(geschrieben von the guardian)
Der Geruch von Motoröl und Schweiß liegt in der Luft, die schwül ist und sich kratzig im Hals anfühlt. In einer Ecke schwingt sachte ein großer Sandsack, daneben eine Druckbank mit Gewichten. Das durch die Ritzen in der Bretterwand fallende Sonnenlicht lässt Millionen von feinen Staubpartikeln sichtbar werden, die in der Luft schweben und tanzen. Aus den Boxen wummert laut das Riff von "Thunderstruck" von ACDC. Die Vibrationen der Bässe lassen die ganze Scheune mittanzen. Er nickt ein wenig mit dem Kopf zum Takt der Musik als er die letzte Schraube vom Zylinderkopf seiner Trollhammer festschraubt. Eine Orchiba befindet sich in seinem Mundwinkel. Sie ist schon lange ausgegangen, aber er mag den herben, kräftigen Geschmack. So mag er das. Laute, geile Musik. Ein heißes Gerät, an dem er herummachen kann. Egal ob seine Maschine oder sein Mädchen. Die Zeit, die er nur für sich hat, bevor er in die Stadt muss, um beim Verladen zu helfen. Zufrieden betrachtet er den neu zusammengesetzten Motor, als er jäh aus seinen Gedanken gerissen wird.
"HE ALTER! Biste taub oder was? Ich schrei schon seit ner Stunde nach dir. Kein Wunder bei diesem Scheiß Lärm hier. Solltest lieber was für deine Bildung tun und mehr OrkCore hören. Der Sheriff hat mich angefunkt. Da is so'n Typ, der dich für'n Job sucht. Sieht nach Army aus."
Verärgert über die Störung richtet sich der große Ork auf. "Army sagst du? Wird wohl der Grund sein, warum er sich nicht her traut."
Army bedeutet meistens Geld. Es gilt nur rauszufinden, ob sie etwas anbieten oder haben wollen. "Er wartet in Paul's Café auf dich. Joe packt schon deine Sachen. Ich habihm gesagt, er soll auch etwas vom guten Zeug dazupacken."
"Wo is denn Ma?" wollte Billy wissen. Er schnappt sich ein altes Handtuch und wischt sich den Schweiss und das Motoröl ab. "Die is mit Mary jagen. Kommen sicher erst gen Abend zurück."
"Na hoffentlich hat sie das Jagdgewehr, das ich ihr besorgt habe mit und nicht wieder ihre große Wumme. Sonst gibt's wieder nur Ragout."
"Naja. Du weißt doch, dass Ma' einen kräftigen Bumms zu schätzen weiß."
"Hehe, klar. Deshalb hat sie doch Dad geheiratet."
"Wahaha! Du Arsch. Pass nur auf, dass dich Ma' nicht so reden hört, sonst verkloppt sie dich wieder."
"Sag ihr, dass ich weg bin. Tom soll meine Schicht übernehmen. UND FINGER WEG VON NANCY! Wenn ich zurück komme und sie wieder schwanger ist, kriegste eine auf die Schnauze!"
"Pass auf, dass du dir dabei nicht weh tust." lacht George hämisch und hält ihm die vercyberte Seite seines Schädels hin.
"Vielleicht sollte ich dir ja einfach deine ungewaschenen Eier abreißen." entgegnet der jüngere Billy und versucht George an seinem Schritt zu packen. Die Attacke ist nur spielerisch und der kleinere, agilere George kann den Angriff leicht abblocken. Die beiden rangeln herum und liegen alsbald lachend und prustend auf dem staubigen Boden.
"HEY, IHR WIXXER! Ich mach doch hier nicht die ganze Arbeit, dass ihr euch hier vergnügen könnt." Joe ist aufgetaucht und sieht seine Brüder am Bodenliegen. "Los, bewegt eure Ärsche. Es wird Zeit, ein wenig Knete ranzuschaffen."
Sie gehen raus zum Wagen, in den Joe bereits einiges an Ausrüstung geladen hat. "Rambo! Terror! Raus mit euch beiden. Wir machen keinen Ausflug. Los raus mit euch. Sonst gibts was mit dem Schocker."
"Solange du sie nicht im Zweikampf richtig fertig gemacht hast, werden die nie vor dir Respekt haben, Kleiner!" lacht Billy, als die beiden Barghestbastarde widerwillig aus dem Jeep springen. Er holt eine Mini-Orchiba aus der Jacke und zündet sie mit einem alten Feuerzeug an. Dads Feuerzeug. "S'is schon fast vierJahre her, dass Dad Tod is." sagt er mehr zu sich selbst. Er nimmt nen tiefen Zug, bläst den Rauch wieder aus und schüttelt die Erinnerung ab. "Wir müssen los."
"Hier, Alter. Ich hab noch was für dich." sagt George und drückt ihm zwei fette Orchiba-Zigarren in die Hand. "Von der neuen Ernte. Falls du mal einsam bist und keine Lust zum Wichsen hast."
"Na, das ist ja noch nie vorgekommen." gluckst Billy.
"Wir müssen los." schreit Joe und steigt schon in den Wagen. Billy klopft seinem Bruder auf die Schulter, ein kurzes Nicken. "Die rauch ich dann mit dir, wenn ich wieder zurück bin. Pass auf die Familie auf." Er schwingt sich auf den Beifahrersitz und der Wagen schießt davon.
Der Weg in die Stadt ist lang und staubig. Keiner der beiden spricht. Es gibt auch nichts zu sagen. Jeder in der Familie weiß, was so ein Job alles mit sich bringt. Der Wagen hält vor Jenny's Café. Billy steigt aus und geht allein herein. Er nickt Jenny kurz zu, die ihm mit einem Blick und einem Nicken andeutet, wo derGast auf ihn wartet. Ganz hinten am Tisch sitzt eine einzelne Person, sein Kontakt. Zwei Tische weiter vorne sitzen noch zwei Personen. Eindeutig Militär und sie versuchen nicht einmal, es zu verbergen. Der Norm und die Elfe tragen beide Uniform und Seitenwaffe.
Die Show geht los!
Der Kontakt steht kurz auf und grüßt militärisch mit einem knappen Salut. Eine blonde Frau Mitte 20. Dem rechten Ohr nach zu urteilen Elfe. Ihre Ausgehuniforum weißt sie als Col. Mueller aus. "Guten Abend." Sie wirkt kühl, kurz angebunden und spricht Englisch mit einem harten Akzent. "Ich will keine Zeit verschwenden, also komme ich gleich zur Sache. Ihr Auftrag lautet, ihre Sachen zu packen, in einen Flieger in Fort Lewis zu steigen und mit diesem in ein nicht näher definiertes Gebiet geflogen zu werden. Dort landen Sie auf einem provisorischen Stützpunkt und erhalten alle notwendige Ausrüstung und weitere Instruktionen. Zeitaufwand 2-3 Wochen, 10.000Y pro angefangene Woche sowie die Übernahme medizinischer Kosten." Sie legt einen Checkstick und einen Chip auf den Tisch. Der Checkstick enthält 5.000Y, der Chip die Daten des Fluges. Col. Mueller nickt knapp. "Einen schönen Abend noch." Dann geht sie, gefolgt von den beiden Soldaten. Die Uniformen sprechen für UCAS-Militär. Der Flug geht am nächsten Morgen um 0500.
Das Komm klingelt. Es ist Mr. Collins. Beziehungsweise sein Sekretär. Envoy wird gebeten, sich mit Mr. Collins und einer weiteren Person zum Mittagsessen im Angelo's - einem guten Italiener in Downtown - zu treffen. Envoy war dort bereits einige Male mit Mr. Collins verabredet. Er weiß, dass sein Bekannter dort fast jeden Tag zu Mittag isst. Eigentlich keine gute Angewohnheit, wird man so doch leicht zur Zielscheibe.
Um 12.30 Uhr findet sich Envoy dann im Restaurant ein. Mr. Collins sitzt in einer üblichen Nische, wo man sehr gut private Gespräche führen kann. Ansonsten herrscht um die Uhrzeit nur wenig Betrieb. Nur ein paar Konzerner und Politiker genießen ihren Mittagstisch. Neben Mr. Collins sitzt eine blonde Frau. Wohl eine Elfe, da ihr rechtes Ohr elfisch spitz ist. Sie trägt eine Ausgehuniform des UCAS-Militär. Auf dem Namensschild steht Col. Mueller. Sie mustert Envoy kalt und fast einschüchternd, während Mr. Collins gewohnt freundlich und politisch aalglatt begrüßt. "Hallo mein Freund. Darf ich dir Col. Mueller vorstellen? Sie hätte einen Auftrag für dich." Die Frau reagiert nicht, sondern wartet, bis die beiden fertig sind und meint dann emotionslos.
"Es wird von Ihnen erwartet, dass Sie morgen in Fort Lewis in ein Militärflugzeug steigen und von dort zu einem Sützpunkt in einem nicht näher definierten Gebiet fliegen. Dort erhalten Sie Ausrüstung und nähere Instruktionen. Zeitaufwand 2-3 Woche, 10.000Y pro angefangene Woche." Sie legt auch hier wieder Checkstick und Chip auf den Tisch und steht auf. "Guten Appetit noch." Dann geht sie. Mr. Collins sieht ihr nach. "Ein wenig unheimlich ist sie schon, aber sie hat den Ruf, loyal und ehrlich zu sein. Kannst den Auftrag also annehmen, wenn du willst. Zumindest ist er legal."
Jesken bekommt Besuch von seinem ehemaligen Vorgesetzten beim Militär. Er hat lokales Bier mitgebracht. "Hoi. Wie geht es dir? Viel zu tun? Hoffe nicht, ich hätte das was interessantes für dich." Er trinkt einen Schluck Bier und betrachtet die Umgebung. "Der Flug geht morgen um 0500 ab Fort Lewis. Kann dir den Transport dorthin klar machen, das is kein Prob. Von da geht es zu irgendnem provisorischen Stützpunkt mitten im Nichts. Soll aber dieser Kontinent sein. Genaueres haben die mir nich gesagt, Ausrüstung und mehr Infos kriegste da. Lohnt sich auch, gibt 10k pro angefangener Woche. 5kY im Voraus. Hier is der Checkstick und n Chip mit den Flugdaten. Haste Interesse?"
Der Vorgesetzte hält Jesken beides hin. Es wirkt, als wäre Jeskens Teilnahme bereits entschieden und das Fragen finde nur der Höflichkeit halber statt.
Helena hängt grad bei Doc Mueller in dessen 'Praxis' rum. Beide unterhalten sich, es ist grad nicht viel los. Was für neue Techniken und Medis gibt es, lohnt sich der Kram? Helena merkt, wie der Doc rumdruckst. Scheint irgendwas zu haben. Nach einer Weile rückt er mit der Sprache raus.
"Ich hab ja Kontakte zu Fort Lewis. Krieg n Teil meiner Sachen von denen, alles n bissel in der Grauzone. Auf jeden Fall spricht mich heute so ein Colonel an, er sucht n Sani mit Einsatzerfahrung. Darf aber nich direkt zu den Streitkräften gehören. Hab da an dich gedacht. Geht zu irgendnem Stützpunkt hier auf dem Kontinent. Mehr weiß ich nich, soll mehr Infos und Equip auf dem Stützpunkt geben. Soll 2-3 Wochen dauern bei 10k pro angefangener Woche. Hab hier n Vorschuss von 5k für dich und die Infos zum Flug ab Fort Lewis. Ich hoffe, du sagst ja. Hab dem Colonel gesagt, dass du bestimmt dabei bist. Klingt ja auch wirklich nicht übel."