Geister und Besessenheit

  • Moin ihr Shadowrunner,


    einer unserer Spieler der Gruppe möchte einen Magieradepten spielen, der auf Nahkampf ausgelegt und sich mittels der Besessenheit von Geistern verstärken will. In Straßenmagie wird erwähnt, dass zwar eigentlich nun der Geist Kontrolle über den Spieler hat, es allerdings so handhaben sollte, dass der Spieler noch immer seinen Charackter spielen kann. Die Begründung liegt soweit ich verstanden habe darin, dass der Beschwörer dem Geist immer noch Befehle erteilen kann.


    Allerdings kommt mir das absurd stark vor. Der Besessene erhält körperliche Attribute in der Kraftstufe des Geistes hinzu sowie alle besonderen Fertigkeiten des Geistes. Bei einem Feuergeist z.B. wären das Fliegen und die quasi Immunität gegen profane Waffen.
    Ich bin mir bewusst, das Magier eh öfters mal das Fass sprengen, aber das sprengt ein Holzfass mit einer Ladung Dynamit. Haben wir irgendwas bei den Regeln übersehen oder ist das Ganze wirklich so stark?


    Viele Grüße, Cookie

  • Zitat

    dass der Spieler noch immer seinen Charackter spielen kann. Die Begründung liegt soweit ich verstanden habe darin, dass der Beschwörer dem Geist immer noch Befehle erteilen kann.


    Nicht ganz
    erst sobald der Magier initiiert und die Kraft Kanalisation hat ist das so.
    Bei der normalen Besessenheit ist der Char dann unter Kontrolle des Geistes/des SLs


    mit Besessenem Tanz
    Medizinmann

  • 1. Besessenheit ist overpowered wie sau!
    2. Der Adept wird relativ schnell lernen sich selbst als Geistergefäß zu steuern, dafür gibt es eine weitere Metatechnik namens Kanalisierung. Bis dahin steuert er sich selbst fern.
    3. Der Adept wird zum permanenten Dualwesen. Dualwesen können durch keinen Hüter ohne durchzubrechen und müssen immer ein Auge auf die Astralwelt haben. um nicht einfach "aus dem nichts" gegeekt zu werden.
    4. Es wird lange dauern, bis der Magieradept das vernünftig verschleiert bekommt. Bis dahin sieht er für jeden mit Astralsicht aus, wie ein Troll mit Sturmkanone, in den Augen eines Polizisten ;)
    (selbst wenn nur ~1% der Bevölkerung Astralsicht haben sind das in einem normalen Einkaufszentrum immer noch 1-20 besorgte Bürger die die Cops rufen könnten...
    Ansonsten hier sind 10 Seiten Futter zu dem Thema ;)


    Edit: da war der tanzende Elefant mal wieder schneller...

    "Medizinmann" schrieb:


    Bei der normalen Besessenheit ist der Char dann unter Kontrolle des Geistes/des SLs


    Es wird empfohlen, den Spieler das Geistergefäß incl. Geist spielen zu lassen, weil der Geist zwar den Körper kontrolliert, aber immer noch den Befehlen des Beschwörers unterworfen ist.

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  • "Splinter" schrieb:

    1. Besessenheit ist overpowered wie sau!


    Gibs dafür keine offizielle Errata? Ich meine, es fällt doch selbst einem Blinden mit nem Krückstock auf, dass das OP ohne ende ist. :mrgreen:
    Ich werde mir auf jeden Fall mal den von den geposteten Thread ansehen. Vielleicht nur eine kurze Bitte nebenbei: habt ihr Hausregeln zur Besessenheit und wenn ja, wie lauten sie?


    Viele Grüße, Cookie

  • Erstmal bitte konkret ausspielen. Besessenheitstraditionen sind sicherlich am oberen Ende der Skala anzusehen, aber kaum "OP wie sau" - nicht, wenn man sich anguckt, was andere können (eher sind dann andere Dinge etwas zu schwach).


    SYL

  • Fluffmäßig und ausspielen stehen auf einem anderen Blatt. Beim reinen Blick auf die Zahlen ist Besessenheit nicht nur am oberen Ende, sondern das obere Ende der Skala ;)

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  • So schlimm finde ich das Konzept jetzt nicht. Als Magieradept ist der Charakter eh schon schlechter als ein Vollmagier oder ein Adept. Zweitens braucht man zum Beschwören und Binden von Geistern andere Fähigkeiten und Attribute als zum Kämpfen, weswegen der Char breiter angelegt werden muß. Wenn der Adept dann aber mit Geist zusammen als Dualwesen kämpft, ist das schon beindruckend. Zumindest solange wie auf der Gegenseite kein Kampfmagier mit Manablitz (am besten aus dem Astralraum) oder kein fähiger Verbannungsmagier steht.


    @Sonderregeln: Wir setzen in unseren Gruppen die Sonderregeln aus dem Straßenmagie für Besessenheit ein. Es ist vollkommen ok, wenn ein SC sich besetzen läßt (und mit den Risiken lebt). Das Besetzten von NSCs wurde bis jetzt auch nicht oft versucht, da die meisten Traditionen doch dagegen sprechen.


    @Balancing: Ein Geisterbeschwörer einer Materialisierungstradition kann noch mächtiger sein, da er einfach immer neue Geister (mit frischem Edge) in den Einsatz werfen kann, und dafür nur astral vor Ort sein muss.

  • "Nachtfalke" schrieb:

    So schlimm finde ich das Konzept jetzt nicht. Als Magieradept ist der Charakter eh schon schlechter als ein Vollmagier oder ein Adept. Zweitens braucht man zum Beschwören und Binden von Geistern andere Fähigkeiten und Attribute als zum Kämpfen, weswegen der Char breiter angelegt werden muß. Wenn der Adept dann aber mit Geist zusammen als Dualwesen kämpft, ist das schon beindruckend. Zumindest solange wie auf der Gegenseite kein Kampfmagier mit Manablitz (am besten aus dem Astralraum) oder kein fähiger Verbannungsmagier steht.

    Dem stimme ich zu.


    "Nachtfalke" schrieb:

    @Balancing: Ein Geisterbeschwörer einer Materialisierungstradition kann noch mächtiger sein, da er einfach immer neue Geister (mit frischem Edge) in den Einsatz werfen kann, und dafür nur astral vor Ort sein muss.

    Das kann der Offensiv-Besetzer auch.


    Ich überlege gerade, ob ein Erwachter die Besessenheit überhaupt verschleiern kann. Normale Maskierung wirkt nur auf den Erwachten. Die zusammengesetzte Entität ist aber weder der Geist noch der Erwachte, Kanalisierung ändert daran nichts. Erweiterte Maskierung kann die Maske nur auf Foci und Sprüche ausdehnen. Die zusammengesetzte Entität ist auch das nicht.

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  • Wenn der besetzende Geist die Kraft Verschleiern hat, kann er das auch auf der astralen Ebene anwenden. Das macht es je nach Kraftstufe zumindest einmal schwieriger, den Geist zu 'sehen'. Wenn der Adept dann noch Maskieren hat, wäre es zumindest möglich, die Besessenheit zu verstecken.


    Das wäre vielleicht ein Weg.

  • "Darkon" schrieb:

    Wenn der besetzende Geist die Kraft Verschleiern hat, kann er das auch auf der astralen Ebene anwenden. Das macht es je nach Kraftstufe zumindest einmal schwieriger, den Geist zu 'sehen'.

    Richtig, Verschleiern kann das Gesehen-Werden erschweren - auch auf der Astralebene seit SR4A.


    "Darkon" schrieb:

    Wenn der Adept dann noch Maskieren hat, wäre es zumindest möglich, die Besessenheit zu verstecken.

    Eben nicht. Für die Dauer der Besessenheit gibt es keinen Adepten und auch keinen Geist. Es gibt eine zusammengesetzte Entität.

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  • "LeChuq" schrieb:

    Eben nicht. Für die Dauer der Besessenheit gibt es keinen Adepten und auch keinen Geist. Es gibt eine zusammengesetzte Entität.


    Das ist (sobald Kanalisierung ins Spiel kommt) eine Grauzone, die nicht ganz sauber geklärt ist. Man kann für beides argumentieren.

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    Einmal editiert, zuletzt von Splinter ()

  • "Splinter" schrieb:

    Das ist allerdings (sobald Kanalisierung ins Spiel kommt wieder) eine Grauzone, die nicht ganz sauber geklärt ist. Man kann für beides argumentieren.

    Kanalisierung erklärt explizit was sich gegenüber der normalen Besessenheit ändert. Die Tatsache das Geist und Gefäß eine zusammengesetzte Entität bilden, gehört nicht dazu. Ich sehe da keine Grauzone.

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  • Kanalisieren ändert u.a., dass der Besessene Zugriff auf seine Metatechniken bekommt. Vorher stellt sich die Frage gar nicht.
    Das Problem ist das "SEINE[R] Aura bzw. SEINE[R] astralen Gestalt" in der Beschreibung der Metatechnik Maskierung und die Tatsache, dass Regelwerke deutlich loser formuliert sind als wissenschaftliche oder juristische Texte. Es ist unklar, ob die neue Aura seine ist und beliebig maskiert werden kann, ihm teilweise gehört und lediglich der Gefäßanteil maskiert werden kann, oder ob gar nichts maskiert werden kann.

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  • Es muss eine andere Aura sein, es sei denn man postuliert, das unterschiedliche Entitäten die selbe (nicht die gleiche) Aura haben können. Davon steht in den Regeln nichts. Dass Geist und Gefäß eine einzelne Entität bilden steht explizit da. Anzunehmen das zwei Entitäten mit unterschiedlichen Eigenschaften (Beschwörer vs. zusammengesetzte Entität) die selbe (nicht die gleiche) Entität sein sollen, finde ich weit hergeholt und nicht in irgendeiner weise durch die Regeln gestützt.

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  • Besessenheit ist schon ziemlich krass.


    Vor allem halt, weil man einfach Geister in Gegner schicken kann und die dann ihre eigenen Leute umschießen. Solange man da nicht mit der Regel aus dem Digital Grimoire spielt, dass man für unpassende Gefäße massiv abzübe bekommt ist das ziemlich übel.


    cya
    Tycho

  • "LeChuq" schrieb:

    Es muss eine andere Aura sein, es sei denn man postuliert, das unterschiedliche Entitäten die selbe (nicht die gleiche) Aura haben können. Davon steht in den Regeln nichts. Dass Geist und Gefäß eine einzelne Entität bilden steht explizit da. Anzunehmen das zwei Entitäten mit unterschiedlichen Eigenschaften (Beschwörer vs. zusammengesetzte Entität) die selbe (nicht die gleiche) Entität sein sollen, finde ich weit hergeholt und nicht in irgendeiner weise durch die Regeln gestützt.


    Du übersiehst das "SEINE Aura" Problem. Was ist nach der Verschmelzung SEINS?
    Die Zauberlogik "das Ziel existiert nicht mehr - der Zauber zerfällt" ist hier nicht 1:1 anwendbar...


    Ich habe ein extrem geschmackloses Beispiel, dass ich gern vermeiden würde.

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  • "Splinter" schrieb:

    Du übersiehst das "SEINE Aura" Problem. Was ist nach der Verschmelzung SEINS?

    Nein das "Problem" übersehe ich nicht. die Pronomina beziehen sich auf den Erwachten. Der existiert in seiner ursprünglichen Form nicht mehr. Die Entität hat auch höchstwahrscheinlich eine andere Aura (vorher kein Dualwesen, dann ein Dualwesen)

    "Splinter" schrieb:

    Die Zauberlogik "das Ziel existiert nicht mehr - der Zauber zerfällt" ist hier nicht 1:1 anwendbar...

    Das hat mit der Zauberlogik nichts zu tun, dass ist einfache Aussagenlogik. Maskierung kann die Aura des Anwenders der Metatechnik anders aussehen lassen. Die Metatechnik tut nichts an irgendwelchen anderen Auren.


    "Splinter" schrieb:

    Ich habe ein extrem geschmackloses Beispiel, dass ich gern vermeiden würde.

    Schreib doch so was nicht, jetzt bin ich neugierig.

    Zu Oldschool für SR5 und viel zu Oldschool für SR6 - Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich alle meine Beiträge auf SR4.

  • "LeChuq" schrieb:

    Nein das "Problem" übersehe ich nicht. die Pronomina beziehen sich auf den Erwachten. Der existiert in seiner ursprünglichen Form nicht mehr. Die Entität hat auch höchstwahrscheinlich eine andere Aura (vorher kein Dualwesen, dann ein Dualwesen)


    Das "seine" ist in dem Aurafall besitzanzeigend und wie die "Eigentumsverhältnisse" für die neue Aura sind, ist unklar, insbesondere, da der Geist bei Kanalisierung quasi komplett versklavt wird. Was das für eine Aura ist, ist der Metatechnik relativ egal.
    Wir hatten dazu intern eine lange Diskussion und das traurige ist, dass ich deine Meinung teile und jetzt dagegen argumentieren muss, um dir das Problem zu verdeutlichen ;)


    Zitat

    Schreib doch so was nicht, jetzt bin ich neugierig.


    ungern - es fängt damit an, dass Menschen zusammen genäht werden (bzw. im erweiterten Verlauf um siamesische Zwillinge, die sich Körperfunktionen teilen), dann zu Handlungen gezwungen werden und die Frage wie einzelne Befehle zu verstehen sind...

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  • ich möchte nur sicher gehen, dass ich bessenheit richtig verstanden habe.
    im Grunde ist es doch "nur" eine andere Art von Materialisation. sprich, wenn ich nur möchte, dass mein Geist meine Gruppe mit der Kraft Schutz schützt, kann dass der Geist doch auch aus der Astralebene heraus, oder brauche ich dafür wenigstens eine puppe oder Hexenbesen, aus denen heraus der Geist wirken kann?
    Magie ist einfach nicht meine Welt, also sry, falls die frage blöd ist ;)