wird er das schon durchstehen, bloß nich blamieren. Er atmet einmal tief durch und strafft sich dann.


    Ein wenig nervös schaut er hin und her, muss er bei dem zddpp also dem adgdjmvk wie er für sich übersetzt und abgekürzt hat. (Abwechselnd Deckungsfeuer geben, damit jeder mal vorrücken kann...)

    also muss er da nu auch mal Deckungsfeuer geben? Aber sein Name wurde nicht erwähnt, er wird reinspringen und gucken was so geht, wie immer. Meist bekommt er ein "gut gemacht" von Betsy, was ihn erstens überraschend motiviert und zweitens zeigt, dass er irgendwas richtig macht.


    Okay, kann losgehen

  • Erneut waren Diego und Cleo auf das Dach des verlassenen Lagerhauses gestiegen. Ohne Schwierigkeiten übersprangen sie trotz der Dunkelheit die schmale Gasse, die sie vom Clark Storage Gebäude trennte und schlichen über das Dach. Nach einigen vorsichtigen Blicken durch die ungepflegten Scheiben der Oberlichter erkannten sie zum einen, dass in das Glas des südöstlichen Lichteinlasses eine rostige Luke eingelassen war, unter welcher sich nur drei Meter tiefer ein Palettenstapel befand und, dass das Oberlicht auf der nordöstlichen Seite unmittelbar über dem Ladebereich des Lastzuges gelegen war.


    Unter ihnen saß ein blonder Zwerg auf einem Kartonstapel. Auf der Brust seiner Panzerweste war das Holster einer verchromten Ares Crusader Automatikpistole befestigt. Mit schnellen, aber präzisen Bewegungen beider Hände steuerte der athletisch wirkende Metamensch in der AR eine der Staplerdrohnen, die gerade eine Palette auf die bereits gut gefüllte Ladefläche des Aufliegers setzte. Dort stand ein weiterer Mann, gekleidet in robuste Cargohosen und ein abgetragenes Shirt, der mit einem Hubwagen die abgesetzte Palette mit Renraku-Kartons übernahm und tiefer in den Laderaum zog. Als er sich umdrehte, wurde der Griff einer leichten Colt America Pistole sichtbar, die hinter seinem breiten Ledergürtel hervorlugte.



    Nordwestlich des Clark Storage Lagerhauses rollte Franklin, so leise es ihm mit Fatboy möglich war, langsam an der verwitterten Wand des verlassenen Lagerhauses entlang. Noch einige Meter und er würde in das Sichtfeld der beiden Gangmitglieder kommen, die inmitten der verbliebenen Motorräder vor dem Haupteingang ihres Zielgebäudes standen und sich aufgeregt unterhielten.



    An der Südseite des schwarzen Lagerhauses tastete Betsy sich ebenfalls vorsichtig an der Wand des Lagerhauses entlang und duckte sich schließlich in die Gasse, die Diego und Cleo gerade übersprungen hatten. Vor ihr standen zwei Blood Mountain Boys im Dunkeln. Der Umriss der beiden Gangmitglieder zeichnete sich vor der beinahe taghellen Beleuchtung des Deliciosa-Lagerhauses in der Ferne deutlich ab, was es Betsy gleichzeitig erschwerte Details zu erkennen. Einer der beiden hatte seine ballistische Maske hochgeschoben, um sich eine Zigarette anzuzünden. Die kleine Flamme des Feuerzeuges erhellte für einen Moment sein Gesicht. Ein junger, angloamerikanischer Mensch mit hartem Gesichtsausdruck und kalten Augen, der wohl schon seinen Anteil an Straftaten verübt hatte, nahm Betsy an.


    Ein kurzer Blick hinüber zur Laderampe von Deliciosa zeigte ihr, dass es dort gerade sehr ruhig zuging. Nur ein einzelner Truck wurde gemächlich von einer Staplerdrohne entladen, während zwei Sicherheitsleute von Wolverine Security sich, auf der Rampe langsam hin und her schlendernd, die Beine vertraten.

  • Betsy lächelte als Sie über den in der Ecke ihres Sichtfeldes eingeblendeten Teamfead den gegnerischen Rigger in feiner Gasgranatenposition sah.

    Jetzt keine Zeit verlieren. Still sprach sie über subvokalen Teamfunk. "Situation perfekt, fertig für Zugriff. Alle bereit machen, Cleo und die Gasgranate macht den Anfang, dann alle andern los!"

    Sie selbst ließ die Ares Alpha in den Gurt fallen und zog die Ares Light Fire mit Narcojet. Kein Grund hier unnötig ein junges Leben zu beenden. Und umso weniger Getöse hier im Süden, desto wahrscheinlicher, dass Wolverine nicht involviert wurde. Vorsichtig schob sie die schlanke Waffe um die Ecke und nahm über die Smartgunverbindung den Ganger ins Visier, der die Maske noch auf hatte. Sie hoffte, dass der Raucher seine Nachtsichtverbesserung in der Maske hatte und sie deswegen nicht so schnell entdecken würde. Dann wartete sie ungeduldig auf Cleos Startschuss...

  • //Cool cool cool cool cool… coooool Franky…. //
    Er überlegt gar nicht wie er die beiden ausschaltet. Sowas macht er meist intuitiv. Doch nervös ist er trotzdem. Er gewöhnt sich nie so recht dran, dass er nicht nur coole Sprüche klopfen soll, in dem Team. Dabei kann er das seiner Meinung nach am Besten. Er sieht sich gar nich recht als Kämpfer, aber seine Magie lässt ihn so schnell reagieren, wie nen hineingesprungenen Rigger. Das soll schon was Besonderes sein, wurde ihm hin und wieder versichert. Für ihn fühlt es sich recht normal an. Eigentlich bastelt er lieber an den Karren rum, als sie in die Schlacht zu reiten. Schön Sam Watson auf laut in der ganzen Bude, Werkzeug überall verteilt und irgend n Hengst mit nehm Problem. Da sieht er sich.


    Aber gut. Was das muss. Weiter tuckert er langsam vorwärts.

    << Bereit, Ma‘am…>>

  • In nordöstlicher Position saß noch immer Dozor in seinem Versteck. Obwohl er wenn er wollte eine gute Sicht auf den Haupteingang hätte sah er den sich nähernden Franklin nicht, denn seine Konzentration war ganz woanders.

    Den Kopf an den Container gelehnt saß er in der Ecke. Die Augen starr nach vorne blicken.

    Die Cyberaugen arbeiteten perfekt mit dem Earrs-System zusammen und so konnte er trotz VR auch Eindrücke aus der realen Welt verarbeiten. Und das ganze ohne dass ihm die Augen austrockneten.


    Der Babaj schwebte noch immer um das Ikon des Trucks und hatte begonnen die Firewall zu unterwandern. Langsam... ganz langsam schälte er sich Schicht durch Schicht... bis plötzlich die Firewall rot aufflammte.


    Pizda Rulyu!


    >> Kontakt! Der Bär ist wütend! Dawai, dawai! <<


    Alles würde jetzt schnell gehen müssen, dann hatten sie vielleicht noch den Überraschungseffekt auf ihrer Seite.

  • Das Glück scheint tatsächlich auf ihrer Seite zu sein. Betsys Funkspruch spiegelt ziemlich gut Cleos Gedanken. Sie nickt kurz Isidor zu, ob er auch bereit ist, er sollte sich am Besten gleich bei der Luke am zweiten Oberlicht positionieren.

    Sie will sich den Überraschungsmoment nicht nehmen lassen und verzichtet deswegen darauf die Scheibe vorab einzuschlagen, sondern setzt den Wurf so an dass das Dachfenster kein Problem darstellt.

    Bevor Dozors Warnung richtig einsinkt wirft sie auch schon die Granate, dem Gegner keine Zeit lassen zum Nachdenken.

    In einem Regen aus Scherben fällt die Granate in das Innere der Halle während Cleo bereits auf dem Weg zur Luke nach ihrer Waffe greift.

    >>Granate auf dem Weg nach unten!<<

  • Den Weg zu seiner Dachluke hatte Isidor schnell und leise hinter sich gebracht. Die Situation im Lagerhaus wird kurz betrachtet, dann füttert er rasch seine Sensorik mit Daten. Dies dort Feinde, jene Freunde, vorbereitete Feuerbereiche und wo das Gas der Granaten vermutlich wabern wird. Gerade will er die vorbereiteten Daten für das Team in eine nette Übersichtskarte verpacken, um den Angriff besser zu koordinieren, da schallt Dozors Warnung durch den Äther. Zwei kurze Gedankenbefehle und einige seiner Wififunktionen starten wieder und eine grobe Karte vom Inneren der Halle fliegt zu allen im Team.


    <<dos, tres, Gamma-rein, Zone A und C aktiv, GS aktiv>>


    Was für Uneingeweihte wie Kauderwelsch klingt, ist bewusst knapp und unverständlich gehalten, so dass nur die Mitglieder des eigenen Teams wirklich einen Nutzen daraus ziehen können, auch wenn natürlich jemand, der sich wirklich mit Taktik auskennt, trotzdem vermutlich erkennen kann, was gemeint ist. Isidor weist alle an, ihre jeweiligen Ziele anzugreifen und dann die Halle in der Deckung des Sperrfeuers zu betreten. Definierte Bereiche der Halle sind als No-Go-Zone ausgewiesen und Gas und Sperrfeuer sind aktiv. Fast zeitgleich mit Cleos Wurf durch das Dachfenster richtet er seine Ultimax auf sein Oberlicht, lässt das Smartlink die Sicherung raus schnappen und gibt Dauerfeuer auf seinen Bereich der Halle. Dabei brüllt er laut und das Klirren fallenden Glases, das Rattern der Automatikpistole und der hinter der Maske hohl klingende Schrei vermischen sich zu einem ablenkenden und (hoffentlich) einschüchternden Geräuschbrei, der mit etwas Glück ein wenig von den anderen draußen ablenkt

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • „Granate!“, schrie der zwergische Drohnenstaplerführer reflexartig, als der von Cleo kraftvoll durch das Oberlicht des Lagerhauses geschleuderte Sprengkörper nahe des Lastwagenhecks aufkam, von welchem die Staplerdrohne gerade zurücksetzte. Geistesgegenwärtig ließ sich der Zwerg nach hinten vom Kartonstapel fallen und verschwand außer Sicht, noch bevor der Gasgranate ein scharfkantiger Schauer von Glasbruchstücken folgte, der sich auf dem aschgrauen Betonboden in unzählige kleine Splitter zerlegte, die sich unter lautem Klackern in weitem Umkreis verstreuten. Die Staplerdrohne blieb ruckartig stehen, als sie urplötzlich keine Steuerbefehle mehr erhielt. Der menschliche Verlader wurde völlig überrascht. Er zuckte heftig zusammen und konnte sich gerade noch vom Verzurren der soeben zurechtgerückten Palette abwenden, bevor die Granate detonierte und mit hohem Druck eine kaum sichtbare Wolke hochwirksamen Betäubungsgases in großem Umkreis verteilte. Die Druckwelle blies dem Mann das Gas genau ins Gesicht. Instinktiv schnappte er nach Luft und blieb fassungslos stehen.


    Einen Sekundenbruchteil später röhrte das Sperrfeuer aus Diegos Automatikpistole durch das durchbrochene Oberlicht und ließ um die, soeben unattraktiv gewordene, Ladezone schlagartig einen weiteren Schauer aus Glassplittern niedergehen. Die leichten Projektile schlugen innerhalb eines Achtelkreises, der von Diegos Position auf den improvisierten Aufenthaltsbereich der Besetzer gerichtet war, in Warenkartons ein, schleuderten dabei Fetzen von Verpackungsmaterialien in alle Himmelsrichtungen, während andere Geschosse von der Trägerkonstruktion der Lagerhalle abprallten und mit unheilverkündendem Pfeifen als Querschläger durch das Halleninnere jagten.


    Vor dem Haupteingang duckten sich die zwei wachestehenden Ganger schutzsuchend in den Pulk der abgestellten Motorräder, als Diego das Feuer in das Innnere des Gebäudes eröffnete. Die beiden Blood Mountain Boys zückten eine Ingram Smartgun X, sowie eine abgesägte Defiance T-250 Schrotflinte, wie Franklin waffenkundig bereits aus der Entfernung erkannte, und sondierten hektisch in alle Richtungen. So alarmiert wie die Gangmitglieder nun waren, würden sie ihn in den nächsten Sekunden ausmachen.


    Auch hinter der Clark Storage Lagerhalle riss Diegos Schnellfeuer die Ganger aus ihrem Gespräch. Der junge Angloamerikaner ließ die halb gerauchte Zigarette unbeachtet fallen, während er eine Remington Roomsweeper hochriss und in die Betsy entgegengesetzte Richtung zielte. Sein Begleiter zog eine Ceska Black Scorpion und stellte sich Rücken an Rücken zu seinem Chummer. Der Lauf der kleinen Automatikpistole zuckte ziellos hin und her. Er hatte Betsy also noch nicht ausmachen können. Sich so dicht am Rücken des Partners aufzustellen, hatte sich das scheinbar unerfahrene Gangmitglied wohl im Trid abgeschaut, fand Betsy. Im echten Leben brachte diese Aufstellung jedenfalls kaum Vorteile.

  • Südflanke


    Gebannt und mit leicht zitternder Jazz-Hand hatte Betsy das Startsignal erwartet. Lächelnd nahm sie durch ihre Smartgunkamera wahr, wie die Ganger wild und ahnungslos in der Gegend rumschauten, als Cleos Granate das Dachfenster des Lagerhauses splittern ließ. Und mit einem leisen BLOB landete ihr Narcojet-Kapselgeschoss genau am Hals des ihr zugewandten Gangers.


    Schlaf gut süßer kleiner Junge aus den Bergen.

  • Der Angriff hatte begonnen


    und Sergej wusste, dass ihm nicht viel Zeit bleiben würde, bevor der Rigger ebenfalls in Aktion treten würde.


    Schnell schüttete er noch den Rest der Flüssigkeit aus dem Reagenzglas auf das leuchtende Ikon des Trucks. Die Säure tat ihre Wirkung und sickerte durch den Schutz der Firewall.


    Sobald der letzte Tropfen des flüssigen Codes in das Ikon gesickert war ließ er das Reagenzglas fallen und wandte sich dem Ikon des Riggers zu.

    Das Reagenzglas zersplittert als es auf den Boden aufschlug und die einzelnen Code-Splitter lösten sich in einer Mikrosekunde in Luft auf - Luft die hier in der virtuellen Welt ohnehin nicht existent war.


    Mit routiniertem Griff fasste der Babaj an die Krempe seines Hutes und drehte mit einer fließenden Bewegung um hundertachtzig Grad.


    Das Config.sys Programm stellte sofort auf die gewünschte Konfiguration um bevor es sich eigenständig deaktivierte.


    Der Schatten um die dunkle Gestalt hatte sich zurückgezogen und auch der Gürtel mit den Reagenzröhrchen war verschwunden.


    Stattdessen konnte man unter dem zerschlissenen Mantel des Babaj jetzt ein aus Leder gefertigtes Wams erkennen - welches definitiv irgendeine Art von Schutzprogrammes symbolisierte.


    In seiner Hand hatte sich ein brutal wirkendes Schlachterbeil materialisiert von dessen mit Kerben übersähter Klinge eine zähflüssige Substanz tropfte.


    Im nächsten Augenblick hatte der Babaj die Distanz zu seinem neuen Ziel überwunden und mit einem einzigen wuchtigen Schlag hatte er es in zwei Hälften gespalten.

  • Und Zack. Alles geht drunter und drüber. Und wieder Zack. Diesmal ist er nich so schnell wie andere. Das ist neu, fühlt sich komisch an und macht n ungutes Gefühl. Aber jetzt nicht reinzustürmen is auch kacke. Man verlässt sich auf ihn.


    Der Motor heult auf. Das seitliche Sturmgewehr knattert los. AKs klingen halt auf einfach cooler als dieser neumodische Scheiß.

    Na es wie es sei. Franklin rast bedrohlich auf die Ganger zu und hämmert eine lange Salve in Mister Schrotflinte.

  • Das ohrenbetäubende Röhren des kraftvollen Motors war die einzige Warnung für die beiden Gangmitglieder, als Franklin mit durchdrehenden Reifen auf sie zuraste. Das schmerzhaft donnernde Geräusch wurde von der gegenüberliegenden Rückwand des Microdeck-Gebäudes zurückgeworfen und brachte die beiden maskierten Männer dazu unwillkürlich zusammenzuzucken.


    Dann eröffnete Fatboys Bordgeschütz ebenso lautstark das Feuer und eine vollautomatische Garbe panzerbrechender Geschosse schlug krachend in das Zentrum der abgestellten Motorräder ein. Der Ganger mit der gefährlichen Kurzlaufschrotflinte duckte sich geistesgegenwärtig hinter eine der Maschinen. Vergebens. Die APDS-Projektile stanzten saubere Löcher durch mehrere Motorräder und den Oberkörper des glücklosen Mannes und schleuderten ihn, inmitten einer Wolke aus abgerissenen Fahrzeugkomponenten, wie eine Puppe in die hinter ihm stehenden Bikes, wo er verdreht liegen blieb.

  • Cleo verliert keine Zeit zur südöstlichen Dachluke zu sprinten und in Richtung der zuvor gesehenen Kistenstapel zu springen. Einigermaßen geschützt durch den Überraschungsmoment und Isidors Sperrfeuers landet sie geschickt auf der obersten Kiste. Sie bleibt noch leicht in der Hocke und die HK findet seinen Weg in ihre Hand.


    Sie nimmt die Szene kurz in sich auf, ihre Cyberaugen überlagern den Raum mit den AR Markierungen der einzelnen Zonen die sie festgelegt hatten. Sie ist bereit gleich das Sperrfeuer zu übernehmen, damit Isidor nachrücken kann oder direkt eine gezielte Salve auf einen Gegner abzufeuern.

  • Von ihrem Kistenstapel hatte Cleo einen guten Blick auf den, etwa zwanzig Meter entfernten, kreisförmigen Wohnbereich, in dem es sich die Blood Mountain Boys und die Koshari gemütlich gemacht hatten. In der Mitte des geräumten Bereiches sprossen zwei lodernde Flammenzungen aus dem stark beanspruchten Betonboden, die sich zu einem humanoiden Körper verbanden. Der Feuergeist, von dem Lysander berichtet hatte. Neben dem Geist stand ein hagerer Mann mittleren Alters, dessen bodenlanger Wildledermantel mit verschiedensten Federn und kleinen Amuletten behängt war. Mit einer zierlichen Holzflöte deutete der Koshari mit befehlendem Gehabe auf den Feuergeist. Na, wenn das nicht der zugehörige Schamane war, wusste Cleo auch nicht.


    Unter dem grob in ihre Richtung angegebenen Beschuss aus Isidors Automatikpistole, begann sich die Gruppe aus sechs Personen, die in der Nähe beisammengestanden hatten, schnell aufzulösen. Der große Troll mit der Franchi-Sturmschrotflinte stach wenig überraschend aus ihr hervor. Während sich die meisten der Überraschten noch orientierten, machte der gestern vor dem Kaf Haven entkommene Biker bereits einen Satz, um sich mit wehendem, grauen Kurzmantel hinter einen Kartonstapel, und damit aus Isidors Sperrfeuerzone, zu werfen. Dann reagierte auch ein attraktiver Elf, dessen blauschwarze Haare zu einem aufwändigen Dutt hochgesteckt waren. Der Mann wirkte in seinem dunkelblauen Anzug adrett gekleidet. Chief Roland Walks-on-Clouds, schätzte Cleo durch Ausschlussverfahren, da die anderen Anwesenden nicht so recht zu passen schienen. Sie hatte sich den blutrünstigen Anführer der Koshari sicherlich anders vorgestellt, aber so etwas kam ja öfter vor. Aus einem Tarnhalfter unter seiner linken Schulter zog Chief Roland eine großkalibrige Ruger Super Warhawk, mit der er sich rückwärtsgehend aus dem erleuchteten Rund des Aufenthaltsbereichs zurückzog und dabei sichernd mit dem schweren Revolver nach Zielen suchte.


    Einen Wimpernschlag später stieß ein immaterieller und unscharf wirkender Klecks über dem Aufenthaltsbereich durch das Dach der Lagerhalle nach unten. Eine hauchdünne Linie weißblauen Lichts bildete sich aus dem Nichts, zuckte von oben auf den Feuergeist herab und zerteilte ihn schräg in zwei Hälften. Autsch. Mit einem lauten Verpuffungsgeräusch erloschen die Flammen des Feuergeistes, während sein Beschwörer erschrocken die kleine Holzflöte fallen ließ. Cleo hatte Lysanders Waffenfokus bereits im Einsatz gesehen, dessen magische Macht so stark war, dass sie häufig auch auf der mundanen Ebene wahrgenommen werden konnte. Wie jetzt gerade.


    Aufgeschreckt durch den plötzlichen Angriff in ihrer Mitte bewegten sich plötzlich alle verbliebenen Gegner beinahe gleichzeitig. Der Troll rief den beiden Gangmitgliedern mit donnernder Stimme zu, sich ihm anzuschließen und suchte mit seinen Begleitern Deckung vor dem chaotischen Kugelhagel. Mit der Franchi SPAS-24 professionell im hohen Anschlag schlängelte er sich, gefolgt von den beiden maskierten Blood Mountain Boys, unerwartet geschickt durch die übermannshohen Stapel aus Kartons, Kisten und Paletten. Dabei bemühten sie sich tunlichst Isidors Sperrfeuerzone zu vermeiden und sich dennoch den beiden östlichen Oberlichtern anzunähern.


    Zur soeben aufgelösten Gruppe gehörte auch ein Ork, der in eine feine Hose, ein schneeweißes Hemd und eine rauchgraue Panzerweste gekleidet war. Enganliegende, fingerlose Handschuhe ließen in Verbindung mit seinem Kleidungsstil darauf schließen, dass es sich um den Fahrer des Mitsubishi Nightsky handelte. In dessen Richtung rannte der Metamensch auch los, versuchte dabei aber in einem nördlichen Bogen um das hämmernde Sperrfeuer herum zu gelangen. Als sich der Ork in Bewegung setzte, fiel der Körper des Schamanen in sich zusammen. Der Zauberer projizierte sein Bewusstsein offenbar in den Astralraum, um sich Lysander zu stellen.


    Während Cleo das Auflösen der gegnerischen Versammlung beobachtete, lenkte eine plötzliche Bewegung in ihrem Augenwinkel ihre Aufmerksamkeit auf den zwergischen Staplerdrohnenführer, der sich hinter seinem Kistenstapel auf den Rücken rollte und die Ares Crusader 2 aus dem Brustholster zog. Von Isidors Sperrfeuer festgenagelt, konnte er dessen Feuer nicht direkt erwidern, ohne in den Gefahrenbereich zu geraten. Also schob er notgedrungen den Lauf seiner Automatikpistole über seine Deckung, zog den Abzug durch und erwiderte das Sperrfeuer mit einem Strom vollautomatischer Projektile, den er über die beiden Oberlichter und Cleos Position zielte.


    Erschüttert und wütend zugleich über den unvermittelten Tod seines Chummers, legte der überlebende Blood Mountain Boy vor dem Haupteingang seine kurzläufige Ingram Smartgun X auf den heranbrausenden Franklin an und gab eine vollautomatische Salve ab. „Stirb!“, schrie das Gangmitglied dabei mit sich überschlagender Stimme, die in Fatboys niederfrequentem Getöse und dem peitschenden Knallen seines eigenen Geschoßhagels beinahe ungehört blieb.


    Zur gleichen Zeit keuchte auch der, von Betsys mit Narcoject gefülltem Kapselgeschoss am Hals getroffene, Blood Mountain Boy erschrocken auf und gab reflexartig eine lange Salve aus seiner leichten Automatikpistole auf sie ab. Aufgescheucht von der Reaktion seines Kumpanen, fuhr auch sein erfahrener Chummer herum und feuerte eine Schrotladung aus der Remington Roomsweeper über die Schulter des jüngeren Gangmitglieds in Betsys Richtung.

  • Ihr Training erlaubt es ihr trotz des erhöhten Adrenalins die Situation aufzunehmen und gerade noch rechtzeitig die Bewegung im Augenwinkel wahrzunehmen. Die Projektile zischen fast zeitgleich über sie hinweg als sie sich jetzt doch ganz flach auf die Kiste schmeißt.

  • Ganz kurz würde man ein siegessicheres Gesicht unter Franklins Helm erkennen, wenn das Visier nicht geschlossen wäre. Keine Chance hat „Schrotflinte“ gegen ihn. Über den miesen Tod, den der Mann erlitt, wird Franklin jetzt nicht nachdenken. Später vielleicht. Aber vermutlich nicht mal das. Scotch, Musik und irgendein beschädigter Motorblock, werden die Erinnerung daran weit weg schieben.


    Schon antwortet der andere Penner mit einer vollen Salve. Mit großen Augen reißt er Fat Boys Vorderrad hoch. Die Kugeln prallen wirkungslos ab oder fliegen vorbei. Aber er wird neu lackieren müssen und ganz ehrlich… das war n Tick zu knapp für ihn. Ist halt kein Spiel.

  • Nachdem Dozor das Steuerdeck des Riggers gebricked und Kontrolle über den Truck erlangt hatte widmete er sich den nächsten Schritten.


    Der Babaj zog einen kleinen Schlüssel aus seinem verschlissenen Mantel und berührte damit das Ikon des Trucks und verriegelte damit alle Türen.


    Mit der Limousine war auch ein hochwertigeres Commlink gekommen. Vermutlich jemand der mehr zu sagen hatte. Es zu blockieren schien eine gute Idee zu sein.


    Doch der hast geworfenen Brandsatz verpuffte wirkungslos und der Besitzer war damit gewarnt und hatte sogar eine Marke auf Dozors Persona gelandet.


    Nervös zog der Schwarze Mann eine kleine, alten Taschenuhr aus der Manteltasche und warf einen Blick darauf und steckte sie rasch wieder ein.


    Noch Zeit, noch Zeit, Malisch....


    Versuchte er sich selbst zur Ruhe zu bringen.

  • Einen kurzen Augenblick freute sich Betsy über das Verschwinden des Feuergeistes, das sie im Teamfeed mitverfolgte. Und noch mehr als der Schamane augenscheinlich in den Astralraum ging. Sie hatte wirklich großen Respekt vor Magokriminellen, aber Lysander war eine Kapazität im Astralraum, der hatte sicher Spass gerade.


    Dann schlugen auch schon die Kugeln der Ganger um sie herum in die Lagerhallenwand ein. Die Salve des getroffenen Gangers ging weit, aber der Schuss der Roomsweeper streifte ihren Mantel und einzelne Schrotprojektile prasselten auf ihre Maske. Gruselig, aber die Maske hielt und Betsy hatte inzwischen auch die professionelle Ruhe einen weiteren Schuss aus ihrer Deckung abzugeben. Das Kapselgeschoss erwischte den zweiten Blood Mountain Boy satt am Oberkörper. Die DMSO Trägersubstanz drang augenblicklich durch Kleidung und Haut. Auch dieser Unhold würde bald schlafen gehen...

  • Isidors Automatikpistole klickte leer. Damit endete sein furioses Sperrfeuer. Er war hin und hergerissen, ob er Cleo sofort in das Innere der Lagerhalle folgen sollte, aber da sie nun umgehend ihrerseits Sperrfeuer geben würde, wollte er sie nicht behindern. Zudem würde er sich selbst in das wilde Gegenfeuer des zwergischen Staplerdrohnenfahrers wagen.


    Kurz entschlossen riss er mit einem einzigen, flüssigen Bewegungsablauf seine Ares Predator V aus dem Schnellziehholster, führte das Fadenkreuz des Smartlinks über die Kiste hinter der sich der Zwerg mit der lautstark feuerspuckenden Automatikpistole verschanzte und schätzte nach dem Winkel des geknickten Handgelenks ein, wo sich der Körper des Koshari befinden würde. Dann zog er gefühlvoll den Abzug durch und schickte ein Explosivgeschoss mitten durch den Transportbehälter.


    Einen Augenblick bevor Isidor den Abzug durchdrückte, erkannte der Zwerg die Gefahr durch den Videofeed der hochauflösenden Waffenkamera, die sein Smartlink in seiner AR einblendete. Für einen Sekundenbruchteil überlegte der Mann, was er tun sollte. Das Sperrfeuer aufrecht erhalten, oder sich in Sicherheit bringen? Sein Überlebensinstinkt siegte und der Koshari warf sich mit der beeindruckenden Kraft seiner zwergischen Muskeln in der allerletzten Sekunde zur Seite, bevor Isidors Projektil die Transportkiste durchschlug, in ihr explodierte und ein faustgroßes Loch in die Rückwand zauberte. Etwa dort, wo sich gerade noch der Kopf seines Gegners befunden hatte. Das war es mit dem gegnerischen Sperrfeuer, dachte Isidor und warf mit einem Gedanken beiläufig das leere Magazin seiner Automatikpistole aus.

  • Es dauert nur Sekundenbruchteile, schon richtet Franklin in einer Präzision die seiner sonstigen Art irgendwie widerspricht, das Geschütz auf den zweiten Widersacher aus. Eine kurze Salve schickt den Mann zu Boden… oder ging er vor der Salve runter? Unwichtig… Franklin rast an ihm vorbei.