• Betsy versuchte unaufällig zu verfolgen, wohin Scott Masters ging.

    Er ging rechts von ihr durch eine Glastür mit Milchglaseinsätzen die in einen breiten Flur führte, von dem zu beiden Seiten Türen abgingen. Als Betsy ein paar Meter in den Aufenthaltsraum trat, sah sie ihn am Ende des Flurs, diesem weiter folgend, nach rechts um die Ecke biegen. Ms. Willing hingegen ging gerade durch die zweite Tür links und schloss diese hinter sich.

    Was hast du vor, du Schlingel.

    Aber zunächst galt es mit Mr. Harper, dem Disponenten zu reden. Neuer Schlingel, neues Glück. Mal sehen, welches Blatt der Glücksspieler hatte. Betsy nutzte die kurze Pause, um ihren Sitzplatz optimal vorzubereiten. In der Ecke,so dass sie alle Türen im Raum im Blick hatte. Während ihr Gegenüber mit dem Rücken zu den Türen saß, was Leute schonmal grundsätzlich unsicher machte. Den White-Noise Generator platzierte sie sichtbar auf dem Tisch. Ausserdem überprüfte sie, ob man die Tische im Falle eines Feuergefechts umwerfen konnte. Dann atmete sie tief durch und wartete. Dozor und Isidor sollte sicherlich bald eintreffen.

    << Soll ich die Leute hier über eure Ankunft informieren oder behaltet ihr erstmal Jokerstatus und sondiert die Lage?>>

  • Die Tür, die Catherine Willing gerade erst hinter sich geschlossen hatte, öffnete sich plötzlich wieder, die junge Frau trat heraus und sah Betsy im Vorraum. Sie nickte Betsy zu und lief mit klackenden Absätzen auf sie zu. „Mr. Harper ist gerade in einer VR-Konferenz mit unserer Niederlassung in Los Angeles. Er braucht noch etwa zehn Minuten“, erklärte sie und blieb vor Betsy stehen.


    Aus dem Gang hörte man das Öffnen einer weiteren Tür, gefolgt von leisen Schritten. Eine Frau mit asiatischen Gesichtszügen in hautenger Sportkleidung bog um die Ecke des Flurs, hinter der Scott Masters vor einer Minute verschwunden war. Shenmi Tchang, erkannte Betsy aus den Personalakten. Ein lässig gebundener Zopf nachtschwarzer Haare floss über ihre linke Schulter, beinahe unsichtbar vor einem ebenso schwarzen Sporttop mit langen Ärmeln, das zu einer gleichfarbigen Leggins mit transparenten Einsätzen passte. Ihre dunklen Sneaker hinterließen kaum ein Geräusch auf dem hellgrauen Laminatboden des Flurs, als sie mit schnellen Schritten auf Betsy und Ms. Willing zukam. Sie begann freundlich zu lächeln, als sich Betsys Blick auf sie richtete. Dann kam Shenmis rechte Hand mit einer schallgedämpften Ares Predator V hinter ihrem schmalen Rücken hervor. Als die Asiatin mit einer fließenden Bewegung die schwere Pistole auf Betsy richtete, entkam der Mündung durch die Luftbewegung eine feine Rauchspur.

  • Dreck.

    Betsy stieß die Sekretärin aus der Schusslinie und sprang in die Türöffnung zum Besprechungsraum, um wenigstens ein bisschen Deckung zu finden. Glücklicherweise gehörte sie zu der Art von Leuten, die beim Blick in eine großkalibrige Pistole verflucht schnelle Fluchtreflexe entwickelte. Die andere Art von Leuten, die versuchten, die Gefahr durch ein möglichst dummes Gesicht mit offenem Mund zu bannen, fand man nicht so häufig in ihrer Branche. Oder sie wurden zumindest nicht sehr alt.
    Hektisch schickte sie über ihr DNI ins Teamnetzwerk

    <<Tschang! Predator. Masters vlt. tot >>

    Selbst wenn die Kugel sie gleich erwischen sollte, sollten die andern wenigstens Bescheid wissen, um das Miststück zur Strecke zubringen.

    Fuck, dachte sie als die Predator ihrer Bewegung folgte...

  • Shenmis ausgestreckter Arm, und damit auch die schallgedämpfte Mündung ihrer Pistole, folgte Betsy, als sie hinter dem Türrahmen des Besprechungsraumes Deckung suchte. Catherine Willings erschrockener Aufschrei beim Aufprall auf dem Laminatboden übertönte beinahe das dreifache Ploppen der Ares Predator. Drei großkalibrige Projektile hämmerten in Betsys eleganten Hosenanzug.


    Die asiatisch aussehende Frau wartete nicht auf die Wirkung ihrer Treffer. Sie lief los, setzte mit einem akrobatischen Satz über das Geländer der Treppe, federte beim Aufkommen perfekt ab und verschwand mit weiten Sätzen nach unten.

  • Die Kugeln durschlugen ihre Panzerung auf Hüfthöhe an ihrer rechten Seite und Betsy wurde vom Aufprall gegen den Türrahmen geschleudert.

    Instinktiv glitt ihre Hand nach unten und betastete die Wunde. Glücklicherweise spürte sie keinen warmen und klebrigen Blutschwall. Die Geschosse waren tatsächlich in der äußeren Schicht der Orthoskin stecken geblieben, rutschten nun ihr Hosenbein herunter und fielen auf den Boden.

    Und da sage nochmal jemand, ich hätte lieber in Reflexbooster investieren sollen. In solchen Momenten ist die Orthoskin einfach Gold wert. Leider tat die Prellung trotzdem höllisch weh.

    Betsy atmete scharf ein, wollte lossprinten und Tschang ein paar Kugelnn hinterherjagen, widerstand aber knapp dem Drang unmittelbar die Verfolgung aufzunehmen. Opferschutz ging immer vor. Und die Predator war kurz vorher schon einmal abgefeuert worden. Sie mußte nachsehen, ob Masters noch lebte. Auch wenn er ein absoluter Trottel war.

    Betsy sprang schnell auf die völlig verdutzte Ms Willing zu und half ihr auf. Sie nahm das Gesicht der hyperventilierenden Frau in beide Hände, schaute ihr tief in die Augen und sagte so ruhig, aber bestimmt, wie sie konnte:

    "Alles wird gut. Aber jetzt müssen Sie genau tun was ich Ihnen sage und zwar in genau der Reihenfolge.

    1. Funken Sie die zum Wachdienst eingeteilten Arbeiter an und sagen Sie ihnen, sie sollen Tschang aufhalten, wenn sie davon fahren will. Mit ihren Gewehren! Aber sie sollen auf sich aufpassen, Tschang ist gefährlich und bewaffnet.

    2. Sagen Sie mir,welches Auto fährt Tschang?

    3. Bringen Sie mir das nächste Medkit schnell in Ms. Tschangs Büro.

    4. Und dann verschaffen Sie mir die volle Berechtigung für die Security Kameras hier im Gebäude und auf dem Parkplatz!


    Betsy wartete kurz,bis sie sicher war, dass Catherine Willing sie verstanden hatte, dann nickte sie ihr aufmunternd zu, drehte sich um und lief so schnell sie konnte den Gang hinunter in diesselbe Richtung, in die Scot Masters vor nicht einmal einer Minute verschwunden war.


    >> Tschang haut ab. Ich bin soweit wohlauf, muss mich aber hier zunächst um mögliche Verletzte kümmern.

    Schnappt sie euch, aber passt auf. Sie ist schnell und skrupellos. << postete sie währenddessen im Teamnetzwerk.


  • <<Tschang! Predator. Masters vlt. tot >>


    "Mierda!"


    entfährt es Isidor als Betsys Nachricht eingeht. Mit einem lauten Aufheulen des Motors schaltet er einen Gang runter und gibt Vollgas, erst einmal jegliche Verkehrsregeln ignorierend rast er los. Die Growler ist zwar eigentlich für Geländefahrten gemacht und kein Rennmotorrad, aber Isidor ist als Fahrer gut genug um auch mit so einer Maschine kräftig durchzustarten.


    <<Warn die Wachen, dass wir kommen! Nicht dass einer zu nervös ist. Wir passen auf uns auf.>>


    Während er sich jede Lücke nutzend in vielleicht nicht halbsbrecherischer aber doch ziemlich mutiger Geschwindigkeit durch den Verkehr schleust, ruft er eine Straßenkarte des Gebiets um die Lagerhalle mit den Büros auf und markiert darauf eine Route für sich und eine für Dozor, die sie beide Links bzw. rechts komplett um das Gebäude herum führen würde, so dass Tschang nicht auf der einen Seite heraus huschen kann, während die beiden auf der anderen Seite sind.


    <<Dozor kannst du Tschang irgendwie markieren, dass sie sich nicht verstecken kann?>>

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Einige Sekunden vergingen, in denen Catherine Willing nur geschockt in Betsy Augen sah, bevor sich ihre schnellen Atemzüge ein wenig verlangsamten und sich Begreifen in ihrem Gesicht abzeichnete. Als Betsy das Medkit erwähnte, deutete Ms. Willing mit zittriger Hand auf eine Wandhalterung in der Raumecke zwischen dem Flur und der Fensterfront zur Lagerhalle, die ein hochwertiges Medkit in einem stabilen Hartschalenkoffer enthielt.


    Mit dem Zeigen auf das medizinische Gerät schien sie ihren Schock teilweise überwunden zu haben. Die junge Frau öffnete ein AR-Fenster und tippte mit immer noch unsicheren Händen Anweisungen. „Sie fährt einen blauen Honda Spirit“, brachte sie noch hervor, als der Host von West Coast Cargo auch bereits Betsy einlud, eine Marke zu setzen. Beinahe ohne Zeitverzögerung nach dem Annehmen der Marke öffnete sich ein Befehlsdisplay mit einer Anordnung von Sicherheitskameras in Betsys AR. Immer noch auf dem Boden sitzend, öffnete Catherine Willing als nächstes eine Verbindung zu den Mitarbeitern, die für das Sichern des Geländes abgestellt waren. „Ms. Tchang schießt mit einer Pistole um sich und versucht zu fliehen. Haltet sie auf!“, rief sie mit aufgeregter Stimme.

  • Betsy reißt das Medkit aus der Wandhalterung als sie daran vorbeiläuft, um in Tschangs Büro zu kommen.

    Wenn Masters noch lebte, ging es um Sekunden.

    Per DNI versucht sie sich gleichzeitig einen Überblick über die Kameras zu bekommen und sich zu orientieren.

    Hier geht es letztlich nur darum, rauszufinden auf welchem Weg und mit welchem Gefährt Tschang abhaut.

    Dass die "Wachen" sie ernsthaft aufhalten, daran glaubt Betsy nicht. Aber vielleicht halten sie sie ein bisschen auf. Hoffentlich stieß ihnen nichts zu. Tschang war durchaus nicht schlecht im Umgang mit der Predator.


    <<vermutlich blauer Honda Spirit. Die Wachen sind NICHT auf euch vorbereitet. Aber vermutlich erwischt ihr sie eh nicht mehr auf dem Parkplatz>>

  • Mit einem Gedankenimpuls bestätigte Dozor die von Isidor vorgeschlagene Fahrtroute. Dann konzentrierte er sich weiter auf die Matrix.


    Es ärgerte ihn, dass er Tschang nicht ausfindig machen konnte. Gleichzeitig war es aber auch ein Zeichen dafür, dass sie Matrixunterstützung hatte.

    Und Dozor hatte da auch schon eine Vermutung von wem....


    >> Habe sie noch nicht gefunden. Icon hat gute Tarnung. Ich glaube Blackfeather hilft der Frau. <<


    Als er dann die Info von Tschang's Fahrzeug bekommt, dauert es nicht lange, bis er das entsprechende Icon ausfindig gemacht hat.


    Dozor's Persona schwebt an das Icon heran und löst sich dabei mehr und mehr in Rauch auf als der Decker auf Schleichfahrt geht. Mit einem Hacker auf der gegnerischen Seite geht er lieber kein Risiko ein.


    >> Fahrzeug ist nicht getarnt. Die Frau wird flüchten anders. <<


    Er kann sich nicht vorstellen, dass Blackfeather oder wer auch immer Tschang's Matrixpräsenz verschleiert das Auto ungetarnt lassen würde.


    Er passt seinen Noise-Filter seinem neuen, getarnten Status an und markiert dann das Icon des Fahrzeugs mit einer Marke und einem Link-Lock um es im Bedarfsfall später einfacher zu finden.


    Ein kurzer Check seines Babymonitors zeigt ihm, dass noch alles im grünen Bereich ist, bevor er seine Deck-Konfigurierung ändert und sich dann erneut auf die Suche nach Tschang's Commlink macht.

  • Nach und nach trudeln alle Nachrichten natürlich auch bei Franklin und Cleo ein. Er hört mit steigender Besorgnis an, wie ihre Schaubild kreierende Psycholgin angegriffen wird und die Täterin dann flieht. Für die hohe Kunst der Strategie ist er nicht der Typ. Was all das bedeutet, wer hier wem ne Falle stellt, das ist alles nicht seine Welt. Aber dass sie die Kameras nun doch nicht platzieren müssen, fällt sogar ihm auf.
    Festhalten
    Meint er zu Cleo und gibt ihr kaum Zeit zu reagieren. Er geht hart in die Eisen, so das sie mal wieder auf dem Vorderrad bremsen, steuert den Schwung diesmal aber so, dass Fatboys Hinterteil mit Cleo zusammen herumschwingt und das Motorad sich quasie um die Vorderradachse dreht. Diesmal nicht zum Angeben sondern weil es viel schneller geht als mit dem Bike in drei Zügen zu wenden. Cleo stellt fest, dass dieses Bike ganz schön was aushalten muss, als es mit Schwung auf die Straße knallt. Die Federung hält. Für sie und das Team sichtbar plottet er 4 Routen zum Ziel. Jede dauert unterschiedlich lange, aber er zeigt eben wie er einen Flüchtigen abfangen könnte. Team Cowboy setzt sich auf die Schnellste Route und gibt Gas.

    Yehaaaa unsere Aufgabe is doch gerade sinnlos geworden, oder?

    <<@Team, wir brechen ab, sind auf dem Weg>>

  • Cleo wollte gerade ebenfalls den Abbruch vorschlagen, aber da kommt Franklin ihr schon zuvor. Sie ist schlau genug seine Aufforderung nicht zu hinterfragen, sondern hält sich einfach gut fest als er sein waghalsiges Manöver startet.

    Sie hätte keinerlei Ahnung wie sie das selber bewerkstelligen müsste so zu wenden, aber hat doch keine Probleme in der Bewegung so mitzugehen, damit sie kein Gegengewicht in die falsche Richtung darstellt.
    Sie lacht bei seinem Ausruf als die Wendung vorbei ist. //You can take the cowboy out of Texas, but never ...
    Sie hält die Routen und die Informationen im Blick, damit sich Franklin auf's Fahren konzentrieren kann.

    "Yup ziemlich! Ich gebe Dir Bescheid, wenn wir die Route ändern sollten."

  • Unmittelbar hinter der Biegung des Flurs erwartete Betsy die Tür des Büros von Shenmi Tchang. Mit dem requirierten Medkit in den Händen stürzte sie in den dahinter befindlichen Raum. Das fensterlose Büro war klein und bot gerade eben Platz für einen ausladenden Schreibtisch und eine Konferenzecke mit drei Sesseln. Über dem nächstgelegenen Sessel war wohl die abgelegte Businesskleidung der Verräterin drapiert. Betsy trat einen Schritt näher.


    Zwischen den Sitzmöbeln lag Scott Masters bewusstlos auf dem Rücken. Ein großer Blutfleck breitete sich auf seinem Unterleib aus. Die Schmauchspuren auf seinem ehemals weißen Hemd verrieten Betsy, dass die Tatwaffe aufgesetzt worden war. Seine blutverschmierte rechte Hand umklammerte das linke Handgelenk. Dort trug er ein schmales DocWagon-Armband, das anscheinend manuell offline geschaltet worden war. Die WiFi-Taste war leuchtendrot umrandet. Masters hatte es nicht mehr geschafft, das Band zu reaktivieren, als er feststellte, dass es keine medizinische Hilfe rief, nahm Betsy an.


    Auf einem der in Betsys AR eingeblendeten Kamerafeeds erspähte sie kurz Ms. Tchang, die mit hohem Tempo durch die Lagerhalle sprintete. Nach Westen.



    Sergej umfuhr das Gebäude, in dem sich die Niederlassung von West Coast Cargo befand, auf der Westseite, wie von Diego bestimmt, während dieser auf der Ostseite der Zufahrt zum Mitarbeiterparkplatz folgte. Auf der Ostseite konnte Sergej nur eine einzige Tür ausmachen. Diese trennten nur einige Meter ungepflegten Präriegrases vom Straßenrand, wo gerade ein schwarzer Dodge Hurricane anhielt. Sergej bezweifelte, dass es sich um einen Zufall handelte. Auf der Ladefläche des robusten Pick-Ups konnte er einen muskulösen Ork mit militärisch anmutendem Kurzhaarschnitt ausmachen, dessen Gesichtsausdruck nicht vermuten ließ, dass er zum romantischen Picknick unterwegs war. Er verhieß handfesten Ärger.

  • Betsy kniete sofort neben Masters nieder. Ohne Zeit zu verlieren riss sie Masters Hemd auf und befestigte die ersten Elekroden des Medkits an Masters Brust.

    Gut, er lebte noch.

    Betsy war zwar keine Sanitäterin, aber die Schusswundenerstversorgung mit Medkit-Unterstützung war inzwischen doch fast Routine. Sie befestigte weitere Patches, rund um die Herzregion. Das Medkit konnte hierrüber kreislaufstabilisierende Medikamente verabreichen. Dann setzte sie eine kleine Glocke mit einem Schlauch direkt auf die Einschusswunde. Das Medkit konnte dann einen antiseptischen Schaum in die Wunde spritzen, der zudem die Blutung stillte.

    Davon unabhängig stellte Betsy noch sicher, dass Masters sich nicht an seiner Zunge verschluckte. Eine der wenigen Handlungen, die bislang nur hochpreisige Medkits konnten.

    Dann aktivierte sie sein Doc-Wagon Armband. Hier tat professionelle auf jeden Fall Not.


    Als Tschang auf dem Kamerabild auftauchte, schickte Betsy die Bilder gleich ins Teamnetzwerk weiter.

    << Tschang müßte gleich rauskommen, irgendwo auf der Westseite! Möglicherweise Decker vor Ort>>

    ergänzte sie, als ihr Blick auf das offensichtlich gehackte Kommlink fiel. Ob Tschang selbt die Deckerin war? Diese Frau hatte ja so einige Überraschungen.


    Dann hieß es einige bange Momente warten. Und in Betsys Kopf rasten die Gedanken. Was ist das für ne Scheiße. Hab ich das hier vermasselt?

    Dann gab das Medkit endlich die Meldung : "Der Patient ist nun stabilisiert"

    Die Frage, ob sie weitere medizinische Maßnahmen durchführen wolle, beantwortete sie mit einem "Nein". Das konnte Doc-Wagon sicherlich besser.

    Nein, das ist nicht meine Schuld. Mein Plan hat zwar die Dinge in Bewegung gesetzt. Aber dafür, dass Masters ein selbstverliebter Gockel ist, der alles alleine regeln wollte, statt mit mir zusammen zu arbeiten, kann ich nun wirklich nichts. Obwohl....eigentlich hätte ich das antizipieren sollen. Männer! Naja, vielleicht hilft so ein aufgesetzter Schuss in den Unterleibihm auch, Frauen in Zukunft nicht mehr zu unterschätzen. PP - Predator Pädagogik.

    Jetzt, da sicher war, dass er überlebte, konnten einem solche Gedanken schon mal kommen.

    Einer Eingebung folgend suchte Betsy nach seinen Autoschlüsseln. Falls sie doch noch in die Verfolgung eingreifen müßte, würde so ein Westwind schon mehr hermachen als der Ford Americar. Dann stand sie auf um Tschangs Büro zu durchsuchen und wartete auf Rückmeldung von ihrem Team. Vielleicht hatte Tschang bei ihrem hastigen Aufbruch ja was wichtiges vergessen.

  • <<Gracias>>


    entgegnet Isidor auf Betsys Info, dass Tschang wohl auf der Westseite rauskommen dürfte. Trotzdem umrundet er das Gebäude weiter auf der Bahn, die er sich zurechtgelegt hatte. Mag ja sein, dass Tschang irgendeine Ablenkung oder sowas platziert hat oder doch einen anderen Weg nimmt.

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    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Mit einem beruhigenden „Patient stabilisiert“ bestätigte das Expertensystem des Medkits den Erfolg der lebenserhaltenden Massnahmen an Scott Masters und die Farbe des Statusdisplays in Betsys AR wechselte von blutrot auf ein knalliges Gelb. Der Angeschossene blieb natürlich weiterhin bewusstlos, aber seine Wangen erhielten ein kleines Bisschen Farbe zurück.


    Betsys rasche Durchsuchung des kleinen Büroraumes war leider nicht genauso erfolgreich. Bezeichnend war eher, dass sie überhaupt nichts Persönliches finden konnte. Abgesehen von der zurückgelassenen Businesskleidung und einer leeren Duffelbag unter dem Schreibtisch. Gar nichts Persönliches. Das fand sie schon sehr verdächtig.



    Während Diego ohne Feindkontakt auf den Mitarbeiterparkplatz des Speditionsgebäudes fuhr, wurde auf der Westseite die einsame Tür der großen Seitenwand des Lagerhauses aufgestoßen und knallte scheppernd gegen ebendiese. Die schwarzhaarige Frau, die Sergej aus den Kamerafeeds als Ms.Tchang erkannte rannte heraus und steuerte den parkenden Dodge an. Die zu einem lockeren Zopf gebundenen Haare wehten hinter ihr her. Der grimmig blickende Ork auf der Ladefläche des Pick-Ups warf der Heransprintenden nur einen knappen Blick zu und konzentrierte sich sofort wieder auf den Verkehr. Auch Sergej wurde kritisch gemustert, als er näher heranfuhr. Shenmi Tchang hielt den rechten Arm mit der schallgedämpften Ares Predator eng am Körper und lang ausgestreckt nach unten gerichtet. Die Haltung eines Profis, erkannte Sergej. Sie erreichte den Dodge Hurricane und riss kraftvoll die Beifahrertür auf.

  • Als sich Sergej der Westseite des Firmenkomplexes näherte erweckte ein dort wartender Pick-Up seine Aufmerksamkeit.

    Ein kurzer Matrixscan ergab, dass sich in den beiden lokalisierten PANs auch einige Waffen befanden.


    Auch als er an dem Fahrzeug vorbei fuhr zeigten der optische Scan einen etwas nervösen Ork auf der Ladefläche des Pick-UPS der eindeutig versuchte eine Waffe zu verbergen.


    Sergej würdigte ihn keines Blickes. Wie auch, war er doch nach wie vor in die Matrix eingetaucht, und obwohl er natürlich durch sein EARRS System auch selbst zu Handlungen in der realen Welt fähig war konzentrierte er sich auf die VR und verließ sich lieber auf die Data-Feeds seiner erstklassigen Onboard-Sensoren.


    Aus alter Gewohnheit und reiner Vorsicht würde er ein paar Vorkehrungen treffen, auch wenn die beiden Typen vielleicht gar nichts mit ihrem Fall zu tun hatten.


    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe kotzen


    [...]


    In der Matrix ließ der Babaj seinen Tarnumhang fallen, wissend, dass er auch weiterhin von der ihn umgebenden Dunkelheit verborgen sein würde.

    Er schwebte näher an die Icons und griffen in seine Tasche holte zwei Stück Kreide hervor und machte schnell zwei Zeichen auf den Icons eher er wieder in der Dunkelheit verschwand.


    Er stieß einen leisen Pfiff aus und ein Rabe, die Persona seines Agentenprogrammes, tauchte aus der tiefen Schwärze der Matrix auf um ihn im Notfall beistehen zu können.


    Mit einem metallischen Krächzen setzte sich der schwarze Vogel auf die Schulter seines Meisters.


    [...]


    Sergej hatte gerade die Maschinenpistolen der beiden Typen gehackt als plötzlich...


    ....eine weitere Person im Frame der rückseitigen Fahrzeugsensoren auftauchte. Sie war gerade aus der Tür des Firmengebäudes gekommen und steuerte auf den Wagen zu.


    [Indentifizierung der Person: Shenmi Tchang.....82%]


    erschien eine AR-Meldung neben dem Kopf der Person und wurde auch über das Teamnetzwerk übertragen.


    Die Quote war zwar nicht berauschend aber unter den gegebenen Umständen ausreichend um für Sergej weiteres Vorgehen rechtfertigen zu können.


    Während sein Bike unbeirrt die Fahrt fortsetzte, ließ er mit einem Gedankenimpuls die Magazine der beiden zuvor gehackten Waffen auswerfen. Mit einem weiteren wies er den Prozessoren seines Decks mehr Leistung auf die Attack-Utillities zu.


    Dann schoss er schnell zwei Daten-Spikes auf den Wagen und die Datenbuchse des Fahrers ab, denn das Wichtigste würde jetzt erstmal sein Ms. Tchang am Türmen zu hindern und hoffen, dass Isidor und Betsy schnell zur Unterstützung anrücken würden.

  • Eine Ablenkung ist zumindest nicht zu sehen, aber Isidor bleibt trotzdem vorsichtig und bleibt bei dem zurechtgelegten Plan. Zumindest hatte er das eigentlich vor, dann aber kommt Dozors Meldung herein, dass Tchang auf der anderen Seite heraus kommt. Also heißt es jetzt sich beeilen. Der Motor der Growler heult auf, als Isidor einen Gang runter schaltet und kräftig Gas gibt. Der schnellste Weg wäre über den Verladehof, ein wenig Risiko wegen den Drohnen und Arbeitern aber Isidor lässt sich nur selten von einem Risiko bremsen. Mit Vollgas und ganz am Rand vom roten Drehzahlbereich, der Lärm sollte die Arbeiter eigentlich warnen, rast das Geländemotorrad über den Asphalt auf die Wiese zu, über die man eigentlich zur Vorderseite kommen sollte. Zugleich teilt Isidor den Feed der Kamera in seiner ballistischen Maske um den anderen eine Idee zu geben, wo er ist und von wo er kommt. Natürlich wird der ganze Lärm auch Tchang aufschrecken, aber für sowas hat Isidor ja seinen Dozor mitgebracht.

    Ich bin Rollenspieler! Erzähl mir nichts über Realitätsflucht! Cum grano Salis!!! <---Pratchett-Kenner bemerken die drei Ausrufezeichen Wink
    PS: Te exue, sue!

    Raven - Isidor/DIego de Montoya (EInbrecher/Scharfschütze) ; Ein ganz normaler Tag - Lukas Schmidt (Rigger) ; Ab auf die Insel - Louis Delacour/Totentanz (Totenbeschwörer) ; Envoy - Jagd in den Schatten - Charlie Dalton/Nuwanda (magische Unterstützung)

  • Überrascht weiteten sich Shenmi Tchangs mandelförmige Augen, als unvermittelt die Datenbuchse des Fahrers Funken sprühte und zu rauchen begann. Gleichzeitig fielen alle AR-Displays des Dodge Hurricane aus. Aus der Konsole des Autos stieg nun ebenfalls leichter Rauch auf. Sie blinzelte und versuchte das Gesehene zu verarbeiten. Dann wurde auch schon der Ladestreifen der bereitgehaltenen Automatikpistole des Fahrers ausgeworfen und fiel in seinen Schoss. Geschockt sah dieser nach unten und versuchte sich mit der Linken an die rechte Schläfe zu fassen. Ein Hackerangriff, wurde ihr klar.


    Shenmi blieb für einen Moment neben dem parkenden Dodge Hurricane stehen. Der Hacker konnte musste sich in ihrer unmittelbaren Nähe aufhalten, sonst hätte er die versteckten Geräte nicht entdecken können. Einen Augenblick später klackerte es laut auf der Ladefläche des Pickups, als auch der Clip der HK 227 des umherspähenden Orks ausgeworfen wurde und ans Fahrzeugende rutschte. Verdammt, dachte sie wütend. Den Türgriff der Beifahrertür fest umschlossen, sah sie sich beherrscht und äußerlich ruhig nach dem Angreifer um. Schließlich fiel ihr Blick auf Sergej, dessen Motorrad sich gerade wieder von ihnen entfernte. „Weg von hier“, rief Shenmi dem Fahrer zu und sprang in den Wagen. „Der Zwerg auf dem Motorrad muss der Hacker sein!“


    Der kraftvolle Motor des Dodge Hurricane röhrte ohrenbetäubend auf, als der Fahrer das Gaspedal durchtrat und der Wagen schoss beschleunigend davon. Auf der Ladefläche fuchtelte der Ork verwirrt herum und konnte schließlich einen neuen Ladestreifen in seine Maschinenpistole schieben. Dann duckte er sich schützend hinter die Bordwand.

  • Die heftige Dienstverweigerungsattacke auf die HK 227 des Orks ließ dessen digitale Funktionen völlig durchdrehen. Die AR-Visierung der Maschinenpistole schien in Dutzende Richtungen zu zeigen und das Magazin meldete eine ständig wechselnde Anzahl Patronen. Der verblüffte Besitzer der Schusswaffe konnte nur verwirrt blinzeln.


    Während der Fahrer des Dodge Hurricane den bulligen Pickup beschleunigte und mit durchdrehender Bereifung schleudernd versuchte noch mehr Geschwindigkeit aus dem, im Grunde nur noch provisorisch funktionierenden, Fahrzeug herauszuholen, drückte Shenmi Tchang auf den Fensterheber der Beifahrertür. Nichts passierte. Verdammt. Sie rammte kurz entschlossen den gehärteten Kolben der Ares Predator V gegen die Scheibe, die sofort in kleine Kügelchen aus transparentem Granulat zersplitterte.


    Dank Shenmis Aversion gegen digitale Zielhilfen, oder ihrer Paranoia hinsichtlich Cyberangriffen, verfügte ihre Pistole über einen WiFi-inaktiven Lasermarkierer und eine manuelle Dreipunkt-Visierung. Sie zog mit der linken Hand am Wagendach ihren Oberkörper mit einer geschmeidigen Drehung aus dem Fahrzeug und gab eine schnellen Schuss auf den motoradfahrenden Zwerg ab, den sie als den feindlichen Hacker ausgemacht hatte. Ihre Waffe funktionierte einwandfrei.

  • Den Ork hatte er fürs erste beschäftigt. Aber der Wagen kam nicht zum Stehen.


    Verdammte Steinzeittechnik


    Wenn dann jemand mit einer Waffe auf dich zielt ist es immer eine gute Idee den Kopf einzuziehen und ihm das Treffen zu erschweren.


    Das dachte sich auch Sergej, als sich im Frame der Sensoren plötzlich die ZP aus dem Fenster des Wagens lehnte und ihn ins Visier nahm.


    Yobannye passatizhi!


    Er hasste es, wenn auf ihn geschossen wurde.


    Instinktiv zog er den Kopf ein und begann mit seinem Körper leicht zu pendeln. Die Gyro des Bikes unterstützte seine Bewegungen und verhinderte, dass er nicht samt Bike zur Seite kippte. Er machte eine Kehre um die Verfolgung aufzunehmen. Behielt dann aber seine Schlenkerbewegungen bei.


    Er würde den Wagen wohl so nicht stoppen können. Er hoffte sein Agent würde ihm ein paar brauchbare Objekte liefern, sonst würde das ganze auf eine Verfolgungsjagd hinauslaufen.