Die Barrens...

  • Eigentlich erstaunlich, aber irgendwie hatte ich immer Schwierigkeiten, mir die Seattler Barrens konsistent vorzustellen. Wieviel davon ist voller Leute? Sind Geisterstadteile normal? Welche Vorlagen nehmt ihr da zum beschreiben?

  • Was in Judge Dredd? Die Stadt selbst oder das außen rum? Innen war alles überbevölkert. Die anderen beiden Filme habe ich leider nicht gesehen, daher bin ich so klug wie vorher.

  • N Slum halt..
    Keine brasilianische Favela oder ne afrikanische Müllkippe, sondern ne leichte Mischung aus beiden aber eher ein total runtergekommender Stadtteil halt. Hier und da Wellblechsiedlungen, Wohnwagen, runtergekommende Häuser..Gangs..Prolls, Squatter und andere Straßenindividuen.


    Dazu die Lokations aus dem Seattler Quellenbuch und fertig.


    Die Plastik Dschungel, das Rattennest, Glow City..die Crime Mal in Puyallup, Tarislar, und und und.


    Alleine die Beschreibungen der Gangs und Lokations reichen völlig aus, um die Fantasie an zu regen.



    Das Slumvirtel aus Babylon A.D. passte tlw. recht gut, auch wenn da noch zuviel Grün zu sehen war.



    Aber mal ehrlich, Du hast nach über 12 Jahren noch Probleme, die dir Barrens vor zu stellen?



    Nim ne Karte, mit den Stadtteilen Redmond und Puyallup, und fange an, die offiziellen Lokations dort zu markieren. Dann die Ganggebiete und so arbeitest Dich langsam vor, bis deine Barrens mit Hintergrund angefüllt sind.


    Das hilft oft auch. Ne Karte, wo man die ganzen Sachen einmal drauf sieht, die es so gibt, dazu gibs ja auch immer ne geile Beschreibung.

    That's L as in "Lacerate", O as in "Obliterate", B as in "disem-Bowel" and O as in, uh... Well, I guess I can use "Obliterate" twice, huh? What do you think?

  • 12? Optimist. Vorstellen kann ich mir vieles, aber ich stelle fest, dass mir das konsistente Bild fehlt. Ich hab diverse Einzelbilder im Kopf, gar keine Frage, aber was mir fehlt ist irgendwie das große Ganze. An Ideen fehlt es auch nicht, aber einzelne Ideen machen halt nunmal kein konsistentes Bild. Mir geht es da mehr um den großen Überblick.


    Und ja, ich fand das auch erstaunlich, als ich es erkannt habe. ;-) Ich hatte nie Probleme, einfache Stellen der Barren vorzustellen, das ist easy. Aber sich ein Eck vorzustellen ist eben was anderes als die ganze Gegend zu kapieren. Stellt es euch so vor: Klar, ich kenne in dem Wald dutzende von Stellen von denen ich recht gut weiß, wie sie aussehen... Aber wenn ich mir den Wald als ganzes vorstelle, werde ich plötzlich unsicher, weil ich nicht sicher bin, ob das nun eher in Richtung undurchdringlicher Dschungel oder lichter Forst geht...


    Edit: Bei ner Bevölkerungsdichte von 1.142 pro km² würde ich pers., insb. da es ja Ecken gibt, die dichtes Slum sind, davon ausgehen, dass es auch fast menschenleere Gegenden gibt. *grübel* Gibt es irgendwo nen Ansatz das weiter aufzudröseln, also welche Ecken wie dicht besiedelt sind?


  • Edit: Bei ner Bevölkerungsdichte von 1.142 pro km² würde ich pers., insb. da es ja Ecken gibt, die dichtes Slum sind, davon ausgehen, dass es auch fast menschenleere Gegenden gibt. *grübel* Gibt es irgendwo nen Ansatz das weiter aufzudröseln, also welche Ecken wie dicht besiedelt sind?


    Ich hab das immer an den Beschreibungen der "Distrikte" innerhalb der Stadtteile festgemacht.


    Touristville ist halt in Redmond am höhsten und Glow City mitunter am niedrigsten besiedelt.
    Ich finde gerade da helfen die Beschreibungen ausm Stadtbuch ungemein.



    Aber ich muss auch sagen, dass ich eh nicht den Elan zu großer Detailtiefe besitze.

    That's L as in "Lacerate", O as in "Obliterate", B as in "disem-Bowel" and O as in, uh... Well, I guess I can use "Obliterate" twice, huh? What do you think?

  • Wie gesagt, mir geht es hier auch weniger um die Detailtiefe, sondern um den Überblick. Was würde ich sehen, wenn ich mit nem Heli grob drüberfliege (abgesehen von "Kugeln")? Klar, viele alte Häuser (aber hier fängt es schon an - was für ne Art von Häusern? Klar, viel Ex-Industrie, aber sonst? Überall eher Großstadt? Gab es "Vororte"?). Aber wie viele Leute kann man da erwarten? Freie Flächen? Landwirtschaft? Wovon zum Geier lebt man, wenn man im Zentrum von Redmon lebt, quasi maximal weit weg von den noch funktionierenden Gegenden, ohne "normale" Leute von denen man betteln oder stehlen könnte? Dieser Überblick ist es, der mir pers. fehlt (das muß kein Fehler der Bücher sein, evtl. bin ich zu doof dafür). Die Barrens waren für mich eher meist einzelne Ecken, die aber in keinem wirklich konsistentem Gesamtbild existierten, was ich jetzt eben schade finde und zu ändern versuche...


    Gibt es heute so große Slums irgendwo?

  • Zitat

    Gibt es heute so große Slums irgendwo?


    wenn Du dir die Farvelas von Rio anschaust und bedenkst das im SR Universum das ganze Gebiet zwischen Rio und Sao Paolo ein einziger riesiger Metroplex-Moloch ist indem 250- 300 Millionen (!) Menschen leben . Alles deportierte aus dem gesammten ehemaligen Brasilien an diesem einen Ort eingepfercht (kein Wunder das Apples Runde da spielt ;) )
    mein Lieblingspunkt zu dem Thema :
    bis vor 20, 25 Jahren gab es das hier
    http://www.spiegel.de/einestag…adt-hak-nam-a-948764.html
    und im Hong Kong von Shadowrun giebt es das immer noch !
    hier ein Wioki Artikel dazu
    http://en.wikipedia.org/wiki/Kowloon_Walled_City


    mit Tanz am Sonntag Morgen
    Medizinmann

  • Kowloon ist schon ziemlich cool, definitiv, aber das Ding ist effektiv gerade mal 260mx100m groß (nicht exakt, nur für die Größenverhältnisse). Da wäre dann auch die Bevölkerungsdichte enorm, ganz klar, aber das kann ja eben aufgrund der offziellen Zahlen eben nicht mal eben auf die Barrens als ganzes ausgedehnt werden. Sowas wäre für mich eher eine der genanten "Ecken", die man sich toll vorstellen kann, aber eben nichts, was man mal eben für die ganzen Barrens als Standard annehmen kann:


    Kowloon ist 2,6 Hektar groß. Das wären 0.026 km². Redmon sind irgendwas mehr als 400km². Also rund ein Faktor von 15.000. Kowloon hatte rund 33.000 Einwohner, so pi mal Daumen. Wenn das also die Redmond Barrens wären, würden dort eine halbe Milliarde Menschen leben.


    Dementsprechend: Klar, solche Ecken wie Kowloon gibt es dort sicher, dicht besiedelt, vermutliche nahe an Seattle selbst oder an entsprechenden Straßen (weil du sonst so viele Leute nie versorgt kriegst), aber es ist eben ein "Hotspot", der sich nicht wirklich auf die Barrens als ganzes anwenden läßt. Und wenn es solche Ecken gibt und wir mit rd. 1200 Leuten pro km² rechnen, dann muß es quasi automatisch auch Ecken geben, wo effektiv keiner wohnt, Geisterstädte, etc.


    Und das ist eben der "Blick von oben" der mir weiterhin fehlt. Klar, ich kann mir dutzende von Hotspots vorstellen, alle mit eigenem Charme, etc. - aber der Rest drumherum ist für mich weiterhin noch "dunkel".

  • Also bei mir sehen die Barrens so aus wie in den Endzeit-Sci-Fi-Movies der 80er & 90er Jahre aus. Also viele verlassene Häuser und kaputte Straßen (ähnlich einer wie von dir geschriebenen Geisterstadt), doch mit Punkten wo das Leben tobt und sich alle zusammen rotten. Besetzte Häuser, spezielle Nachtclubs, Bars und die letzten Wohnhäuser mit Strom und fließend Wasser... der cyberpunkige Kontrast, ist halt die gesellschaftliche Armutsschere, eine nahezu Geisterstadt mit 99.8% Armut auf der einen Straßenseite und dann ein Zaun mit Schildern, Selbstschußanlagen und Sicherheit, und auf der andern Seite moderne Glas-Plastikstahl-Wolkenkratzer...


    Wenn du wirklich ein reales Beispiel haben willst kuck dir Detroit 2015 an! Diese amerikanische Großstadt ist die Erste die offiziell als untragbar insolvent gilt! Hier herrschen in manchen Stadtteilen schon Zustände... und wieder andere Teile sehen aus wie in jeder anderen Metropole...


    Beispiele: wie gesagt Detroit (heute) aber auch aus Robocop, Judge Dredd (von 2012), Die Klapperschlange & Flucht aus L.A., Johnny Mnemonic, Nirvana (1997), Blade Runner usw.


    Blechhütten wie in Mexico City, Lagos, Rio usw. sind bei mir nicht vorhanden, aus zwei Gründen: 1. die Tatsache das es sich hier eher um Abwanderung handelt (weniger Metamenschen) und 2. die Witterung eine andere in Seattle ist, hier ist es einfach zu kalt und zu nass...


    BTW: Diese Zustände findest du gerade heute auch in Europa, fahr mal nach Griechenland oder Portugal, da kannst du moderne Neubauten und ganze Promenaden und Einkaufzentren sehen die vor ein paar Jahren noch florierten und jetzt leer, tot, kaputt da stehen und die einstiegen Besitzer der Läden hausen jetzt als Landstreicher! Kein Witz! Achso und die meisten klugen und gebildeten Leute wandern aus/weg...

  • Mir geht es da mehr um den großen Überblick.


    Reale Favelas sind eine hervorragende Inspirationsquelle, die man sich SR Slums querbet um die Welt vorstellen kann. oogle Bildersuche mit "Favela" als Stichwort und Bilder mit mindestens 4 oder 6 MP auswählen. Du wirst viele Luftbilder erhalten, zb das hier: http://boidus.co.uk/wp-content…298_Photo_Fabio_Knoll.jpg (Achtung groß). Du kannst Youtube benutzen zb "Dance with the devil", eine der eindringlichsten Dokus über solche Gebiete:

    . Du kannst Statistiken, Artikel, Bilder, Werte und Zahlen aus solchen Slums verwenden (Wikipedia), um einen realen Hintergrund und Entwicklung zu haben.


    SYL

  • Erstmal, danke, das sind sicher gute Inspirationen, keine Frage.


    Ein Detail dazu aber, was mir eben weiterhin Probleme macht: Favela ist ein Slum, klar. Aber selbst das größte brasilianische Favela (Rocinha) bewegt sich flächenmäßig in völlig anderen Größenordnungen als die Redmon Barrens (1.5km² vs. 450km²). Würde man die Zustände da auf die Redmons Barrens hochrechnen, käme man auf 20-25 Millionen Menschen, die da leben müssten. Dementsprechend sind solche Ecken dort durchaus denkbar, kein Problem, insb. nahe an der Stadt, aber wieder, Favela-ähnliche Zustände wären ein übervölkerter Hotspot. Eine Ecke der Redmon Barrens - aber eben nicht die Redmond Barrens an sich.

  • Dann kombiniere beides. Robocops zerschossene Detroitruinen,wo nur ein paar Gangs und Squatter leben (und sonstige unschöne Kreaturen) und dann wieder übervölkerte Slums, wo sich die Menschen um die wenigen funktionierenden Infrastrukturadern (Wasser, Strom etc) drängen. Füge noch etwas Stalker-Tschernobyl hinzu.


    Die Größe der Barrens macht es ja möglich, daß unterschiedliche "Slum-Stile" herrschen und eben nicht nur ein einziger Harlem-Stil.


    [IMG:http://thefightback.org/wp-content/uploads/2012/12/Detroit.jpg]


    SYL

  • Die Barrens sind halb so groß wie Berlin mit einem Sechstel der Einwohner. Da gibt es also viele, viele Brachen und extrem kleine Zentren, auf dem Niveau, einer Mittelstadt. Dazwischen ein paar Dörfer, Kleinstädte und eben auch ,richtige' Slums.

  • @Detroit


    vor ein paar Tagen habe ich auf N-TV eine Bilderserie über das reale Detroit (der Krise) gesehen - leider eben gerade nicht wiedergefunden.


    Fazit war: uramerikanische Holzhäuser mit Fotos vor Platzen der Immobilienblase (2009) und dann aktuelle. Innerhalb von 6 Jahren totaler Zerfall!
    Brandspuren, windschief, Farbe abgeblättert, Fenster weg, Müll in den Straßen...
    Aufgelockert wurden die Serien nur dadurch, dass Bruchäuser im realen Detroit auf Staatskosten abgerissen und damit Grünflächen freigeräumt werden.


    Stell dir also 50 Jahre alte verrottete Holzhäuser(Gerippe) vor, die neben wüsten Holzhaufen-Trümmergrundstücken liegen.
    Anschließend darfst du dich fragen, warum niemand das Trümmerholz verfeuert...
    und willkommen im SR-Feeling, wo man froh ist, eine dicke Wumme zu tragen!


    Verdammt! diese Fotostrecke war einfach zu krass anschaulich für real-Amerika = SR-Slum.


    @Kowloon
    hochgerechnet hätte dieses Areal eine Bevölkerungsdichte von mehr als 1 Millionen pro Quadrat-km. War aber auch bündig mit 9 Ebenen hochgezogenen,
    also geteilt durch 9 und schon hat man einen brauchbaren Wert, was ein eingeschossiges Flüchtlingscamp als haben könnte.


    Aber für die Barrens würde ich hektargroße Areale ohne Menschen (Metavarianten eingeschlossen) einfach schon wegen des Grusel-Faktors einbauen.